Kraemer, Frank / Zwiegespräch mit dem Magazin „Saitensprung“

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Anfang 2011 führte das vom Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik und Theater Hannover herausgegebene Magazin „Saitensprung“ ein Interview mit Frank Kraemer. Die Idee dahinter war, auch einmal das Gespräch mit einem umstrittenen Musiker zu führen, die Entscheidung wurde später stark kritisiert. Der folgende Text stellt die größtenteils ungekürzte Version des Gespräches dar, für den Abdruck im Magazin war es gekürzt worden.

Text

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Vorbemerkung des Musikers: Diese Befragung sollte ursprünglich im Saitensprung-Magazin veröffentlicht werden. Dieses wird vom Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung, Hochschule für Musik und Theater Hannover herausgegeben… Die Ausgabe 3, die unter dem Motto „Musik und Politik“ läuft, sollte schon April/Mai 2011 erscheinen. Ob die Ausgabe nun erschienen ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Mein Gesprächspartner sagte mir vor einigen Wochen zu, mir zwei Ausgaben zukommen zu lassen, sobald das Heft gedruckt ist (angeblich befand es sich gerade im Druck). Meine Anfrage beim Institut bezgl. des Erscheinens des Heftes wurde ignoriert. Nichtsdestotrotz nehme ich mir das Recht heraus, diese Befragung nun selbst zu veröffentlichen. Es handelt sich jedoch nicht um die offizielle Version, die im Saitensprung erscheinen soll/erschienen ist, sondern um die mehr oder weniger ungekürzte Version.[1]

Rock von rechts ist ein oft diskutiertes, aber in der Medienlandschaft dennoch totgeschwiegenes Phänomen. Wer steckt hinter den Texten, die oft voll von Fremdenhaß und Multikultiphobie sind? Frank Kraemer von „Stahlgewitter“, eine Rechtsrock-Band aus Nordrhein-Westfalen, ist ein solcher Musiker. „Saitensprung“ hat den Versuch gewagt, eine kritische Auseinandersetzung mit einem Protagonisten der Rechtsrock-Szene auf Augenhöhe zu führen.

Saitensprung
Herr Kraemer, Sie sind Musiker bei Stahlgewitter, die zu den bekanntesten Vertretern des Rechtsrocks gelten. Sie leiten einen Online-Versand, der sich Sonnenkreuz-Versand nennt, damit eine Assoziation zum Hakenkreuz, das ebenfalls eine Form des Sonnenkreuzes ist, allzu leicht macht und verkaufen dort unter anderem CDs von in rechten Kreisen einschlägig bekannten Bands. Darf man sie angesichts dieser Fakten guten Gewissens als Rechtsextremisten bezeichnen?
Frank Kraemer
Die Begriffe „rechts“ und „links“ halte ich in der heutigen Zeit für überholt. Einst linke Domänen wie z. B. soziale Gerechtigkeit werden heute von nationalistischen Parteien viel glaubhafter vertreten. Begrenzte finanzielle Ressourcen können immer nur einer begrenzten Gruppe von Menschen zur Verfügung stehen. Somit ist es die Pflicht des Staates, sich erst um die Belange des eigenen Volkes zu kümmern anstatt goldene Berge für jedermann zu versprechen. Als Extremisten würde ich mich nicht bezeichnen, schwingt für mich bei dieser Bezeichnung eine gewisse Beschränktheit mit. Wohl aber als Radikalen im Sinne von „an die Wurzel gehend“. Heute wird ja nur versucht, die Symptome zu behandeln ohne die Ursachen der Probleme zu erkennen. Um mich irgendwo einordnen zu können, wenn es denn gar nicht ohne Schublade geht, würde ich mich als nationalen Gruppenegoisten bezeichnen. Den Begriff fand ich übrigens in der Schrift von Hans Domizlaff, einem NS-Gegner aus der Weimarer Republik, „Die Geburtsfehler der Demokratie als Herrschaftsform“. Das Sonnenkreuz habe ich gewählt, da es als Sonnensymbol seit tausenden von Jahren Verwendung findet und über den ganzen Erdball hinweg für positive Aspekte steht. Somit lebensbejahend und ganz nach meiner Lebensphilosophie. Die Tonträger in meinem Programm dürften jedoch ehrlich gesagt für „rechte“ Kreise weniger interessant sein. Es sei denn, Sie meinen eine Beliebtheit, wie sie z. B. Rammstein in nationalen Kreisen genießen.
Saitensprung
Ist es nicht etwas scheinheilig, die Symbolik des Sonnenkreuzes auf dessen Bedeutung in anderen Kulturen und Jahrhunderten zu beziehen, wenn es doch in unserer Kultur eine eindeutige Konnotation des Symbols dank des Dritten Reichs gibt?
Frank Kraemer
Ich sehe keinen Grund dafür, ein Jahrtausende altes Symbol auf 12 Jahre zu reduzieren. Aber natürlich bedarf es einer gewissen Distanz und Abgeklärtheit, sich unseren alten Zeichen und Symbolen zu nähern, sie zu begreifen und mit ihnen zu arbeiten, ohne ständig ein komplexbehaftetes Gewissen mit sich herum zu schleppen. U. a. das macht mich zu einem freieren Menschen als es der durchschnittliche BRDler, der am Tropf der Massenmedien hängt, je sein wird.
Saitensprung
Wie definiert sich denn Ihrer Meinung nach „das eigene Volk“? In einem Stahlgewitter-Song wird gesagt, daß ein Mensch mit anderer Hautfarbe niemals Deutscher sein kann. Ist das Ihre Meinung?
