Wagner, Jürgen

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SS-Oberführer Jürgen Wagner (1901–1947)

Jürgen Wagner (Lebensrune.png 9. September 1901 in Straßburg, Elsaß; Todesrune.png 5. April, 27. Juni[1] oder 1. Oktober 1947[2] in Belgrad) war ein deutscher Offizier, zuletzt SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS, der als angeblicher Kriegsverbrecher hingerichtet wurde.

Leben

Ritterkreuzverleihungszeremonie für Wolfgang Joerchel; von links: Jürgen Wagner, ein Kriegsberichter, Joerchel, Hans Collani, Dietrich Ziemssen und Hans Joachim Rühle von Lilienstern, Frühjahr 1944

Jürgen Wagner wurde am 9. September 1901 in Straßburg als Sohn des Generals der Infanterie Ernst Wagner geboren und trat nach dem Besuch der Schulen in Wesel, Münster und Erfurt im Jahre 1915 dem Kadettenkorps in Naumburg bei, von wo aus er 1917 zur Haupt-Kadettenanstalt nach Berlin-Lichterfelde versetzt wurde.

Weimarer Republik

Nachdem die Anstalt 1920 aufgelöst worden war, kehrte er nach Münster in sein Elternhaus zurück, wo er sich während des Ruhrkampfes im „Studentischen Freikorps Münster“ engagierte.

Im Mai 1920 kehrte er nach Berlin zurück, um an der zur Staatlichen Bildungsanstalt umgewandelten ehemaligen Hauptkadettenanstalt zu lernen. Jedoch schied er vor Ablegung des Abiturs aus und trat der Reichswehr bei, wo er 1925 zum Fahnenjunker-Unteroffizier ernannt wurde. Als er sich im gleichen Jahr mit seiner späteren Frau verlobte, wurde ihm dafür 1926 der Austritt aus der Reichswehr nahegelegt.

Ausgetreten, nahm er bis 1929 ein Studium für Maschinenbau in Friedberg/Hessen auf, welches er aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht beenden konnte. So nahm er einen Posten als Hilfsingenieur bei den Mainkraftwerken Hoechst und später in Nassau an der Lahn an. Jedoch verlor er diese Anstellungen in den Krisenjahren der Republik wieder. Nach dem Umzug nach Quedlinburg verbesserte sich seine Situation kaum. Er eröffnete zusammen mit seiner Frau und seiner Schwägerin ein Juweliergeschäft.

Im März 1931 trat er der Schutzstaffel bei, wo er im Oktober zum SS-Scharführer und nach der Gründung eines SS-Sturmes zum SS-Oberscharführer befördert wurde. Im Oktober 1932 übernahm er die Führung der SS-Sportschule Kalvoerde in der Altmark, wofür er monatlich 50 Reichsmark erhielt.

Drittes Reich

Offiziere der 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“, Frühling 1944 an der Ostfront; von links nach rechts: SS-Hauptsturmführer Lothar Hofer (Kommandeur II. Artillerie-Abteilung), SS-Hauptsturmführer Carl-Heinz Frühauf (Kommandeur II. Bataillon/SS-Panzergrenadier-Regiment 49 „de Ruyter“), SS-Sturmbannführer Dietrich Ziemssen (Ia der 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“), SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Jürgen Wagner (Kommandeur 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“), SS-Hauptsturmführer Christian Steenholdt-Schütt (IIa 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“), SS-Hauptsturmführer Hans Meyer (Kommandeur I. Bataillon/SS-Panzergrenadier-Regiment 49 „de Ruyter“), SS-Obersturmbannführer Hans Collani (Kommandeur SS-Panzergrenadier-Regiment 49 „de Ruyter“), SS-Hauptsturmführer Wilhelm Schlüter (Kommandeur I. Artillerie-Abteilung) und SS-Hauptsturmführer Günter Wanhöfer (Kommandeur Pionier-Bataillon)

Nach seiner Beförderung zum Sturmführer am 20. April 1933 trat er am 8. Juli 1933 dem SS-Sonderkommando auf dem Heeres-Truppenübungsplatz Jüterbog bei. Dieses Sonderkommando gehörte zu den Aufstellungseinheiten der späteren Leibstandarte Adolf Hitler. Er gehörte zunächst zum 3. Lehrsturm und übernahm dann, nach seiner Beförderung zum Sturmbannführer, am 1. Oktober 1933 das II. Bataillon der Leibstandarte, das er bis 1939 anführte.

