Mors, Harald

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Major i. G. Otto-Harald Mors.jpg

Otto-Harald Mors (auch: Otto Harald; Lebensrune.png 18. November 1910 in Alexandria[1]; Todesrune.png 11. Februar 2001 in Berg am See) war ein deutscher Flieger, Flugzeugführer der Lufthansa, Offizier der Reichswehr, Kampfflieger der Wehrmacht, Fallschirmjäger der Luftwaffe, zuletzt Divisions-Ia und Oberstleutnant im Zweiten Weltkrieg sowie Offizier der Bundeswehr und zuletzt Oberst i. G. bei der NATO als Chef der Feindaufklärung beim Landstreitkräftekommando Madrid.

Leben

Major Mors (links) schüttelt Oberleutnant von Berlepsch, Führer der 1. Kompanie, nach dem Unternehmen „Eiche“ zur Gratulation die Hand; ganz links Oberleutnant Karl Schulze, Führer der 3. Kompanie des Lehr-Bataillons bzw. des I. Bataillons/Fallschirmjäger-Regiment 7.
Von links: Otto-Harald Mors, Oberleutnant Karl Schulze, Mussolini, ein unbekannter Angehöriger der Carabinieri, Carabinieri-General Fernando Soleti und Otto Schwerdt
Mors, Harald II.jpg

Abstammung

Otto-Harald Mors wurde in Ägypten geboren, wo sein Vater, Robert Mors, im Auftrag des germanophilen Khedives der nominell osmanischen Provinz Ägypten Abbas Hilmi II. (einstiger Student der Theresianischen Militärakademie in Wien) als Leutnant der Polizei Ägypter ausbildete.

Ägypten

Kurz nachdem der Erste Weltkrieg ausgebrochen war, war Robert Mors am Nachmittag des 4. September 1914 zu einer geheimen Unterredung mit dem deutschen Diplomaten und Spion bzw. Feindaufklärer Dr. Prüfer im Hotel Germania in Konstantinopel.[2] Großbritannien hatte im August 1914 Deutschland den Krieg erklärt. Die vom Deutschen Reich unterstützte Dschihad-Bewegung in Indien hatte große Erfolge verbucht, die Unruhen gegen die britischen Besatzer wurden stärker und zahlreicher. Das von Großbritannien seit 1882 besetzte Ägypten wurde 1914 ebenfalls unruhig, die Briten haben nach Kriegsbeginn angefangen, die Armee und auch die Polizei zu entwaffnen, wie der deutsche Konsul in Athen nach Berlin berichtete.

Dr. Prüfer handelte in Abstimmung mit dem Botschafter Hans von Wangenheim, Max von Oppenheim von der „Nachrichtenstelle für den Orient“ und Generalleutnant Enver Pascha, Kriegsminister des Osmanischen Reiches und einer der führenden Jungtürken – er war aber auch dem genialen Kopf der subversiven Kriegsführung Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amtes Arthur Zimmermann („Unternehmungen und Aufwiegelungen gegen unsere Feinde“) Rechenschaft schuldig. Prüfer plante die Anwerbung von Beduinen, die isolierte Garnisonen der Briten entlang des Sueskanals angreifen sollen. Komitadschi-Kämpfer sollten den moslemischen Widerstand entfachen, aber auch wichtige Ziele sprengen und hohe Militärs liquidieren. Ebenso konferierte er mit fünf bis sechs weiteren deutschen Agenten des Nahen Ostens, die extra angereist waren. Robert Mors sollte sein wichtigster Trumpf sein, da er sich in Ägypten hervorragend auskannte und einblenden konnte. Mors war nun, da Krieg war, Offizier des Kaiserlichen Heeres und zum Dienst verpflichtet. Die Briten hatten nach Kriegsbeginn sein Dienstverhältnis bei der Polizei zwangsquittiert. Robert Mors wurde nun mehrere Tage unterrichtet und vorbereitet. Da die Briten ihm erlaubten, noch einmal nach Alexandria zurückzukehren, um seine Familie vor einer drohenden Internierung in Sicherheit zu bringen, wollte der deutsche Geheimdienst ihn mit Dynamit, Sprengkapseln, Bombenbaupläne auf Arabisch, Propagandamaterial und mehreren ägyptischen Helfern ausstatten, die unter seiner Führung einen Sabotagekrieg entfachen sollten.[3]

