Speelmans, Hermann

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Hermann Speelmans
Hermann Speelmans
Grab wurde schon aufgelöst.

Hermann Maria Louise Speelmans (Lebensrune.png 14. August 1902 in Uerdingen; Todesrune.png 9. Februar 1960 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.

Leben

Hermann Speelmans (mitunter auch Speelmanns) wurde am 14. August 1902 als Hermann Maria Louise Speelmans in Uerdingen, dem heutigen Stadtteil von Krefeld geboren.

Dort hatte die Mutter von Hermann Speelmans seinerzeit ein kleines Hutmachergeschäft. Ihr Gatte war gestorben, als der Sohn Hermann noch ein kleiner Junge war, und so mußte sie sich mit ihrem Buben selbst durchs Leben schlagen. Die gute alte Frau arbeitete von morgens bis abends, war unermüdlich tätig, und so warf das Geschäft immer einen kleinen Überschuß ab, der es ermöglichte, den Jungen aufs Gymnasium zu schicken. Nach dem Abitur ergriff er zunächst ein Studium, belegte in Köln, Heidelberg und Berlin die Fächer Medizin, Philosophie, Kunstgeschichte sowie Soziologie. Während seiner Doktorarbeit über den europäischen Nihilismus kam er in Köln als Statist erstmals mit dem Theater in Berührung, brach nach acht Semestern das Studium ab und wandte sich ganz der Schauspielerei zu.

Ein erstes Engagement erhielt Speelmans 1924 am Kölner Schauspielhaus, im darauffolgenden Jahr wechselte er nach Hagen, ging dann 1926 an das „Deutsche Theater“ in Berlin. In den kommenden Jahren wirkte der Schauspieler an verschiedenen Berliner Bühnen, unter anderem am „Renaissance––Theater“ (ab 1928), an der „Volksbühne“ (1930/31) sowie später an der „Komödie“ (1938/39). In der Festvorstellung am 20. September 1930 anlässlich des 40–jährigen Bestehens der „Volksbühne“ gehörte auch Speelmans in der Inszenierung von Gerhart Hauptmanns Drama „Die Weber“ (Regie: Karl Heinz Martin) zur Besetzung. Unter anderem zeigte er sich dort im Juli 1930 in Carl Zuckmayers Lustspiel „Der fröhliche Weinberg“ (Regie: Heinz Dietrich Kenter), Mitte Mai 1931 an der Seite von Ernst Busch und Heinrich Gretler in Nestroys Zauberposse „Der böse Geist Lumpazivagabundus“, in Szene gesetzt von Arthur Maria Rabenalt. Eine weitere tragende Rolle übernahm er im Juli 1931 in Bernard Shaws Komödie „Der Mann des Schicksals oder Der Schlachtenlenker“ (Regie: Günter Stark).

Speelmans Filmkarriere begann noch zu Stummfilmzeiten mit kleinen Aufgaben in den Streifen „Diane – Die Geschichte einer Pariserin“ (1929, mit Olga Tschechowa) sowie „Ihr dunkler Punkt“ (1929) mit Lilian Harvey und Willy Fritsch.

Nach weiteren, eher belanglosen Auftritten erregte er mit der Rolle des Jim, dem Mann mit der Narbe, in Robert Siodmaks flottem Krimi-Komödie „Der Mann, der seinen Mörder sucht“ (1931) neben den Protagonisten Heinz Rühmann und Lien Deyers erste Aufmerksamkeit. Speelmans blieb zwar oft auf prägnante Nebenrollen reduziert, konnte sich jedoch in den nachfolgenden Jahren in den Unterhaltungsproduktionen jener Ära als vielbeschäftigter Darsteller auch mit tragenden Rollen etablieren. Seine Domäne war der „ganze Kerl“ und „gute Kumpel“, er wusste jedoch als Ganove ebenso zu überzeugen wie als Kriminalkommissar und ließ sich nicht auf einen bestimmten Typus festlegen. Er reihte sich rasch in den Kreis der populären UFA–Darsteller ein, zu seinen doch recht beachtlichen Hauptrollen gehört die des Titelhelden in Erich Engels Krimi „Kriminalreporter Holm“ (1932) und des reiselustigen Prokuristen Lutz Kobin in Hans Deppes witzigen Geschichte Herr Kobin geht auf Abenteuer (1934). Als Partner von Carola Höhn erfreute er die Zuschauer in der heiter–romantischen Paul Keller––Verfilmung Ferien vom Ich (1934; Regie: Hans Deppe) und machte als Millionär George B. Steffenson eine gute Figur, der auf Anraten seines Arztes (Georg Heinrich Schnell) mal ausspannen soll, einen Landsitz in ein Erholungsheim für gestresste Geschäftsleute ummodelt und mit der hübschen Gutsbesitzerin Eva von Dornberg (Höhn) sein Glück findet.

