Scholz, Günther

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Hauptmann Scholz in Petsamo (Finnland) im Sommer 1942 als Kommandeur der III. Gruppe/JG 5

Günther Scholz (Lebensrune.png 8. Dezember 1911 in Breslau; Todesrune.png 24. Oktober 2014 in Chemnitz) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant und Jagdfliegerführer der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen, mehrere als Eismeerjäger, 34 Luftsiege.

Er darf nicht mit dem aus Sankt Pölten stammenden U-Boot-Kommandanten der Kriegsmarine Oberleutnant zur See Günther Scholz (1919–1998) oder mit dem aus Löben stammenden Hauptmann der Luftwaffe Günther Scholz (1919–1974), der nach dem Krieg zuletzt als Brigadegeneral der Bundeswehr im Verteidigungsministerium (Stabsabteilungstruppen Fü L V BMVg.) in Bonn diente, verwechselt werden.

Unterschrift

Werdegang

Günther Scholz III.jpg
Günther Scholz II.png
Günther Scholz (links) und Heinrich Ehrler
Major Scholz (links) und Generalmajor Roth

Jugend

Im Jahre 1927 zog Günther Scholz mit seinen Eltern nach Magdeburg, wo er 1933 auf dem dortigen Domgymnasium sein Abitur ablegte. Beruflich wollte der junge Scholz Ingenieur werden, wie auch sein Vater, aber auf Grund der wirtschaftlichen Situation in Deutschland entschied er sich, seine Liebe zur Fliegerei zum Beruf zu machen.

Reichsmarine

Die spätere Luftwaffe gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht und so trat Scholz am 8. April 1934, vermutlich nach einer gewissen Zeit im Freiwilligen Arbeitsdienst, als Offiziersanwärter in die Reichsmarine ein. Der Jahrgang dieser sogenannten „Crew 34“ war bereits separat für den Aufbau der Luftwaffe vorgesehen. Nach seiner infanteristischen Grundausbildung begann die gründliche Friedensausbildung. Als die neue fliegende Truppe am 1. März 1935 enttarnt wurde, wurde er spätestens am 1. November 1935 von der Marine an die Luftwaffe überwiesen.

Fliegerei

Er absolvierte ab November 1935 zuerst die Fliegerschule Salzwedel, wo auch Rudolf Trautvetter diente und Walter Grabmann Lehrgangsleiter war. Dann erlebte er den Aufbau der ersten Jagdverbände, in seinem Fall bei den Jagdfliegergruppen in Bernburg und Bad Aibling.

Legion Condor

Im Frühjahr 1938 meldete sich Leutnant Scholz für den Dienst in der Legion Condor. Im Spanischen Bürgerkrieg sammelte er damit erste Kriegserfahrungen. Er flog in der 3. Staffel der Jagdgruppe 88 der Legion, die in den ersten Wochen seines Einsatzes in Spanien noch von Adolf Galland und später von Werner Mölders geführt wurde. Nachdem die 3. Staffel J/88 unter Galland Tiefangriffe zur Unterstützung der Erdkampftruppen geflogen hatte, wurde sie unter Mölders zur reinen Jagdstaffel. Auch Leutnant Scholz konnte im August 1938 erstmals einen Gegner im Luftkampf bezwingen. Für seinen Einsatz in Spanien wurde Scholz am 1. Juni 1939 neben spanischen Auszeichnungen mit dem Spanienkreuz in Gold mit Schwertern ausgezeichnet.

Aus Spanien zurückgekehrt, wurde Scholz mit Wirkung zum 1. Oktober 1938 zum Oberleutnant befördert und er wurde nach Ostpreußen in die Jagdgruppe „Jesau“ versetzt, der I. Gruppe/JG 131. Mit dieser Einheit nahm er an der Befreiung des Sudetenlandes teil. Aus der I. Gruppe/JG 131 wurde erst die I. Gruppe/JG 130, dann die I. Gruppe/JG 1 und schließlich entstand aus ihr heraus im Juli 1939 die I. Gruppe/JG 21. In dieser wurde Oberleutnant Scholz zum Kapitän der 1. Staffel ernannt.

Scholz in der Nachkriegszeit
Günther Scholz (1911–2014), Traueranzeige
Christa Scholz, geb. Stickel (1919–2019)

Zweiter Weltkrieg

Er führte seine Staffel mit Kriegsbeginn im September 1939 durch den Feldzug gegen Polen. Ihm selbst wurde am 17. September 1939 das EK 2 verliehen. Mitte Oktober 1939 verlegte die I. Gruppe/JG 21 an die deutsche Westgrenze. Ab dem 10. Mai 1940 nahm sie am Westfeldzug teil. In diesem errang Oberleutnant Scholz in den Luftkämpfen über Belgien und Nordfrankreich im Mai 1940 insgesamt vier Luftsiege, wofür ihm am schon nach seinem zweiten Luftsieg im Zweiten Weltkrieg am 25. Mai 1940 das EK 1 verliehen wurde.

