Johannesson, Rolf

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Rolf Johannesson.jpg

Rolf Johannesson (Lebensrune.png 22. Juli 1900 in Berlin-Lichterfelde; Todesrune.png 6. Dezember 1989 in Hamburg) war ein deutscher Offizieranwärter der Kaiserlichen Marine und Freikorpskämpfer (Grenzschutz Ost) sowie Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, Konteradmiral und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg sowie Konteradmiral in der neu gegründeten Marine der Bundeswehr.

Werdegang

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Johannesson vor dem Auslaufen zur ersten Verbandsübung der „Bundesmarine“ als Befehlshaber der Flotte im Juni 1957

In der Crew 1918 begann Johannesson seinen maritimen Weg. Noch während seiner Zeit als Seekadett erlebte er die Revolution zum Ende des Ersten Weltkrieges an Bord des Linienschiffs SMS „Schlesien“. Sich den Forderungen des ausgerufenen Soldatenrates und der Übernahme des Schiffs durch die Meuterei widersetzend, lief die SMS „Schlesien“ unter Führung von Fregattenkapitän Hugo von Waldeyer-Hartz im November 1918 in Swinemünde ein und erfuhr dort von dem anstehenden Waffenstillstand sowie der Abdankung des Kaisers. Vom Arbeiter-und Soldatenrat noch im selben Monat entlassen, begann Johannesson Öffentliches Recht, Wirtschaftsrecht und National-Ökonomie in Berlin zu studieren. Anfang 1919 kämpfte er dann beim Grenzschutz Ost bei der 1. Garde-Reserve-Division unter Generalmajor Rüdiger von der Goltz. Der Baltikumer kehrte im Sommer 1919 zurück und studierte weiter. Zusätzlich schloß er 1920 bei dem Privat-Bankhaus der Gebrüder Arnold in der Zweigstelle Berlin eine Banklehre ab. Eingesetzt auf Minensuchern und Kreuzern der Reichsmarine, folgte 1924 die Leutnantsbeförderung und Verwendungen an Bord verschiedener Einheiten sowie an Land. Unter anderem als Adjutant des Stationschefs in Kiel, Vizeadmiral Erich Raeder und seinem Nachfolger Konteradmiral Gottfried Hansen. 1938 wurde Johannesson Kommandant des Zerstörers „Erich Steinbeck“, sein Vorgesetzter war Konteradmiral Johann Günther Lütjens.

Zweiter Weltkrieg

Die ersten Jahre des Krieges erlebte Johannesson als Kommandant unterschiedlicher Einheiten. 1943 wurde er dann zum Chef der 4. Zerstörer-Flottille ernannt. In diese Zeit fällt auch die Vernichtung des Schlachtschiffs „Scharnhorst“. Für Johannesson eines von drei Unglücken, die er besonders in Erinnerung behalten sollte:

„In meinem langen Marineleben stehen mir besonders drei schwarze Tage vor den Augen: auf der ‚Schlesien‘ die Abdankung des Kaisers 1918, auf dem Zerstörer ‚Erich Steinbeck‘ der Kriegsausbruch 1939 und bei der 4. Zerstörer-Flottille die Tragödie der ‚Scharnhorst‘ am Nordkap 1943.“

Im Januar 1945 wurde Johannesson zum Konteradmiral befördert. In seiner Dienststellung als Seekommandant war er zudem oberster Gerichtsherr. Mit dem Sitz des Amtsgerichts in Otterndorf, östlich von Cuxhaven, umschloß sein Befehlsbereich die Regionen Helgoland, Wesermünde-Bremerhaven, Cuxhaven und Brunsbüttel. Das Oberkommando der Marine hatte Bestätigungs- und Gnadenrechte abgegeben und an die höheren Marinebefehlshaber oder Gerichtsherren übertragen. In dieser Stellung unterschrieb und bestätigte er auch die Todesurteile, welche gegen die Verräter und Meuterer von Helgoland ausgesprochen worden waren.

