Kageneck, Erbo Graf von

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Eichenlaubträger Erbo Graf von Kageneck

Arbogast „Erbo“ Alfred Paulus Michael Antonius Maria Graf von Kageneck (Lebensrune.png 2. April 1918 in Bonn; Todesrune.png gefallen 12. Januar 1942 in Neapel, Italien)[1] war ein deutscher Adliger und Offizier der Wehrmacht, er war zuletzt Hauptmann der Luftwaffe, Jagdflieger und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Bei über 300 Feindflügen errang das Flieger-As 67 Luftsiege, die meisten davon (47) an der Ostfront.

Leben

Der frischgebackene Jagdflieger
Wetzlarer Anzeiger vom 28. Oktober 1941
Gordon Max Gollob und Erbo Graf von Kageneck (rechts) erhalten vom Führer am 5. November 1941 im Führerhauptquartier das Eichenlaub zum Ritterkreuz überreicht

Arbogast von Kageneck wurde als viertes von sechs Kindern des Generalmajors und kaiserlichen Flügeladjutanten Karl Marquard Viktor Graf von Kageneck (1871–1967; am 18. Januar 1891 zum Leutnant im Leib-Garde-Husaren-Regiment in Potsdam ernannt) und seiner Frau Maria Katharina, geb. Freiin von Schorlemer (1888–1959), einer Tochter des ehemaligen Landwirtschaftsministers Dr. Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser,[2] geboren. Arbogast, der den germanischen Namen eines verwandtschaftlichen Ritters (Arbogast von Frankenstein) aus dem 10. Jahrhundert erhielt, erhielt früh den Kosenamen „Erbo“, was hängen blieb und sich schließlich durchsetzte.

Schloß Lieser

Die Kageneck-Kinder waren oft auf dem Familiensitz der Großeltern mütterlicherseits Schloß Lieser, wo u. a. Erbos jüngerer Bruder August geboren wurde. Erbo besuchte, wie auch seine Brüder, das elitäre Jesuiten-Internat des Aloisiuskollegs in Bad Godesberg. Im Gegensatz zu seinen Brüdern jedoch weniger erfolgreich, er galt, wenn auch klug und ein glänzender Sportler, als vom Korsett der streng christlichen Anstalt nicht zu bändigen. 1935 trat er der Hitler Jugend bei, erlebte seine ersten Freiheiten, fand Anerkennung als Führungsnatur, hatte eine feste Freundin vom BDM und wurde kurze Zeit später Fähnleinführer. Zu Ostern 1936 wurde er, nach einer letzten Warnung, vom Aloisiuskolleg entlassen. Nun besuchte er für sein letztes Schuljahr das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier, wo er, nun endlich sichtlich gereift, überraschend gut abschnitt und zu Ostern 1937 sein Abitur machte.

Luftwaffe

Von Kageneck trat 1937 der Luftwaffe bei (nach anderen Quellen erst 1938), wurde an der Luftkriegsschule sowie der Flugzeugführerschule (FFS) ausgebildet und wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 der III. Gruppe/JG 27 zugeteilt, wo er am 8. November 1939 zum Leutnant befördert wurde.

Zum Eichenlaub, Wetzlarer Anzeiger 5.11.1941
Zum Tode, Wetzlarer Anzeiger 17.1.1942

Zweiter Weltkrieg

Mit der JG 27 nahm er zwar am Polenfeldzug teil, die polnische Luftwaffe war jedoch, zu von Kagenecks großer Enttäuschung, nicht vorhanden, sie wurde weitgehend durch Kampfflieger am Boden zerstört. Noch vor dem Westfeldzug 1940 wurde er, nun ein fertig ausgebildeter Jagdflieger, zur 2. Staffel/JG 1 versetzt, wo er als Flugzeugführer am 12. Mai 1940 zwischen 6.00 und 6.02 Uhr seine ersten beiden Luftsiege errang, indem er innerhalb zwei Minuten zwei Bristol-Blenheim-Bomber der Royal Air Force abschoß. Im Juni siegte er dann über einen französischen Jäger und einem französischen Bomber.

Im Unternehmen „Adlerangriff“, inzwischen war er in der 8. Staffel/JG 27, die am 5. Juli 1940 aus der 2./JG 1 gebildet wurde, mußte er sich nun den geübten RAF-Fliegern mit ihren schellen Jagdflugzeugen stellen. Schon am 19. Juli 1940 konnte er innerhalb von fünf Minuten zwei Hawker Hurricane abschießen, allerdings war die Masse an feindlichen Jägern groß und er wurde selbst getroffen. Seine Bf 109 E-4 mußte der verwundete Graf von Kageneck in die See östlich der Insel Wight notlanden, wobei er von der Seerettung der Kriegsmarine geborgen werden konnte.