Frank Kraemer
Würden Sie mir abnehmen, wenn ich behaupten würde, ich wäre Chinese oder Nigerianer? Dieses ganze Paßgeschachere ist doch nur Ausdruck einer immer weiter um sich greifenden Egalität. Ein Volk definiert sich durch eine gewisse Homogenität. Also gleiche Sprache, gemeinsame Werte, hinter denen man steht und natürlich auch durch ähnliches Aussehen. Ist diese Homogenität nicht gegeben, ist kein Staatswesen möglich, da das Konfliktpotential der verschiedenen ethnischen Gruppen zu groß ist. Führt man einer homogenen Gruppe immer mehr Fremdkörper in Form von Zuwanderung hinzu, brechen gewachsene Strukturen zusammen, wie wir es z. B. in Ghettos wie Berlin-Neukölln oder Kreuzberg sehen. Dort errichten die „neuen Deutschen“ Enklaven und frönen ihrer eigenen Sitten und Gebräuche, auch wenn sie diametral zu unseren Gesetzen und Normen stehen. Eine kleine grüne Plastikkarte ändert daran nicht das Geringste. Natürlich präsentiert uns die gleichgeschaltete Propaganda gerne musterhaft eingebürgerte Fremde. Jedoch sind diese nicht repräsentativ für den Durchschnitt. Dank wissenschaftlicher Erkenntnisse der Genetik, der Soziobiologie und der Verhaltensforschung wissen wir, daß z. B. Schwarze, Asiaten und Europäer ja nicht einfach nur anders aussehen, sondern ganz andere biologische und charakterliche Eigenarten mit bringt – eben jene, die ihm das Überleben in seinem natürlichen Lebensraum sichern. Dies ist eine wertfreie Feststellung und leicht nachzuvollziehen. Ein Beispiel: Vorausschauendes Denken ist bei Menschen in warmen Gegenden weniger wichtig, als bei Menschen, die auf Grund von wechselnden Jahreszeiten Vorräte anhäufen müssen. Ein Sozialsystem wie unseres wäre somit in Afrika überhaupt nicht machbar. Dies bestätigt der Nobelpreisträger für Genetik James Watson, wofür er natürlich sofort von allen Seiten angegriffen und angefeindet wurde. Ein exemplarisches Beispiel, wie Wissenschaft durch Ideologie bekämpft wird. Im Grunde genommen weiß das aber auch jeder, der Urlaub im Ausland macht. Da spricht man dann von Mentalität.
Saitensprung
Sprache kann man lernen, Werte kann man übernehmen. Beides geschieht in Deutschland. Daß man mit der Integration noch kein optimales Level erreicht hat, mag stimmen, denn so etwas ist ein jahrelanger Prozeß, der Probleme mit sich bringt. Aber man kann doch nicht ernsthaft behaupten, daß es sich bei Menschen mit Migrationshintergrund nur um ein paar für die Medien ausgewählte Musterbeispiele zu Vorführzwecken handelt und der Rest in einer Parallelgesellschaft lebt. Dafür gibt es doch vom Döner-Imbißbetreiber bis zum asiatischen Kommilitonen an der Uni einfach zu viele Gegenbeispiele, die jedem begegnen, der mit offenen Augen seinen Alltag bestreitet. Und was das Aussehen betrifft, stimme ich überhaupt nicht zu. Ist Philipp Rösler ihrer Meinung nach kein Deutscher, nur weil man seiner Physiognomie ansieht, daß er asiatische Wurzeln hat?
Frank Kraemer
Wie Sie richtig erkannt haben, kann man sich anpassen. Für solche Maßnahmen (Sprachkurse, etc.) werden jedes Jahr Millionen Euro ausgegeben. Nur werden diese Angebote kaum genutzt, die Bringschuld nicht erbracht. Es ist eben nicht die Mehrheit der Fremden, die unsere Sprache und Werte zu schätzen weiß, wohl aber unsere Sozialleistungen. Deswegen führen wir die ganze Diskussion über die gescheiterte Integration überhaupt erst. Und wenn so ein jahrelanger Prozeß, wir reden hier wohl eher über Jahrzehnte, so viele Probleme mit sich bringt, warum werden wir Einheimischen nicht gefragt, ob wir das überhaupt wollen? In der Diskussion um die Integration ist auch nicht der asiatische Kommilitone das Thema, sondern ein überproportionaler Anteil von Fremden an Gewaltdelikten, Rauschgifthandel und Vergewaltigung. Daraus resultieren Gefängnisse mit 70 bis 80 % nichtdeutschen Insassen. Ein seltsames Verhalten für Menschen, die in ihren Heimatländern um ihr Leben fürchten und hier die Möglichkeit haben, in Frieden zu leben. Weitere Probleme sind Schulen mit Ausländeranteilen von 90 % und mehr, von denen ein großer Teil der Schüler die Schule ohne einen Hauptschulabschluß verlassen, der einem regelrecht hinterher geworfen wird. Schulen, wo das Fach Deutsch nicht mehr vermittelt werden kann und es deswegen abgeschafft wurde. Diese Menschen werden irgendwann auf die Berufswelt losgelassen, sollen unsere Zivilisation erhalten und bringen nicht einmal ein Mindestmaß an Qualifikation mit. Da deren Kinderzahl die von uns Deutschen bei weitem übersteigt, findet hier auch keine Bereicherung, sondern eine regelrechte Verdrängung statt. Und wenn die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert, Polizisten aus der Türkei kommen zu lassen, weil sie selbst ganze Stadtteile nicht mehr unter Kontrolle hat, dann ist Ihr netter Döner-Imbißbetreiber von nebenan ein sehr schwacher Trost. Hier von keinem optimalen Level zu sprechen, verkennt bei weitem den Ernst der Lage. Was Herrn Rösler betrifft, so habe ich meine Schwierigkeiten, mich mit ihm als Deutschen zu identifizieren. Für mich zählt immer noch das Abstammungsprinzip. Ich verstehe auch nicht, warum Sie jeden Fremden zwangsgermanisieren wollen.
