Eisernes Kreuz

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel befaßt sich mit der Kriegsauszeichnung. Für andere Bedeutungen siehe Eisernes Kreuz (Auswahlseite).
Verschiedene Klassen des Eisernen Kreuzes 1813 und 1870.jpg

Das Eiserne Kreuz (EK) ist eine deutsche Kriegsauszeichnung in der Gestalt eines Tatzenkreuzes des Deutschritterordens – stets ein Symbol preußisch-deutscher Wehrhaftigkeit –, die erstmals vom König von Preußen Friedrich Wilhelm III. am 10. März 1813 für militärische und nicht-militärische Verdienste um die Freiheit und Selbständigkeit der Nation während der Befreiungskriege gestiftet wurde. Bei dem Eisernen Kreuz beider Klassen handelt es sich um ein Ritterkreuz, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes des Zweiten Weltkriegs ist dagegen als Halsorden in der Ordenskunde komturkreuzwürdig.

Große Ordensschnalle mit Auszeichnungen aus drei Kriegen; von rechts: Kriegs-Denkmünze für 1864, Erinnerungs-Kreuz für den Feldzug von 1866, Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71, Roter Adlerorden am weißen Band mit schwarzen Streifen für den Deutschen Bruderkrieg und das Eiserne Kreuz II. Klasse für den Deutsch-Französischen Krieg mit dem Jubiläums-Eichenlaub „25“ 1870/1895.

Erläuterung

Eisernes-Kreuz-Konvolut (Großkreuz, Kreuz I. Klasse, II. und für Nichtkombattanten, Militärehrenzeichen); bei dem Eisernen Kreuz beider Klassen handelt es sich um ein Ritterkreuz, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ist dagegen ein Komturkreuz.
Stiftung des EK, 10. März 1813.[1] Inhaber des Eisernen Kreuzes und somit Mitglieder des gleichnamigen Ordens wurden offiziell als Ritter des Eisernen Kreuzes“ betitelt.

Friedrich Wilhelm III. stiftete es zum Andenken an seine damals schon verstorbene Frau, Königin Luise von Preußen, die für ihren Einsatz der Deutschen Erhebung gegen Napoleon ab 1805 bekannt war.

„Der König befahl nun, daß eine Landwehr und ein Landsturm errichtet würde. Vor die Mützen dieser Krieger heftete man ein Kreuz, welches die Inschrift trug: Mit Gott für König und Vaterland. Das war der Preußen Losungswort in diesem Kampfe. Um Tapferkeit und Heldenmuts zu belohnen, stiftete Friedrich Wilhelm den Orden des eisernen Kreuzes. ‚Mit Gott wollen wir Thaten thun.‘ Friedrich Wilhelm sprach zu den Seinen: ‚Alle sollt ihr euch vereinen, zu befrei’n das Vaterland! Die Franzosen zu verjagen, sollt ihr kräftig jetzt drein schlagen, Schwert und Büchse nehmt zur Hand!‘“

1870, 1914 und 1939 wurde es im gleichen Geiste erneuert. Das schwarze, silberumrandete Kreuz aus Eisen wurde, gleichzeitig mit dem Aufruf „An mein Volk“, am 10. März 1813 von König Friedrich Wilhelm III. gestiftet und 1870, 1914 und 1939 als Tapferkeitsorden erneuert. Der erste Ausgezeichnete war der 37jährige Kommandeur des I. Füsilier-Bataillons im 2. Pommerschen Infanterieregiments, Major Karl August Ferdinand von Borcke, der es am 19. April 1813 vom König verliehen bekam.

Mit dem Befreiungskrieg gegen Napoleon I. von 1813 bis 1815 begann die Geschichte der bekanntesten deutschen Militärauszeichnung. Der künstlerische Entwurf des Eisernen Kreuzes stammt von Karl Friedrich Schinkel, dem preußischen Architekten und Bildhauer, und lehnt sich an das Tatzenkreuz des deutschen Ordens an. Der Geist der Befreiungskriege spiegelt sich in der Verleihung des Ordens wider. Ohne Unterschied im Rang wurde diese Auszeichnung an Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften verliehen.

