Wäscher, Aribert
Robert Ernst Wilhelm „Aribert“ Wäscher ( 1. Dezember 1895 in Flensburg, Preußische Provinz Schleswig-Holstein 14. Dezember 1961 in West-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller sowie Bühnen- und Filmschauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Weimarer Republik
Aribert Wäscher wurde am 1. Dezember 1895 in Flensburg geboren; nach einer Ausbildung zum Schauspieler begann er 1919 in Berlin seine Bühnenlaufbahn am Kleinen Theater, ein Jahr später wechselte er an das Deutsche Theater, wo er bis 1923 wirkte. Danach kam er an das Lustspielhaus, 1924 an die Volksbühne und über die Barnowsky-Bühnen (1925–1926) schließlich an das Staatstheater, welches bis Ende des Zweiten Weltkrieges seine künstlerische Heimat wurde.
Im Verlaufe seiner Karriere avancierte Wäscher nicht nur auf der Bühne zu einem der bedeutendsten Charakterdarsteller Deutschlands. Sein Repertoire umfaßte die schleimigen Heuchler, die öligen Gauner, die feisten Schwindler, die brutalen Erpresser und auch in komischen Rollen lauerte bei ihm meist etwas Abgründiges, Dämonisches, Bösartiges dahinter.
Ungeheure Popularität erlangte Wäscher durch seine meist prägnanten Nebenrollen in zahlreichen Kinoproduktionen; sein Leinwanddebüt hatte er 1921 in dem Stummfilm „Der Friedhof der Lebenden“ gegeben.
Drittes Reich
Auch im Tonfilm konnte er seine schauspielerische Dominanz beweisen, er mimte Gauner jeder Art, feiste Lebemänner oder verfettete Bürokraten. Am stärksten im Gedächtnis bleibt wohl sein chinesischer Oberrichter in „Prinzessin Turandot“ (1934) oder die Rolle des Kriegsministers in „Amphytrion“ (1935), unvergessen der unberechenbare und mißtrauische zaristische Großgrundbesitzers Michael Iwanowitsch Murakin in dem Zarah– Leander-Film „Es war eine rauschende Ballnacht“ (1939).
Auch in den nachfolgenden Jahren blieb Wäscher ein vielbeschäftigter und beliebter Darsteller beim Film; so stand er unter anderem als Spezereiwarenhändler Nievergelt zusammen mit Heinz Rühmann für „Kleider machen Leute“ (1940) vor der Kamera, mimte einen Landgraf in „Frauen sind doch bessere Diplomaten“ (1941) oder den Dr. Bartholo in „Ein toller Tag“ (1945).
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater und Film machte sich der Schauspieler auch als Schriftsteller einen Namen.
Nachkriegszeit
Nach 1945 gehörte er von 1946 bis 1950 zum Ensemble des Deutschen Theaters, spielte außerdem ab 1947 ein Jahr lang am Renaissancetheater und trat seit 1950 bzw. 1951 am Schloßtheater und am Schillertheater auf.
Letztmalig wirkte er in „Ein Mann vergißt die Liebe“ (1955) in einer Kinoproduktion mit.
Aribert Wäscher, dessen Leistungen 1955 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse gewürdigt worden waren, verstarb am 14. Dezember 1961 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren in Berlin, nachdem er schon zwei Jahre lang nicht mehr hatte auftreten können. Zum letzten Male sahen die Berliner den Charakterschauspieler in dem Stück „Unter dem Milchwald“ von Dylan Thomas auf der Bühne des Berliner Schillertheaters: schon ein todkranker Mann, sein Leiden erlaubte ihm das Stehen nicht mehr, und seine Rolle war stumm. Das Dunkel des Bühnenbildes ließ ihn kaum erkennbar werden, aber seine Leidenschaft zum Theaterspielen war so unbändig, daß er sich auch damit begnügte, wenn er nur überhaupt auf der Bühne sein durfte. Aribert Wäscher war seit 1954 mit der Schauspielerin Gudrun Genest verheiratet.
Auszeichnungen
- Bundesverdienstkreuz I. Klasse
Werke
Filmographie
- 1926: Wie bleibe ich jung und schön
- 1929: Katharina Knie
- 1930: Das Flötenkonzert von Sanssouci
- 1931: Ronny
- 1933: Rund um eine Million
- 1933: Viktor und Viktoria
- 1934: Prinzessin Turandot
- 1934: Petersburger Nächte
- 1934: Liebe, Tod und Teufel
- 1934: Gern hab’ ich die Frau’n geküßt
- 1934: Der Herr der Welt
- 1935: Lady Windermeres Fächer
- 1935: Stradivari
- 1935: Der höhere Befehl
- 1935: Das Mädchen Johanna
- 1935: Amphitryon
- 1936: Unter heißem Himmel
- 1936: Stadt Anatol
- 1936: Savoy-Hotel 217
- 1936: Ein seltsamer Gast
- 1937: Condottieri
- 1937: Mein Sohn, der Herr Minister
- 1937: Madame Bovary
- 1937: Brillanten
- 1937: Hahn im Korb
- 1938: Die kleine und die große Liebe
- 1938: Spaßvögel
- 1938: Capriccio
- 1939: Silvesternacht am Alexanderplatz
- 1939: Salonwagen E 417
- 1939: Der grüne Kaiser
- 1939: Bel Ami
- 1939: Es war eine rauschende Ballnacht
- 1939: Die unheimlichen Wünsche
- 1939: Der Weg zu Isabel
- 1939: Alarm auf Station III
- 1940: Kleider machen Leute
- 1940: Falstaff in Wien
- 1941: Frauen sind doch bessere Diplomaten
- 1941: Die schwedische Nachtigall
- 1941: Auf Wiedersehen, Franziska!
- 1941: Das andere Ich
- 1942: Rembrandt
- 1942: Hab mich lieb
- 1943: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1944: Junge Adler
- 1944: Tiefland
- 1944: Die Zaubergeige
- 1944: Der Erbförster
- 1944: Eine reizende Familie (UA: 1947)
- 1945: Meine Herren Söhne
- 1945: Ein toller Tag
- 1945: Der Mann, dem man den Namen stahl
- 1945: Shiva und die Galgenblume
- 1946: Sag die Wahrheit
- 1947: Herzkönig
- 1948: Berliner Ballade
- 1951: Stips
- 1951: Es geht nicht ohne Gisela
Theatrographie (Auswahl)
- 1935: Thomas Paine (Staatliches Schauspielhaus, Berlin)[1]
Schriften
- Götter unter sich (1930) Bühnenstücke
- Gedanken nach 2 Uhr nachts (1939)
- Der unzufriedene Riese (1940)
- Unter den Sternen (1947)
- Das ist das Schöne an den Frauen (1951)
- Ich mach mir meinen Vers (1956)
- Zuhaus im lieben Leben (1957)