Identitäre Bewegung

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Die Identitäre Bewegung ist eine einwanderungs- und islamkritische, pro-europäische, nach eigener Aussage auch „antirassistische“ politische Bewegung auf deutschem Territorium. Sie ist Teil eines europaweiten Netzwerkes, welches sich auf die jeweiligen volkseigenen Wurzeln und Traditionen beruft. Die Bewegung vertritt die politische Idee des Ethnopluralismus und zählt zur Neuen Rechten. Seit dem 11. Juli 2019 wird die Identitäre Bewegung Deutschland (IBD) vom BRD-Inlandsgeheimdienst „Bundesamt für Verfassungsschutz“ als „rechtsextrem“ eingestuft und ist einer entsprechend verstärkten Ausspähung und politischen Verfolgung ausgesetzt. Die Behörde gab die Mitgliederzahl der IBD für das Jahr 2022 wie im Vorjahr jeweils mit 500 an.[1]

Erkennungssymbol der Identitären Bewegung, das Lambda – seine Verwendung ist in Österreich verboten

Geschichte

Die Identitäre Bewegung ist aus dem französischen „Bloc Identitaire“ und dessen Jugendorganisation „Génération Identitaire“ entstanden. Die französischen Identitären besetzten im Oktober 2012 ein Moscheedach in Poitiers.

Als deutsche Vordenker, welche die Etablierung der Identitären Bewegung in der BRD vorantrieben, gelten der Verleger und frühere „Junge-Freiheit“-Autor Götz Kubitschek sowie der Chefredakteur der Jugendzeitschrift „Blaue Narzisse“, Felix Menzel. Der österreichische Aktivist Martin Sellner aus Wien, der mit Kubitschek in Kontakt steht, ist der wohl bekannteste Vertreter der Bewegung. In Österreich ist die Identitäre Bewegung besonders stark, im übrigen in den Bundesländern der ehemaligen DDR.

2012 wurde eine erste deutschsprachige Gruppe auf Facebook gegründet. Mit Stand März 2018 gab es Facebookseiten der jeweiligen Landesgruppen von sämtlichen Bundesländern der BRD und Ortsgruppen in den wesentlichen Städten und Regionen der BRD, wo man zu Stammtischen sowie sonstigen Treffen und Aktionen zusammenkommt. Teilweise wird die Kommunikation in den „sozialen Netzwerken“ durch deren Betreiber gehindert.

Aktionsformen

Die Idee der Identitären wird hauptsächlich im Weltnetz verbreitet, durch rundum abgehörte und überwachte „soziale Netzwerke“, eigene Netzpräsenzen oder zugehörige Netztagebücher, zudem wirbt man mit Plakaten, Aufklebern und direkten Aktionen. Gewählt werden Aktionsformen der sogenannten Spaßguerilla. Im März 2010 suchte ein Trupp von französischen Identitären eine Filiale der Restaurantkette Quick auf, in der „Halal-Burger“ verkauft werden. Sie waren mit Schweineköpfen maskiert und trugen Schilder mit der Aufschrift „Ich bin ein dummes Schwein“. Mit derselben Musik und diversen Parolen umzingelten daraufhin im Oktober die „Identitären Wien“ das deutschfeindliche Caritas-Treffen „Tanz für Toleranz“, bevor vier Wochen später fünf Personen mit dieser Aktionsform die Eröffnungsveranstaltung der ebenfalls deutschfeindlichen und immigrationistischen „interkulturellen Wochen“ in Frankfurt am Main störten.

Politische Standpunkte

Identitäre besetzen das Brandenburger Tor in Berlin und hissen Spruchbanner (27. August 2016).[2]

Die Identitäre Bewegung richtet sich gegen Zuwanderung, Immigrationismus, Geschlechtergleichschaltung, Multikulturalismus und die Islamisierung Europas. Zudem lehnt man Kommunismus, Nationalsozialismus und Sozialismus ab. Für den 27. und 28. August 2016 hatte das regierungsamtliche Berlin zu einem sogenannten „Tag der offenen Tür der Bundesregierung“ eingeladen (Einladung des Bundeskanzleramts, des Presse- und Informationsamts und der Bundesministerien). Circa 15 Aktivisten der IB kletterten am Samstag (27. August 2016) mit Klettergurten und einer Leiter über ein Nebengebäude auf das Brandenburger Tor, um ihre Fahne zu präsentieren und ihr Markwort „Grenzen schützen – Leben retten!“ großflächig auf einem Transparent zu entrollen. Sie wurden mit großem Sicherheitsaufgebot festgenommen. Götz Kubitschek äußerte anschließend öffentlich seine Verwunderung darüber, daß die Junge Freiheit über Kundgebungen der IB noch nie berichtet habe. Zu der hysterischen Medienkampagne anderer Organe, die daraufhin entbrannte – und in der stets von „Rechtsradikalen“ die Rede war –, führte Kubitschek in einem Aufruf in der „Sezession im Netz“ aus:

„Die Neue Rechte und die IBD sind nicht der Streßtest für diese Demokratie, sondern ihr Prüfstein, und zwar ebenso, wie die AfD das auf der Parteiebene ist. Die Frage lautet: Wie wird mit unseren intelligenten und maßvollen Widerstandsmilieus umgegangen? Unsere Kritik am anmaßenden Ausmaß der Herrschaft der Altparteien ist ja weit verbreitet. Man muß die Macht und damit den Machtmißbrauch dieser machthungrigen Apparate begrenzen, man muß klarstellen: Der Staat gehört nicht den Parteien. Sie und andere Lobbyorganisationen haben sich den Staat zur Beute gemacht, der selbst aber niemals pars sein darf, sondern Ordnungsgröße und Schutzmantel für jedermann sein muß. Ich kann nun an Parolen wie ›Sichere Grenzen – sichere Zukunft‹ nichts Rechtsradikales entdecken.“[3]

Ursache für Mißstände

Im Gegensatz zu anderen Bewegungen, etwa den Pro-Bewegungen (Pro Deutschland, Pro Köln usw.), welche sich auf das Feindbild des Islams eingeschworen haben, werden bei den Identitären nicht die zugewanderten Fremden als das vorrangige Problem gesehen, sondern deren Hereinschaffung als völlig Entwurzelte lediglich als dessen Symptom. Die Ursache für die bedrohte Lage Europas wird in der einheimischen Bevölkerung selbst gesehen, die dabei sei, sich selbst immer mehr aufzugeben:

„Was ist die Ursache unseres ethnokulturellen Selbstmordes? Was sind die Ursachen der deutschen und europäischen ›Selbstabschaffung‹? Klarerweise sind das nicht die islamischen Zuwanderer, die in das demographische Vakuum dringen. Wenn ihr die wahre Ursache von Deutschlands und Europas Misere sehen wollt, dann schaut in den Spiegel! All die Verheerungen und Entfremdungen der heutigen Zeit sind Symptome eines Identitätsverlustes und einer Krankheit am eigenen Ich und am gemeinsamen Wir.“[4]

Die Islamisierung wird, wenngleich sie deutlich abgelehnt wird, somit weniger als Angriff einer aggressiven Fremdmacht gesehen, sondern lediglich als quasinatürliche Folge des in Europa angeblich entstandenen Machtvakuums und spiritueller Verblendung.

Ethnopluralismus

Identitärer Aufkleber bzw. T-Hemd-Aufdruck

Die Bewegung vertritt den Standpunkt des Ethnopluralismus, bei dem es das Ziel ist, die jeweils eigene ethnokulturelle Identität zu bewahren (und dies auch fremden Identitäten uneingeschränkt in deren Kulturraum zuzugestehen). Die Identität wird damit nicht nur kulturell oder geisteswissenschaftlich begründet, sondern durchaus auch ethnisch:

„Identitär zu sein bedeutet für uns, mit vollem Einsatz für den Erhalt unserer ethnokulturellen Identität einzutreten. Unsere Identität ist für uns das Zusammenspiel aus unserer tradierten Kultur, unserem Bewusstsein, eine homogene, verwandte Gemeinschaft zu sein sowie der gemeinsamen Erinnerung an ihren Weg durch die Zeit. Diese Identität wird lebendig durch unseren Willen, sie auch in die Zukunft fort zu tragen. Sie ist ein dynamischer Prozess, eine Geschichte, in die wir immer schon einbettet sind und die immer schon unsere Perspektive auf die Welt prägt. Sie ist kein hermetisch versiegelter Zirkel, sondern lebte und lebt im und vom Austausch. Doch das was sie ausmacht und was uns als Deutsche von allen anderen unterscheidet, ist eben die kulturelle und ethnische Substanz, die sich über Jahrtausende hinweg, über verschiedene Staats- und Erscheinungsformen erhalten hat.“[5]