Saitensprung
Daß Parallelgesellschaften in Deutschland existieren und dagegen etwas unternommen werden muß, das wissen Sie, das weiß ich und das ist seit einem Jahr Thema der Politik. Nur frage ich mich, wie Ihr Lösungsvorschlag aussehen würde? Niemanden nach Deutschland lassen, der eine andere Hautfarbe hat? Mit der Begründung, daß wir alle durch unsere Genetik einen vorbestimmten Lebensraum haben, der es uns unmöglich macht, uns in anderen Kulturkreisen einzugliedern? So viel Gen-Hörigkeit ist doch total übertrieben. Sollte nicht viel eher dafür gesorgt werden, daß man trotz Problemen, die im Entstehungsprozeß nun einmal auftreten, eine Umgebung schafft, in der ein gemeinsames Miteinander möglich ist, bevor man der Vermischung von Kulturen, die unser Leben meiner Meinung nach enorm bereichert, eine komplette Absage erteilt?
Frank Kraemer
Parallelgesellschaften werden ja nicht nur erst seit einem Jahr diskutiert, sondern geben immer wieder Stoff für heiße Diskussionen. Dabei ist der Ablauf dieser Debatte stets gleich. Man bringt es zur Sprache, der Bundesbürger darf seinen angestauten Frust ablassen, die Politiker geben zu, Fehler gemacht zu haben, und danach ändert sich gar nichts. Dazu müßten diejenigen, die den Karren in den Dreck gefahren haben, ihre eingefahrenen Denkmuster über Bord werfen, wozu sie nicht in der Lage sind. Könnten sie es, hätten sie es längst getan. Um es mit Joschka Fischer zu sagen: In einer Demokratie mögen sich Mehrheiten ändern, die Politik bleibt immer dieselbe. Denken Sie an die Diskussion, die Thilo Sarrazin angestoßen hat. Nichts mehr als eine Beruhigungspille für die Bevölkerung und ein dicker Batzen Geld für Herrn Sarrazin für ein Buch, das Thesen beinhaltet, welche vom nationalen Widerstand seit mehr als 30 Jahren vertreten werden. Daß keine Fremden nach Deutschland kommen sollen, habe ich nie gesagt und ist leider ein undifferenzierter Vorwurf, den ich oft höre. Ich finde es sogar erfreulich, wenn Fremde hier studieren und mit dem erworbenen Wissen ihrem Heimatland unter die Arme greifen. Es ist ebenfalls klar, daß es schon immer Migration gegeben hat. Nur kann nur eine deutsche Mehrheitsgesellschaft eine Integration gewährleisten, was sich in wenigen Generationen als unmöglich erweisen wird. Daß die Genetik eine Eingliederung in andere Kulturkreise verhindern würde, habe ich nicht behauptet. Sie werfen da zu viele Dinge durcheinander. Was das gemeinsame Miteinander angeht, so zahlen wir Deutschen schon seit langer Zeit dafür die Zeche. Zum einen mit finanziellen Mitteln, die anderswo besser ausgegeben wären, zum anderen mit immer mehr Zugeständnissen auf Kosten unserer Lebensart. Meiner Meinung eine sehr einseitige Freundschaft. Ein Lösungsvorschlag sähe so aus, wie andere souveräne Staaten dieselben Probleme angehen. Kriminelle und dauerarbeitslose Fremde müssen in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden. Ich möchte ihnen noch etwas zu bedenken geben. Anfang 2010 lud der türkische Ministerpräsident Erdogan 1.500 Auslandstürken in die Heimat ein. Seine an sie gerichtete Botschaft: Im Ausland lebende Türken sollten die Staatsbürgerschaft ihrer neuen Heimat annehmen, aber nicht in erster Linie, um sich dort zu integrieren, sondern um politisch aktiv zu werden. Dreimal dürfen sie raten, für wessen Interessen sie sich politisch engagieren sollen. Interessant ist es auch, einfach mal unseren ausländischen Freunden zuzuhören. Erdogan vor ein paar Jahren: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“
Saitensprung
Die Frage, die sich mir mittlerweile stellt, ist folgende (und bitte nicht allzu persönlich nehmen): Ich habe keinesfalls den Eindruck, daß Sie ein ungebildeter Mensch sind. Ihre Standpunkte, so sehr ich viele davon auch anders sehe, weichen ja nicht so sehr von den durch Sarrazin oder diversen CSU-Politikern vertretenen Gedanken und Thesen ab (oder würden Sie mir da widersprechen?). Dem gegenüber steht Ihre Beteiligung in einer Band wie Stahlgewitter, deren Texte (ich urteile jetzt einfach mal anhand der 6–8 Texte, die ich mir durchgelesen und angehört habe) meiner Meinung nach nicht primitiver sein könnten. Wie paßt das zusammen? Stehen Sie hinter den Texten, die Sie als Gitarrist dieser Band mit repräsentieren?
Frank Kraemer
Auf eine tendenziöse Berichterstattung habe ich mich schon eingestellt. Dafür brauchen Sie sich nicht entschuldigen. Ich weiß zwar nicht, welche Texte Sie gelesen und welche Stücke Sie gehört haben, um unser Schaffen als primitiv zu klassifizieren, jedoch fehlt Ihnen evtl. einfach nur das Feingefühl für unseren Wortwitz. Im Moment fällt mir kein Text ein, hinter dem ich nicht stehen könnte. Das sich meine Ansichten mit denen von Sarrazin & Co. decken, halte ich für falsch. Immerhin arbeiten diese als Teil des Systems seit über einem halben Jahrhundert auf genau diese Zustände hin, die wir heute haben. CSU wie CDU blinken aus Gründen des Machterhalts gerne rechts und biegen dann links ab. Die Schwarzen hinken dem Zeitgeist immer nur ganz leicht hinterher. Dadurch gibt es heute ein ungenutztes konservatives Wählerpotential von ca. 20 %. Es würde mich nicht wundern, wenn es eine „Sarrazin-Partei“ geben wird, um diese Wähler aufzufangen und den Unmut verpuffen zu lassen, auf daß sich weiterhin nichts ändert.
