Rappard, Friedrich-Georg von

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Ritterkreuzträger von Rappard

Friedrich-Georg „Fritz“ Hugo Karl von Rappard (Lebensrune.png 15. August 1892 in Sögeln; Todesrune.png ermordet 29. Januar 1946 in Welikije Luki, Sowjetunion) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres, Kommandeur der 7. Infanterie-Division in der „Festung Marienburg“ und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Ritterkreuzverleihungszeremonie für Hauptmann Emil Pross (Führer des II. Bataillons/Grenadier-Regiment 62/7. Infanterie-Division) durch Generalleutnant von Rappard in einem Bunker an der Kriegsfront, Herbst 1944

Militärkarriere

Friedrich-Georg „Fritz“ Hugo Karl von Rappard trat nach dem Abitur im Frühjahr 1911 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Westfälisches Jäger-Bataillon Nr. 7 nach Bückeburg. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 23. Oktober 1912 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert.

Erster Weltkrieg

Er diente vom ersten bis zum letzten Tag des Ersten Weltkriegs in Jägereinheiten, ab 1916 als Oberleutnant und Kompanie-Führer, dann Bataillons-Adjutant und zuletzt im Stab der Deutschen Jäger-Division. Die Kriegsdivision, aufgestellt am 14. September 1917, war ein selbständig operierender Großverband des kaiserlichen Heeres.[1]

Zwischenkriegszeit

Ende 1919 /Anfang 1920 nahm er seinen Abschied aus dem aktiven Militärdienst der Vorläufigen Reichswehr und war anschließend vier Jahre lang als Bewirtschafter eines Landgutes tätig. Anfang 1924 wurde er als Oberleutnant in die Reichswehr übernommen, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 20. Juni 1918 festgelegt. Er kam jetzt zur 15. Kompanie vom 18. Infanterie-Regiment in Detmold. Im Frühjahr 1925 gehörte er zur 14. Kompanie am gleichen Standort, 1925/26 wurde er zur 9. (Preuß.) Kompanie vom 18. Infanterie-Regiment nach Hameln versetzt.

Anfang 1927 wurde er als Chef zur 5. Kompanie des 6. Infanterie-Regimentes nach Lübeck versetzt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1928 zum Hauptmann befördert. Sein Kommando über die Kompanie behielt er dann für viele Jahre. 1935/36 wurde er als Lehroffizier an die Infanterieschule Döberitz kommandiert. Von 1936 bis 1939 führte er als Kommandeur das I. Bataillon des Infanterie-Lehr-Regimentes, dabei wurde er zum 1. August 1937 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1939 wurde er beim Stab des Infanterie-Regimentes 18 in Bielefeld zum Oberst befördert.

Zweiter Weltkrieg

Generalleutnant Friedrich-Georg „Fritz“ Hugo Karl von Rappard (in Splittertarn-Kampfjacke) spricht zu seinen Männern; es ist gut möglich, daß diese Aufnahme aus der „Festung Marienburg“ (1945) stammt.

Am 1. Januar 1940 wurde er zum Kommandeur des Infanterie-Regimentes 277 der neu aufgestellten 83. Infanterie-Division ernannt, welches er dann im Westfeldzug 1940 führte. Im Januar 1942 wurde er mit seinem Regiment nach Welikie-Luki transportiert und dort zur Verteidigung eingesetzt. Mit seiner gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor übernahm von Rappard ab 1. November 1942 die Führung der 7. Infanterie-Division. Am 1. Mai 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Für seinen Mut, gepaart mit persönlicher Führungskraft, wurde er am 1. Juni 1944 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.

„In der Abwehrschlacht am unteren Narew haben sich die bayerische 7. Infanterie-Division unter der Führung von Generalleutnant von Rappard und die Sturmgeschützbrigade 904 unter Führung von Major Türcke durch vorbildlichen Kampfgeist hervorragend bewährt. Im Panzerkampf hat sich Hauptmann Adamowitsch besonders hervorgetan.“Wehrmachtbericht vom 13. September 1944

Am 20. Oktober 1944 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 24. Februar 1945 wurde ihm in der „Festung Marienburg“ das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Bei der Kapitulation geriet er im Raum um die Weichselmündung in russische Kriegsgefangenschaft.

