Fall Skripal

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Ohne Vorhandensein entsprechender Beweise im Fall Skripal behauptete Der Spiegel in der Ausgabe 12/2018: Todesgrüße aus Moskau

Der Fall Skripal, auch Skripal-Affäre genannt, benennt einen mutmaßlichen Nervengiftanschlag gegen den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Julia am 4. März 2018 in der südenglischen Stadt Salisbury, für den Großbritannien die Russische Föderation verantwortlich macht und anhaltend kriminalisiert. Beweismaterial, welches Rußland als Urheber des angeblichen Mordanschlags zu bestätigen vermag, wurde bislang nicht vorgelegt. Unterdessen haben die britischen Behörden eingeräumt, daß im Fall Skripal bislang (4. Mai 2018) kein Verdächtiger ermittelt werden konnte.[1]

Bei dem Anschlag sei ein Nervengiftgas namens Nowitschok verwendet worden, welches nach Angaben von Igor Nikulin, Ex-Mitglied der UN-Kommission zu Bio- und Chemiewaffen, in der Stadt Nukus in dem im Jahre 1991 unabhängig gewordenen Usbekistan hergestellt wurde. 1992 sei das betreffende Unternehmen unter VS-amerikanischer Kontrolle demontiert worden, weswegen die VSA laut Nikulin über Proben dieses Stoffes verfügen. Daher sei seines Erachtens bezüglich der Herkunft des im Fall Skripal mutmaßlich verwendeten Giftes nach Spuren in Usbekistan oder besser in den VSA, anstatt in Rußland zu suchen.[2]

Gemäß Analysen eines von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) beauftragten Labors in Spiez im Schweizer Kanton Bern beinhaltete das im Fall Skripal verwendete Gift einen Stoff namens BZ. Der russische Außenminister Sergej Lawrow äußerte zu BZ, daß die angegebene Formel im operativen Dienst der Militärs der VSA, Großbritanniens und anderer NATO-Länder war; es gab keine Entwicklungen und Anhäufungen dieser Substanz in der Sowjetunion oder in Rußland, zudem entspricht das Krankheitsbild der Skripals auch der Wirkung dieses Giftstoffes.[3][4][5]

Nach Recherchen einiger BRD-Systemmedien war der Bundesnachrichtendienst (BND) bereits in den 1990er Jahren mittels eines sogenannten russischen Überläufers in den Besitz einer Probe des in Salisbury mutmaßlich verwendeten Nervengifts Nowitschok gelangt.[6]

Strafanzeige gegen Angela Merkel und Heiko Maas

Der bei Aachen ansässige bundesdeutsche Rechtsanwalt Wilfried Schmitz hat wegen der öffentlichen, jedoch unbegründeten Beschuldigung der Russischen Föderation im Fall Skripal Strafanzeige beim Generalbundesanwalt erstattet. Diese richtet sich gegen BRD-Kanzlerin Angela Merkel und BRD-Außenminister Heiko Maas wegen aller „in Betracht kommenden Straftatbestände“, insbesondere wegen des Tatverdachts der Volksverhetzung gemäß § 130 StGB und der möglichen Aufstachelung zum Verbrechen der Aggression gemäß § 13 VStGB (Völkerstrafgesetzbuch), der üblen Nachrede nach § 186 StGB und wegen möglicher Verleumdung nach § 187 StGB sowie des Vortäuschens einer Straftat nach § 145 StGB.[7]

Isolation der Skripals

Seit dem mutmaßlichen Vergiftungsanschlag haben die britischen Behörden Sergej und Julia Skripal vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Über ihren Gesundheitszustand verlautet nichts, und selbst Familienangehörige dürfen sie nicht besuchen.[8]

Ohne Nennung einer Quelle berichteten die britischen Sender BBC und SkyNews am Dienstag, 10. April 2018, daß Julia Skripal am 9. April 2018 aus dem Krankenhaus entlassen und an einen „sicheren Ort“ verbracht worden sei.[9] Unter Berufung auf eine nicht näher benannte Quelle liegt sie nach Angaben der britischen Zeitung „The Sun“ vom 11. April 2018 „zu ihrem eigenen Schutz und zur Überwachung ihrer Gesundheit im Krankenhaus in einer Militärbasis“.[10] Über Gesundheitszustand von Sergej Skripal herrscht Schweigen und es ist derzeit (26. April 2018) fraglich, ob er sich überhaupt noch im Krankenhaus in Salisbury aufhält.[11]