Saitensprung
Wo ist in diesen Texten voller Rechtspolemik und Multikultiphobie Wortwitz? Wie kann man solche Texte anders verstehen als Anstachelung zur Gewalt gegen und Ausgrenzung von Migranten? Sollte in den besagten Texten tatsächlich so etwas wie Wortwitz drin stecken, dann bleibt mir der tatsächlich verschlossen, und ich bin froh, daß mein Verständnis von Wortwitz nicht das Ihre ist.
Frank Kraemer
Unsere Texte handeln von einem Lebensgefühl wider den Zeitgeist, von Selbstachtung und daß es noch etwas anderes gibt als einen menschenunwürdigen Schuldkult. Vom Widerstand gegen eine Besatzung durch Zivilokkupanten und Fremdbestimmung durch multinationale Logen und Vereine. Aufrecht zu gehen in einer Zeit, wo man mit Stolpersteinen versucht, ein Volk zu Fall zu bringen, das eh schon gezwungen wird zu kriechen. Zu Gewalt stacheln wir nicht an, wohl aber [dazu], sich zur Wehr zu setzen, da von seiten dieses Regimes kein Schutz zu erwarten ist.
Saitensprung
Sie beschreiben ein Lebensgefühl? Mit einem Lebensgefühl, das die Schwarze Division herbeisehnt, passen Sie in der Tat nicht in den aktuellen Zeitgeist. Zum Glück nicht. Das ist der Zeitgeist von vor 70 Jahren. Das ist doch eine Verherrlichung, die Sie da betreiben und die Sie nun entweder verschweigen, ausblenden, relativieren oder unerwähnt lassen wollen. Und Sie wollen nicht in einem „Schuldkult“ leben. Niemand verlangt, daß sich die heutige Generation verantwortlich dafür fühlt, was im „Dritten Reich“ geschehen ist. Nur: Sie tun doch das exakte Gegenteil und blenden jedes Bewußtsein dafür aus. Verantwortlich sein und Bewußtsein haben, das sind doch zwei verschiedene Paar Schuh'.
Frank Kraemer
Selbstverständlich soll sich die heutige Generation verantwortlich fühlen. Michel Friedman gibt die Marschrichtung genau vor, wenn er sagt: „Versöhnung ist ein absolut sinnloser Begriff. Den Erben des judenmordenden NS-Staates kommt gar nichts anderes zu, als die schwere historische Verantwortung auf sich zu nehmen, generationenlang, für immer“ (Diskussionsveranstaltung der Evangelischen Akademie Tutzing, laut Westfalenblatt vom 14. November 2000). Es fließen jedes Jahr hohe Geldsummen an Wiedergutmachung nach Israel, und Atom-U-Boote des Typs „Dolphin“ werden gleich mit verschenkt. Das Holocaust-Mahnmal in Berlin, zu dem Schulklassen hin gekarrt werden, ist 19.000 m² groß. Wie ist dies zu bezeichnen, wenn nicht als perfider Schuldkult. Daß sich meine Ansichten nicht mit den Ihren decken, liegt vielleicht daran, daß ich mich nicht nur mit dem tendenziösen, offiziellen Geschichtsbild auseinandergesetzt habe, welches von den Siegermächten damals vor- und heute von Ihnen nachgebetet wird, sondern eben auch mit objektiver Geschichtsschreibung. Dort werden nämlich nicht immer dieselben Hitler-Zitate 'runtergeleiert, sondern auch die andere Seite der Medaille beleuchtet. Dazu zählen Aussagen, die Winston Churchill in seinen Memoiren nieder geschrieben hat: Z. B., daß es ein unverzeihliches Verbrechen Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg war, den Versuch zu starten, seine Wirtschaftskraft aus dem Welthandelssystem herauszulösen und ein eigenes Austauschsystem zu schaffen, bei dem die Weltfinanz nicht mehr mitverdienen konnte. Und natürlich wurden im III. Reich Verbrechen begangen. Das wird niemand bestreiten können oder wollen.
Saitensprung
Wo wird in dieser Gesellschaft „ein Volk gezwungen zu kriechen“?
Frank Kraemer
Die Beeinflussung beginnt schon in der Schule, wo im Geschichts- und Politikunterricht von einer ewigen Schuld die Rede ist. Hier wird das Bildungssystem mißbraucht, um jungen Menschen nicht Inhalte, sondern Meinungen einzutrichtern. Wie soll bei diesen Voraussetzungen so etwas wie ein gesundes Selbstwertgefühl entstehen? Das Ergebnis ist dann, daß junge Deutsche als Weicheier gelten und von fremdländischen Banden als Opfer betrachtet werden. Denn Gegenwehr ist von Menschen ohne Rückgrat nicht zu erwarten, die sofort kuschen, wenn die Faschismuskeule ausgepackt wird. Was die Stolpersteine betrifft, so meine ich das nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz konkret die Aktionen des „Künstlers“ Gunter Demnig. Es freut mich natürlich, daß seine „Kunst“ von seiner Umwelt eher als Belästigung aufgenommen wird.
