Meyer, Kurt

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Kurt Adolf Wilhelm Meyer, genannt „Panzermeyer“ (Lebensrune.png 23. Dezember 1910 in Jerxheim, Herzogtum Braunschweig; Todesrune.png 23. Dezember 1961 in Hagen, Westfalen), war ein deutscher Offizier der Polizei und der SS, zuletzt SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS sowie Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Eichenlaubträger Kurt Adolf Wilhelm Meyer.jpg

Kurt Meyer wurde am 23. Dezember 1910 in Jerxheim geboren.

Eichenlaubträger Kurt Meyer.jpg

Polizei

Offiziere der SS bei der Geburtstagsfeier für SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Fritz Witt am 27. Mai 1944 in Tillières-sur-Avre (Frankreich); v. l. n. r.: SS-Standartenführer Dr. med. Hermann Besuden (Korpsarzt I. SS-Panzer-Korps „Leibstandarte“), SS-Obersturmbannführer Wilhelm Mohnke (Kommandeur SS-Panzergrenadier-Regiment 26), SS-Obersturmbannführer Max Wünsche (Kommandeur SS-Panzer-Regiment 12), SS-Standartenführer Kurt Meyer (Kommandeur SS-Panzergrenadier-Regiment 25) und SS-Sturmbannführer Gerhard „Gerd“ Bremer (Kommandeur SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 12)

Kurt Meyer trat Ende der 1920er Jahre in den Polizeidienst ein. Am 1. September 1930 trat er der NSDAP und später dann auch der SS bei.

Militärischer Werdegang

Er kam zunächst zur 22. SS-Standarte nach Schwerin, bis er im Jahre 1932 SS-Untersturmführer wurde. 1934 wechselte er zu der noch jungen Leibstandarte (LSSAH) und 1936, nach der Beförderung zum SS-Obersturmführer, bekam er das Kommando über die 14. Panzerabwehrkompanie der Standarte, die zu diesem Zeitpunkt Regimentsstärke hatte. Er nahm mit der Leibstandarte sowohl am Beitritt Österreichs als auch an der Befreiung des Sudetenlandes 1938 teil.

Zweiter Weltkrieg

1939, noch im Dienstgrad eines SS-Hauptsturmführers, durchlief er im Laufe des Krieges eine rasante Karriere. Er nahm zunächst als Chef der 14. Panzerabwehr-Kompanie der Leibstandarte am Polenfeldzug teil.

Am 20. September 1939 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Da ihm die Aufgaben in der Panzerabwehr-Kompanie aber nicht lagen, wechselte er dann später zu den Kradaufklärern und nahm mit seiner neuen Kompanie, der 15. (Krad-)Kompanie/Leibstandarte „Adolf Hitler“ (darunter der Zugführer Hermann Weiser), am Westfeldzug teil, in dessen Verlauf ihm am 8. Juni 1940 das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen wurde. Bereits 1941 wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert und erhielt aufgrund seiner Leistungen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Meyer kämpfte mit seinen Soldaten während des Balkanfeldzuges in Griechenland und erhielt bereits 1941, wie auch Gerhard Pleiß, aufgrund seiner Leistungen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes:

„Im Polenfeldzug wurde er innerhalb des Regimentsstab eingesetzt. Nach diesem Feldzug sprach er beim Kommandeur Dietrich vor, um endlich ein Kommando über eine Schnelle Truppe zu erhalten. So erhielt er als Hauptsturmführer die 15. Kradschützenkompanie, mit der er stets an der Spitze der Leibstandarte stand. Er bewies sein militärisches Können beim Kampf um Zwolle, in Rotterdam, in Flandern und bei den Verfolgungskämpfen in Richtung St. Etienne und Clermont-Ferrand. Er verdiente sich beide Klassen des Eisernen Kreuzes und erhielt nach der Aufstockung der Leibstandarte im August 1940 das Kommando über die neue Aufklärungsabteilung. Beim Balkanfeldzug erwies sich die Aufklärungsabteilung als äußerst erfolgreich. Sie stieß über Skolpje und Prileb in Richtung Süden, nahm Bitolj im Kampf gegen serbische Einheiten und stellte den Kontakt zu den Italienern her. Weiterhin überwand man den Javat-Paß, nahm Florina und Vevi und stürmte am 12.04.1941 den Klidi-Paß. Daraufhin marschierte man in Richtung Kastoriasee und Koritza, mußte dafür aber den wichtigen und schwer verteidigten Klisura-Paß überwinden. Der Kampf wurde äußerst hart und verbissen geführt an dessen Ende jedoch der deutsche Sieg stand. Nun konnte man die gesamten Nachschubstraßen der griechischen Epirusarmee einsehen und sie unter Feuer nehmen. Die Abteilung stieß weiter nach Koritza und nahm in 24 Stunden 12.000 Gefangene und erbeutete 36 Geschütze. Als Ergebnis dieser rasanten fahrt stand am 20.04.1941 die Kapitulation der griechischen Epirusarmee vor der Leibstandarte. In den nächsten Tagen verfolgte man die zurückgehenden britischen Truppen in Griechenland und stand schon bald am Golf von Korinth, dort setzte er die Abteilung auf den Peleponnes über, nahm die Stadt Patras und stellte außerdem Kontakt zu gelandeten deutschen Fallschirmjägern her. Für diese beeindruckenden Taten erhielt Kurt Meyer am 18. Mai 1941 das Ritterkreuz.“[1]