Als oberstes Ziel wird daher genannt, die bisherige Vielfält der Völker und Kulturen zu erhalten:

„Diese Vielfalt bildet den wahren Reichtum der Erde und zeichnet den Menschen als differenziertes Kulturwesen aus. Sie zu erhalten ist das oberste Ziel der Identitären, das Respekt vor dem Anderen und Einsatz für das Eigene gebietet.“[5]

Aus diesem Grund wird die Remigration von nicht anpassungswilligen Einwanderern angestrebt.[6] Zudem lehnt man die Globalisierung ab, da sie der eigentlichen kulturellen Vielfalt strikt entgegenlaufe und eine Vereinheitlichung, Nivellierung, Durchmischung und Dekonstruktion von allem anstrebe (→ NWO).

Ablehnung des Rassegedankens

Identitäre beim Aufrichten eines Kreuzes in Bayern[7]

Die Bewegung sagt von sich selbst, daß sie zu „0 % rassistisch“ sei, ihr ethnopluralistisches Denken nichts mit Rassismus zu tun habe. Die Rassenlehre selbst wird abgelehnt, da man sie vor allem als ideologisch gefärbt betrachtet:

„Die ethnokulturelle Identität ist nicht mit dem Begriff der Rasse gleichzusetzen. Wir halten die unzähligen Rassentheorien des 20. Jahrhunderts für unzureichende und willkürliche Relikte eines Einteilungswahns, der meist von eigenen Überlegenheitsgefühlen getragen war.“[5]

In der Ablehnung der bedeutenden Erkenntnisse der Rassenforschung während der Zeit des Deutschen Reiches als „Wahn“ sowie mit der stets betonten Distanzierung zur eigenen Abstammungsgemeinschaft, welche die Rasse ist, treffen sich Identitäre mit Linken und deren Konzept des „Antirassismus“. Und mit Christen und Christoiden, die gleichfalls biologische Gruppenzugehörigkeiten als unbedeutend hinstellen,[8] teilt in verschiedenen Stellungnahmen die Identitäre Bewegung das Bekenntnis zum „christlich-jüdischen Erbe“.[9]

Kritik

Vom Nationalen Widerstand wird die Gruppe kritisiert, weil ihr politisches Grundkonzept zu mager sei und sie sich der Kampfbegriffe der politischen Linken (z. B. „Rassismus“ und sogar „Migrationshintergrund“) bediene. Zudem sei nicht klar, wie das Staatskonzept der Identitären aussehen solle und ob sie das deutschfeindliche System der BRD beibehalten wollten. Daß die Identitären die Zusammenarbeit mit anderen volkstreuen Kräften verweigern, rief mit gewisser Berechtigung den Vorwurf der Spaltung hervor.

Außerdem bezieht die Gruppe ihr Feindbild äußerlich eben doch aus der islamischen Einwanderung, jedoch nicht bei denen, die dafür verantwortlich sind, was sich in dem pro-israelischen und pro-jüdischen Leitgedanken der Identitären widerspiegelt (→ „Koscher“). Das entschiedene Bemühen der IB, mit allen Proklamationen strikt dem politisch-medial-kirchlichen Lüge- und Heuchelzwang zu genügen, hat wenig gefruchtet, da beispielsweise die Jugendorganisation der Alternative für Deutschland („Junge Alternative“, JA) im Juli 2016 jegliche Zusammenarbeit mit der Identitären Bewegung aufkündigte und den eigenen Mitgliedern zukünftig verbietet.[10]

Erkennungszeichen

Das Erkennungszeichen der Identitären Bewegung ist dem elften Buchstaben des alt- und neugriechischen Alphabets entnommen, dem Lambda (L). Dabei handelt es sich um den Anfangsbuchstaben der griechischen Region Lakonien, der Heimat der Spartaner. Das Lambda war zugleich auch das Zeichen der Hopliten, einer schwerbewaffneten Einheit im griechischen Altertum, der eine wichtige Rolle auf dem Schlachtfeld zukam. Bekannt waren sie für die Kampftechnik der geschlossenen Kampffront (Phalanx). Das Lambda soll auf dem Schild der spartanischen Kämpfer zu sehen gewesen sein, als sie ihre Heimat gegen das Eindringen der Perser in der Schlacht bei den Thermopylen verteidigten.