Blücher- und Hindenburg-Stern

Die preußischen Generalfeldmarschälle Gebhard Leberecht von Blücher und Paul von Hindenburg erhielten für ihre außergewöhnlichen Verdienste jeweils eine eigentlich nicht vorgesehene Stufe, die eigens für sie geschaffen wurde. Dieses Eiserne Kreuz wurde auf einem goldenen achtstrahligen Stern dargestellt. Da diese Kreuze nur zweimal verliehen wurden, wurden sie nach ihren Trägern benannt, nämlich „Blücherstern“ bzw. „Hindenburgstern“. Der Blücherstern selber befand sich bis 1945 in der Sammlung des Berliner Zeughauses. Durch die Kriegswirren galt er danach als gestohlen/verschollen. Erst im Jahre 2007 konnte sich das Schicksal das Ordenszeichens klären. In diesem Jahr erschien ein Bestandskatalog der Museen des Moskauer Kremls und des Staatlichen Historischen Museums der Stadt mit dem Hinweis, daß sich der Stern sowie das Großkreuz Blüchers nunmehr im unrechtmäßigen Besitz des Staatlichen Historischen Museums befinde. Der Hindenburgstern verschwand kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges aus dem Preußischen Armeemuseum und gilt seither als gestohlen/verschollen.

Leutnant Friedrich Friesen (stehend), Theodor Körner (sitzend, Mitte) und Jurastudent Heinrich Hartmann als Angehörige der Lützowschen Freischar jenseits des Schlachtenlärms auf Vorposten in einem stillen Eichenwald; alle drei fielen bei der Deutschen Erhebung. (Gemälde von Georg Friedrich Kersting, 1815)

Befreiungskriege

Ritter des Königlich Preußischen Ordens „Pour le MériteGeneralfeldmarschall Graf Yorck von Wartenburg mit EKI, Großkreuz und weiteren

Großkreuz

In den Befreiungskriegen einschließlich dem Sommerfeldzug von 1815 wurde das Großkreuz des Eisernen Kreuzes lediglich an fünf Persönlichkeiten vergeben.

Eisernes Kreuz

Eisernes Kreuz II. Klasse 1870 mit Jubiläums-Eichenlaub 1895 und Wiederholungsspange für das Eiserne Kreuz II. Klasse 1914; Das EK II wurde seit seiner Erststiftung vollständig am Bande im zweiten Knopfloch der Uniformjacke getragen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Orden nur noch am Verleihungstage in voller Größe, später nur zu besonderen Anlässen angelegt bzw. an der Großen Ordensschnalle getragen.

Verleihungen der I. Klasse:

  • 1813 → 162 Vergaben
  • 1814 → 169 Vergaben
  • 1815 → 290 Vergaben
  • 1816 → 45 Vergaben
  • 1817 → 2 Vergaben

Von den 668 Vergaben gingen nur etwa 10 Prozent an Mannschaftsdienstgrade. Hier eine gewisse, dem Offizierskorps vorbehaltene Exklusivität zu attestieren, dürfte wohl nicht als spekulativ einzuordnen sein. Das alle Stände verbindende Pathos kann für die 1. Klasse somit nicht unbedingt reklamiert werden. Zur Gesamtanzahl kommen noch zwei Verleihungen der 1. Klasse am weißen Band mit schwarzen Seitenstreifen (für Nicht-Kombattanten) an den Staatskanzler Fürst von Hardenberg und den Staatsminister Freiherr von Humboldt hinzu, insgesamt also 670 Vergaben der Kreuze zur 1. Klasse.

Kombattanten

Verleihungen der II. Klasse an Kombattanten:

  • 1813 → 4.493 + 162 Träger, die auch die 1. Klasse trugen = 4.655 Vergaben
  • 1814 → 2.145 + 169 Träger, die auch die 1. Klasse trugen = 2.313 Vergaben
  • 1815 → 2.643 + 290 Träger, die auch die 1. Klasse trugen = 2.933 Vergaben

Zu den 9.902 vergebenen Kreuzen der II. Klasse müssen noch die 47 Dekorationen der in den Jahren 1816/17 nachträglich mit dem EKI (und somit automatisch mit dem EKII bedachten) Ausgezeichneten hinzugerechnet werden, insgesamt also 9.949 Vergaben einer II. Klasse am schwarzen Band mit weißen Seitenstreifen.