Diplomatische Eskalation im Zuge des zweifelhaften Vergiftungsanschlags

Durch offizielle Anrufung der NATO von seiten Großbritanniens wurde zusätzlich zu den Beschuldigungen gegen Rußland eine beispiellose, massenmedial in Szene gesetzte militärische Drohkulisse aufgebaut. Dementsprechend äußerte der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson in aggressiver Weise: „Offen gesagt: Russland soll weggehen und die Klappe halten.“ Der russische Außenminister Sergej Lawrow mußte am 21. März 2018 zu der Ansicht gelangen, daß Großbritannien im Zusammenhang mit den bislang unbegründeten, aggressiven Beschuldigungen seit dem Nervengiftanschlag auf Sergej Skripal und dessen Tochter Julia einen Abbruch der Beziehungen zu Rußland anstrebe.[12]

Die von Großbritannien in den Raum gestellten schweren – allerdings unbewiesenen – Vorwürfe haben zu einer nachhaltigen Beschädigung der Beziehungen zwischen den Staaten der westlichen Wertegemeinschaft und der Russischen Föderation geführt, und die Anschuldigungen nehmen derzeit (28. März 2018) weiter an Schärfe zu.[13][14][15]

Zahlreiche westlich geprägte, politisch korrekte Journalisten und Autoren wie insbesondere der rußland- und putinfeindliche Boris Reitschuster verbreiten die Meinung, daß die Schuld für den Anschlag bei Rußland und vor allem Präsident Putin liege, wobei sich die betreffenden Anschuldigungen regelmäßig auf unzuverlässige oder gar keine Quellen stützen.[16]

Kriegsdrohungen Großbritanniens und ihrer Alliierten

Am 28. März 2018 wurde bekannt, daß die britische Premierministerin Theresa May gemäß Ausführungen der britischen Zeitung „Daily Star“ nicht zögern werde, Atomwaffen einzusetzen, sollte Großbritannien Rußland den Krieg erklären. Kurz zuvor hatte Moskau London davor gewarnt, mit unhaltbaren Anschuldigungen eine Nuklearmacht zu bedrohen.[17]

Der britische Politiker George Galloway verurteilte die Entscheidung des VS-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, 60 russische Diplomaten im Zusammenhang mit dem Fall Skripal auszuweisen und das Konsulat in Seattle zu schließen. Die Diplomatenausweisung komme einer Kriegserklärung gleich, so Galloway.[18]

Westliches NATO-Kriegsbündnis zeigt sich besorgt und droht Rußland

Nachdem die Russische Föderation das unbeantwortbare Ultimatum auch unbeantwortet hatte verstreichen lassen müssen, wandte sich Großbritannien zur Erörterung eines Vorgehens gegen die Russische Föderation an das von den VSA dominierte Militärbündnis NATO und fügt damit ihren bislang unbegründeten gegen die Russische Föderation gerichteten Vorwürfen eine militärische Drohkulisse hinzu.[19][20][21] Dessen Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich besorgt. Er richtete äußerst aggressive verbale Attacken gegen Rußland, behauptete aber dazu in Widerspruch, daß von seiten der NATO Deeskalation gewollt sei. Rußland werde, so der NATO-Generalsekretär gegenüber der Welt am Sonntag, „immer unberechenbarer und immer aggressiver“. Dieser schwere Vorwurf erscheint deplaziert, während tatsächlich der NATO Unberechenbarkeit und Aggressivität zu attestieren sind. Denn es ist das westliche NATO-Kriegsbündnis, welches mit der Operation Atlantic Resolve immer mehr Truppen und Kriegsgerät, darunter zahlreiche Kriegsschiffe, in der Ostsee und im Schwarzen Meer, in Osteuropa in sehr provozierender Weise äußerst nahe der Grenze der Russischen Föderation stationiert.[22][23]