Saitensprung
Ein Lied[2] liest sich wie ein haßerfüllter Aufruf, einen von Ausländern bevölkerten Stadtteil, ich zitiere: „dem Erdboden gleich“ zu machen. „Die Jungs in Schwarz mit dem doppelten Blitz“, so wird die Armee, die das ausführen soll, beschrieben, ist jawohl eine mehr als überdeutliche Anspielung auf das Dritte Reich. „Keine Gnade“ wird gefordert. Ist das kein Aufruf zur Gewalt? Und in welcher Verantwortung stehen Sie, wenn Ihre Hörerschaft letztlich loszieht und tut, was Stahlgewitter in einem Song fordern?
Frank Kraemer
Der Tonträger, auf dem das Stück enthalten ist, steht auf dem Index. Daher kann ich mich leider zu dem Text nicht äußern. Würde ich diese Textstellen kommentieren oder in den Gesamtzusammenhang stellen, dazu müßte man den ersten Teil des Liedes kennen, könnte man mir „Verharmlosung“ vorwerfen, was strafbar wäre. Aber generell gesagt, rufen wir nicht zu Gewalt auf. „Keine Gnade“ wird doch ständig irgendwo gefordert. Vor allem im „K(r)ampf gegen rechts“. Wir hören und lesen so viel über dieses Phänomen, daß es sich lohnt, die Zahlen mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Verfassungsschutzbericht von 2010 (für das Jahr 2009) werden 18.750 rechte Straftaten aufgeführt, linke Straftaten dagegen nur 4.734. Jedoch muß man wissen, daß 13.280 Straftaten auf rechter Seite sogenannte „Propagandadelikte“, also Meinungsdelikte sind. Weitere 2.956 werden als „andere Straftaten, u. a. Volksverhetzung angegeben, was ebenfalls Meinungsdelikte sind. Mit anderen Worten, hier werden Menschen aufgrund ihrer Meinung zu gewissen Themen oder dem Zeigen gewisser Symbole kriminalisiert und bestraft, ein Bedrohungsszenario wird künstlich erzeugt. Teilweise werden sogar Gefängnisstrafen bis 13 Jahre für Meinungsäußerungen verhängt. Als Vergleich: Bei einem Prozeß Ende letzten Jahres in Darmstadt, wo es um die Verbreitung von Kinderpornographie (Vergewaltigung von Minderjährigen, Kleinkindern und Säuglingen) ging, wurden als Höchststrafe 5 Jahre verhängt. Auch nur, weil der Hauptangeklagte die mehrfache Vergewaltigung einer 7jährigen zugegeben hat. Der Umgang mit politisch Andersdenkenden (lebenslängliche Haft) auf der einen Seite und Geisteskranken (nicht mal die Hälfte an Haftzeit) auf der anderen Seite zeigt die moralische Verkommenheit des Systems und wie hier die Exekutive mißbraucht wird, die politische Konkurrenz auszuschalten. Da linke Symbole und linke Propaganda weder unter Strafe stehen, also nicht verfolgt werden, handelt es sich somit bei den linken Straftaten um handfeste Dinge, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gewalt kommt somit nicht von rechts, sondern ganz klar von links. Selbst die offiziellen Presseorgane kommen nicht mehr umhin, dies zu bestätigen. Jedoch nur, weil nicht mehr nur Anschläge auf nationaldenkende Menschen und deren Familien verübt werden, sondern ebenso etablierte Politiker, meist von der CDU, oder Polizisten in den Brennpunkt linker Gewalt geraten. Gewalttätige Übergriffe linksradikaler Chaoten auf Demonstranten und Polizei bei nationalen Demonstration und Kundgebungen, brennende Autos, alleine über 200 im Jahre 2009 in Berlin, zeugen weiterhin von dem gewalttätigen Potential des linken Spektrums. Und dies alles ganz ohne die Lieder von Stahlgewitter!
Saitensprung
Das ist doch jetzt Humbug. Selbst wenn man so etwas schön relativieren möchte und wie Sie über 16.000 Straftaten als „Meinungsdelikte“ abzieht, bleibt doch eine Summe, die sich auf einem ähnlichen Level bewegt wie die der Linksextremen. So oder so müßte die Aussage also lauten: Die Gewalt kommt von links UND rechts. Sie können doch jetzt nicht behaupten, daß keine rechte Gewalt existiert, nur weil Sie die Meinungsdelikte abziehen.
Frank Kraemer
Daß es keine rechte körperliche Gewalt gibt, habe ich nicht gemeint. Ich wollte mit meiner Aussage zum Ausdruck bringen, daß das Gros der verübten physischen Gewalt von links kommt. Die Systempresse möchte uns jedoch glauben machen, daß es eine überproportionale Gewalttätigkeit von rechts gibt. Das Gegenteil ist der Fall. Teil der Propaganda sind ständige Horrormärchen wie z. B. Sebnitz, das ominöse Lebkuchenmesserphantom aus der rechten Szene von München und nach Aufmerksamkeit heischende Menschen, die sich selbst Swastikas in ihren Körper ritzen. Dazu kommen Straftaten, die politisch aufgeladen werden, wie die Geschichte des betrunkenen Äthiopiers Ermyas M. in Brandenburg, der nicht aufgrund seiner dunklen Hautfarbe gewissen Handgreiflichkeiten zum Opfer fiel, wie medienwirksam behauptet, sondern aufgrund seines schlechten Benehmens. Dazu gibt es unzählige weitere Beispiele, die bewußt ein Zerrbild projizieren und somit die Stimmung gegen Rechts aufheizen. Psychologisch interessant finde ich dabei, daß sich sofort, ohne jegliche Prüfung der Sachverhalte, tausende von gut konditionierten nützlichen Idioten und Armleuchtern u. a. zu sogenannten Lichterketten gegen rechts zusammenfinden. Gleich dubiosen Sektenanhängern, die ständig falschen Propheten aufsitzen, ohne jeglichen Lerneffekt. In diesem Klima können pseudotolerante Vereine und Gruppierungen gedeihen, deren oft linksextremistische Initiatoren von Steuergeldern finanziert ein nettes Einkommen beziehen. Von Gewalt zur Durchsetzung politischer Interessen halte ich nichts. Zumal ich denke, daß die nationale Opposition eh die besseren Argumente hat. Es wird so gut wie immer über, aber nicht mit Nationalisten gesprochen. Schalten sich Nationalisten in Diskussionen der etablierten Parteien ein, z. B. auf deren Veranstaltungen, werden diese sofort abgebrochen oder die Ordner befördern die „Ruhestörer“ aus den Örtlichkeiten. Man bleibt lieber unter sich, denn Andersdenkende sind nicht selten die besser Denkenden. Positiv überrascht war ich von dem Bürgermeister von Krauschwitz, Herrn Püschel (SPD). Dieser besuchte einen Parteitag der NPD, um sich selbst ein Bild zu machen. Vollkommen überrascht, keine Schlägertypen zu sehen, sondern ganz normale Menschen, Familien mit Kindern, konnte er nach eigenen Angaben das Meiste des Gesagten „voll unterschreiben“. Dies tat er öffentlich kund und bekam postwendend mit seiner Partei Ärger. Diese verlangte von ihm, daß er alles zurücknehme und seinen Standpunkt revidiere. Das Ende vom Lied war, daß er seiner Partei, die er nicht mehr für wählbar hält, den Rücken zuwandte und nun für die NPD kandidiert. So einem Mann, der seine Vorurteile, selbst als bekennender Demokrat, überwunden hat, zolle ich meinen größten Respekt. Solche Menschen beweisen Charakterstärke und zeigen, daß man unabhängig vom Parteibuch wirkliche Veränderung anstrebt.