Nach dem Ende der Kampfhandlungen in Frankreich wurde die I. Gruppe/JG 21 zur III. Gruppe/JG 54. Die Staffel von Oberleutnant Scholz wurde von 1. Staffel/JG 21 in 7. Staffel/JG 54 umbenannt. An der England gegenüberliegenden Kanalküste zog die deutsche Luftwaffenführung Ende Juli 1940 zehn Jagdgeschwader und drei Zerstörergeschwader zusammen, dazu kamen die Verbände der Kampf- und Sturzkampfflieger sowie der Aufklärer. Ziel war die Bekämpfung des zu dieser Zeit einzig noch verbliebenen Kriegsgegners. Die ersten Luftkämpfe über dem Kanal entwickelten sich ab Mitte August 1940 zur für beide Seiten verlustreichen Luftschlacht um England. In dieser erkämpfte Oberleutnant Scholz weitere vier Luftsiege.

Nach nunmehr insgesamt 8 bestätigten Abschüssen wurde ihm am 28. September 1940 der Ehrenpokal für besondere Leistungen im Luftkrieg verliehen. Er gehörte damit zu den ersten Inhabern dieser neu gestifteten nicht tragbaren Auszeichnung. Scholz überstand die schweren Einsätze über Südengland unbeschadet, obwohl er mehrere Male mit Treffern in der eigenen Maschine heimkehrte. Vom 6. September bis 4. November 1940 führte Scholz vertretungsweise die III. Gruppe/JG 54 (Oberleutnant Hans-Ekkehard Bob übernahm vom 10. Oktober bis November 1940) und damit zum ersten Mal einen größeren Verband im Luftkampf.

Nachdem die deutsche Führung Ende Oktober 1940 das Unternehmen „Adlerangriff“ abgebrochen hatte, wurde die III. Gruppe/JG 54 erst nach Holland und dann zur Auffrischung ins Reichsgebiet verlegt. Es folgte im Frühjahr 1941 ein zweiter Einsatz an der französischen Küste, dieses Mal zur Sicherung des Kriegshafens von Brest, und im April 1941 die Teilnahme am Balkanfeldzug.

Am 22. Juni 1941 begann der Krieg gegen die Sowjetunion. Von Ostpreußen aus führte Scholz seine 7. Staffel/JG 54 durch die Vormarschkämpfe des Sommers 1941 bis in den Raum Leningrad. Auf Grund der reichlich gesammelten Luftkampferfahrungen der vorangegangenen Kriegsjahre, konnte der Oberleutnant sein eigenes Abschußkonto in dieser Zeit schnell ansteigen lassen. Nachdem er am 21. Juli 1941 seinen insgesamt 20. Luftsieg erzielt hatte, reichte ihn der Kommodore des JG 54, Major Hannes Trautloft, zum Ritterkreuz ein. Eine Verleihung dieser hohen Auszeichnung an Günther Scholz erfolgte jedoch nicht, da genau zu dieser Zeit die dafür erforderliche Anzahl an Luftsiegen Stück für Stück erhöht wurde. Nach seinem 21. Luftsieg am 1. August 1941 mußte Scholz mit einem Treffer im eigenen Motor seiner Bf 109 F-2 „Weiße 1“ notlanden, wobei er eine Verwundung an der Wirbelsäule erlitt, die zu einer längeren Pause seines Fronteinsatzes führte. Mitte September 1941 kehrte Scholz an die Spitze seiner Staffel zurück. Er konnte an seine Erfolgsserie anknüpften und ließ sein Abschußkonto bis Mitte Oktober 1941 auf insgesamt 26 bestätigte Luftsiege ansteigen.

Am 7. November 1941 wurde Scholz zum Hauptmann befördert. Einen Fronturlaub zur Weihnachtszeit nutzte er, um die Liebe seines Lebens zu heiraten. Noch in der Heimat wurde ihm mitgeteilt, daß er die IV. Gruppe des JG 1 übernehmen sollte. Aus dieser wurde später die III. Gruppe/JG 5 und Hauptmann Scholz verlegte mit ihr im Frühjahr 1942 ans Eismeer. Hier führte er seine Gruppe zu Jagdeinsätzen gegen den sowjetischen Kriegshafen von Murmansk oder zu Begleiteinsätzen hinaus über das Eismeer. Nach seinem insgesamt 30. Luftsieg wurde Scholz am 8. September 1942 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Der Gruppenkommandeur sah seine Aufgabe nun nicht mehr darin, seine eigene persönliche Erfolgsliste weiter ansteigen zu lassen, sondern seine Gruppe insgesamt erfolgreich im Einsatz zu führen. Scholz entwickelte sich zu einem der angesehensten Verbandsführer innerhalb der Luftwaffe. Nachdem er mit Wirkung zum 1. April 1943 zum Major befördert worden war, übertrug man ihm am 1. Juni 1943 die Führung über das Jagdgeschwader 5. Am 1. März 1944 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant zum Kommodore ernannt.