Er präsentierte sich als Kapitän Pieter Streuvels, der mit seinem altersschwachen Kahn samt Besatzung in Werner Klinglers Abenteuer Die letzten Vier von Santa Cruz (1936) zu einem betrügerischen Unternehmen aufbrechen muss, kam erneut als Kapitän daher, der in Carl Boeses Komödie Familienanschluss (1941) zunächst bei der Tochter (Karin Hardt) seines Vermieters, dem alten Kapitän Barkhahn (Ludwig Schmitz), nicht landen kann. In Erich Engels Krimikomödie Sherlock Holmes: Die graue Dame (1937) spielte er sich als Sherlock Holmes, der unter dem Decknamen Jimmy Word einen mysteriösen Raub aufklärt und dabei auf eine schöne, aber geheimnisvolle „graue Dame“ (Trude Marlen) trifft, in die Herzen der Zuschauer. Zusammen mit dem ebenfalls von Erich Engel in Szene gesetzten spannenden Krimi Mordsache Holm aus dem Jahre 1938 ist die heute fast vergessene „Sherlock Holmes“–Produktion seit Mitte April 2009 auf DVD im Handel erhältlich. Für Boleslav Barlog verkörperte Speelmans in dem Drama Unser kleiner Junge (1941) den Matrosen Ole Thomsen, der von seinen Vaterpflichten zunächst nichts wissen will, melodramatisch war auch seine Rolle des nach vielen Jahren heimgekehrten verlotterten Seefahrers Klaus Christiansen in Meine vier Jungens (1944; Regie: Günther Rittau) mit Käthe Haack als seiner Ehefrau. Speelmans trat auch in dem von Josef von Báky aufwendig inszenierten, starbesetzten Spektakel Münchhausen (1943) in Erscheinung und gab als Christian Kuchenreutter den getreuen Diener des Baron Münchhausen (Hans Albers), der am Ende zusammen mit dem Lügenbaron eine abenteuerliche Ballonfahrt auf den Mond unternimmt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Speelmans 1945 mit „Die Werkstatt“ seine eigene Wanderbühne und tingelte mit dieser drei Jahre lang durch die Provinz. Danach übernahm er Gastrollen an verschiedenen Bühnen und arbeitete ab Anfang der 1950er Jahre auch für das Hörspiel; vereinzelt war er auch für die Synchronisation tätig, lieh Herbert Lom („Tanz in den Abgrund“; OT: „Good-Time Girl“, 1948) und Akim Tamiroff („Aufruhr in Marokko“; OT: „Outpost in Morocco“, 1949) seine Stimme. Mitunter gab er sein Wissen auch an junge angehende Schauspielerkollegen weiter, so ließ sich beispielsweise Werner Schumacher) von ihm ausbilden.

Im Nachkriegsfilm blieb der Schauspieler mit mehr oder weniger prägnanten Rollen ein gefragter Leinwanddarsteller, seine erste Arbeit war Helmut Käutners, dem Genre des „Trümmerfilms“ zuzurechnende Produktion „In jenen Tagen“ (1947), wo er in der fünften Episode die Rolle des Wehrmachtssoldaten August Hintze übernommen hatte und einhellig gute Kritiken erntete.

Speelmans letzte Arbeit vor der Kamera war die von Peter Beauvais inszenierte Komödie „Liebe, Luft und lauter Lügen“ (1959) mit Eva–Ingeborg Scholz, Gerhard Riedmann und Paul Hubschmid, wo er als Flugkapitän Seemann agierte.

Hermann Speelmans hatte gerade einen Vertrag bei der DEFA unterschrieben, als er Anfang Februar 1960 auf der Straße zusammenbrach. Wenig später starb er am 9. Februar 1960 mit nur 57 Jahren in Berlin-Grunewald; die letzte Ruhe fand der Schauspieler auf dem Berliner Waldfriedhof Zehlendorf.

Filmographie

Hörspiele

  • 1951: Weißjacke – Regie: Otto Kurth
  • 1951: Affäre Dreyfus – Regie: Curt Goetz-Pflug
  • 1951: Der Einzelgänger – Regie: Fritz Schröder-Jahn
  • 1952: Hinter sieben Fenstern brennt noch Licht – Regie: Fritz Schröder-Jahn
  • 1952: Die Kurve – Regie: Walter Ohm
  • 1952: Alkestis – Regie: Friedrich-Carl Kobbe
  • 1953: Othello (nach William Shakespeare) – Regie: Walter Ohm
  • 1953: Panamaskandal – Regie: Walter Ohm
  • 1953: Finden Sie Livingston – Regie: Karl Peter Biltz
  • 1953: Die unnützen Mäuler – Regie: Walter Ohm
  • 1956: Das Martyrium der Scheinheiligen - Regie: Walter Ohm
  • 1957: Das Verhör des Lukullus – Regie: Walter Ohm
  • 1957: Das grüne Zelt oder Wie Kapitän Scott den Südpol entdeckte – Regie: Otto Kurth
  • 1958: Himmlische Harmonie – Regie: Walter Ohm
  • 1958: Die Geschichte von Vasco - Regie: Walter Ohm
  • 1958: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (nach Johann Wolfgang von Goethe) - Regie: Heinz-Günter Stamm
  • 1959: François Cenodoxus, der Doktor von Paris - Regie: Walter Ohm

Literatur