Saitensprung
Nun, wenn Menschen Symbole verherrlichen, die repräsentativ für den organisierten Massenmord an Juden, Homosexuellen und Andersdenkenden stehen, ist das laut unserem Gesetz (vollkommen zu Recht meiner Meinung nach) eine Straftat. Ich finde nicht, daß ihre Runterrechnung da irgend etwas beschönigt oder die rechte Seite weniger schlimm aussehen läßt. Oder verwenden die „Sieg Heil“ brüllenden Neonazis diesen Gruß im Gedächtnis an das alte Rom?
Frank Kraemer
Mich interessieren Fakten, keine Runterrechnerei, noch moralinsaures Geschwätz. Ich möchte mich auch nicht zu tatsächlichen oder angeblichen Verbrechen des NS äußern, diese weder verharmlosen noch überspitzen. Mir ist aber noch gut in Erinnerung, wie schnell der Wanderzirkus zum Thema „Verbrechen der Wehrmacht“ der Herren Reemtsma und Heer eingestellt wurde, als der Nationale Widerstand gegen diese Hetzer auf die Straße gegangen ist und die Fälschungen als das entlarvt hat, was sie waren. Katyn sollte ebenso ein Begriff sein. Ebenso warten noch viele Dokumente der Zeitgeschichte in verstaubten britischen Archiven auf ihre Freigabe, die wohl nicht ohne Grund immer noch unter Verschluß sind und von Historikern nicht eingesehen werden dürfen. Ich nehme Ihnen durchaus ab, gegen Unterdrückung und Terrorherrschaft zu sein. Das bin ich auch. Dazu aber in der Vergangenheit zu verweilen und ständig aufs Neue den Krieg gegen das III. Deutsche Reich zu führen, ist dabei vollkommen unnötig. Meinen Sie etwa, die Demokratie bestünde nur aus Privatfernsehen, McDonalds und blumigen Reden zum Thema Menschenrechte? Wir können einen weiten Bogen spannen von den Atombomben von Hiroshima und Nagasaki, über den Krieg in Vietnam, der aufgrund eines erfundenen Angriffs auf einen amerikanischen Flugzeugträger begann, über den Einmarsch der „Befreier“ in Afghanistan bis hin zum Überfall auf den Irak, der ebenfalls auf einer Lüge beruhte, da keine Atomwaffen gefunden wurden, nur um dessen Bodenschätze zu plündern und das irakische Volk zu demütigen. Wir können weitermachen mit der Ausbeutung der Dritten Welt durch die sogenannte „westliche Wertegemeinschaft“, den Folterlagern Guantanamo und Abu Ghraib, dem Verseuchen unserer Nahrung durch die Gen-Mafia und dem Installieren einer EU-Diktatur in Form des Vertrages von Lissabon. Die „einzige Demokratie des nahen Ostens“, Israel, bekleckert sich auch nicht gerade mit Ruhm wenn es um das Thema Menschlichkeit geht.
Saitensprung
Das III. Reich ist nun mal zentraler Bestandteil der jüngeren Geschichte dieses Landes. Also muß das Wissen weitergegeben werden. Ausblenden ist selten eine Lösung. Ihren Abschnitt zur Demokratie finde ich ja nicht uninteressant und ja: vor allem die Amerikaner vergewaltigen die Demokratie gerne mal. Ich verstehe nur nicht, was das mit unserem Thema zu tun hat.
Frank Kraemer
Nur den Amerikanern die Schuld zuzuschieben, wäre etwas zu einfach. Immerhin wird deren Außenpolitik von den europäischen Demokratien gutgeheißen und nach Kräften unterstützt. Ganz vorne weg das Merkel-Regime. Amerika ist kein Symbol für vergewaltigte Demokratie, eher steht es für Demokratie ohne Maske. Das Thema hat sehr wohl etwas mit unserer Diskussion zu tun. Das Thema dieser Ausgabe heißt „Musik und Politik“ und nicht „Musik und Vorgestern“. Also lassen Sie uns über aktuelle Themen reden. Ich finde es äußerst ermüdend und leider vorhersehbar, daß jedes Mal das III. Reich als Totschlagargument rausgeholt wird. Für mich ist das III. Reich ein abgeschlossener Zeitabschnitt, den ich nicht ewig und immer wieder bewältigen muß. Ich lebe im Jahr 2011 und betrachte 1933 keineswegs als unsere „jüngere Geschichte“, die anscheinend niemals „altert“. Für mich zählen zur „jüngere Geschichte“ beispielsweise der Mauerfall, den ich selbst als noch sehr junger Mensch miterlebt habe, der sogenannte Terroranschlag auf das Welthandelszentrum mit all seinen verdunkelten Hintergründen und der Überfall auf den Irak.