Am 18. August und am 9. September, nach seiner Genesung und seiner Rückkehr zum Jagdgeschwader, folgten zwei Luftsiege gegen Supermarine Spitfire der RAF. Dazwischen flog er unzählige Jagdschutzaufträge. Am 18. September 1940 wurde er zum Staffelkapitän der 9./JG 27 ernannt und mit Wirkung vom 1. Oktober 1940 zum Oberleutnant befördert.

Nach dem Balkanfeldzug (am 2. Mai von Athen-Eleusis nach Gela auf Sizilien verlegt) errang Staffelkapitän von Kageneck vier weitere Luftsiege gegen Hawker Hurricane der RAF im Mittelmeerraum bei Malta. Pünktlich mit dem Unternehmen „Barbarossa“ ging es dann für die Geschwadergruppe an die Ostfront, wo von Kageneck nicht selten zwei oder drei Luftsiege an einem Tag errang, am 14. August 1941 waren es mit seiner Bf 109 E-7 „Gelbe 1“ sagenhafte fünf.

Mitte Oktober 1941 wurde die Gruppe aus dem Einsatz gezogen. Ab dem 16. Oktober verlegte sie per Bahn in die Heimat, die verbleibenden Messerschmitt Bf 109 E (E-4 und E-7) verblieben in Rußland. Während ihres Einsatzes an der Ostfront konnte die III. Gruppe 223 Luftsiege erringen. Die eigenen Verluste betrugen neun Gefallene, ein in Gefangenschaft geratener Flugzeugführer sowie sechs Verwundete. Außerdem verlor die Gruppe 38 Flugzeuge.

Afrikafeldzug

Am 26. Oktober 1941 erreichte die Gruppe Döberitz, wo sie auf die Messerschmitt Bf 109 F-4 „trop“ umgerüstet wurde (dann auch auf dem Flugplatz Werneuchen), in der Zwischenzeit wurde Graf von Kageneck zu Hitler befohlen, wo er mit Gordon Max Gollob und anderen die hohe Auszeichnung persönlich erhielt. Hermann Göring schickte eine Kiste Champagner zum Gut Blumenscheid bei Wittlich (Rheinland-Pfalz), wo die Familie wohnte. Bei der Beisetzung von Werner Mölders erhielt er die Ehre, das Ordenskissen zu tragen. Erbo erhielt Sonderurlaub in die Heimat (Göring erlaubte ihm die Mitnahme der Bf 109) und wurde, als er wieder bei Berlin war, vom Reichsmarschall nach Carinhall. Hier bekam Graf von Kageneck das Angebot, die III. Gruppe/JG 27 zu übernehmen, aber das hätte für ihn Flugverbot bedeutet, was er dann schließlich nach drei Tagen Bedenkzeit ablehnte. Er wollte Einzelkämpfer und Ritter der Lüfte bleiben, und er konnte es kaum abwarten, nach Afrika zu kommen.

Die Umrüstung wurde bis Anfang Dezember abgeschlossen und am 6. Dezember 1941 begann die Verlegung des fliegenden Verbandes der Gruppe nach Nordafrika. Die Bodenteile blieben größtenteils in Döberitz zurück, nur ein kleiner Teil wurde im Lufttransport der Gruppe nachgeführt. Die beiden Transport-Ju 52 wurden jedoch beim Anflug versehentlich von einem italienischen Jäger abgeschossen, wobei sechs Mann fielen und vier schwer verwundet wurden. Bei ihrem Eintreffen in Tmimi (zwischen Derna und Tobruk in Libyen) befanden sich die deutschen Truppen im Rückzug nach Westen.

Die III. Gruppe/JG 27 wurde daher sofort bei ihrem Eintreffen in den Abwehrkämpfen eingesetzt. Im Zuge des deutschen Rückzuges verlegte die Gruppe am 12. Dezember nach Martuba und am 17. Dezember nach El Magrun unweit Bengasi. Nach der Eroberung Bengasis durch die Briten am 24. Dezember 1941 verlegte die Gruppe am 26. Dezember nach Agedabia (Adschdabija). Am 31. Dezember 1941 folgte schließlich die Verlegung nach Arco Philaenorum. Während ihres Einsatzes in Afrika konnte die Gruppe 1941 10 Luftsiege (von Kageneck schoß am 12. Dezember 1941 im Raum Tmimi eine P-40 der USAAF und eine Hurricane der RAF ab) erringen. Die eigenen Verluste betrugen einen Gefallenen, zwei Verwundete (darunter Graf von Kageneck) und sieben Flugzeuge.