Meyer kämpfte an der Ostfront und dann bei der Invasion in der Normandie erneut in Frankreich.

Zunächst wurde er als „Schneller Meyer“ bekannt, da er als Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung der LSSAH (zu seinen bekannten Zugführern beim Unternehmen „Barbarossa“ gehörte Fritz Montag) und später als Kommandeur eines Regiments und einer Kampfgruppe immer wieder Freund und Feind durch seine blitzschnellen Manöver und die daraus resultierenden Erfolge überraschte. Seinen Spitznamen Panzermeyer erhielt er, weil er Ende der 1920er Jahre als Polizist von einem Dach gestürzt war und mit vielen Knochenbrüchen überlebte. Aus diesem Sturz resultierte die Verkürzung eines seiner Beine, wodurch er gezwungen war, einen orthopädischen Schuh tragen zu müssen. Außerdem hatte er bis zum Ende seines Lebens starke Schmerzen.

Er übernahm während der Kämpfe in der Normandie das Kommando über die 12. SS-Panzerdivision „Hitler-Jugend”, die 1943 aufgestellt und, mit Ausnahme der Offiziere, der rangältesten Unteroffiziere und der Stamm-Mannschaften der Einheiten aus der Hitlerjugend heraus rekrutiert worden war.

Zunächst unterstand Meyer das SS-Panzer-Grenadier-Regiment 25 der 12. SS-Panzer-Division. Er übernahm, nachdem Fritz Witt bei einem Artillerieschlag getötet worden war, das Kommando der Division. Nach den Kämpfen direkt in Folge der Invasion wurde er mit seinen Männern in Caen (→ Schlacht um Caen) eingeschlossen.

„In diesem Abschnitt haben sich in den Kämpfen der letzten Tage die 12. SS-Panzerdivision „Hitler-Jugend“ unter Führung von SS-Standartenführer Meyer, insbesondere die Kampfgruppen des SS-Sturmbannführers Olboeter, besonders ausgezeichnet.“ — Wehrmachtbericht vom 29. Juni 1944

Es gelang Meyer, mit etwa noch 5.000 von ursprünglich 22.000 Mann, Caen zu räumen. Mit den Resten seiner Division nahm er nun an den Kämpfen um Falaise teil, wurde dort abermals eingeschlossen und von den Alliierten fast pausenlos bombardiert. Trotz der aussichtslosen Lage gelang ihm abermals, jetzt mit nur noch ungefähr 1.500 Mann, der Ausbruch aus dem Kessel.

Bis Mitte Juli zerstörte die 12. SS-Division „Hitler-Jugend“ 219 feindliche Panzer und verhinderte den Durchbruch der Engländer ins Hinterland. Für diese außergewöhnlichen Leistungen wurde Meyer am 27. August 1944 mit dem Eichenlaub mit Schwertern zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Gefangennahme

In Gedenken an Kurt Adolf Wilhelm Meyer.jpg

SS-Oberführer Meyer geriet im September 1944 in die Hände einer belgischen Partisanenbande und wurde von diesen dann den Alliierten übergeben. Er wurde rückwirkend zum 1. September 1944 zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS befördert und galt damit als der jüngste General der deutschen Streitkräfte.

Nachdem er an die Alliierten ausgeliefert worden war, kam er zunächst in ein Gefangenenlager in Frankreich. Von dort wurde er später in ein Lager nach England überstellt, wo er mehrmals Verhören unterzogen wurde. Hier im Generalslager Enfield (Trent Park) traf er auch auf seinen Untergebenen und Kameraden Max Wünsche, der im Kessel von Falaise in Gefangenschaft geraten war. Nach einiger Zeit wurde er schließlich nach Aurich, Deutschland geflogen und dort in ein Gefängnis der Alliierten gebracht.