Nicht-Kombattanten

Verleihungen der 2. Klasse an Nicht-Kombattanten:

  • 1813 → es sind keine Vergaben in der Ordensliste verzeichnet
  • 1814 → 135 Vergaben
  • 1815 → 24 Vergaben
  • 1816 → 116 Vergaben
  • 1817 → 67 Vergaben
  • 1818 → 16 Vergaben
  • 1819 → 5 Vergaben

Inklusive der beiden Kreuze der Träger der I. Klasse wurden demnach 365 Eiserne Kreuze der II. Klasse am weißen Band mit schwarzen Seitenstreifen vergeben.

Gedenkfeier 1863

Als im März 1863 König Wilhelm nach Berlin einlud, um den 50. Gedenktag des Beginns der Befreiungskriege zu feiern, war es ihm ein großes Anliegen, alle mit dem Eisernen Kreuz Dekorierten zu sich zu rufen. 1863 lebten noch 73 Ritter der I. und 2.998 Ritter der II. Klasse. Die meisten folgten den Ruf, nur wenige konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen. Sie wurden in Berlin gefeiert und geehrt, Generalfeldmarschall von Wrangel nahm alle Ritter des Eisernen Kreuzes von seinem ostpreußischen Kürassier-Regiment gastlich in seiner Dienstwohnung am Paris Platz Nr. 3 auf.[2]

Ausführung im Deutsch-Französischen Krieg

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde das Eiserne Kreuz wieder verliehen. Es blieb in seiner Form gleich, nur das Stiftungsjahr auf der Vorderseite des Ordens wurde geändert. Auch Angehörige nicht-preußischer Truppenkontingente konnten nun diese Auszeichnung verliehen bekommen.

„Das Eiserne Kreuz wurde am 19.7.1870 durch König Wilhelm I von Preußen erneuert. Unter Ziffer 2 heißt es hierzu in den Statuten: ‚Die zweite Klasse wird an einem schwarzen Bande mit weißer Einfassung, wenn das Verdienst im Kampf mit dem Feinde erworben ist, und an einem weißen Bande mit schwarzer Einfassung, wenn dies nicht der Fall ist, im Knopfloch, die erste Klasse auf der linken Brust und das Großkreuz noch einmal so groß als die der beiden Klasen um den Hals getragen.‘ Graphisch abgewichen wurde im Vergleich zu 1813 nur insoweit, als das Kreuz auf der glatten Vorderseite das W mit der Krone und darunter die Jahreszahl 1870 tragen solle. Am 22.7.1870 beauftragte der Souverän seinem Generaladjutanten von Tresckow unter Vorlage einer eigenhändigen Zeichnung eine entsprechende Probe (aus Wachs?) vorzulegen. Diese wurde umgehend angefertigt und ihm bereits am 30.7.1870 durch den Präses der General-Ordenskommission von Bonin, vorgelegt. Die ersten Verleihungen des EK erfolgten bereits von Mainz aus; das erste Kreuz zweiter Klasse erhielt Kronprinz Wilhelm für die Siege von Weißenburg und Wörth. Das erste Kreuz erster Klasse General Steinmetz, Kdr. der Nordarmee.“

Jubiläums-Eichenlaub „25“ 1870/1895

Anläßlich des Sieges über Frankreich am 1. September 1870 stiftete Kaiser Wilhelm II. am 18. August 1895 ein aus drei Eichenblättern bestehendes silbernes Laub (offiziell Weißmetall) mit der Jubiläumszahl „25“ darauf, welches auf dem Ordensband (z. T. auch eingehängt zwischen Band und Orden) des EK II (auch für das EK II am weißen und somit am Nichtkämpferband) an der Großen Ordensschnalle zu tragen war.

Ausführungen im Ersten Weltkrieg

Die dritte Stiftung erfolgte zu Beginn des Ersten Weltkrieges, und zwar schon am 5. August 1914 durch Kaiser Wilhelm II. Von den rund 13 Millionen Kriegsteilnehmern bekam fast jeder dritte Soldat eines der Eisernen Kreuze in einer Ausführung seiner zwei Klassen, jeweils am schwarz-weiß-schwarzen Bande – den preußischen Farben – verliehen.

Zudem wurde das Eiserne Kreuz im Ersten Weltkrieg erstmals als deutsches Hoheitszeichen verwendet und zu diesen Zweck vereinfacht. So war es z. B. auf den stoffbespannten Tragflächen der ersten deutschen Flieger-Corpsflugzeuge zu finden.