Kurzbiographie

„Rolf Johannesson wird am 22. Juli 1900 als Sohn eines Studiendirektors an der Preußischen Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde daselbst geboren. Nach dem Abitur tritt er am 1. Juli 1918 der kaiserlichen Kriegsmarine als Seekadett bei. Schon nach drei Monaten an der Marineschule in Mürwik wird er zur weiteren Ausbildung am 7. Oktober 1918 als Praktikant auf das Linienschiff ‚SCHLESIEN‘ versetzt. Hier erlebt er nach knapp zwei Monaten auf der Ostsee den Waffenstillstand und am 30. November 1918 seine Entlassung durch die provisorische Regierung. Nach Hause zurückgekehrt ist er vom 1. Dezember 1918 bis zum 31. Januar 1919 in Berlin immatrikuliert für die Fächer Öffentliches Recht, Wirtschaftsrecht und National-Ökonomie. Bereits am 1. Februar 1919 tritt er der kleinen Reichsmarine in der Marine-Stammkompanie im 1. Garde-Reserve-Regiment zu Fuß bei, um als Freiwilliger in Kurland die deutschsprachige Bevölkerung gegen vordringende Russische Verbände zu verteidigen. Am 15. oder 30. Juli 1919 kehrt er nach Berlin zurück und führt dort sein Studium weiter. Gleichzeitig absolviert er eine Ausbildung zum Bankkaufmann und wechselt nach dem Abschluß an die Universität Tübingen.
Am 20. Februar 1921 wird er als Reservist reaktiviert und kommt wiederum als Offiziersanwärter, sprich ‚Seekadett‘ zur 11. Minensuch-Halbflottille auf das Minensuchboot ‚M 66‘, welches in der Nordsee mit der Räumung von Minen beauftragt ist. Am 26. März 1921 erfolgt eine Versetzung auf den Leichten Kreuzer ‚HAMBURG‘, der Minenräumverbände im Weißen Meer unterstützt. Nach erneutem Besuch der Marineschule vom 1. April 1922 bis zum 31. März 1923 und Beförderung zum Fähnrich zur See erhält er bis zum 31.3.1924 eine Weiterbildung und Waffenausbildung auf dem Schulkreuzer ‚BERLIN‘ und wird schließlich vom 1. April 1924 bis zum 30. September 1927 Wachoffizier in der I. Torpedoboot-Halbflottille auf dem Torpedoboot ‚T 143‘, wo er am 1. April 1924 zum Leutnant zur See und am 1. Januar 1926 zum Oberleutnant zur See befördert wird. Am 30. September 1927 erhält er den Posten des Adjutanten der Schiffsartillerieschule bzw. ab dem 1. Juni 1928 bei der III. Marine-Artillerie-Abteilung. Ab 18. Juli 1928 wird er Kommandant in der UZ-Halbflottille, womit er gleichzeitig ab 20. Juli dem Stab der Marinestation Ostsee zugeteilt ist. Hier steht er dem Chef des Stabes zur Verfügung. Ab 7. September 1929 kommandiert er den Tender ‚WACHT‘. Als Wach- und 2. Artillerieoffizier kommt er am 30. September 1930 auf den Leichten Kreuzer ‚KÖNIGSBERG‘ und wird am 27. September 1932 Kommandant auf den Torpedobooten ‚T 190‘ und ‚G 8‘. In diese Zeit fällt am 1. Juli 1933 die Beförderung zum Kapitänleutnant. Am 24. September 1934 wird er zur Abwehr versetzt und arbeitet im Reichswehrministerium, wo er am 1. April 1937 zum Korvettenkapitän ernannt wurde. Vom 10. Juli 1937 bis zum 31. Oktober 1937 ist er im Rahmen des Spanien-Feldzuges Leiter der Sabotage- und Spionageabwehr der Legion Condor und zugleich Standortkommandant von Salamanca (Spanien). In Deutschland zurück wird er am 15. November 1937 Ausbildungsleiter (Kommandeur) bei der 3. und 5. Zerstörer-Flottille und erhielt vom 18.5.1938 bis zum 7.6.1938 eine Baubelehrung für Zerstörer bei der Blohm & Voss-Werft in Hamburg.
So ausgebildet übernimmt er vom 8. Juni 1938 bis zum 27. Januar 1942 das Kommando über den von ihm in Dienst genommenen Zerstörer (Z 15) ‚ERICH STEINBRINCK‘ mit Einsätzen ist Nord- und Ostsee und ist beteiligt am Vorstoß der Schlachtschiffe ins Nordmeer. Dabei wird er in das Gefecht bei Jan Maien verwickelt. In dieser Eigenschaft wird er am 1.8.1940 zum Fregattenkapitän ernannt. Bereits ab 18. Oktober–10. Dezember 1941 wird er vertretungsweise zum 1. Asto beim Admiral der Ägäis im Teilstab Athen (MGrpKdo.Süd) ernannt. Am 8. Februar 1942 übernimmt er das Kommando des gekaperten ehemals griechischen Zerstörers ‚VASILEFS GEORGIOS‘, jetzt ZG 3. Er ist größtes deutsches Kriegsschiff im Mittelmeer und gilt später als ‚glücklich‘; während 34 Feindfahrten als Geleit nach Afrika gab es keine Verluste an Transportern. Aufgrund dessen wird ihm am 22. August 1942 der Beiname ZG 3 ‚HERMES‘ verliehen. Mit