Datenlage zum Hergang des Vergiftungsfalles

Britische Ermittlungen: Einsatzkräfte in Schutzanzügen durchsuchen die Parkbank, wo Sergei und Yulia Skripal in kritischem Zustand gefunden wurden

Großbritannien hält wichtige Details zu den Vorkommnissen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Nervengiftanschlag zurück, gibt keinerlei Einblicke in die bisher gewonnenen Untersuchungs- beziehungsweise Ermittlungsergebnisse und läßt auch nichts über den Gesundheitszustand von Sergej Skripal und seiner Tochter Julia verlauten. Unterdessen hat Gary Aitkenhead, der Leiter des britischen Militärlabors in Porton Down – nach Recherche der russischen Botschaft in London – mit seinen letzten Äußerungen faktisch zugegeben, daß dort neue Giftstoffe entwickelt werden. Der Laborleiter hatte erklärt, die Sicherheitsvorkehrungen in Porton Down würden es nicht zulassen, daß „etwas nach außen (durch die) vier Wände der (Forschungs-)Einrichtung durchsickern“ könnte. Der Botschaftssprecher wies darauf hin, daß Aitkenhead den Besitz von Chemiewaffen-Lagerbeständen, darunter auch die Substanz A234, nicht abgestritten habe, welche nach offiziellen Angaben der britischen Seite dazu genutzt wurde, Skripals Familie zu vergiften.[24][25]

Laut britischen Ermittlern sind Sergej Skripal und seine Tochter offenbar zu Hause mit einem Nervengift namens Nowitschok vergiftet worden. So soll an der Eingangstür ihres Wohnhauses im englischen Salisbury die „höchste Konzentration“ dieses Giftes gefunden worden sein.[26]

Gary Aitkenhead, Chief Executive des „Defence Science and Technology Laboratory“ (DSTL) in Porton Down, äußerte gegenüber dem Nachrichtenkanal „Sky News“, daß das betreffende Nervengift als militärisches Nervengas namens Nowitschok identifiziert worden sei. Die genaue Herkunft des Giftes konnte vom Labor allerdings nicht ermittelt werden. Der britischen Regierung seien die vom Labor erhobenen wissenschaftlichen Informationen zur Verfügung gestellt worden. Sodann sei die Regierung laut Aitkenhead unter Zugrundelegung anderer Quellen zu ihrer eigenen Schlußfolgerung bezüglich der Herkunft des Giftes gekommen. Damit äußerte das britische Militärlabor Zweifel daran, daß das beim Anschlag verwendete Nervengift tatsächlich aus Rußland gekommen sei. Nachdem die Äußerungen des britischen Laborchefs bekannt geworden waren, forderte Rußland eine Entschuldigung von Großbritannien.[27][28]

Mehrere Wissenschaftler haben sich zu dem Nowitschok-Vergiftungsfall zu Wort gemeldet und Zweifel an den von Großbritannien aufgestellten Hypothesen geäußert.[29]

Zeitliche Abfolge der diplomatischen und politischen Äußerungen

Die britische Premierministerin Theresa May erlangte durch ihre schweren, allerdings unbegründeten Vorwürfe gegen Rußland ab März 2018 eine zweifelhafte Bekanntheit.

Die britische Premierministerin Theresa May beschuldigte Rußland am 12. März 2018 erstmals offiziell, Skripal vergiftet zu haben und veranlaßte sogleich eine Reihe von Strafmaßnahmen, darunter die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten am 14. März.[30]

Theresa May erklärte am Abend des 12. März, daß aller Wahrscheinlichkeit nach Rußland hinter dem Anschlag stecke. Sie forderte die russische Föderation am selben Abend im Rahmen eines Ultimatums auf, binnen 24 Stunden gegenüber der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zu erklären und darzulegen, wie das wohl aus sowjetischer Produktion stammende Gift nach Großbritannien gelangen konnte. Ansonsten drohten Konsequenzen, die May aber nicht näher ausführte. Zuvor hatte Rußland allerdings bereits deutlich gemacht, daß man nicht auf das Ultimatum antworten werde, so lange man keine Proben des Gifts erhalten habe.[31]

