Janssen, Walter

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Walter Janssen (1887–1976)

Walter Philipp Janssen (Lebensrune.png 7. Februar 1887 in Krefeld; Todesrune.png 1. Januar 1976 in München) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Bildhauer.

Leben

Walter Janssen und Gretl Theimer in „Zwei Herzen im Dreivierteltakt"
Walter Janssen in seinem Atelier

Wirken

Walter Janssen ging in Frankfurt am Main zur Schule und wollte Musiker werden. Seine Eltern rieten ihm aber davon ab. Seitdem Janssen den „Faust“ gesehen hatte, war er von der Bühne begeistert. Er spielte mit seinen Mitschülern Theater, bei jeder möglichen Gelegenheit rezitierte er und baute in der elterlichen Wohnung aus Kistenbrettern und ähnlichem eine Bühne und Kulissen. Als es dann Ernst werden sollte und sich die Schüllerfreude zur tiefsten Leidenschaft entwickelte, als er unbedingt zur Bühne wollte, um dort seinen Beruf auszuüben, hatte es genug Kampf und harte Willensproben gegeben. In einem Gespräch schilderte Walter Janssen über sein Leben:

„... ausgelacht haben sie mich, sie haben mich einen verrückten Träumer genannt, einen Nichtsnutz – nun, wer kennt dergleichen Bezeichnungen seitens seiner Eltern und wohlmeinenden Freunde nicht, jeder hat einmal in seinem Leben so ein gewisses ‚höheres Streben zur Kunst‘ durchgemacht. Das gehört zur Entwicklung. Und so sagte ich mir auch: Mensch, mach dir nichts vor, bleibe auf der Erde; Tausende bilden sich ein, sie seien begabt, und sind nichts als überschwängliche Schwärmer von der eigenen Begabung. Darum mußte vor allem von autoritativster Seite festgestellt werden, was an meiner Theaterbegeisterung war, ob ein eingebildetes Talent oder wirkliche Begabung vorhanden war. Es gelang mir, an Matthieu Pfeil und Max Bayrhammer, damals Stützen des Frankfurter Schauspiels, heranzukommen und ihnen vorzusprechen. Als diese beiden mir sagten, daß aus mir etwas zu machen wäre, bin ich nun mit aller Macht und Zähigkeit an die Verfolgung meiner Ziele gegangen. Es erzählt sich einfach, es sieht aus, als wäre alles von selbst gekommen, aber es hat Nerven und Kraft und höchste Anspannung, große Energie, unerhörte Arbeit und immensen Fleiß gekostet, bis ich nach einer Volontärzeit am Frankfurter Schauspielhaus unter dem Intendanten Claar ans Kasseler Hoftheater kam, dann nach Frankfurt zurückkehrte und nach Jahren und Jahren eisernster Zähigkeit und immer gesteigerter Weiterbildung endlich die großen klassischen und die vielen modernen Rollen spielte, ja sogar in Operetten auftrat. Ich bekam einen Vertrag nach München. Im Jahre 1918 ging ich von München fort und debütierte nicht viel später als ‚Hamlet‘ im Großen Schauspielhaus in Berlin. Zu derselben Zeit spielte ich auch beim Deutschen Theater. In diese Zeit fiel übrigens auch mein erstes Filmengagement. Carl Froelich suchte damals für seinen Film ‚Der Tänzer‘ einen Schauspieler. Mein Name wurde ihm von dem Autor des Films genannt, der mich auf der Bühne gesehen hatte. Lustig ist, daß ich damals gerade einen furchtbaren Schnupfen hatte und wirklich kaum aus den Augen sehen konnte. Froelich wußte, daß ich nachmittags im Hotel Bristol meinen Kaffee trank. Er kam, war ganz verdutzt, als er mein verschwommenes Gesicht sah, bestellte mich dann aber doch in sein Büro. Ich spielte die Rolle, und dann in der Stummfilmzeit in wohl achtzig oder mehr Filmen. [...]
Und als dann der Tonfilm kam, war es wieder Carl Froelich, der mich neben Hans Albers für seinen ersten Tonfilm ‚Die Nacht gehört uns‘ engagierte. [...] Daß ich außerdem ständig Theater spielte, ist ja bekannt.“[1]

Neben seiner Tätigkeit der Schauspielerei auf der Bühne und im Film unterhielt Walter Janssen in Berlin ein Atelier, um sein Hobby als Bildhauer auszuüben. Die Bildhauerei beschäftigte und begeisterte ihn schon seit Jahren. Wenn immer der Film ihm einige freie Stunden ließ, zog es ihn in sein Atelier. Einige Male führte er selbst Regie.

Bundesrepublik Deutschland

In den 1960er Jahren wirkte er in einigen Fernsehspielen mit. Er konzentrierte sich wieder stärker auf die Welt des Theaters, war in den vierziger Jahren Intendant an den Wiener Kammerspielen und leitete die Marburger Festspiele. Seinen letzten Theaterauftritt hatte er 1971 in „Der Kirschgarten“ von Anton Tschechow am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.

Tod

Janssen wurde nach seinem Tod 1976 auf dem Friedhof Unterschleißheim beigesetzt (Grab bereits aufgelassen).

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1968: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film

Filmographie

Darsteller

Fußnoten