diesem Schiff verdient sich Johannesson am 12. Februar 1942 das Deutsche Kreuz in Gold und am 7. Dezember 1942 das Ritterkreuz und wird am 1. September 1942 zum Kapitän zur See befördert. Am 6. April 1943 wird er Chef der 4. Zerstörer-Flottille; ihm unterstehen damit 7 neue Zerstörer. Ab dem 27. Dezember 1943 ist er zugleich Befehlshaber der Kampfgruppe Nordnorwegen. Ab Februar 1944 wird er zum stellvertretenden Oberbefehlshaber des Marineoberkommandos Ost ernannt. Hier gerät er erstmals offen in Widerspruch zur politischen und Marineführung. Vom 9. bis 12. November 1944 ist er kurzzeitig Chef des Stabes beim Marinekommando ‚Oslo‘ und erhält nach Protest gegen die dortige Verwendung am 12. November 1944 den Posten des ‚Seekommandanten Elbe-Wesermündung‘ mit den Abschnitten: Helgoland, Wesermünde-Bremerhaven, Cuxhaven und Brunsbüttel. Sein Amtssitz ist das Amtsgerichtsgebäude in Otterndorf. Hier wird er am 30. Januar 1945 zum Konteradmiral befördert. Am 11. Februar 1945 wird er in Vertretung zum kommandierenden ‚Admiral Deutsche Bucht‘ ernannt. Gleichzeitig wird Otterndorf zum Sammelpunkt seiner und der Familien seiner Frau, die aus Swinemünde und Schlesien flüchten müssen. Mit Kriegsende wird er am 8. Mai 1945 der britischen Besatzung unterstellt. Seine Dienststelle besteht zunächst weiter, um die regionalen Militäreinrichtungen geordnet abzuwickeln. Neuer Sitz seines Stabes ist das Rittergutsgehöft Platen in Krummendeich-Stellenfleth, heute Gut Stellenfleth, Stellenfleth 54. Nach der Entlassung von ca. 40.000 deutschen Bediensteten seines Bereiches, Zivilisten, wie Soldaten, wird er als letzter verbliebener Militär im Januar 1946 dann offiziell in ein belgisches Obristenlager in britische Kriegsgefangenschaft genommen, aus der er am 10. Dezember 1946 entlassen wird.
Durch Unterstützung des Pastors und Kriegskameraden Martin Niemöller wird er 1947 als Bürochef und Finanzreferent beim evangelisch-kirchlichen Außenamt angestellt, wo er bis 1956 weilt. Am 1. Januar 1957 tritt er auf lebhafte Befürwortung Baudissins als Befehlshaber des Kommandos der Flottenbasis in Wilhelmshaven der Bundesmarine bei, wo er bis zum 15. März d.J. einen Einweisungslehrgang zum Flottillenadmirals absolviert. Am 1. April 1957 wird er zum Flottillenadmiral befördert. Er erhält damit den Posten des Kommandeurs des am 15. Juni 1956 gegründeten ‚Kommandos der Seestreitkräfte‘, am 5. März 1958 umbenannt in ‚Kommando der Flotte‘, am 1. Januar 1967 dann ‚Flottenkommando‘. Im Juni und August 1957 leitet er die beiden ersten Manöver der Marine unter den Decknamen ‚Seewolf‘ und ‚Alte Liebe‘. Am 22. Dezember 1958 wird er dann zum Konteradmiral der Bundesmarine befördert. Gegen seinen Willen wird das Kommando am 1. Dezember 1960 von Wilhelmshaven nach Glücksburg verlegt, wo es am 1. Januar 1967 in ‚Flottenkommando‘ umbenannt. Am 31. August 1961 erfolgte seine Verabschiedung. Er arbeitete bis 1965 als Berater der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft und als Prokurist bei den Bamberger Greiff Werken. Vom 1.4.1965 bis zum 27.9.1983 war er Bundesbeauftragter beim Seeamt in Hamburg. Rolf Johannesson starb am 6.12.1989 in Hamburg; er hinterließ Frau und drei Kinder. Sein Verhältnis zu seinen Untergebenen ebenso wie seine seemännischen und taktischen Qualitäten drücken sich am besten in dem Namen aus, unter dem er bei seinen Mannschaften geläufig war: Johann Nelson.“[1]

Bildergalerie

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Beförderungen

Marine der Bundeswehr

  • 1. April 1957 : Flottillenadmiral mit Wirkung vom 1. Januar 1957
  • 22. Dezember 1958: Konteradmiral

Schriften (Auswahl)

  • Marine-Erinnerungen 1918–1983, gedruckt, gebunden, aber nie veröffentlicht
  • Offizier in kritischer Zeit, herausgegeben vom Deutschen Marine Institut mit Unterstützung des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, E. S. Mittler & Sohn, Herford und Bonn 1989, ISBN 3-8132-0301-8. 2. Auflage, herausgegeben von Heinrich Walle, Mittler & Sohn, Hamburg 2016 (Autobiographie)

Verweise

Fußnoten

  1. Rolf Johannesson – Flottenchef und Ritterkreuzträger
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 422, ISBN 978-3-938845-17-2