Mit dem britischen Ultimatum wurde von Moskau verlangt, zu allen Fragen, die mit dem Anschlag im britischen Salisbury verbunden seien, Stellung zu nehmen. Rußland sollte insbesondere das Programm im Zusammenhang mit dem Nervengift Nowitschok vollumfänglich gegenüber der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) offenlegen. Dies war jedoch nicht möglich, da entsprechende Daten der russischen Föderation gar nicht vorliegen; denn nach Angaben des russischen Vize-Außenministers Sergej Riabkow gab es weder in der Sowjetunion noch in Rußland Programme zur Entwicklung chemischer Kampfstoffe unter der Bezeichnung Nowitschok. Rußland habe seine Forschungen im Bereich der Chemiewaffen nach Inkrafttreten der internationalen Chemiewaffenkonvention 1997 eingestellt und inzwischen sein gesamtes Arsenal vernichtet.[32]

Igor Nikulin, ein Ex-Mitglied einer mit Bio- und Chemiewaffen befaßten VN-Kommission, teilte gegenüber Sputnik mit, daß Rußland auf seinem Territorium das Nervengift Nowitschok niemals produziert habe. Das Gas sei Nikulin zufolge in der Stadt Nukus in Usbekistan hergestellt worden. 1992 sei das Unternehmen unter VS-amerikanischer Kontrolle demontiert worden. Demnach würden die VSA über Proben dieses Stoffes verfügen.[33]

Nachdem die Russische Föderation das insoweit unbeantwortbare Ultimatum auch unbeantwortet hatte verstreichen lassen, äußerte Theresa May am 14. März 2018, Rußland habe keine Erklärung für den Vorfall geliefert und stattdessen mit Sarkasmus und Verachtung reagiert. Rußland sei im Fall Skripal „schuldig“, weswegen zur Strafe umgehend 23 russische Diplomaten des Landes zu verweisen seien.[34]

Boris Johnson glaubt zu wissen: Vergiftungsanschlag „höchstwahrscheinlich“ von Putin selbst angeordnet

Der britische Außenminister Boris Johnson konkretisierte die britischen Vorwürfe am 16. März 2018 dahingehend, daß er den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich beschuldigt, den Auftrag für den Vergiftungsanschlag gegeben zu haben. Johnson sagte, der Vergiftungsanschlag sei „höchstwahrscheinlich“ von Putin selbst angeordnet worden. Der Kreml reagierte prompt und wies die Vorwürfe zurück. „Jeder Verweis oder eine Erwähnung unseres Präsidenten in diesem Zusammenhang ist nichts anderes als eine schockierende und unverzeihliche Verletzung der diplomatischen Anstandsregeln“, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow.[35][36]

Nachdem Großbritannien 23 russische Diplomaten ausgewiesen hatte, reagierte die Russische Föderation entsprechend – aber moderat – und verwies ebenso viele britische Diplomaten des Landes.[37]

Am 26. März 2018 wurde bekannt, daß infolge der durch Großbritannien ausgelösten Skripal-Affäre bereits 14 EU-Staaten die umgehende Ausweisung von russischen Diplomaten entschieden haben. Damit spitzt sich die vom Westen gegen Rußland angeführte, weiterhin unbegründete Konfrontation weiter zu.[38]

Trotz fehlender Beweise haben weltweit inzwischen 26 Staaten russische Diplomaten ausgewiesen, darunter die BRD, Frankreich und die VSA. In der Europäischen Union weigern sich aber mehrere Länder, sich den Ausweisungen von russischem Botschaftspersonal anzuschließen. Dazu gehören unter anderem Österreich, Luxemburg, Griechenland, Bulgarien, Slowenien, Zypern und die Slowakei. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat die jüngste Initiative der österreichischen Außenministerin Karin Kneissl, wonach Österreich bei der Klärung der infolge der Skripal-Affäre zwischen Moskau und London aufgetretenen Verstimmungen als Vermittler auftreten wolle, begrüßt.[39] Unterdessen wird die österreichische Regierung scharf für ihre Absage an vorschnelle Schritte gegen Rußland kritisiert. So äußerte der EU-Abgeordnete und Außenexperte Elmar Brok (CDU) gegenüber der Bildzeitung am Donnerstag, 22. März 2018, alle EU-Staaten hätten gemeinsam handeln müssen: „Dass Österreich auf Neutralität pocht, ist absurd, schließlich geht es um Solidarität für ein EU-Land, in dem ein offensichtlich von Russland befohlener Giftanschlag verübt wurde.“[40] Auch innerhalb der BRD meldeten sich bezüglich der Ausweisung russischer Diplomaten kritische Stimmen zu Wort, so beispielsweise der SPD-Politiker Günter Verheugen.[41]