Von 1813 bis 1918 unterschied man aufsteigend drei Stufen:

  • Eisernes Kreuz II. Klasse (EK II) (mit schwarz-weißem Band, Kreuz „am Bande“)
  • Eisernes Kreuz I. Klasse (EK I) (mit schwarz-weißem Band und Brustkreuz (1813), bzw. Steckkreuz)
  • Großkreuz des Eisernen Kreuzes (Halsorden)

Für Nichtkombattanten gab es 1813, 1870, 1914 das EK am weißen Bande mit schwarzer Einfassung. Es wurde für Leistungen verliehen, die mit dem Krieg in Beziehung standen, aber nicht unbedingt mit Kampfhandlungen zu tun hatten. Es konnte auch an Zivilisten verliehen werden, die sich um die Kriegsführung verdient gemacht hatten. Da es sich hierbei oft um Personen aus der Rüstungsindustrie oder der Logistik handelte, kam der pejorative Name „Schieberkreuz“ auf.

Wiederholungsspange (Einführung)

Für Personen, die bereits ein EK aus dem Krieg 1870/71 besaßen, wurde nach 1914 eine Wiederholungsspange eingeführt, die oberhalb des Originalkreuzes zu tragen war.

125–Jahrfeier zur Stiftung des Eisernen Kreuzes in Breslau (11. März 1938)

Ausführungen im Zweiten Weltkrieg

Während die Stiftung und Erneuerung des Eisernen Kreuzes 1813 bis 1914 ein preußisches Ehrenzeichen betrafen, schuf die Urkunde des Führers Adolf Hitler ein gesamtdeutsches Ehrenzeichen. Erstmals ist 1939 von einem Orden die Rede. Das Trageband, welches bisher die preußischen Farben schwarz und weiß gezeigt hatte, erhielt einen breiteren roten Mittelstreifen, um die deutschen Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot zum Ausdruck zu bringen.

Nun zum sogenannten Balkenkreuz verändert, prangte es zudem auf den Fahrzeugen, Panzern und Fluggeräten der deutschen Wehrmacht.

In der Zeit von 1939 bis 1945 unterschied man aufsteigend vier Stufen:

Ordenskundlich ist auch das EK 2 von 1939 ein Ritterkreuz, das EK 1 ein Offizierskreuz. Die Bezeichnungen „Ritter“ der 2. oder 1. Klasse fielen bei der Stiftung von 1939 offiziell weg, wurden aber zum Teil weiterhin verwendet.

Wiederholungsspange

Für Soldaten, die bereits im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden waren, wurde die Wiederholungsspange 1939 zum Eisernen Kreuz 1914 geschaffen, die gleichzeitig mit der Erneuerung des Eisernen Kreuzes von 1939 am 1. September 1939 durch Adolf Hitler gestiftet wurde. Ausgezeichnet wurden Träger des Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse von 1914, die während des Zweiten Weltkrieges eine Tat vollbrachten, die eine Auszeichnung mit der bereits erhaltenen Klasse des Eisernen Kreuzes erneut rechtfertigte. Diese Wiederholungsspange wurde jeweils für das EK II 1914 auf dem Band und für das EK I 1914 über dem EK I (d. h. auf die Brusttasche gesteckt) getragen.

Die Größe der Spange ist so angepaßt, daß das Feld mit der Jahreszahl wie eine unmittelbare Fortsetzung des oberen Kreuzarmes aussieht. Die Spange selbst ist silberfarben und besteht aus dem damaligen Hoheitszeichen (stilisierter Adler mit ausgebreiteten Schwingen), darunter die Jahreszahl 1939. Die sogenannte 1957er Version der Spange zum EK besteht aus der durch eine EK-Miniatur geteilten Jahreszahl 1939. Die Spangen zum EK I bzw. EK II unterscheiden sich grundsätzlich dahingehend, daß die Schwingen der Spange des EK I über den Jahreszahlschild hinausragen.

Es gab zwei Spangen mit der offiziellen Bezeichnung:

  • Wiederholungsspange 1939 zum Eisernen Kreuz II. Klasse 1914
  • Wiederholungsspange 1939 zum Eisernen Kreuz I. Klasse 1914

Für die großen Ordensspangen wurden auch Wiederholungsspangen in verkleinerter Form (25 mm) hergestellt. Diese wurden nur für die Ordensspangen verwendet und wurden so nicht verliehen. Die große Ordensspange wurde nur zu feierlichen Anlässen nach Protokoll getragen, ansonsten wurde die Ordensbandspange getragen, wobei hochdekorierte Offiziere diese im Alltagsdienst ablegten, da sie recht unbequem und bewegungshindernd waren.