Am Abend des 12. September 1914 wurde Leutnant Robert Mors auf Bitten von Dr. Prüfer von Enver Pascha wie ein Staatsgast empfangen, dieser bedankte sich bei dem Deutschen aufrichtig für seinen bevorstehenden, verwegenen Einsatz. Am 13. September machte sich Mors mit seiner Truppe auf den Seeweg Richtung Alexandria auf. Das Treiben war dem britischen Spionagenetz in Konstantinopel (da es intensiv das Hotel Germania und Enver Pascha überwachte) nicht entgangen, und als Mors' Schiff Tage später in den ägyptischen Hafen einlief, wartete man schon auf ihn. Er wurde verhaftet und seine zahlreichen Koffer beschlagnahmt. Da in Ägypten nun das Kriegsrecht herrschte und Mors ein feindlicher Soldat in Zivil war, drohte ihm die Exekution. Er wurde intensiv verhört, als man ihm dann versprach, seine Familie ausreisen lassen zu wollen, kapitulierte er und sagte umfassend über Prüfer, Enver und seinen Stabsoffizier Omar Fawzi Bey aus. Robert Mors erhielt ein schnelles Kriegsgerichtsverfahren, wobei seine Kontakte zum osmanischen Kriegsminister Enver Pascha bewußt nicht protokolliert wurden, denn die Briten hofften noch, daß das Osmanische Reich (trotz der „bewaffneten Neutralität“ und des geheimen Deutsch-Türkischen Bündnisvertrages[4]) nicht in den Krieg an der Seite des Deutschen Reiches eintreten würde. Mors wurde zu einer lebenslänglichen Haft verurteilt. Auf Betreiben Enver Paschas kam es schließlich zu einem Kriegsbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn, am 29. Oktober 1914 beschoß die unter türkischer Flagge fahrende Flotte die russischen Häfen Odessa und Sewastopol.

„Geht immer mit fester Entschlossenheit in diesen Krieg, den wir gegen die Feinde unseres Glaubens und unsres teuren Vaterlandes führen. Wie Löwen greift den Feind an! Das Leben und das Bestehen von 300 Millionen Muslimen, die Ich zum heiligen Kriege aufgerufen habe, und jenes unsres eigenen Landes, hängen von Euerm Siege ab. 300 Millionen unschuldiger und bedrückter Muslime beten für Euch und wünschen Euch vollen Erfolg!“Sultan Mehmed V. zu seinen Soldaten am 13. November 1914
Otto-Harald Mors schwelgt in Erinnerungen in seinem Haus am Starnberger See

Schweiz

Die Briten hielten Wort und ließen die Familie Robert Mors' ausreisen. Otto-Harald fuhr mit seiner Mutter viele Tage per Schiff und Bahn in die Schweiz. Sie stammte aus Lausanne und konnte zu den Eltern ziehen. Hier lernte der vierjährige ebenfalls Französisch und Italienisch.

Weimarer Republik

Die Mors' haben einen langen Stammbaum von Beamten und Juristen aus Baden, der bis in das 17. Jahrhundert reicht. Nach dem Krieg wurde der etwas über 40 Jahre alte Robert Mors 1922 überraschend aus der Haft entlassen. Die Schweiz verweigerte ihm die Einreise, somit siedelte die Familie nach Deutschland über und zog nach Berlin. Hier ging Otto-Harald Mors zur Schule und war schon mit 18 Jahren ein begeisterter und talentierter Segelflieger. Nach dem Abitur ging er zur Lufthansa und 1932 schließlich zur Reichswehr.

Befreiung Mussolinis

Der mehrsprachige (u. a. Italienisch, Englisch und Griechisch fließend) und fronterfahrene Offizier (u. a. Nordafrika und Kreta) wurde bekannt als Planungsmeister und verantwortlicher Führer des Unternehmens „Eiche“. Major im Generalstabsdienst (i. G.) Mors war Führer des Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons des XI. Flieger-Korps unter Kurt Student, von dem er den geheimen und verwegenen Auftrag zur Befreiung Mussolinis erhielt. Das Fallschirmjäger-Lehr-Bataillon wurde ausschließlich für das Unternehmen kurzzeitig (ab dem 1. September 1943) als I. Bataillon/Fallschirm-Jäger-Regiment 7 deklariert und de facto der 2. Fallschirm-Jäger-Division unterstellt, danach jedoch wieder als Lehr-Bataillon des XI. Flieger-Korps geführt.

