Gapp, Franz

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Ritterkreuzträger Franz Gapp.jpg

Franz Gapp (Lebensrune.png 8. Juli 1919 in Erbach an der Donau bei Ulm; Todesrune.png 8. September 2015 in Ottobrunn, Landkreis München) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberfeldwebel der Luftwaffe, Flugzeugführer und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg sowie Stabsfeldwebel der neu gegründeten Bundeswehr. Der Kampf-, Schlacht- und zuletzt Jagdflieger der Reichsluftverteidigung Gapp absolvierte im Krieg 426 Feindflüge auf 13 verschiedene Flugzeugtypen, zuletzt mit der Me 262, mit der er fünf Luftsiege errang.

Werdegang

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Franz Gapp wurde am 1919 als eines von sechs Kindern geboren und trat am 4. April 1937 zum Dienst an, nachdem er zuvor der Flieger-HJ angehört und seinen Arbeitsdienst erfüllt hatte. Seine militärische Grundausbildung erhielt er bis zum 30. September 1937 beim damaligen Infanterie-Regiment 56 in Ulm a. d. Donau und gehörte dann vom 14. Oktober 1937 bis zum 15. November 1938 als Bordschütze zur I. Gruppe des Stukageschwaders 165 in Kitzingen unter dem damaligen Obstleutnant Eberhard Baier.

Zweiter Weltkrieg

Vom 16. November 1938 bis zum 3. November 1939 erhielt Gapp eine Flugzeugführerausbildung an der Flugzeugführer-Schule A/B in Straubing und dann bis zum 17. Februar 1940 in Zeltweg. Dem schloß sich bis zum 22. April 1940 eine Kampffliegerausbildung an der Großen Kampffliegerschule in Thorn an. Dort gehörten zu seiner Besatzung der Beobachter Alfons Ehrne, der Funker Hans Heckmann und der Bordschütze Georg Schüler. Mit diesen blieb Gapp bis Mitte 1944 zusammen. Nach einer Instrumentenflugausbildung an der Blindflugschule Königsberg, vom 22. April bis zum 30. Mai 1940, kam Gapp als Flugzeugführer am 1. Juni 1940 zur III. Gruppe des Lehrgeschwaders 1, welches sich gerade im Westfeldzug befand und im August beim anschließenden Unternehmen „Adlerangriff“ eingesetzt wurde. Das Lehrgeschwader blieb die I. bis III. Gruppe beim IV. Fliegerkorps, nun aber unter dem Kommando der Luftflotte 3. Sie waren am 13. August 1940 stationiert in Orléans-Bricy (I. und II.) und in Châteaudun. Die IV. Gruppe in Hesdin wechselte zum II. Fliegerkorps der Luftflotte 2, während die V. Gruppe in Lessay jetzt dem VIII. Fliegerkorps unterstand.

Nach der Verlegung ans Mittelmeer unternahm Gapp ab Februar 1941 seine ersten Einsätze über Malta, Kreta und Nordafrika zur Unterstützung des Deutschen Afrika Korps. Angriffsziele dabei waren vor allem Schiffe, Flugplätze und Häfen u. a. in Tobruk. Es ist anzunehmen, daß er dort bereits der 8. Staffel unter dem späteren Schwerterträger Oberleutnant Hermann Hogeback abgehörte. Nach drei Eingewöhnungsflügen erfolgten ab März/April zunächst Einsätze in der U-Boot-Jagd, dann Einsätze im Balkanfeldzug gegen Sarajevo und Kotor am 7. April 1941.

Es folgte am 17. April 1941 Gapps erster Einsatz gegen Schiffsziele auf einen britischen Konvoi der Royal Navy für Afrika. Dorthin, genauer gesagt nach Benina und dann Derna, verlegte Gapp am 18. April 1941. Am 12. Mai 1941 versenkten Ju 88 der III./LG 1 das britische Kanonenboot HMS „Ladybird“ vor Tobruk. Die I. bis III. Gruppe nahmen ab dem 20. Mai 1941 an dem Unternehmen „Merkur“ teil. Gapp flog am 13. Mai 1941 einen wichtigen Angriff auf einen gegnerischen Konvoi mit Schlachtschiffen und Zerstörern. Dabei befanden sich die HMS „Orion“, die HMS „Ajax“ und die HMS „Perth“ unter den Schiffen. Bei den schweren Einsätzen wurden die Kampfflugzeuge meistens durch die III. Gruppe des ZG 26 begleitet. Darunter befand sich auch ein ehemaliger Flugschülerkamerad, Richard Heller, der spätere Ritterkreuzträger.