Hergestellt wurden die Wiederholungsspangen meist aus versilbertem Buntmetall. Spangen aus versilbertem Zink sind ab ca. 1943 nachweisbar. Bei Spangen mit Herstellerbezeichnung ist diese rückseitig auf dem Kranz eingeschlagen.

Deutsches Kreuz

Eine Sonderform des Eisernen Kreuzes stellt das Deutsche Kreuz dar, das während des Zweiten Weltkrieges als Zwischenklasse zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit dessen Erweiterungen zusätzlich verliehen wurde, und, wie auch das Kriegsverdienstkreuz, im Volksmund „Ritterkreuzbremse” genannt wurde. Es existierte in zwei Ausführungen:

  • Deutsches Kreuz in Gold
  • Deutsches Kreuz in Silber

Herstellung

Die Erneuerung des Eisernen Kreuzes am 1. September 1939 kam so überraschend, daß zur Herstellung eine Notlösung als Übergang gefunden werden mußte. Der nach den Notlösungen ausgewählte Entwurf des Gravurmeisters Emil Escher von der Firma Steinhauer in Lüdenscheid basiert auf den Formen der früheren Muster des Eisernen Kreuzes, ist jedoch breiter und wuchtiger.

Verleihungszahlen

Der langjährige Leiter des Bundesarchivs II – Zentralnachweisstelle – in Kornelimünster, Rudolf Absolon, ermittelte, daß im Zweiten Weltkrieg

  • rund 2.300.000 Eiserne Kreuze 2. Klasse und die Spange 1939,
  • rund 300.000 Eiserne Kreuze 1. Klasse und die Spange 1939

an Deutsche und Ausländer verliehen wurden.

Auch nur annähernd die Zahl von Verleihungen des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse sowie von Spangen 1939 anzugeben, ist unmöglich, da fast alle Unterlagen als verloren anzusehen sind.

Frauen und Mädchen

Bei Ausbruch des Krieges 1939 beabsichtigte man nicht, das Eiserne Kreuz an Frauen und Mädchen zu verleihen, obwohl dies bereits 1813 und 1914 der Fall gewesen war. Insgesamt wurde das Eiserne Kreuz an über 30 Frauen und Mädchen verliehen, viele davon DRK-Schwestern. Eine der berühmtesten Trägerinnen ist die Flugkapitänin Hanna Reitsch, die am 28. März 1941 das EK 2. Klasse und am 5. November 1942 das EK 1. Klasse verliehen bekam.

Jungen (Beispiele)

Als 12jähriger erhielt der Jungzugführer Alfred Zeck aus Goldenau das Eiserne Kreuz 2. Klasse, weil er bei den Kämpfen im Oderabschnitt im März 1945 12 verwundete deutsche Soldaten aus feindlichem Feuer geborgen hatte. Er war der jüngste Träger des Eisernen Kreuzes. Der 14jährige Kurt Fischer aus Hardegsen erhielt 1942 das Eiserne Kreuz 2. Klasse als Schiffsjunge für die Rettung von Schiffbrüchigen eines Schiffes der Kriegsmarine. Mit 16 Jahren erhielt der Hitlerjunge Günther Harms das Eiserne Kreuz 2. Klasse, weil er sich bei den Rettungsarbeiten nach einem Terrorfliegerangriff beteiligte und dabei erhebliche Brandwunden davontrug.

Bildergalerie

Ritter

Verleihungszahlen (Überblick)

Großkreuz des Eisernen Kreuzes 1813/15 5 Verleihungen Blücher, Bülow, Kronprinz Karl Johann, Tauentzien, Wartenburg[3]
1870/71 8 Verleihungen Friedrich Wilhelm von Preußen, Carl von Preußen, Albert von Sachsen, Edwin von Manteuffel, Helmuth von Moltke, August von Goeben, August von Werder, Friedrich Franz II.[4]
1914/18 4 Verleihungen von Hindenburg, von Mackensen, Leopold von Bayern, Ludendorff[5]
1939/45 1 Verleihung Göring
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939/45 8.397 Verleihungen (alle Stufen)
Eisernes Kreuz I. bzw. 1. Klasse 1813/15 668 Verleihungen
1870/71 1.302 Verleihungen[6]
1914/18 ca. 218.000 Verleihungen
1939/45 ca. 300.000 Verleihungen
Eisernes Kreuz II. bzw. 2. Klasse 1813/15 8.542 (+ 7.000 Anwärter) + 374 am weiß-schwarzen Band
1870/71 47.812 Verleihungen[7] inklusive 3.050 Verleihungen am weiß-schwarzen Band
1914/18 ca. 5.196.000 Verleihungen zzgl. 13.000 Verleihungen am weiß-schwarzen Band[8]
1939/45 ca. 3.000.000 Verleihungen