Oberleutnant Georg Freiherr von Berlepsch führte die 1. Kompanie mit den Lastenseglern auf den Berg, während der Kommandeur mit einer weiteren Kompanie die schwer bewachte Drahtseilstation am Fuße des Berges sichern sollte, um einen möglichen italienischen Entsatz zu verhindern. Von Berlepsch, Skorzeny und die anderen Haudegen nahmen den Berg ein. Die geniale Planung Mors' war erfolgreich, die von manchem Experten errechneten 80 % Ausfälle traten nicht ein. Im Tal kam es im Laufe der Besetzung der Drahtseilstation zu einem kurzen Gefecht, und die Italiener erlitten geringfügige Verluste. Aber beide Stationen waren unversehrt in deutschen Besitz gelangt. Major Mors ließ sich telefonisch verbinden und erfuhr von Skorzeny, daß Mussolini wohlauf sei. Nun konnte auch die deutsche Verstärkung mit der Seilbahn heraufkommen. Mit Major Mors und zwei seiner Leutnante kam auch der Kriegsberichterstatter von Kayser, dessen Berichte und Bilder Weltberühmtheit erlangten, in das Campo Imperatore. Otto Skorzeny sollte in der Militärgeschichte lange Zeit als der „Held von Gran Sasso“ gelten, aber nicht weniger heldenhaft war die präzise Planung und Vorbereitung durch Mors und seinen Stab sowie die einzigartige Ausführung des Unternehmens durch die „Grünen Teufel“ der Fallschirmtruppe.

Chronologischer Werdegang

Oberst a. D. Harald Mors im September 1993 als Ehrengast bei einer Gedenkkonferenz zum 50. Jahrestag des Unternehmens „Eiche“ im Hotel Campo Imperatore auf dem Gran Sasso. Im Hintergrund ggf. die Tochter.
  • 1930 nach dem Abitur Ausbildung zum Flugzeugführer der Deutschen Luft-Hansa
  • 1. April 1931 vormilitärische geheime Flugzeugführerausbildung an der Deutschen Verkehrsfliegerschule Schleißheim
  • 1. April 1932 Eintritt in die Reichswehr
  • 1. Oktober 1934 Übertritt zur getarnten Luftwaffe, Flugzeugführerausbildung, u. a. bei der Deutschen Luft-Hansa
  • 1. Dezember 1934 Leutnant Kampffliegerschule Tutow
    • Am 1. Januar 1935 wurde die Kampffliegerschule Tutow gegründet. Bis zum 1. März 1935 führte sie die Tarnbezeichnung Funkpeilversuchsinstitut der elektrotechnischen Industrie e. V. Tutow. Am 1. Oktober 1935 wurde die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 152 „Hindenburg“ aufgestellt. Am 1. August 1938 wurde hier die Kampfgruppe z. b. V. 4 aus drei Staffeln Ju 52 aufgestellt, welche jedoch schon am 22. Oktober 1938 wieder aufgelöst wurde. Ab dem 1. November 1938 trug die Fliegerschule die Bezeichnung Große Kampffliegerschule und die II.Gruppe des Lehrgeschwaders 2 (Schlachtflieger mit Hs 123) wurde hier stationiert. Neben Flugzeugführern wurden hier auch Kampfbeobachter, Bordfunker und Bordschützen ausgebildet. Außerdem war in Tutow ein Flak-Lehrregiment stationiert. 1939 wurden ein großes Lehrgebäude, eine Schwimmhalle und weitere Sporteinrichtungen fertiggestellt. Für die Ausbildung standen unter anderem ein Planetarium sowie Flugsimulatoren zur Verfügung. Die Garnisonsstärke erreichte zeitweise 3.000 Mann. Auf dem Flugfeld Süd waren bis 1944 Maschinen des geheimen Kampfgeschwaders 200 stationiert, das Agenten von hier nach Estland, Lettland und Weißrußland transportierte.
  • 16. April 1935 Fliegergruppe Greifswald Flugzeugführer
  • 12. März 1936 Flugzeugführer in des III./KG 152 (Barth, Landkreis Vorpommern-Rügen)
  • 1. März 1937 Kampffliegerschule Faßberg als Fluglehrer, Ausbilder, technischer Offizier als Oberleutnant
    • Der Fliegerhorst wurde 1934 für die noch „getarnte“ zukünftige Luftwaffe eröffnet, die dort am 1. Januar 1935 die Bombenschule Faßberg einrichtete. Sie wurde am 1. Mai 1935 in Kampffliegerschule Faßberg und am 1. November 1938 in Große Kampffliegerschule Faßberg umbenannt. Am 5. September 1939 wurde die Schule mit ihrem Stab nach Hörsching in Oberösterreich verlegt und in Große Kampffliegerschule Hörsching umbenannt. Am 18. Juni 1940 wurde in Faßberg die VI. (Ergänzungs-) Gruppe des Kampfgeschwaders 4 aufgestellt.
  • krankheitsbedingt Verlust der Fluglizenz, da für Höhenflüge nicht mehr geeignet; freiwillige Meldung zu den Fallschirmjägern
  • Westfeldzug (1940)
  • 25. August 1940 Hauptmann Ic[5] in der 7. Flieger-Division unter Generalleutnant Richard Putzier und Generalleutnant Wilhelm Süßmann
  • 1. April 1941 Ic Feindlage/XI. Fliegerkorps
  • 14. Februar 1942 Generalstabs-Offzier (Ia) im Stab/XI. Fliegerkorps
  • 1. April 1942 Beförderung zum Major i. G.
  • 1. September 1943 Kommandeur I. Bataillon/Fallschirm-Jäger-Regiment 7
  • 12. September 1943 Gran Sasso, Mussolini-Befreiung als (vorübergehender?) Führer des Fallschirm-Jäger-Lehr-Bataillons
  • 1. Oktober 1943 Ia[6] der 2. Fallschirmjäger-Division
  • 1. November 1943 Kommandeur Fallschirm-Jäger-Regiment 6 (bis 20.12.43)
  • 1. Januar 1944 Kurlazarett in Garmisch-Patenkirchen
  • 1. Februar 1944 versetzt in den Generalstab der Luftwaffe
  • 24. Juni 1944 verwundet an der Invasionsfront (Kriegslazarett Chalons)
  • 1944/45 Inspekteur an der Fallschirmjäger-Offiziersschule in Goslar
  • 1. März 1945 Oberstleutnant Ia der 3. Fallschirmjäger-Division
  • 9. März 1945 Ruhrkessel; Kriegsgefangenschaft
  • 13. September 1945 Entlassung aus Kriegsgefangenschaft
  • bis 1955 Inhaber und Leiter der Tanzschule Mors in Ulm[7]
  • 1955 Eintritt in die neu gegründete Bundeswehr
  • 1956 NATO-Verwendung (Feindaufklärung)
  • 1961 Beförderung zum Oberst i. G., Dienstsitz Madrid
  • 1965 Pensionierung (in den Ruhestand verabschiedet)