Als Reaktion auf die von den VSA und Großbritannien initiierte Ausweisung russischer Diplomaten hat nun Rußland entsprechend reagiert. So wird die russische Föderation sechzig VS-Diplomaten ausweisen und das VS-Konsulat in Sankt Petersburg schließen.[42]

Am 30. März 2018 wurde bekannt, daß die Sergej Skripals Tochter inzwischen bei Bewußtsein ist und sich ohne Schwierigkeiten unterhalten kann. Die russische Justiz eröffnete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlichen Mordversuchs. Die russische Botschaft in Großbritannien beantragte sofort nach Bekanntwerden der Genesung Julias, einigen der noch verbliebenen Diplomaten zu gestatten, die russische Staatsbürgerin besuchen zu dürfen; denn die internationale Konsularkonvention von 1968 erteilt jeder Staatenvertretung im Ausland das Recht auf Kontakt mit ihren Staatsbürgern.[43]

Inzwischen (1. April 2018) hat die russische Botschaft in London eine Liste von 14 Fragen beim britischen Außenministerium eingereicht und verlangt, Details der Untersuchung über die Vergiftung des ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter zu übermitteln.[44]

Eine von Rußland, dem Iran und der Volksrepublik China gemeinsam entworfene Resolution, wonach Rußland gemäß allen in der Chemiewaffen-Konvention vorgesehenen Verpflichtungen ihrer Mitglieder die Einsicht in die Ermittlungen und die Möglichkeit für eigene Analysen im sogenannten Skripal-Fall bekommen müsse, wurde am 4. April 2018 vom Exekutivrat der Organisation für ein Verbot der chemischen Waffen (OPCW) mehrheitlich abgelehnt. Aus den zahlreichen Stimmenthaltungen wurde aber auch deutlich, daß die transatlantische Position ebenfalls nicht auf eine mehrheitliche Unterstützung bauen kann. Rußlands Botschafter in den Niederlanden und ständiger Vertreter bei der OPCW, Alexander Schulgin, ließ verlauten: „23 Länder haben sich geweigert, dagegen zu stimmen oder sogar dafür gestimmt. Mehr als die Hälfte aller Mitglieder des Exekutivrats identifizieren sich nicht mit der Position Großbritanniens. Das beweist, daß das Bewußtsein wächst, das Verständnis dafür wächst, daß diese britische Politik schädlich ist.“[45]

Beamte des britischen Geheimdienstes MI6 sollen laut „Sunday Times“ vom 8. April 2018 Gespräche mit der CIA über die Zukunft der beiden im britischen Salisbury mutmaßlich vergifteten Skripals führen. Demnach erwägt Großbritannien, dem Ex-Spion Sergej Skripal und seiner Tochter Julia neue Identitäten und ein neues Leben in den VSA anzubieten. Auf diese Weise sollten sie vor „weiteren Mordversuchen“ geschützt werden.[46]

Der Vizechef des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses des russischen Föderationsrates, Franz Klinzewitsch, erklärte am Sonntag, 8 .April 2018, in Moskau, die mögliche Ausreise des Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter Julia in die VSA ziele darauf ab, die Opfer zu verstecken, damit sie kein Wort mehr sagen.[47]

Die britische Regierung macht derzeit (August 2018) zwei angebliche russische Agenten für das Attentat auf die Skripals verantwortlich. Die von Großbritannien erhobenen Verdachtsmomente sind allerdings widersprüchlich.[48]

Politisch korrekte Solidaritätsbekundung der westlichen Länder mit Großbritannien

Bundesaußenminister Heiko Maas am 26. März 2018

Die VSA und die EU stellen sich im Falle des angeblich von Rußland verübten Giftanschlags weiterhin bedingungslos hinter Großbritannien und bestätigen die von Großbritannien gegen Rußland erhobenen Vorwürfe.[49][50]