Weiteres

Die Kriegsschiffe „Emden“ und die U-Boote „U 9“ wurden in Gesamtheit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und hatten somit die Berechtigung, dieses am Bug bzw. am Turm zu führen. Ausgezeichnet wurde das SM U 9 im Ersten Weltkrieg, dessen Nachfolgeboot U 9 in der Kriegsmarine wurde es dann gestattet, diese Tradition fortzuführen. Das SMS „Emden“ wurde ebenso im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet. Auch hier durfte das Nachfolgeschiff Kreuzer „Emden“ die Tradition fortführen.

Bundeswehr

Das Eiserne Kreuz schmückte 1955 als einzige Dekoration die Kraftfahrzeughalle in Bonn, in der die ersten 101 Soldaten der neuen Streitkräfte, der Bundeswehr, durch den ersten Verteidigungsminister Theodor Blank ihre Diensternennung am 12. November 1955 erhielten. 711 Ritterkreuzträger des Eisernen Kreuzes dienten in der späteren Bundeswehr, von denen 114 einen Generalsrang erreichten.

Mit Anordnung des Bundespräsidenten Theodor Heuss vom 1. Oktober 1956 wurde das Eiserne Kreuz zum Erkennungszeichen der Bundeswehr. Seit dem Jahr 2004 fungiert es in den Farben Blau und Silber als Symbol für die „neue Bundeswehr“. Diese Form ersetzt jedoch nicht das traditionelle schwarze Hoheitszeichen. Das Eiserne Kreuz – als militärische Auszeichnung und Dekoration – sowie in seiner Formgebung und Ausführung bis 1945 wurde bis zum heutigen Tage nicht wieder zur Verleihung gebracht.

Diskussion über die Wiedereinführung

1813 bis 2013: Fahne zur Ehrung des 200. Jubiläums der Stiftung des Eisernen Kreuzes.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es immer wieder Überlegungen bzw. Forderungen, das Eiserne Kreuz als Kriegsauszeichnung wieder einzuführen. Offiziell wurde dies jedoch immer mit der Begründung abgelehnt, im Ausland könne dies negativ ankommen, da das Eiserne Kreuz mit den Kämpfen und Siegen deutscher Soldaten in beiden Weltkriegen zusammenhinge.

Daß diese Begründung jeglicher Logik entbehrt, zeigt sich bereits daran, daß das Eiserne Kreuz bis heute in einer grauen Version als Emblem der Bundeswehr dient und niemand bisher daran Anstoß genommen hat.

Ehrenzeichen der Bundeswehr

Hauptartikel: Ehrenzeichen der Bundeswehr

Im Frühjahr 2007 wurde im Deutschen Bundestag eine Petition zur Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes als Tapferkeitsauszeichnung der Bundeswehr für die Auslandseinsätze initiiert. Diese Petition wurde innerhalb der vorgeschriebenen Zweimonatsfrist von mehr als 5.000 Personen unterzeichnet, jedoch unter dem üblichen, oben genannten Grund abgelehnt. Stattdessen wurde über eine Erweiterung des vorhandenen Ehrenkreuzes der Bundeswehr nachgedacht.

Diese Bundeswehr-Ehrenkreuze sind zwar in der Form an das Eiserne Kreuz angelehnt, aber in ihrer Ausführung in keiner Weise mit dem traditionellen Eisernen Kreuz der beiden Weltkriege vergleichbar. Nach langer Diskussion genehmigte Bundespräsident Horst Köhler schließlich eine separate Tapferkeitsauszeichnung (siehe Bild rechts) der Bundeswehr – als letzte und höchste Stufe der schon vorhandenen Ehrenkreuze. Mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 10. Oktober 2008 trat der neue Stiftungserlaß in Kraft.