Endkampf um Westpreußen 1945

Nach zahlreichen Quellen war Major der Reserve Karl Mickley ab Ende Februar 1945 letzter Kommandeur der Kampfgruppe (darunter Volkssturm) der „Festung Marienburg“ während der vorherige Kommandeur Ritterkreuzträger Oberst Karl Brassert Kommandant des Brückenkopfes Marienburg mit Quartier in Altmünsterberg wurde (später Kommandeur des Grenadier-Regimentes 62).

Kommandeur der Reste der 7. Infanterie-Di­vision und Kommandant in der Festung war Generalleutnant Friedrich-Georg von Rappard, der persönlich, wie mitkämpfende Zeugen berichteten, „ein MG übernahm, um mit uns gemeinsam den eindringenden Feind zu bekämpfen“, Deichhauptmann war Gustav Fieguth senior. Fieguth berichtete 1954 noch seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft:

„In den ersten Tagen des Februar erfuhr ich, daß mein letzter Sohn auch in der Marienburg steckte. Ich habe ihn dort so manche Nacht aufgesucht [...] Der Russe hatte die Stadt einschließlich der Trümmer der Niederen Lauben bis zur Burg besetzt. Unsere Infanterie hielt die zerschossene Burg und die Trüm­mer der Hohen Lauben.”

Im Januar 1945 verfügte die Kampfgruppe über 2.500 Mann, im Februar nicht einmal mehr 2.000, im März 1945 nur noch wenige Hunderte. Noch am Morgen des 25. Januar 1945 suchten deutsche Soldaten in allen Häusern der 30.000-Einwohner-Stadt nach alten Leuten, um sie in Sicherheit zu bringen. Nicht alle waren transportfähig, viele hatte resigniert. Noch am selben Tag fingen die Angriffe an.

„Am 26. Januar 1945 drangen sechs von den USA gelieferte Sherman-Panzer der Roten Armee in die Stadt Marienburg vor, um die Brücken über die Nogat einzuneh­men. Der erste Stahlkoloß wurde von einer außerhalb des Schloß­grabens in Stellung gegangenen deutschen 8,8-cm-Flak vernichtet, während die nachfolgenden fünf Panzer von der Wehrmauer aus mit Panzerfäusten abgeschossen wurden. Weitere Panzerangriffe folgten.“

Ziel war es, den Sowjets so lange es nur ging, den Weg nach Danzig zu versperren. Eine unglaubliche Heldentat, denn 50.000 bolschewistische Rotarmisten standen vor den Toren der deutschen Ordensstadt mit 2 sowjetische Infanterie-Divisionen, einem Panzer-Regiment und zahlreiche Unterstützungstruppen.

„Zwölf Tage nach dem Beginn der sowjetischen Großoffensive erschien am 24. Januar 1945 die Rote Armee vor Marienburg. Einen Tag später ver­ließ der letzte mit Flüchtlingen beladene Güterzug Marienburg Rich­tung Westen. Kurz darauf formierte sich die Verteidigung von Stadt und Burg zur ‚Kampfgruppe Marien­burg‘. Sie bestand aus zusammen­gewürfelten Einheiten von Heer, Luftwaffe, Marine und Volkssturm. Ihre Stellungen bezog sie auf den Wehrgängen der Burg und in den Lauben, den Bogengängen der Pa­trizierhäuser am Markt. Sechs Wo­chen hielt die Kampfgruppe – unter hohen Verlusten – dem Ansturm der Roten Armee stand. Die Soldaten der Kampfgruppe Marienburg erkannten, so berichtete später einer von ihnen, Gustav Fieguth junior, den Sinn ihres Aushaltens darin, Zehn­tausende ost- und westpreußische Flüchtlinge nicht den Sowjets in die Hand fallen zu lassen. Am 4. Februar 1945, als im auf der Krim gelegenen Badeort Jalta die Konferenz der alliierten Staats­chefs Roosevelt, Churchill und Sta­lin über die Aufteilung Deutsch­lands und Europas begann, meldete der Wehrmachtbericht: ‚Die Vertei­diger der Marienburg und der Stadt Elbing wehrten zahlreiche sowjeti­sche Angriffe ab.‘ Die feindliche Aufforderung vom 10. Februar 1945, bis zum 12.Februar die Burg auf­zugeben, bleibt ohne Ergebnis. Erst in der Nacht vom 9. auf den 10. März 1945 muß die Kampfgruppe Marienburg die noch in deutscher Hand befindlichen Hohen Lauben und die Burg räumen. Danach wer­den die Brücken über die Nogat ge­sprengt. Die Marienburg-Kämpfer setzen den Kampf im Kessel um Danzig und Gotenhafen fort, in dem sich au­ßer Wehrmachtverbänden und wohl über 100.000 Verwundeten noch rund eineinhalb Millionen Be­wohner sowie ost- und westpreu­ßische Flüchtlinge befinden, die es mit Hilfe der Kriegsmarine vor dem sowjetischen Zugriff zu retten galt.“