Mitte Mai 1944 wurde Scholz zum Jagdfliegerführer Norwegen ernannt. Nachdem seinem Nachfolger als Kommodore des JG 5, Major Heinrich Ehrler, der Vorwurf gemacht wurde, er habe die Versenkung des Schlachtschiffes „Tirpitz“ nicht verhindern können, übernahm Scholz zusätzlich zu seiner Aufgabe als Jagdfliegerführer auch wieder die Führung über die in Norwegen verbliebenen Verbände des JG 5. Zuweilen wird angeführt, daß er noch 1945 zum Oberst befördert wurde, dies läßt sich jedoch nicht belegen. Mit Kriegsende im Mai 1945 wurde er in Norwegen kurzzeitig interniert und Ende November 1945 nach Deutschland entlassen.

Kurzchronologie

  • 8.4. bis 13.6.1934: 6. Kompanie/II. Schiffsstamm-Abteilung der Ostsee (II. S.S.O.) Stralsund
  • 14.6.1934 bis 31.3.1935: Marineschule Mürwik (MSM) in Flensburg-Mürwik
  • 1.4. bis 31.5.1935: II. SSO Stralsund
  • 15.6. bis 31.10.1935: II. Marine-Artillerie-Abteilung (II. MAA) Wilhelmshaven
  • 1.11.1935 bis 14.4.1936: Fliegerschule Salzwedel
  • 15.4.1936 bis 14.3.1937: I. Gruppe/JG 232 Bernburg
  • 15.3.1937 bis 14.2.1938: I. Gruppe/JG 135 Bad Aibling
  • 15.2. bis 27.2.1938: 10. Staffel/JG 137 Bernburg
  • 28.2. bis 10.9.1938: RLM Sonderstab 10 (Spanien)
  • 11.9. bis 31.10.1938: I. Gruppe/JG 131 Jesau
  • 1.11.1938 bis 31.3.1939: I. Gruppe/JG 130 Jesau
  • 1.4. bis 14.7.1939: I. Gruppe/JG 1 Jesau
  • 15.7.1939 bis 14.7.1940: Kapitän 1. Staffel/JG 21
  • 15.7.1940 bis 10.2.1942: Kapitän 7. Staffel/JG 54 „Grünherz“
  • 11.2. bis 20.3.1942: Kommandeur IV. Gruppe/JG 1
  • 21.3.1942 bis 31.8.1943: Kommandeur III. Gruppe/JG 5
  • 1.6.1943 bis 29.2.1944: Geschwaderführer JG 5
    • offiziell ab 1.9.1943, zuvor mit der stellvertretenden Führung beauftragt
  • 1.3.1944 bis 9.5.1944: Kommodore JG 5
  • 10.5.1944 bis 28.2.1945: Jagdfliegerführer Norwegen
  • 29.2. bis 8.5.1945: Jagdfliegerführer Norwegen und Kommodore JG 5[1]

Nachkriegszeit

Im Jahr 2014 war Günther Scholz der letzte noch lebende Träger des Spanienkreuzes in Gold und gleichzeitig der letzte noch lebende Flieger der Legion Condor sowie der letzte noch verbliebene ehemalige Kommodore eines deutschen Jagdgeschwaders aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, der noch von seinen Erlebnissen berichten konnte. Der Mann, der zu dem ganz kleinen Kreis von Jagdfliegern gehörte, die während des Krieges, ohne eigene besonders hohe Abschußzahlen zu haben, eine sehr steile Karriere durchliefen und hohe Führungspositionen innerhalb der Jagdwaffe der Luftwaffe erreichten, blieb dabei immer bescheiden gegenüber seiner eigenen Person.

Tod

Günther Scholz verstarb am 24. Oktober 2014 in Chemnitz wenige Wochen vor seinem 103. Geburtstag. Seine geliebte Ehefrau von beinahe 72 Jahren folgte ihm am 25. April 2019 nach.

Familie

Ende 1941 bzw. Anfang 1942 heiratete Hauptmann Scholz seine Verlobte Christa Stickel (Lebensrune.png 22. Mai 1919). Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen: zwei Söhne und eine Tochter.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Ingo Möbius: Im Einsatz über Europa – Der Jagdflieger Günther Scholz erinnert sich, Chemnitz 2009, ISBN 978-3000275036

Fußnoten