Unwerte Verwendung in der Neuzeit

Das Eiserne Kreuz der Formgebung WK I und WK II wird heute auch noch gerne in Subkulturen verwendet, so z. B. in der VS-amerikanischen Motorradrockerszene oder in der sogenannten Metal-Szene – einer Rockmusikrichtung. Dort soll es vor allem auch als Zeichen von Männlichkeit und Stärke stehen. Ein Beispiel für diesen Gebrauch ist Lemmy Kilmister.

Zitate

  • „Ich habe im Kriege das EK I nicht getragen, weil ich gesehen habe, wie es verliehen wird. Wir hatten einen Juden im Regiment, Gutmann, einen Feigling sondergleichen. Er hat das EK I getragen. Es war empörend und eine Schande. Ich habe das EK I erst angelegt, als ich zu Hause sah, wie die Roten die Truppe behandelt haben, aus Trotz.“Adolf Hitler[9]

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Freiherr von Dincklage-Campe: Kriegs-Erinnerungen – Wie wir unser Eisern Kreuz erwarben, Deutsches Verlagshaus Bong & Co, Berlin 1895
  • Die Ritter des Eisernen Kreuzes in alphabetischer Reihenfolge, 2 Bände, Hugo Bermühler Verlag, Berlin 1914–1915
  • Volker A. Behr: Deutsche Auszeichnungen: Orden und Ehrenzeichen der Wehrmacht 1936–1945, Motorbuch (2012), ISBN 978-3613034839
  • Guntram Schulze-Wegener: Das Eiserne Kreuz in der deutschen Geschichte. In Zusammenarbeit mit dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt. Ares Verlag, Graz 2012, ISBN 978-3-902732-06-4

Verweise

Verleihungslisten

Fußnoten

  1. „In der jetzigen großen Katastrophe, von welcher für das Vaterland Alles abhängt, verdient der kräftige Sinn, der die Nation so hoch erhebt, durch ganz eigenthümliche Monumente geehrt und verewigt zu werden. Daß die Standhaftigkeit, mit welcher das Volk die unwiderstehlichen Übel einer eisernen Zeit ertrug, nicht zur Kleinmüthigkeit herabsank, bewährt der hohe Muth, welcher jetzt jede Brust belebt und welcher, nur auf Religion und auf treue Anhänglichkeit an König und Vaterland sich stützend, ausharren konnte. Wir haben daher beschlossen, das Verdienst welches in dem jetzt ausbrechenden Kriege, entweder im wirklichen Kampf mit dem Feinde oder außerdem im Felde oder daheim jedoch in Beziehung auf diesen großen Kampf um Freiheit und Selbständigkeit, erworben wird, besonders auszuzeichnen und diese eigenthümliche Auszeichnung nach diesem Kriege nicht weiter zu verleihen.“ Stiftungsurkunde
  2. Ferdinand Freiherr von Meerheimb: Graf von Wrangel. Königlich Preußischer General-Feldmarschall, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1877, Seite 53
  3. Ansgar Reiß (Hg.) / Frank Wernitz: Das Eiserne Kreuz 1813–1870–1914, Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung, Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, Band 11, Verlag Militaria GmbH, Wien 2013, ISBN 978-3-902526-58-8, S. 166–167
  4. Ansgar Reiß (Hg.) / Frank Wernitz: Das Eiserne Kreuz 1813–1870–1914, Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung, Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, Band 11, Verlag Militaria GmbH, Wien 2013, ISBN 978-3-902526-58-8, S. 282–285
  5. Ansgar Reiß (Hg.) / Frank Wernitz: Das Eiserne Kreuz 1813–1870–1914, Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung, Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, Band 11, Verlag Militaria GmbH, Wien 2013, ISBN 978-3-902526-58-8, S. 412–415
  6. Nach Angabe des Vereins für Deutsche Geschichte, vgl. Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, S. 1043
  7. Nach Angabe des Vereins für Deutsche Geschichte, vgl. Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, S. 1046
  8. Ansgar Reiß (Hg.) / Frank Wernitz: Das Eiserne Kreuz 1813–1870–1914, Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung, Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, Band 11, Verlag Militaria GmbH, Wien 2013, ISBN 978-3-902526-58-8, S. 402
  9. In: Monologe im Führerhauptquartier - die Aufzeichnungen Heinrich Heims, herausgegeben von Werner Jochmann, Wilhelm Heyne Verlag, München 1980, ISBN 3-453-01600-9 (Aufzeichnung vom 10./11. November 1941, Seite 132)