Haltung der BRD

Mit ihrer uneingeschränkten Solidaritätserklärung an Großbritannien im Zusammenhang mit dem Fall Skripal hat die Bundesregierung der von den Westalliierten, insbesondere den VSA, befehligten BRD erneut eine äußerst schwerwiegende Beschädigung der deutsch-russischen Beziehungen herbeigeführt. Der gerade neu als BRD-Außenminister berufene Heiko Maas bekräftigte die Solidarität mit Großbritannien und dem NATO-Kriegsbündnis. Er beruft sich auf eine in der 12. Woche des Jahres 2018 erfolgte Zustimmung des Europäischen Rates zu der unbewiesenen Behauptung der britischen Regierung, daß für den Giftstoffanschlag auf Sergej Skripal und dessen Tochter Julia in Salisbury eine russische Verantwortung in hohem Maße wahrscheinlich sei und es keine andere plausible Erklärung gebe. Diesen unbegründeten Vorwürfen folgend hatte die Bundesregierung am 26. März 2018 „in enger Abstimmung innerhalb der Europäischen Union und mit NATO-Verbündeten entschieden, vier russische Diplomaten aufzufordern, die Bundesrepublik innerhalb von sieben Tagen zu verlassen“, so Maas.[51] [52] Rußlands Botschafter teilte daraufhin am 26. März 2018 in Berlin mit: „Die Ausweisungen werden nicht unbeantwortet bleiben.“[53] Am 29. März 2018 ließ die russische Föderation verlauten, daß sie umgehend genauso viele deutsche Diplomaten des Landes verweisen wird.[54]

Der Bitte der Bundestagsfraktion Die Linke, den Bericht der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zur Verfügung zu stellen, wurde von seiten der Bundesregierung nicht entsprochen.[55]

Kritik

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich kritisierte die Ausweisung von vier russischen Diplomaten aus der BRD als „übereilt“. Dieser Schritt werde den politischen Kriterien, die an den Giftanschlag Skripal angelegt werden sollten, nicht gerecht, so Mützenich.[56]

Willy Wimmer begründete gegenüber RT Deutsch, warum die BRD den Briten im Fall Skripal nicht folgen sollte.[57]