Fliegertod

Am Nachmittag des 24. Dezembers 1941 (laut Wetzlarer Anzeiger am 28. Dezember 1941) war Staffelkapitän von Kageneck mit seiner Bf 109 F-4 bei Adschdabija südlich von Bengasi, wo die Schlacht tobte (Operation Crusader; Winterschlacht in Afrika), in einem Luftkampf mit zwei Staffeln der RAF (94. und 209.) verwickelt (hier soll es sich um australische Flugzeugführer gehandelt haben, darunter Flieger-As Clive Caldwell, nur zehn deutsche Flieger warfen sich der feindlichen Masse entgegen) und wurde dabei, nach einem Überraschungsangriff von unten, schwer verwundet. Hinsichtlich seiner schweren Bauchverwundung grenzte es an ein Wunder, daß er abdrehen und Richtung Flugplatz bei El Magrun (80 km südlich von Bengasi und 80 km nördlich von Adschdabija) fliegen und notlanden konnte. Sein Rottenflieger Erhard „Jacky“ Braune flog tief, um Rottenführer von Kageneck abzusichern, aber auch zu sehen, wie es ihm ging. Er berichtete später, wie Erbo aus der Führerkanzel torkelte, auf der linken Tragfläche liegen blieb und auf seinen Bauch deutete. Eine italienische Aufklärungseinheit fand ihn, lud ihn auf und raste zum Flugplatz.

Seine Kameraden stürzten zum Fahrzeug und trugen ihn zum kleinen Feldlazarett, aber außer die Schmerzen zu stillen, konnte ihm dort zuerst nicht geholfen werden. Albert Kesselring schaltete sich ein und verlangte schnelles Handeln, somit wurde er noch in der Nacht operiert.

Erwin Rommel, dessen Afrika Korps gleichzeitig die Italiener in Bengasi unterstützen und den Rückzug der Belagerer von Tobruk schützen mußte, hörte von der Tragödie und stellte seine eigene Ju 52 mit Besatzung zur Verfügung. Oberleutnant von Kageneck wurde zuerst nach Athen (wo er zunächst im Luftwaffen-Lazarett behandelt wurde) und dann nach Neapel ausgeflogen (Flugplatz Pomigliano), wo die Wehrmacht in Nisida (bei Neapel) ein großes Kriegslazarett betrieb. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich schon im Koma, aus dem er nicht mehr wachen sollte.

Nun gehen die Quellen auseinander: Arbogast „Erbo“ Reichsgraf von Kageneck verstarb entweder im Lazarett am 12. Januar 1942 an der Schwere seiner Wunden trotz intensiver Behandlung oder während des Lufttransportes. Seine Mutter hatte mit ihren Beziehungen dafür gesorgt, daß er von Neapel schnellstmöglich nach Berlin zu Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch geflogen werden sollte, dazu ist es nicht mehr gekommen. Postum wurde er zum Hauptmann befördert.

Ruhestätte

Er soll auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Cassino ruhen, was sich jedoch nicht einwandfrei belegen ließ.

Familie

Der ledige Erbo von Kageneck hatte fünf Geschwister:

∞ am 1. August 1944 Marie Karoline Valerie Gabriele Josefine Elisabeth Anna Gräfin Henckel von Donnersmarck (1923–2003); sieben Kinder, den ersten Sohn (Lebensrune.png 29. Juli 1947) nannten sie Karl-Erbo[3]
  • Franz Joseph (Franz-Josef) Antonius Michael Heinrich Hubertus Maria Graf von Kageneck (1915–1941), an der Ostfront als Hauptmann am 30. Dezember 1941 (im Feldlazarett 6, Lkb. 1893, Staritza/Stariza), während sein Bruder Ergo, ebenfalls in einem Lazarett, im Sterben lag
∞ am 6. Mai 1939 auf Schloß Nymphenburg Elisabeth Maria Anna Henriette Josepha Sophie Amalia Ferdinanda Ludovika Antonia Theresia Kreszentia Ala Ghislane von Wittelsbach bzw. von Bayern (1913–2005)
drei Söhne: Hubertus Joseph Alphonse Carl Michael Maria Graf von Kageneck (Lebensrune.png 10. August 1940), Michael Klemens Maria Graf von Kageneck (Lebensrune.png 4. Dezember 1941) und sein Zwillingsbruder Peter Graf von Kageneck (1941–2009)
  • Fritz Leo Stanislaus Michael Maria Graf von Kageneck (1916–1992)
  • August Clemens Karl Raimund Michael Maria Graf von Kageneck (1922–2004), Leutnant der Panzertruppe (1942 an der Ostfront erlitt er eine schwere Gesichtsverwundung), später Korrespondent für „Die Welt“ in Paris und Autor
  • Elisabeth Jacobea Thaddea Maria Gräfin von Kageneck (Lebensrune.png 25. Juli 1925 auf Schloß Lieser)

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Bf 109

Verweise

Fußnoten