Durch das Halten der Burg und der Brü­cken wurde es möglich, hinter der Nogat Kräfte heranzu­führen. So konnte Danzig bis zum 30. März 1945 gehalten werden und bestand bis zum 9. Mai 1945 ein Brücken­kopf, von dem aus un­gezählte Menschen bis Kriegsende über See den Westen erreichten. Schon im Juni 1944 war Marienburg zur „Festung” erklärt wor­den. Am 16. Oktober 1944 hatte die Rote Ar­mee erstmals die deut­sche Reichsgrenze über­schritten. Das Massaker im ostpreußischen Nemmersdorf wurde zum Synonym für die Greuel, die die sowjetische Be­setzung bedeutete. Am 10. März 1945 konnten sich kleine teile der Kampfgruppe absetzen, die gefallenen Kameraden wurden zuvor im Burggraben beigesetzt.

Das Massaker von Marienburg

Hauptartikel: Massaker von Marienburg

Tod

Wegen einer Partisanenerschießung im Rahmen der Bandenbekämpfung in Welikije-Luki wurde von Rappard von den Sowjets als Kriegsverbrecher angeklagt. Beim Schauprozeß vor einem Militärtribunal wurde er mit mehreren Angehörigen seines ehemaligen Regiments angeklagt und verurteilt.

Generalleutnant von Rappard wurde schuldig gesprochen und am 29. Januar 1946 auf dem Leninplatz (dem Marktplatz) in Welikije Luki durch Hängen ermordet. Mit ihm traf das gleiche Schicksal Oberst Eduard Freiherr von Saß, Major Wilhelm Heinrich Julius Sonnewald (Lebensrune.png 3. Juni 1888 in Oldenburg), Feldwebel Karl Peschel, sowie die beiden Sonderführer Friedrich Wolf und Hugo Hahn. Gerd F. Heuer schrieb im „Deutschen Soldatenkalender 1996“ (Seite 7):