Zitate

  • „Ich persönlich habe angesichts dieser ganzen Reihe an Mordfällen an Verrätern (Russlands) auf englischem Territorium den Eindruck gewonnen – und das ist meine Version –, dass Engländer, wenn der Nutzen dieser Leute ausgeschöpft ist, sie diese sozusagen als Sakralopfer darbringen. Und dann sagen sie, es sei Russland gewesen.“ – General Nikolai Kowaljow[58]
  • „14 Jahre zu warten, um Skripal ausgerechnet am Vorabend der Wahl des Präsidenten der Russischen Föderation zu ermorden und Russland so einen maximalen Schaden zuzufügen? Damit nach der britischen und amerikanischen Vorlage die ganze Welt schreit, Russland sei in einen politischen Mord verwickelt? Dafür müsste man ein absoluter Schwachkopf und einfach nur wahnsinnig sein“ – General Nikolai Kowaljow[58]
  • „Ich glaube nicht, dass der Kreml oder Wladimir Putin dahintersteckt. Die Täter profitieren von einer günstigen weltpolitischen Lage: Wenn in Großbritannien etwas in dieser Art geschieht, wird direkt Putin verantwortlich gemacht. In dieser Hinsicht ist Großbritannien der Himmel für Kriminelle aus Russland. Und von denen gibt es hier viele.“ – Waleri Morosow, ein in London lebender Exilrusse, der Sergej Skripal persönlich kannte[58]
  • „Falls es eine Vergeltungsmaßnahme [von seiten Rußlands] gegen Skripal war, ist unklar, warum sie erfolgte.“ – Agent Igor Sutjagin gegenüber Radio Swoboda[58]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. London gesteht: Bislang kein Verdächtiger im Skripal-Fall identifiziert, RT Deutsch, 4. Mai 2018
  2. Fall Skripal: Amerikaner brachten Nowitschok-Gift aus Usbekistan – Experte, Sputnik Deutschland, 15. März 2018
  3. Skripal: Nächste Stufe im Verwirrspiel, Telepolis, 16. April 2018
  4. Lawrow: Der Krankheitsverlauf der Skripals und untersuchte Proben sprechen für NATO-Gift, RT Deutsch, 16. April 2018
  5. Skripal-Vergiftung: OPCW-Labor kann Verwendung der Substanz BZ „weder dementieren noch bestätigen“, RT Deutsch, 17 .April 2018
  6. Recherche: BND verfügt seit den 1990er Jahren über das Nervengift Nowitschok, RT Deutsch, 16. Mai 2018
  7. Causa Skripal: Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel eingereicht, RT Deutsch, 13. April 2018
  8. Kontaktsperre im Fall Skripal: Was will London vor Diplomaten, Familie und Nachbarn verbergen?, RT Deutsch, 9. April 2018
  9. Skripal-Affäre: Tochter Julia offenbar aus dem Krankenhaus entlassen, RT Deutsch, 10. April 2018
  10. Nach Entlassung aus Klinik: Julia Skripal soll sich auf einer Militärbasis aufhalten, RT Deutsch, 11. April 2018
  11. Nach Visite eines Fernsehteams: Rätsel über Sergej Skripals Verbleib im Krankenhaus von Salisbury, RT Deutsch, 26. April 2018
  12. Lawrow überzeugt: London nimmt Kurs auf Abbruch der Beziehungen zu Russland, Sputnik Deutschland, 21. März 2018
  13. Paul Schreyer: Fall Skripal: Westliche Regierungen machen sich kollektiv lächerlich, Telepolis, 16.März 2018
  14. Fall Skripal:„Russland soll die Klappe halten“, Die Welt, 15. März 2018 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  15. Europas Russland-Dilemma, Der Spiegel, 19. März 2018 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  16. Skripal-Anschlag: Wie Putin mit Mafiapolitik sein Image in Russland pflegt, Huffington Post, 14. März 2018
  17. Skripal-Affäre: May droht Russland mit Atomkrieg, Contra Magazin, 28. März 2018
  18. George Galloway zu RT: „US-Ausweisung russischer Diplomaten ist Kriegserklärung“, RT Deutsch, 28. März 2018
  19. Westen verlangt nach Giftanschlag Aufklärung von Russland, Südtirol News, 15. März 2018
  20. Putin läßt Frist verstreichen – London wendet sich an Nato, T-Online, 14. März 2018
  21. Fall Skripal: London und das abenteuerliche Ultimatum an Russland (Video), RT Deutsch, 13. März 2018
  22. Nato stark besorgt wegen Anschlag auf Ex-Agenten in England, Rhein-Neckar-Zeitung, 13. März 2018
  23. NATO: Stoltenberg droht Russland, Contra Magazin, 18. März 2018
  24. Russische Botschaft: Britisches Labor gibt Entwicklung neuer Giftstoffe faktisch zu, Sputnik Deutschland, 24. März 2018