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Ein paar Quellen geben an, daß der Geburtsort Kairo war. Dies erscheint möglich, da die Geburt ggf. dort in einem der großen Krankenhäuser stattfand. Wohnort der Familie war jedoch zuletzt Alexandria.
  2. Scott Anderson: Lawrence in Arabia – War, Deceit, Imperial Folly and the Making of the Modern Middle East, Doubleday (2013), ISBN 978-0385532921
  3. Sean McMeekin: The Berlin-Baghdad Express – The Ottoman Empire and Germany's Bid for World Power, Belknap Press (Nachdruck 2012), ISBN 978-0674064324
  4. Einen Tag nach Unterzeichnung des Abkommens mit Berlin erklärte Istanbul öffentlich den Zustand „bewaffneter Neutralität“. England reagierte mit der Nichtauslieferung von zwei Kriegsschiffen, die auf britischen Werften gebaut und mit osmanischem Geld bezahlt worden waren. Deutschland antwortete mit der Entsendung zweier schon länger im Mittelmeer stationierter Kreuzer. Während die britische und französische Marine die deutschen Schiffe in der Straße von Gibraltar erwarteten, erlaubte ihnen die Türkei Anfang August die Einfahrt in die Dardanellen. Aber noch hielt Istanbul still. Zunächst verlangte die Türkei von Deutschland massive Unterstützung der eigenen Kriegsvorbereitungen, insbesondere Handwaffen, Artillerie und massenhaft Munition. Ende August überreichte der türkische Botschafter in Berlin eine Liste mit kriegsnotwendigen Gütern: 100.000 kg Schuhsohlen, 200.000 tragbare Zelte, 150.000 Aluminiumflaschen, 500.000 kg Fleisch, ebenso viele Gemüsekonserven und 100.000 Hufeisen verschiedener Größe mit Nägeln. Deutschland war bereit, alles zu liefern – mit Ausnahme der Schuhsohlen.
  5. Ic = Dritter Generalstabsoffizier (Feindlage und Abwehr) sowie auch Nachrichtenwesen
  6. Ia = Erster Generalstabsoffizier (Führung und Ausbildung) de facto Chef des Stabes, da es in der Ebene Division keinen Stabschef gab
  7. Quelle: „Revue“, die Weltillustrierte, Nr. 18, München, S. 1 ff