Im August 1941 lag der Schwerpunkt weiterhin an der nordafrikanischen Küste, insbesondere beim Nachschubverkehr nach Tobruk, wo wiederholt britische Schiffe beschädigt wurden. Ab März 1942 wechselte die III./LG 1 zur Luftflotte 4 im Südabschnitt der Ostfront. Dort nahm sie an der Eroberung von Sewastopol teil und unterstützte die Sommeroffensive des Heeres bis August 1942.

Dort flog Gapp Einsätze auf der Krim, auf der Halbinsel Kertsch, über Sewastopol, gegen die Schwarzmeerhäfen Tuapse und Noworossijsk und im Kaukasus. Auf der Krim erfolgte der 200. Feindflug, darunter alleine 5 am 1. Juli 1942. Nach einer Auffrischung in Heiligenbeil verlegte die Gruppe im September 1942 nach Leningrad bzw. nach Stalingrad.

Im November 1942 vom ostpreußischen Heiligenbeil nach Chantilly bzw. Rosieres, Frankreich, verlegt, wurde die Gruppe als III. Gruppe des neuen Kampfgeschwaders 6 dem Geschwaderstab zugeführt (die eigentliche Umbenennung fand schon am 1. September 1942 statt),[1] mit der Gapp an Einsätzen, von Creil aus, über England teilnahm und dabei vor allem Tätigkeiten als Zielfinder und Zielmarkierer bei Nachtangriffen übernahm. Sein erster Einsatz gegen England erfolgte am 9. Januar 1943 bei einem Angriff auf die Hafenanlagen von Exeter. Am 18. und 20. Januar 1943 folgten Einsätze gegen London sowie am 13. Mai 1943 der 300. Einsatz gegen Chelmsford.

Vor der Kriegstrauung im Juni 1943 mit einer Zivilangestellten im Reichsluftfahrtministerium übernahm er am 1. Juni 1943 bei der IV. Gruppe den Posten des Gruppenfluglehrers in Bretygni und Lüneburg, unter dem Kommandeur Schlaumeyer, wo er die Ausbildung von insgesamt 54 Flugzeugbesatzungen übernahm. Dabei unternahm er Minenlege-Einsätze und Ablenkungsstörangriffe bei Nacht in der Themsemündung.

Für seine Erfolge wurde er am 19. September 1943 als Oberfeldwebel in der 8. Staffel des KG 6 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet, das ihm durch den Kommodore des KG 6, Hermann Hogeback, während der Ritterkreuzverleihungszeremonie überreicht wurde.

„Während seiner vielseitigen Karriere bei der Luftwaffe flog er ab 1940 als Flugzeugführer Kampfeinsätze über England, dem Mittelmeer, Malta, Kreta, Nordafrika sowie in Rußland. Angriffsziele waren hierbei die Mittelmeerflotte, Flugplätze und Häfen auf Malta, Tobruk und Kreta wie auch Nachschub und Panzerverbande. An der Ostfront waren die Ziele die Halbinsel Krim, Sewastopol, sowie die Schwarzmeerhäfen, Ziele in Noworosisk und dem Kaukasus sowie die Bahnhöfe von Leningrad und Stalingrad. Ab Dezember 1942 war er Kampfflugzeugführer bei der III. Gruppe/KG 6 (neue Geschwaderbezeichnung) mit dem Einsatzraum England (mit Nacht- und Zerstörangriffe am Tage). Haupttätigkeiten waren hier: Zielfinder und Zielmarkierer bei Nachtangriffen auf Häfen und Industrieanlagen in London, Sunderland, Newcastle und Cardiff. Von 1943 bis 1944 war er Gruppenfluglehrer beim IV./KG 6 in Bretygni und Lüneburg tätig. Dort erfolgte die Ausbildung von 54 Kampffliegerbesatzungen, sowie Minenlegereinsatze und Ablenkungsstörangriffe bei Nacht in der Themsemündung.“

Während November und Dezember 1943 flog Gapp mit weiteren Besatzungen Luftschutz für zurückkehrende U-Boote. Von Anfang 1944 bis Mai 1944 nahmen alle Gruppen am Unternehmen „Steinbock“ teil. Dazu waren sie dem IX. Fliegerkorps der Luftflotte 3 unterstellt. Am 10. Juni 1944 wurde er Flugzeug- und Schwarmführer bei der der zur Jagdwaffe umgestellten Kampfgeschwader (J) 6 unter Hogeback, wo er zum Jagdflieger umgeschult wurde und überwiegend über Süd- und Mitteldeutschland im Rahmen der Reichsluftverteidigung gegen feindliche Terrorflieger zum Einsatz kam. Dort errang er, in der III. Gruppe unter Hauptmann Hans Baasner, bis zum 8. Mai 1945 fünf bestätigte Abschüsse über vier „Liberator“-Bomber der Royal Air Force und eine P-38 „Lightning“ der USAAF. Als Flugzeug nutzte er dabei die Me 262.