„Insgesamt 25 deutsche Generäle wurden nach dem Zweiten Weltkrieg allein von sowjetischen Kriegsgerichten zum Tode verurteilt, hingerichtet oder ohne Urteil ermordet. Einer von ihnen war Generalleutnant v. Rappard, der letzte Kommandeur der 7. Infanteriedivision und Kommandant der Marienburg. Er wurde am 29.Januar 1946 auf dem Lenin-Platz in Welikije Luki durch Erhängen öffentlich hingerichtet. Geboren wurde Fritz-Georg v. Rappard am 15. August 1892 in Sögeln (Kries Bersenbrück) als Sohn eines Gutsbesitzers. Sein soldatisches Leben begann im Frühjahr 1911 als Fähnrich beim Westfälischen Jäger-Batallion Nr. 7, den berühmten ‚Bückerburger Jägern‘. In ihren Reihen erlebte er den Ersten Weltkrieg als Frontoffizier, wurde verwundet und mehrfach ausgezeichnet. Nach Kriegsende wurde er als Oberleutnant in die Reichswehr übernommen und tat dort Anfang der 20er Jahre in der 15. Kp. des IR 18 Dienst; das Rgt. führte u. a. die Tradition der ‚Bückeburger Jäger‘ fort. Als Hauptmann (1.2.1928) stand er in Lübeck 5 Jahre an der Spitze der 5. Kp des IR 6, bis er 1933 die Führung der 14. Kp. übernahm, die zur Panzerabwehr-Kp. umgebildet wurde. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war er Oberst und Kommandeur des IR 18.
Anfang Dezember 1939 wurde Oberst von Rappard die Führung des neu aufgestellten IR 277 übertragen. Mit ihm nahm er 1940 am Westfeldzug teil. Im Winter 1941/42 wurde sein Regiment von Frankreich im Eiltransport in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt, wo es die gefährlichen Angriffe der sowj. 3. Stoß-Armee unter GenLt. Purkajew gegen Witebsk aufzuhalten hatte. Bei diesen Kämpfen wirkten die deutschen Stützpunkte Cholm, Welischund Welikije Luki als Wellenbrecher gegen die sowj. Angriffe. Teile der 83. ID, darunter das verst. IR 277, hatten die Aufgabe, Welikije Luki nördl. von Witebsk zwischen Lowat und südl. Dwina zu verteidigen. Dort waren 7.500 Soldaten unter Oberstlt. Fhr. von Saß eingeschlossen, der die Führung des IR 277 übernommen hatte, nachdem Oberst v. Rappard vertretungsweise die 83. ID zu führen hatte. Der nachmalige Oberst von Saß, der am 16.1.1943 in seinem zerbombten Gefechtsstand vor der feindlichen Übermacht die Waffen strecken mußte, endete am 29.1.1946 auf die gleiche Weise wie sein Vorgänger: durch Erhängen auf einem öffentlichen Platz in Welikije Luki.
Mit der Beförderung zum Generalmajor übernahm Fritz-Georg von Rappard am 1.11.1942 das Kommando über die im Mittelabschnitt eingesetzte 7.ID, an deren Spitze er bis zum Kriegsende – ab 1.5.1945 als Generalleutnant – stehen sollte. Am 13.9.1944 fand die in München beheimatete Division in einer Ergänzung zum Wehrmachtsbericht mit [...] anerkennende Erwähnung [...] Dafür wurde der DivKdr. am 20.10.1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Im letzten Wehrmachtsbericht am 9.5.1945 wurde die 7. ID nochmals ausdrücklich erwähnt. Es hieß darin: ‚In Ostpreußen haben deutsche Divisionen noch gestern die Weichselmündung und den Westteil der Frischen Nehrung bis zu letzt tapfer verteidigt, wobei sich die 7. Infanteriedivision besonders auszeichnete.‘
Insgesamt war es der 7. ID, die schließlich nur noch ein Häuflein von Aufrechten war, gelungen, 14 Feindangriffe blutig abzuwehren, wobei General von Rappard die Seele des Widerstandes war. Zu diesem Zeitpunkt besaß er seit 24. Februar 1945 als 751. Soldat der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Mit dem 8. Mai 1945 endete des Generalleutnants Fritz-Georg von Rappard soldatischer Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Zugleich begann für ihn und seine Soldaten das bittere Los sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Sie fand am 29. Januar 1946 ein schreckliches Ende. Seine beiden Söhne Dieter (Jahrgang 1923)[2] und Götz (Jahrgang 1925)[3] waren ihm als Leutnants im Tode vorangegangen.“

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Deutsche Jäger-Division
  2. Leutnant Dr. Dieter von Rappard (Lebensrune.png 14. Oktober 1923 in Detmold; Todesrune.png gefallen 11. April 1944 auf dem Hauptverbandsplatz in Iasi)
  3. Leutnant Götz von Rappard (Lebensrune.png 21. Oktober 1925; Todesrune.png gefallen 5. April 1945)
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena, 2. Auflage 2007, ISBN 978-3-938845-17-2