Anklage

Hier wurde ihm dann am 10. Dezember 1945 durch die Kanadier, in deren Gefangenschaft er sich nun befand, der Prozeß gemacht. Die Anklagepunkte der Kanadier, die selbst mit dem Befehl „no prisoners were to be taken“ kämpften, lauteten wie folgt:

  1. daß Meyer Kriegsverbrechen begangen hat, im Königreich Belgien und der Republik Frankreich, im Laufe des Jahres 1943 und vor dem 7. Juni 1944, als Kommandeur des SS-Panzergrenadierregimentes 25, in Übertretung der Gesetze und Gebräuche des Krieges, indem er Truppen unter seinem Befehl aufgehetzt und beraten hat, alliierten Truppen Pardon zu verweigern.
  2. daß Meyer ein Kriegsverbrechen in der Normandie begangen hat, indem er als Kommandeur des SS-Panzergrenadierregimentes 25 verantwortlich war für die Tötung von sieben Kriegsgefangenen in der Nähe seines Gefechtsstandes im Kloster Ancienne Abbaye Ardenne.

Meyer wurde schließlich am Ende des Prozesses zum Tode durch Erschießen verurteilt. Während er in der Todeszelle saß, bemühten sich eine Reihe von Leuten um sein Leben, darunter u. a. der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen. Die Todesstrafe wurde schließlich in lebenslange Haft umgewandelt. Da Meyer Gefangener der Kanadier war, wurde er nach Umwandlung des Todesurteils nach Dorchester, Kanada in ein Gefängnis gebracht. In der Zeit, die er dort in Haft saß, setzten sich wiederum eine ganze Reihe von Persönlichkeiten für ihn ein. Am 17. Oktober 1951 wurde er dann von Dorchester nach Werl, Deutschland, verlegt.

Entlassung

Meyer wurde am 6. September 1954, nach neun Jahren, frühzeitig und nach einer Intervention durch Bundeskanzler Konrad Adenauer bei den Westalliierten aus der Haft entlassen. Er veröffentlichte schließlich, auch bestärkt durch den jubelnden Empfang, der ihm bei der Rückkehr in seine Heimatgemeinde bereitet wurde, sein Buch „Grenadiere!“, in dem er seine Erlebnisse während des Krieges und seiner Zeit in Haft schildert. Er engagierte sich in exponierter Position in der HIAG (Bundessprecher), und wurde später von Erich Eberhardt abgelöst. Nach seiner Haftentlassung wurde Meyer als Vertriebsleiter in der Andreas-Brauerei in Hagen eingestellt. Der Brauereieigentümer Karl-Horst Andreas war ebenfalls Offizier der Waffen-SS.

Tod

Im Alter von nur 51 Jahren verstarb Kurt Meyer am 23. Dezember 1961 (an seinem Geburtstag) „infolge der schweren Kriegsverletzungen und der großen gesundheitlichen Belastungen während der Gefangenschaft ...“ an einem Herzinfarkt, wobei die Tochter einem Freund des Deutschherrenklubs persönlich berichtete, daß es sich um einen erneuten Schlaganfall gehandelt hatte. Er hatte zuvor schon drei leichtere Schlaganfälle erlitten. Er saß am Tisch abends mit der 18jährigen Gerhild. Gattin Käthe, die nach einer Magenoperation zwei Tage zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden war, ruhte sich auf dem Sofa aus. Kurt ließ seine Gabel fallen und faßte nach seinem Herz. Er fühle sich schlecht, sagte er seiner Tochter, und dann übergab er sich. Gerhild half ihm, sich hinzulegen. Er flüsterte ihr noch zu, sie solle den Cognac und den Kuchen verstecken, dies hatte sein Arzt nämlich verboten. Dann bat er sie, seine Kollegen von der Brauerei anzurufen, aber Gerhild wußte, daß ihr Vater stirbt. Sie rief einen Notarzt, und Meyer wurde auf die Intensivstation des Krankenhauses verbracht. Hier versammelte sich die ganze Familie. Inge hatte gerade seine Hand genommen, als Kurt Meyer gegen 22 Uhr für immer die Augen schloß.

Bei seiner Beisetzung am 28. Dezember in Hagen-Delstern gaben 5.000, manche Quellen berichten 15.000, Trauerende das Geleit, darunter auch Bundestagsabgeordnete, Politiker und hohe Offiziere der Wehrmacht, wie Generaloberst a. D. Sepp Dietrich, und der Bundeswehr. Konrad Adenauer und Franz Josef Strauß schickten Beileidstelegramme, Waffen-SS-Kameraden aus ganz Europa trafen in Scharen ein.

Familie

Kurt Meyer hinterließ Gemahlin Käthe (geb. Bohlmann, Lebensrune.png 1911; Meyer hatte seine große Liebe im Dezember 1934 geheiratet) und fünf Kinder: Irmtraud, Ursula, Kurt (Junior), Inge und Gerhild.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

SS-Beförderungen

Werk

Literatur

  • Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945, Podzun-Pallas Verlag, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5

Fußnoten

  1. 91. Schwerterträger Kurt Meyerritterkreuztraeger-1939-45.de
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger. Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. = Ritterkreuzträger 1939–1945. 2. Auflage mit Berichtigungen, Ergänzungen und Neueinträgen. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 541.