Zitate

  • „Jeder sollte sich einmal selbst die Frage stellen: Was willst Du eigentlich am Ende mit deinem Vermögen, deiner Ausbildung, deinem Lebenslauf, deinem ›untadeligen Ruf‹ in einer multikulturellen Hölle anfangen, in der du selbst zur Minderheit gehörst?“Martin Sellner[11]
  • „Die westlichen Staaten sind von einer in sich antistaatlichen, suizidalen Ideologie in Geiselhaft genommen. Wenig unterscheidet Merkels Selbstverständnis vom temporären Nationalstaat der Marxisten. Deutschland ist Platzhalter der kommenden, liberalkapitalistischen Weltrepublik; der Menschheit, in der am Ende ohnehin alles aufgehen wird. Seine Aufgabe ist die historisch verschuldete Selbstaufopferung für dieses Ziel. Die gesamte geistige Elite steht bis auf wenige Ausnahmen hinter diesem Wahnsinn. Je höher die Bildung, je höher die gehorteten Bücherstapel, je tiefer die Denkfalten und je dicker die Lesebrillen, desto linker und multikulturalistischer. Das ist die traurige statistische Wahrheit über die ›Intelligenz‹ Deutschlands und Europas.“ — Martin Sellner[12]
  • „In gewissen Kreisen scheint es aber kein Problem zu sein, über Identität zu palavern und gleichzeitig über deren Ursache eisern zu schweigen, […] das Wort, das, ähnlich wie der Zentralbegriff ‚Gott‘ als obligatorische Referenz für Religion, die Referenz für Identität darstellt, nämlich das Wort ‚Rasse‘. [...] Wer das Tabu-Wort ‚Rasse‘ verdrängt, verdrängt nicht nur das einzig Unabdingbare, die bio-genetische Ursache, sondern begibt sich somit in eine Sackgasse des Widerspruches, ohne sich desssen bewußt zu sein, daß er zum Handlanger des Systems geworden ist.“Pierre Krebs[13]

Siehe auch

Kampagnen

Literatur

Englischsprachig
  • Julian Langness:
    • Identity Rising: How Nationalist Millennials Will Re-Take Europe, Save America, And Become The New 'Greatest Generation'. Independently published, 2018, ISBN 978-1980461067 [335 S.; auch als E-Book] – thematische Beziehung zum Identitären
    • Fistfights With Muslims In Europe: One Man's Journey Through Modernity. ES Linden Co., 2016, ISBN 978-0998267609

Verweise

Fußnoten

  1. Bundesverfassungsschutzberichte 2021 und 2022
  2. Besetzung Brandenburger Tor – Sichere Grenzen – Sichere Zukunft , YouTube, 29. August 2016
  3. Götz Kubitschek: Die Identitären unterstützen, denn: Der beste Verfassungsschutz ist eine sichere Grenze, Sezession im Netz, 28. August 2016
  4. Unser ZielIdentitäre Bewegung
  5. 5,0 5,1 5,2 100% Identität, 0% RassismusIdentitäre Bewegung
  6. Philippe Vardon: „The Streets are our Headquarters“, Alternative Right, 1. Juli 2013
  7. Verbreitet über die Netzpräsenz der Identitären in der BRD (2022)
  8. Vgl. → Christentum und biologische Gruppenzugehörigkeiten
  9. Stellungnahme zu den Schmierereien an der Holocaust-Gedenkstätte der EZB in Frankfurt a. Main, identitaere-bewegung.de
  10. Justus Bender: AfD-Jugendorganisation distanziert sich von „Identitärer Bewegung“, FAZ, 11. Juli 2016
  11. Martin Sellner: Warum wir auf die Straße gehen, Sezession im Netz, 31. Mai 2015
  12. Martin Sellner: Der kommende Aufstand, Sezession im Netz, 21. Oktober 2015
  13. Pierre Krebs: Was tun? Ein Vademecum der Reconquista – Rassenhumanismus vs. Transmenschismus. Mit einem Traktat von Johannes Scharf: Der EthnostaatNova Europa. Ahnenrad der Moderne, 2016 [indiziert], S. 20 f.