Saitensprung
Wie sieht denn die von Ihnen vorgeschlagene Lösung aus? Deutschland ist/war ein Einwanderungsland, davon hat die hiesige Wirtschaft profitiert. Die Leute, die damals nach Deutschland gezogen sind, haben sich hier niedergelassen, Kinder bekommen, Familien gegründet. Daraus resultiert eine Gesellschaft, die sich aus den unterschiedlichsten ethnischen Gruppierungen zusammensetzt. Soll man die nun alle hinauswerfen, weil sich ein Teil von diesen noch nicht auf einem angemessenen Sprachlevel befindet oder wie lautet Ihre Vorstellung zur Lösung des Problems? Sie werden da doch nicht vollkommen ideenlos sein, oder?
Frank Kraemer
Wie Sie schon richtig sagen hat die Wirtschaft davon profitiert, aber eben nur die Wirtschaft. Die Wirtschaft ist ein Zweig, der den Hals nie voll bekommt. Dieses Metier bezeichne ich gerne als asoziale Randgruppe. Man hat sich dem Größenwahn des unbeschränkten Wachstums verschrieben. Nur kann es in einer beschränkten Welt kein unbeschränktes Wachstum geben. Durch die Verflechtung der Wirtschaft mit dem herrschenden System werden Gesetze geschaffen, die es erlauben, Gewinne zu personalisieren. Die Verluste trägt sie indes auf den Schultern des deutschen Steuerzahlers aus. Dies nur kurz zum Thema „hiesige Wirtschaft“, die kein Vaterland, sondern nur Standorte kennt. Ideenlosigkeit liegt mir fern. Wie ich schon weiter oben erwähnt habe, brauchen wir nur die bestehenden Gesetze an[zu]wenden bzw. bestehende Gesetze den neuen Gegebenheiten anzupassen. Kriminell gewordene und langzeitarbeitslose Fremde gehören in ihre Heimatländer abgeschoben. Das größte Problem sollte damit erledigt sein. Ferner, um den Zuzug unqualifizierter Menschen zu stoppen, die unser Sozialsystem unnötig belasten, gehört der Asylparagraph komplett gestrichen. In Zeiten von Wirtschaftskrisen und Massenarbeitslosigkeit ist solch ein Luxus nicht mehr tragbar. Dann ist Schluß mit Tischlein deck dich. Wohl aber würde ich diesen Sektor „privatisieren“. Dies sähe dann so aus, daß diejenigen, die der Meinung sind, „man müsse diesen armen Menschen doch helfen“, dies tun können. Nämlich indem sie die Fremden in ihrer eigenen Behausung beherbergen und für deren Versorgung aufkommen müssen. Sie werden sich wundern, wie schnell diese Stimmen verstummen werden, sobald selbstverantwortliches Handeln gefordert wird. Es ist immer leicht, mit Geld um sich zu werfen, das einem nicht gehört.
Saitensprung
Daß die Wirtschaft kein Vaterland, sondern nur Standorte kennt, finde ich wunderbar. Würde man es darauf beschränken und die vielen Negativaspekte der Wirtschaft ausblenden, wäre die Wirtschaft doch Inbegriff einer zusammenwachsenden Welt. Sind Sie etwa stolz darauf, Deutscher zu sein? Hier geboren worden zu sein, ist doch keine Leistung, die Sie erbracht haben, sondern nichts weiter als ein biologischer Zufall. Wer braucht denn schon ein Vaterland?
Frank Kraemer
Dann blenden Sie weiterhin aus, ich orientiere mich an der Realität. Jeder Mensch braucht ein Vaterland. Was Ihre zusammenwachsende Welt betrifft, bzw. den Vaterlandsgedanken angeht, so scheinen Sie nicht auf dem Laufenden zu sein. Der Süd-Sudan spaltet sich von Nord-Sudan ab, die belgische Zwangsehe ist bald Geschichte. Es wird in Zukunft die beiden unabhängigen Staaten Flandern und Wallonien geben, Jugoslawien ist auseinandergefallen, ebenso wie die UdSSR in viele Einzelstaaten zerbröselt ist. Die skandinavischen Länder kehren dem EU-Moloch den Rücken und beginnen, die „Vereinigte nordische Föderation“ zu gründen. Die Vereinigten Staaten von Amerika werden auf kurz oder lang auch nicht mehr all zu vereinigt sein. Nur weil jeder Mensch mit dem anderen übers Weltnetz und per E-Post miteinander kommunizieren kann, sollten Sie sich nicht der Illusion hingeben, daß irgend etwas zusammenwächst. Die betroffenen Völker haben diese egalitäre Barbarei am eigenen Leib erlebt, von der Sie immer noch träumen. Abertausende haben in blutigen Bürgerkriegen ihr Leben lassen müssen, nur weil gewissenlose Politiker wider die Natur gehandelt und ein heilloses Völkerchaos geschaffen haben. Anstatt Ihrem erzwungenen Miteinander stehe ich für ein gleichberechtigtes Nebeneinander freier Völker und souveräner Vaterländer. Übrigens steht unter dem Konterfei Atatürks auf der Titelseite der in Deutschland meistgekauften türkischen Zeitung Hürriyet der Spruch „Die Türkei den Türken“. Somit scheint das Klientel, für das Sie sich einsetzen, dem Vaterlandsgedanken ebenfalls nicht ganz abgeneigt zu sein. Zuerst bin ich stolz auf das, was ich persönlich leiste. Es erfüllt mich aber auch mit Stolz, in diese Schicksalsgemeinschaft hineingeboren zu sein, die so viele große Geister hervor gebracht hat, und als Teil vom Ganzen mitwirken zu können. Keiner von uns ist ein biologischer Zufall. Wir alle sind die logische Konsequenz aus der Vereinigung unserer Eltern. Dieses ganze Gerede von „zufällig irgendwo geboren zu sein“ klingt für mich zu sehr nach der Geschichte mit dem Klapperstorch, der irgendwo Kinder ausliefert. Niemand wird zufällig irgendwo geboren, sondern ist ein weiteres Glied in seiner Ahnenreihe.