Es folgten dann Kommandeursposten im SS-Regiment „Germania“/SS-Division „Wiking“ und im SS-Regiment 11/Division „Das Reich“, wo er unter anderem an den Kämpfen in Jugoslawien (→ Balkanfeldzug) beteiligt war.

Im Mai 1942 übernahm er dann das Kommando über das SS-Panzergrenadier-Regiment 9 „Germania“ im Verband der SS-Division „Wiking“. Unter seiner Führung leistete das Regiment die schweren Kämpfe im Kaukasus. Dabei leistete das Regiment im Vormarsch wie im Rückzug bedeutende Arbeit.

Für die Beteiligung des Regiments an der Zerschlagung der Panzergruppe Popov bei Krassno-Armaiskoje und der Gewinnung des westlichen Donezufers bei Isjum erhielt der Kommandeur als SS-Oberführer des Regiments stellvertretend für seine Soldaten am 24. Juli 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Im Oktober 1943 übernahm er das Kommando über die in Kroatien in Aufstellung befindliche 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“ , welche später in 23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“ umgewandelt wurde. Vor allem junge Niederländer befanden sich in den Reihen der Truppe.

Nach einigen kleinen Scharmützeln mit Tito-Banden wurden die Einheiten an die Nordfront in den Oranienbaumer Kessel westlich Leningrads verlegt. Im weiteren Verlauf der dortigen Kämpfe wurden die Niederländer und die süddeutschen Volksdeutschen im Brückenkopf Narwa eingesetzt.

Bei den Absetzbewegungen von Narwa in die Tannebergstellung in den Blaubergen wurde dabei das SS-Panzergrenadier-Regiment 48 eingeschlossen und vernichtet. Die Einheiten bewährten sich, wo immer sie auf den Feind trafen.

Aufgrund der schlechten Lage im späteren Kurland-Kessel wurden die Regimenter nie geschlossen eingesetzt, sondern kamen immer verstreut zum Einsatz.

Am 20. April 1944 wurde Wagner zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS befördert. Vom 19. April 1944 bis Mai 1944 war er zudem noch Kommandeur der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division.

Nachdem die Einheiten im Januar 1945 nach Pommern verlegt worden waren, um dort aufgefrischt zu werden, kam die Division im Raum Stettin zum Einsatz. Sie sicherte das Zurückgehen deutscher Einheiten über die Oder, kämpfte bei Schwedt und wurde teilweise bei Frankfurt (Oder) eingesetzt.

Die Division zog sich dann durch zahlreiche Kessel und schwere verlustreiche Kämpfe an Berlin vorbeiziehend zur Elbe bei Tangermünde zurück, wo die Division im Rahmen der 12. Armee kapitulierte und in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft kam. Dem wurde von den Amerikanern jedoch erst zögernd und nach langen Gesprächen entsprochen.

Nachkriegszeit

SS-Brigadeführer Wagner wurde von den VS-Amerikanern an Jugoslawien ausgeliefert, wo er 1947 aufgrund eines angeblichen, aber nie begangenen Kriegsverbrechens in seinem Befehlsbereich von 1941 im Rahmen der Bandenbekämpfung hingerichtet wurde. Der Vorwurf an Wagner: Während des Balkanfeldzuges führte Wagner als SS-Obersturmbannführer ein Bataillon im SS-Infanterieregiment 11, das zur Division „Das Reich“ gehörte. Während der Kämpfe sollen Soldaten dieses Bataillons mehrere unschuldige Zivilisten erschossen haben. Wagner wurden zwei Dinge zur Last gelegt:

  1. als Bataillonskommandeur muß er für die Taten seiner Soldaten die Verantwortung tragen,
  2. habe er, nachdem der Vorfall bekannt wurde, die verantwortlichen Soldaten nicht zur Rechenschaft gezogen.

Spätere Untersuchungen ergaben aber, daß die Toten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von jugoslawischen Soldaten erschossen wurden.

Tod

SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS a. D. Jürgen Wagner wurde 1947 hingerichtet. Er hinterließ Frau und Tochter.

Auszeichnungen

Beförderungen

Verweise

Quelle

Fußnoten

  1. Verschiedene Todesdaten in der Literatur
  2. Nach dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am 1. Oktober 1947 in Belgrad hingerichtet und bei Großbetschkerek anonym beerdigt resp. verscharrt.
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 764, ISBN 978-3-938845-17-2