  25. Britisches Militärlaboratorium bestätigt, mit chemischen Kampfstoffen zu arbeiten, russland.news, 25. März 2018
  26. Fall Skripal: Ex-Spion kam vermutlich zu Hause mit Nervengift in Kontakt, RT Deutsch, 29. März 2018
  27. Geheimlabor Porton Down: Wir können keinen russischen Ursprung des Salisbury-Nervengases nachweisen, RT Deutsch, 3. April 2018
  28. Russland fordert Entschuldigung – Labor: Herkunft von Skripal-Gift unklar, n-tv, 3. April 2018
  29. „Keine haltbare Hypothese“ – Internationale Wissenschaftler äußern sich zu Nowitschok und Skripal, RT Deutsch, 6. April 2018
  30. Johnson: „Wir werden eine unabhängige internationale Untersuchung des Nervenkampfstoffs zulassen“, RT Deutsch, 15. März 2018
  31. Moskau lässt Großbritannien abblitzen, Dresdner Neueste Nachrichten, 14. März 2018
  32. Westen verlangt nach Giftanschlag Aufklärung von Russland, suedtirolnews.it, 15. März 2018
  33. Fall Skripal: Amerikaner brachten Nowitschok-Gift aus Usbekistan – Experte, Sputnik Deutschland, 15. März 2018
  34. Affäre um Ex-Spion Skripal: Abgeordneter fordert Ausschluss Russlands aus Europarat, RT Deutsch, 14. März 2018
  35. Boris Johnson sieht Putin hinter Giftanschlag, T-Online, 16 März 2018
  36. Der typische Russe: Ein Giftmörder und Psychopath (Video), RT Deutsch, 18. März 2018
  37. Russland wirft 23 britische Diplomaten raus, T-Online, 17. März 2018
  38. Wegen Skripal-Affäre: 14 EU-Staaten weisen russische Diplomaten aus, RT Deutsch, 26. März 2018
  39. Skripal-Affäre: Kreml begrüßt Österreichs Vermittlungsvorschlag, Sputnik Deutschland, 29. März 2018
  40. Fall Skripal: Ex-Spion kam vermutlich zu Hause mit Nervengift in Kontakt, RT Deutsch, 29. März 2018
  41. Russische Diplomaten werden ausgewiesen: Günter Verheugen kritisiert Vorgehen der EU sowie weiterer Länder, web.de, 27.März 2018
  42. Russland beschließt Schließung des US-Konsulats in Sankt Petersburg & verweist mehrere US-Diplomaten, RT Deutsch, 29. März 2018
  43. Skripal-Affäre: Tochter Julia wieder bei Bewusstsein – Moskau fordert Besuchsrecht ein, RT Deutsch, 2. April 2018
  44. Russland konfrontiert London mit 14 Fragen zum „fabrizierten“ Skripal-Fall, RT Deutsch, 1. April 2018
  45. Sondersitzung des OPCW-Exekutivrats: Mehrheit der Mitglieder verweigerte Briten und USA Gefolgschaft, RT Deutsch, 5. April 2018
  46. Medien: Großbritannien will die Skripals in den USA verstecken, RT Deutsch, 8. April 2018
  47. „Damit sie nichts mehr sagen“ – Parlamentarier zu Skripals möglicher Ausreise in USA, Sputnik Deutschland, 8. April 2018
  48. Voller Ungereimtheiten: Londons Behauptungen über russische Agenten im Fall Skripal, RT Deutsch, 6. September 2018
  49. Weißes Haus unterstützt London im Fall Skripal, Dresdner Neueste Nachrichten, 15. März 2018
  50. Fall Skripal: EU verschärft Ton gegenüber Russland, T-Online, 22. März 2018
  51. Bundesregierung zum Fall Skripal, germania.diplo.de, 26. März 2018
  52. Vasallentreue oder Solidarität? Der Fall Skripal und die Bundesregierung, RT Deutsch, 18. März 2018
  53. Russlands Botschafter in Berlin: „Die Ausweisungen werden nicht unbeantwortet bleiben“ (Video), RT Deutsch, 27. März 2018
  54. Russland weist vier deutsche Diplomaten aus – Maas spricht dennoch über Bereitschaft zu Dialog, RT Deutsch, 30. März 2018
  55. Linkspartei: Regierung verweigert Bundestag Einblick in OPCW-Bericht, RT Deutsch, 21. April 2018
  56. Skripal: Stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender kritisiert Ausweisung russischer Diplomaten, RT Deutsch, 26. März 2018
  57. London als „City of Lies“ – Warum Deutschland den Briten im Fall Skripal nicht folgen sollte, RT Deutsch, 28. März 2018
  58. 58,0 58,1 58,2 58,3 „Für Briten ist Skripal ein sakrales Opfer“ – Ex-FSB-Chef zur Vergiftung des Doppelagenten Skripal, RT Deutsch, 13. März 2018
  59. Fall Litwinenko: Großbritannien ging es nie um die Wahrheit – Kreml-Sprecher, Sputnik Deutschland, 25. Januar 2016
  60. Verdächtige Parallelen: Der Fall Skripal und der Plutonium-Skandal des BND von 1994, RT Deutsch, 5. April 2018
  61. Mordfall Litwinenko: Ermittlungsdokumente entlasten russische Hauptverdächtige, RT Deutsch, 12. April 2018