Zuletzt war er beim Gefechtsverband Hogeback im Raum Prag, bis der Verband am 7. Mai 1945 den Befehl erhielt, aufzusteigen und nach Westen zu fliegen, um der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen. Nach 33 Minuten landete er bei Podersam (Saaz) und zerstörte seinen Düsenjäger.

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Flugzeuge

Während seiner fliegerischen Karriere flog Gapp eine große Bandbreite an Flugzeugen, wie:

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Nachkriegszeit

Nach dem Krieg und westalliierter Kriegsgefangenschaft trat Gapp am 29. Februar 1956 der Luftwaffe der Bundeswehr bei, war Transportflieger auf der Nord Noratlas und wurde schließlich Erprobungsflieger (Testpilot), u. a. für das deutsch-französische C-160-„Transall“-Programm,[2] bis er am 30. September 1971 als Hauptfeldwebel in den Ruhestand verabschiedet wurde, 1984 änderte sich der Dienstgrad zu Stabsfeldwebel a. D.[3] Gapp war langjähriges Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger.

Tod

Stabsfeldwebel a. D. Franz Gapp verstarb 2015 in Ottobrunn im Kreise seiner Familie.[4]

Auszeichnungen (Auszug

Fußnoten

  1. Bereits im Oktober 1942 flogen die I. und II. Gruppe des Geschwaders erste Angriffe auf Ziele in England. Dazu lagen die Gruppen im französischen Creil und Dinard, während die III. Gruppe noch im ostpreußischen Heiligenbeil stationiert war. Aufgrund der prekären Situation im Mittelmeerraum verlegten die I. und II. Gruppe des Geschwaders ab November in das sizilianische Gerbini. Von dort griffen sie in die Kämpfe um Tunesien ein. Im Dezember 1942 wurden die I. und die II. Gruppe zurück ins nordfranzösische Beauvais und Cormeilles verlegt, wo schon seit November die III. Gruppe in Rosieres stationiert war. Zusammen mit anderen Kampfgeschwadern flog es wiederum Angriffe auf England. Im Mai 1943 verlegte es nach Südfrankreich, um erneut in die Kämpfe in Nordafrika einzugreifen. Danach ab Juni wurde das Geschwader der Luftflotte 2 in Italien unterstellt. Dort griff es in der Folge in die Kämpfe um Sizilien und das italienische Festland ein. Ab September verlegte es wieder nach Nordfrankreich an die Kanalküste.
  2. Das Erprobungsprogramm wurde mit drei Transall durchgeführt, die als Versuchsmuster (V) 1 bis 3 bezeichnet wurden. Die C-160 V1 startete als erster der drei Prototypen ihren 55minütigen Erstflug am 25. Februar 1963 in Melun-Villaroche (Frankreich). Am 25. Mai 1963 folgten die V2 in Lemwerder bei Bremen und am 19. Februar 1964 die V3 in Hamburg-Finkenwerder; Indienststellung: 1967
  3. Von 1956 bis 1971 als Transportflugzeugführer, bei LTG 61, 1961 Lehrgang bei der französischen Testpilotenschule in Istres. Von 1962 bis 1967 Erprobung des Transportflugzeuges Transall C-160 (beurlaubt und angestellt von der Weserflug Brementestbesatzung). Anschließend wieder Transportflugzeugführer und Testpilot bei LTG 61, HFB und Weserflug.
  4. Im Weltnetz steht auch zuweilen Berlin als Sterbeort, und eine Reise dorthin ist zwar grundsätzlich denkbar, allerdings war Frabz Gapp schon seit Anfang 2015 sehr krank und, nach Aussage der Tochter, zeitweise schon nicht mehr ansprechbar war, so daß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich davon ausgegangen wird, daß er im heimatlichen Ottobrunn verstarb, wo er zuletzt so viele Jahre in der Rubensstraße 12 wohnhaft war.