Saitensprung
Hat ein hier in der dritten Generation lebender, türkischstämmiger Deutscher Ihrer Meinung nach sein Recht verwirkt, in Deutschland zu leben, wenn er einen Ladendiebstahl begeht? Und wie sollten wir kriminelle „Nichtfremde“ handhaben?
Frank Kraemer
Natürlich nicht direkt bei einem Ladendiebstahl. Ich rede von kriminellen Familienklans, Gangs und organisierten Verbrecherbanden. Für mich gibt es übrigens keine türkischstämmigen Deutschen, nur Türken, die deutsch sprechen. Deutsche Straftäter durchlaufen das übliche Prozedere, und man wird versuchen, sie nach der Haft in die Volksgemeinschaft einzugliedern. Triebtäter werden, nach einem Volksentscheid nach Schweizer Vorbild, selbstverständlich zum Schutze unserer Frauen und Kinder hingerichtet.
Saitensprung
Und was ist bitte mit politischen Flüchtlingen, die in ihren Heimatländern verfolgt und getötet werden? Sollen wir die einfach ihrem Schicksal überlassen, weil wir uns diesen „Luxus“, wie Sie es nennen, nicht mehr leisten können (was auf eine perverse Art so klingt, als würde man drüber nachdenken, sich einen Sportwagen oder einen anderen kostspieligen Hobby-Zeitvertreib zu leisten).
Frank Kraemer
Ich weiß nicht, wo sie leben oder ob sie reiche Eltern haben. Aber in Zeiten von Hartz IV und in denen jedes fünfte Kind arm (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), jedes sechste Kind von Armut betroffen (Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland von Unicef aus Mai 2008) und fast 2 Mio. Kinder unter der Armutsgrenze leben, sind Sportwagen für die Meisten von uns Deutschen kein Thema, über das man nach[zu]denken braucht. Es gibt auf dieser Welt ca. 194 Staaten, Tendenz steigend, und somit für einen Verfolgten mindestens 193 Ausweichmöglichkeiten. Kein anderes Land nimmt so viele Menschen auf wie wir, außer evtl. den USA, und verschleudert dabei so bereitwillig den Wohlstand der einheimischen Bevölkerung. Damit muß Schluß sein. Doch wie schon gesagt, lassen Sie sich von mir nicht aufhalten und zeigen Sie Eigeninitiative.
Saitensprung
Noch mal das Thema Wirtschaft. Durch den Wirtschaftsaufschwung profitiert doch nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Menschen, die in einer Gesellschaft leben und deren Lebenssituation und -standards sich dadurch verbessern. Letztlich haben die „Gastarbeiter“, gewillt Jobs zu übernehmen, für die sich manch ein Deutscher zu schade ist, dafür gesorgt, daß es der deutschen Gesellschaft besser geht. Daß eine Nationalitätenmischung auch zu Konflikten führt, bei denen man dann bestmöglichst versuchen muß, Lösungen zu finden, unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessengruppen, das ist die Herausforderung, vor der wir aktuell stehen und die es zu meistern gilt.
Frank Kraemer
Das Märchen von den Gastarbeitern, die Deutschland wieder aufgebaut haben, sollte mittlerweile entzaubert sein. Der Aufbau begann sofort nach dem Krieg durch unsere Trümmerfrauen, deren Leistungen gerne unter den Teppich gekehrt werden. Die Gastarbeiter aus Italien kamen 1955 und die aus der Türkei erst in den 1960ern. Diese Länder wollten auf der einen Seite ihren eigenen Arbeitsmarkt entlasten und spekulierten auf der anderen Seite auf Devisenüberweisungen der Gastarbeiter in die Heimat. Die Bundesrepublik zögerte, gab aber dem Druck der Wirtschaft nach, die sich auf die billigen Arbeitskräfte freute. Und wie die Bezeichnung „Gast“ vermittelt, gehen Gäste auch irgendwann wieder nach Hause. Darauf zu beharren, hat das BRD-Regime leider versäumt. Daß die Gastarbeiter die Tätigkeiten ausübten, für die sich unsereiner angeblich zu schade ist, stimmt nicht oder nur bedingt. Zum einen würde es bedeuten, daß es zwischen 1945 und 1955 keine Müllabfuhr gegeben hätte, zum anderen kamen nur wenig bis gar nicht qualifizierte Fachkräfte ins Land. Meine Lebenssituation hat sich übrigens nicht gebessert, nur weil sich die Chefs multinationaler Konzerne die Taschen füllen. Als Familienvater und Alleinverdiener wäre mir das bestimmt aufgefallen.


Fußnoten

  1. Das Interview ist tatsächlich erschienen in: saitensprung, Sommer 2011, Ausgabe 3, S. 8–11: Vielleicht fehlt Ihnen das Gefühl für unseren Wortwitz. (PDF)
  2. Gemeint ist das Lied Schwarze Division auf dem Album „Germania