Windt, Herbert

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Der Komponist Herbert Windt in der „Filmwelt“ (1938)

Herbert Windt (Lebensrune.png 15. September 1894 in Senftenberg; Todesrune.png 22. November 1965 in Deisenhofen) war ein deutscher Komponist.

Wirken

Herbert Windt wurde in Senftenberg/Niederlausitz geboren und besuchte in Cottbus das Gymnasium. Die erbliche Belastung in musikalischer Hinsicht weiß er nur auf einen Großvater zurückzuführen, der Kantor war. Als Vierzehnjähriger geriet er eines Tages ins Kino und sah dort den kurzen Stummfilm „Hero und Leander“, der ihn seltsam anregte. Das Schicksal der beiden Liebenden versuchte er in einer „Oper“ zu gestalten – seinem Erstlingswerk („das auch danach war“, meint er lächelnd). Der Film, der ihn ganz beschäftigte, war also der Ausgangspunkt seiner künstlerischen Laufbahn. Im Sternschen Konservatorium zu Berlin studierte Windt ab 1911 Musik, bis der Erste Weltkrieg kam.

Der Musikstudent meldete sich beim Kriegsausbruch 1914 freiwillig und wurde den 12. Husaren in Torgau eingegliedert. Bis 1917 stand Windt als Soldat im Osten, dann ging er an die Westfront.

In der Schlacht um Verdun wurde er am 16. August 1917 als Vizefeldwebel eines Reserve-Infanterieregiments schwer verwundet und verlor ein Auge.

Danach wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Er lag ein paar Monate im Lazarett. Nach Berlin zurückgekehrt, setzte er das Studium ein weiteres Jahr fort und zog sich dann nach Ostfriesland in eine Blockhütte zurück, wo er seine erste Oper „Andromache“ schuf, die Generalintendant Tietjen in der Staatsoper Berlin uraufführte. Gerhard Menzel, der bekannte Dramaturg und Filmautor, hörte dieses Werk und veranlaßte, daß Herbert Windt für die Musik des Films „Morgenrot“ verpflichtet wurde.

Als Schlagerkomponist war er dem Publikum nicht bekannt, weil er (vielleicht mit Ausnahme des Liedes „Etwas muß der Mensch vom Leben haben“ aus „Das Geheimnis um Betty Bonn“ und des volksliedhaften „In der Heide blüh’n die Blumen“ aus „Fährmann Maria") keine Schlager schrieb.

Nicht die Oper, sondern der Film in der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Domäne von Herbert Windt, der im November 1931 in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 698.452) eingetreten war. Windt wurde neben Wolfgang Zeller, Michael Jary, Franz Grothe und Georg Haentzschel einer der prominentesten Filmkomponisten des Dritten Reiches. Vor allem mit Leni Riefenstahl verband ihn eine enge Zusammenarbeit. Neben seiner Filmmusik komponierte er zahlreiche Soldatenlieder.

Nach mehrjährigem Berufsverbot wegen seiner „NS-Vergangenheit“ komponierte er auch in der Nachkriegszeit wieder Filmmusik, u. a. für Frank Wisbars Stalingrad-Film „Hunde, wollt ihr ewig leben“ (1958). Daneben schrieb er etwa 40 Hörspielmusiken.

Herbert Windt war seit 1921 mit der Altistin Friedel Bosch verheiratet. Seine zweite Ehefrau Else war die Mutter seiner gegen Kriegsende geborenen Tochter.

Werke

  • Gesang über den Wassern (Kantate nach einem Gedicht von Richard Dehmel; Uraufführung 1921 in Aachen)
  • Andante Religioso (Kammersinfonie, Uraufführung am 4. Juli 1921 in Berlin)
  • Bühnenmusik zum Theaterstück Hannibal, Premiere am 17. Oktober 1923)
  • Andromache (zweiaktige Oper nach dem Theaterstück Andromache; Uraufführung am 16. März 1932, Berlin)
  • Sinfonie der Arbeit (1933)
  • Bühnenmusik zu dem „Thingspiel“ Deutsche Passion 1933 von Richard Euringer
  • Der Flug zum Niederwald (Funkkantate zu Hitlers 47. Geburtstag, die über den Deutschlandsender 1936 ausgestrahlt wurde)

Filmpartituren

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur