Schlacht um Stalingrad
Schlacht um Stalingrad | |||||||||
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Teil von: Deutsch-Sowjetischer Krieg (Zweiter Weltkrieg) | |||||||||
Deutsche Infanterie in Stalingrad, Oktober 1942 | |||||||||
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Konfliktparteien | |||||||||
Deutsches Reich Königreich Italien Königreich Ungarn Königreich Rumänien Unabhäniger Staat Kroatien Russische Hilfswillige |
Sowjetunion | ||||||||
Befehlshaber | |||||||||
Friedrich Paulus Italo Gariboldi Vitéz Gustav Jàny Petre Dumitrescu Viktor Pavičić |
Georgi Schukow | ||||||||
Truppenstärke | |||||||||
Heeresgruppe B 6. Armee 4. Panzerarmee 8. Armee 2. Armee 3. Armee 4. Armee Verstärktes Kroatisches Infanterie-Regiment 369 Stärke August 1942: 270.000 Mann 3.000 Artilleriegeschütze 500 Panzer 600 Flugzeuge Stärke November 1942: 1.040.000 Mann (davon 400.000 Deutsche) 10.250 Artilleriegeschütze 500 Panzer 400 Flugzeuge |
Stalingrader Front 28. Armee 51. Armee 57. Armee 62. Armee 64. Armee Donfront Südwestfront Stärke August 1942: 187.000 Mann 2.200 Artilleriegeschütze 400 Panzer 300 Flugzeuge Stärke November 1942: 1.143.000 Mann 13.450 Artilleriegeschütze 900 Panzer 1100 Flugzeuge | ||||||||
Verluste | |||||||||
850.000 Mann (198.000 Gefallene während der Schlacht, 102.000 verstarben in sowjetischer Kriegsgefangenschaft bis 1956) |
1.130.000 Mann (479.000 Gefallene und Vermisste) |
Bedeutende Militäroperationen während des Deutsch-Sowjetischen Krieges |
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1941: Białystok-Minsk – Dubno-Luzk-Riwne – Smolensk – Uman – Kiew – Odessa – Leningrader Blockade – Wjasma-Brjansk – Rostow – Moskau |
Die Schlacht um Stalingrad war eine der wichtigen Schlachten des Zweiten Weltkrieges im Rußlandfeldzug 1941–1945. Entgegen der späteren sowjet-bolschewistischen Propaganda handelte es sich jedoch keineswegs um die entscheidende Schlacht des Zweiten Weltkrieges gegen das Deutsche Reich. Geführt wurde der Angriff auf die russische Stadt Stalingrad vom deutschen Generaloberst Friedrich Paulus. Er befehligte die ca. 200.000 bis 250.000 Mann starke 6. Armee und Teile der 4. Panzerarmee sowie diverse verbündete rumänische und italienische Divisionen. Der Angriff begann im August 1942 mit dem Vorstoß der 6. Armee. Stalingrad war von großer strategischer Bedeutung, da der Fluß Wolga, an dem die Stadt lag, eine wichtige Verbindung vom Kaspischen Meer nach Zentralrußland darstellte. Diese Wasserstraße war ein wichtiger Nachschubweg der bolschewistischen Sowjetunion, insbesondere für Rüstungslieferungen aus den USA. In der Stadt wurde unter hohen Verlusten um jede Straße, um einzelne Häuserzeilen, um einzelne Stockwerke, ja um Zimmer gekämpft. Am 3. Februar 1943 kapitulierte die 6. Armee.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Fall Blau
Im Sommer 1942 begann das seit dem 5. April 1942 geplante Unternehmen „Blau“ mit dem Hauptziel, die Ölquellen im Kaukasus zu erobern, denn die Gefahr für die Wehrmacht in Stalingrad entstand dadurch, daß die deutsche Operation in den Süden der Ostfront festgelegt wurde, weil durch die Eroberung der kaukasischen Ölfelder einerseits für Deutschland das knapp werdende Öl zur Kriegsführung benötigt wurde, andererseits durch Entziehung dieses Öls der Feind bewegungsunfähig gemacht werden sollte. Stalingrad war also nicht Hauptstoßrichtung, und Generaloberst Ewald von Kleist bestätigte dem englischen Militärhistoriker Liddel Hart:
- „Die Eroberung von Stalingrad war der Hauptaufgabe untergeordnet. Die Stadt hatte nur Bedeutung als der geeignete Platz, an dem wir in der Enge zwischen Don und Wolga einen Angriff gegen unsere Flanke durch russische Kräfte aus dem Osten aufhalten konnten.“
Hinzu kam, daß durch eine Eroberung Stalingrads der Schiffsverkehr auf der Wolga unterbrochen werden konnte. Bis Ende 1942 hatten die Russen 25.000 Panzer produziert, wobei ein erheblicher Anteil durch das Stalingrader Traktorenwerk gebaut worden war. Neben einer Geschützfabrik waren noch weitere 1.500 kriegswichtige Fabriken in der Stadt.
So wurde die bis dahin existierende Heeresgruppe Süd (benannt nach dem südlichen Abschnitt der Ostfront) von April bis Juli 1942 personell und materiell aufgerüstet. Nach der siegreichen Schlacht um Woronesch am 24. Juli 1942 teilte sich die Heeresgruppe Süd in die Heeresgruppen A und B auf, um das Hauptziel bis Ende 1942 zu erfüllen. Die Aufgaben beider Heeresgruppen waren:
- Die Heeresgruppe A sollte vom unteren Don aus in den Kaukasus vorzustoßen, um die wichtigen Erdölquellen im Kaukasus und an der Kaspischen Küste zu nehmen und für die deutsche Kriegswirtschaft nutzbar zu machen.
- Die Heeresgruppe B sollte während dessen die Landbrücke zwischen Don und Wolga überwinden und den strategischen Kriegsproduktions- und Industriestandort Stalingrad an der Wolga erobern. Zusätzlich bestand ihre Aufgabe darin, die nördliche Flanke der Heeresgruppe A zu beschützen.
Wie man sieht, hatte Stalingrad für das Deutsche Reich eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, denn ein Einbruch der Landbrücke Don–Wolga hätte das kriegsentscheidende Unternehmen „Blau“ gefährdet. Für die bolschewistische Sowjetunion war die Kontrolle Stalingrads und der Wolga von existentieller Bedeutung. Wobei die Stahl- und Schwerindustrie nur eine untergeordnete Rolle spielte, da ein Großteil der Kriegs- und Stahlfabriken bereits östlich des Uralgebirges, und damit außerhalb der Reichweite der Deutschen Luftwaffe, produzierte. Viel wichtiger war der Öl-, Weizen- und Manganerztransport, wie der Führer in einer späteren Rede selbst betonte. Ebenfalls ging ein beträchtlicher Teil der VS-amerikanischen Unterstützung für die Sowjetunion von dem besetzten Iran über das Kaspische Meer und die Wolga nach Zentralrußland.
Die „politisch korrekte“ Behauptung, Hitler habe Stalingrad nur wegen des Namens „Stalin“ angegriffen, wurde von Hitler in seiner Rede vom 8. November 1942 selbst wiederlegt und ist somit nicht haltbar und als dreiste Lüge einzuordnen.
Der Kampf
Anfänge
Die Offensive auf Stalingrad begann am 7. August 1942 unter der Führung Friedrich Paulus’. Gemäß Stalins selbstmörderischem Befehl 227 („Kein Schritt zurück“), der das eigene Volk als menschliche Schutzschilde mißbrauchte, durften weder die Rote Armee noch die russischen Zivilisten die Stadt verlassen. Sollte es zu Mißachtung kommen, so drohte die Todesstrafe. Während der gesamten Schlacht wurden 13.500 Soldaten und Zivilisten von NKWD-Sondereinheiten ermordet.[1] Am 13. September 1942 stieß die 6. Armee weiter ins Stadtinnere vor, es herrschten erbitterte Häuser- und Straßenkämpfe, denen auch Zehntausende Zivilisten mit zum Opfer vielen, da sie aufgrund Stalins Befehl die Stadt nicht verlassen durften. Im weiteren Verlauf eroberten die deutschen Truppen Mitte November etwa 90 Prozent der Stadt.
Verlauf der Schlacht
Während sich deutsche Stoßtrupps in Straßen- und Häuserkämpfen verschlissen, startete die Rote Armee am 19. November 1942 eine zangenförmige Großoffensive, um die deutschen Truppen vom Nachschub abzuschneiden. Sowjetische Panzer durchbrachen nordwestlich von Stalingrad, zwischen Serafimowitsch und Kletskaja, die Kampflinie der rumänischen 3. Armee unter dem Oberbefehl von Petre Dumitrescu. Im Süden der Stadt rückten die Streitkräfte gegen die deutsche 4. Panzerarmee und die rumänische 4. Armee vor.
Am 22. November 1942 wurden die deutschen Truppen von der Roten Armee eingekesselt, nachdem sowjet-bolschewistische Truppen die rumänischen Verteidigungslinien durchbrochen hatten. 250.000 Deutsche und über 30.000 rumänische und russische Hilfssoldaten waren erbarmungsloser Kälte und Hunger ausgesetzt. Der Nachschub aus der Luft brach kurz darauf durch die russische Flugabwehr und der Wetterlage zusammen.
Die Wehrmacht wurde im Kessel nochmals voneinander in einen Süd- und Nordkessel geteilt. Am 8. November 1942 verkündete Adolf Hitler anläßlich einer Rede im Münchner Löwenbräukeller die endgültige Abriegelung von Stalingrad mit den Worten:
- „Daß ich die Sachen nun nicht immer so mache, wie die anderen es gerade wollen – ja, ich überlege mir, was die anderen wahrscheinlich glauben und mache es dann grundsätzlich anders. Wenn also Herr Stalin erwartet hat, daß wir in der Mitte angreifen – ich wollte nicht in der Mitte angreifen. Nicht nur deswegen, weil vielleicht Herr Stalin daran glaubte, sondern weil mir daran gar nichts mehr lag. Sondern ich wollte zur Wolga kommen, an einer bestimmten Stelle, an einer bestimmten Stadt. Zufälligerweise trägt sie den Namen von Stalin selber, aber denken Sie nur nicht, daß ich deswegen dort losmarschiert bin – sie könnte ja auch ganz anders heißen – sondern nur weil dort ein ganz wichtiger Punkt ist. Dort schneidet man nämlich 30 Millionen Tonnen Verkehr ab, darunter fast neun Millionen Tonnen Ölverkehr. Dort fließt der ganze Weizen zusammen aus diesen gewaltigen Gebieten der Ukraine, des Kuban-Gebietes, um nach dem Norden transportiert zu werden. Dort ist das Manganerz befördert worden; dort war ein gigantischer Umschlagplatz. Den wollte ich nehmen, und – wissen Sie – wir sind bescheiden, wir haben ihn nämlich! Es sind nur ein paar ganz kleine Plätzchen noch da. Nun sagen die anderen: ‚Warum kämpfen sie dann nicht?‘ Weil ich kein zweites Verdun machen will, sondern weil ich es lieber mit ganz kleinen Stoßtrupps mache. Die Zeit spielt dabei gar keine Rolle. Es kommt kein Schiff mehr die Wolga hoch, das ist das Entscheidende!“
24. Dezember 1942 im Vorfeld von Stalingrad
- Der 24. Dezember 1942 im Vorfeld von Stalingrad: Der Sommer 1942 sah uns – das Werfer-Regiment 54 – im Süden der Ostfront. Über Rostow, Maikop, Armawir und Pjatigorsk stießen wir bis ins Hochgebirge zwischen Elbrus und Kasbek, den beiden über 5.000 m hohen Gipfeln des Kaukasus. Dann werden wir über den Terek nach Machatskala, der Hafenstadt am Kaspischen Meer in Marsch gesetzt; wir sollten den Ort nie erreichen. Der sowjetische Widerstand bei Malgobek, wo insbesondere die europäischen Freiwilligen der Division WIKING schwere Verluste erlitten – war zu groß und unsere Kräfte zu gering. Da hören wir Ende November, daß Stalingrad eingeschlossen sei. Wir gehören zu den Truppenverbänden, die die Verbindung mit der VI. Armee an der Wolga wieder herstellen sollen. Vor uns rollen die Transportzüge der 6. Panzerdivision, die aus Frankreich kommt. Schon von den Zügen aus schießen sich die Panzer die Ausladerampen in Kotelnikowo frei und rollen sofort in den Kampf. Mit uns aus dem Kaukasus kommen die 17. und die 23. Panzerdivision, beide schon sehr angeschlagen. Am 14. Dezember laden wir in Kotelnikowo am Rande der Kalmückensteppe aus. Im Kaukasus war es noch Herbst, hier ist es bereits strenger Frost um minus 20°C. Im Angriffsraum vor uns findet eine der größten Panzerschlachten der Weltgeschichte statt. Auch der Russe weiß, worum es geht. In Stalingrad sind an die 300.000 Mann eingeschlossen. In der baum- und strauchlosen Steppe geht es trotz aller Abwehr in Richtung des Kessels voran. Wir haben die Hoffnung, die Verbindung mit den eingeschlossenen Kameraden am 24. Dezember herstellen zu können. Am Morgen dieses 24. Dezembers 1942 liegen wir in einem weiten Talkessel, jenseits der Myschkowa, einem Nebenfluß des unteren Don, in dem Dorf Wassiljewka. Wir haben noch 48 km bis zum Einschließungsring, heißt es. Nach frostklarer Nacht ein frostklarer Tag. Eine kalte Sonne überstrahlt die Landschaft. Wir liegen als VB (vor-geschobene Beobachter) vorn bei der Infanterie. Die Panzer greifen an und versuchen, die Hänge der Balkas hochzukommen. Sie haben keine Stollen und rutschen immer wieder ab. Ein wütendes Abwehrfeuer schlägt ihnen entgegen. Auch unsere Batterien greifen in den Feuerkampf ein. 8,8 cm Flak-, 15 cm Kanonenbatterien, unsere Werfer. Neben uns weist der Oberst des Grenadierregimentes der 6. Pz.Dv. einen starken Stoßtrupp ein. „Macht's gut, Jungs”, hören wir, „ihr wißt, worum es geht!” Im Westen hören wir immer stärker werdend ein bekanntes Summen: Stukas. 27 zählen wir in der Sonne glänzen. Wie lange haben wir das nicht gesehen. Sie stürzen sich auf die Feindstellungen. Unsere Batterien trommeln, was nur aus den Rohren heraus will. Wir sehen unsere Soldaten im Angriff – doch dann kommen sie nicht mehr weiter – sie bleiben liegen, das gegnerische Feuer ist zu stark. Nach einer, uns eine Ewigkeit dünkenden Zeit meldet sich ein verwundeter Leutnant mit zehn Mann zurück, elf von 130, die zwei Stunden zuvor antraten. Dem Oberst laufen die Tränen, die sofort gefrieren. „Meine guten Jungs, meine lieben Jungs!” hören wir ihn stöhnen. Dann müssen wir zurück. Wir hören, daß die 6. Pz.Dv., unser kampfstärkster Verband, herausgezogen wird. Der Russe sei im großen Donbogen durchgebrochen und nun sind wir selbst von der Einschließung bedroht. Die frühe Nacht bricht bald herein. Wir ziehen in irgendeinem kleinen Dorf, einem der wenigen in dieser unendlichen Steppe, unter. Verbindung von Einheit zu Einheit ist nur mit unseren Funkgeräten möglich. In unserer kleinen Hütte wärmen sich immer wieder andere unserer Kameraden auf, erhalten Verpflegung und heißen Tee, weihnachtlich als Grog. Ist das das einzige Zeichen, daß heute Weihnachten ist? Wir gehen mit unserem Funkgerät auf Empfang. Da habe ich unseren Soldatensender Rostow. Da sprechen Bräute und Mütter, Väter und Kinder zu den Ihren an den Fronten dieses Krieges. Ich drehe die Lautstärke auf, so daß auch die Kameraden draußen es hören können. Da läuten die Glocken der Dome in der Heimat: die der Marienkirche in Danzig, des Doms zu Königsberg, des Hamburger Michel, des Kölner Doms, des Straßburger Münsters, der Münchener Frauenkirche, des Stephans-Doms in Wien, des Breslauer Doms – und dann werden sie alle zusammengeschaltet und grüßen uns gemeinsam – uns hier in dieser gottverlassenen Gegend und überallhin, wo deutsche Soldaten an diesem Heiligabend zur Heimat hin horchen. Da meldet sich oben nördlich des Polarkreises von Rovaniemi der Einsatz-Flughafen eines Fernaufklärergeschwaders, dann meldet sich Hammerfest, ein U-Boot in der Baronesse, dann ein Vorpostenboot in der Nordsee, eine Bunkerbesatzung am Atlantik, Biarritz an der spanischen Grenze. Dann schaltet sich eine Gruppe des Afrikakorps aus Benghasi dazu, dann Rhodos, die Krim, Gebirgsjäger aus dem Kaukasus und zuletzt eine Bunkerbesatzung an der Wolga im eingeschlossenen Stalingrad. Und dann wird es so geschaltet, daß alle gemeinsam eines unserer schönsten deutschen Weihnachtslieder „Oh, du fröhliche, oh, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ...” singen. Auch wir fallen mit ein und wohl alle haben Tränen in den Augen. Eben hatten wir das erlebt, da hieß es wiederum aufzubrechen. Die Fahrzeuge brachten uns in die Steppe und setzten uns 100 m von Mann zu Mann ab. Alle 1500 m ein Mann mit Funkgerät. Da lagen wir nun irgendwo in dieser Kalmückensteppe im verharrschten Schnee, bei minus 20 Grad, über uns ein Himmel voller Sterne, so große und so viele, wie man sie nur im Osten erleben kann. Der kalte Ostwind bläst uns den feinen Eisschnee ins Gesicht und immer wieder treibt er uns auch eine Steppendistel zu. In weiter Ferne hören wir russische Panzer. In noch weiterer Ferne hören wir das Grollen der Schlacht um Stalingrad. Jeder von uns denkt an daheim, denkt aber auch an die Kameraden, die dort in immer weiterer Entfernung ihren einsamen Kampf auszufechten haben. Das war unser Versuch, Euch zu befreien! Er ist gescheitert an diesem Heiligabend 1942.
Der Verrat
Seit Ende Oktober 1942 wußten die Heeresgruppe und das Führerhauptquartier (FHQ) vom Aufmarsch russischer Kräfte in der Flanke der 6. Armee. In dieser Flanke am Don standen in einer Breite von 150 km die 3. rumänische Armee, die 8. italienische und daneben die 2. ungarische Armee. Die Meldungen über eine sowjetische Konzentration vor der rumänischen Front waren selbstverständlich auch Hitler bekannt. Aber:
- „Im Hinblick auf die Lage an der Donfront im Herbst 1942 wurde Hitler in seiner optimistischen Beurteilung bestärkt durch eine bis heute weitgehend unbekannte Meldung des Generalstabes des Heeres an ihn. Sie besagte, daß nach einer Analyse der Generalstabsabteilung „Fremde Heere Ost“ vom 9. September 1942 die Russen an der Ostfront keine operativen Reserven von Belang mehr besäßen. Das glaubte Hitler nur zu gern. Wozu also Gelände preisgeben?
- Es fällt schwer, in diesem Fall von einer fahrlässigen Fehleinschätzung jener Dienststelle auszugehen, deren Aufgabe in sorgfältiger Aufklärung bestand. [...]
- Und vor der rumänischen Front vollzog sich unaufhaltsam der sowjetische Aufmarsch in einer Stärke, über die die Aufklärungsabteilung ‚Fremde Heere Ost‘ (FHO) sich wider besseres Wissen geflissentlich ausschwieg. Bekanntlich begann genau dort die russische Offensive zur Einkesselung der 6. Armee in Stalingrad. [...]
- Der Oberbefehlshaber der 6. Armee in Stalingrad argumentierte gegenüber Gen.Maj. Walter v. Seydlitz, er könne keine Ausbruchentscheidung treffen, da er die große Lage auf den Kartentischen des OKW und des FHQ nicht kenne. Paulus vertraute also auf den zuverlässigen Nachrichtenfluß vom OKH/FHO – verantwortlich Generalmajor i.G. Reinhard Gehlen und dessen Stellvertreter Oberst i.G. Alexis Frhr. v. Roenne – zum OKW und FHQ. Ein solches Vertrauen war aber keineswegs gerechtfertigt.
- Um auf den Lagefall Stalingrad zurückzukommen, so ergibt sich nach Fritz Beckers Darstellung die eigenartige Tatsache, daß seitens OKH/FHO die starke sowjetische 5. Panzerarmee (eine Stoßarmee!) immer noch an der Stalingradfront geführt worden war, während sie seit dem 10. November 1942 in Wahrheit an der russischen ‚Südwestfront‘ stand, – gegenüber der rumänischen 3. Armee. Aber erst drei Wochen nach Beginn der sowjetischen Großoffensive, die nach Überrennen der Rumänen zur Einschließung der 6. Armee in Stalingrad führte, meldete das OKH an OKW und FHQ, daß die 5. sowjetische Panzerarmee an der (russischen) Südwestfront stehe, also am sowjetischen Frontabschnitt nordwestlich von Stalingrad [...]. Dabei war dem OKH und dessen Abt. l c FHO die Verlegung der sowjetischen 5. Armee von der Stalingrader Donfront, wie Becker ausführt, schon seit dem 10. November 1942, also von Anfang an, bekannt.“[2]
Walter von Seydlitz-Kurzbach ließ dennoch eigenmächtig die gut ausgebauten Stellungen an der von ihm gehaltenen Nordfront des Kessels räumen, trotz verzweifelter Proteste der beteiligten Divisionskommandeure. Prompt trat dann auch ein, was sie vorhergesagt hatten. Die unerwartet schnell nachsetzenden Russen holten die Deutschen ein. Wer überlebte, mußte sich auf freiem Feld im Schnee eingraben. In den Unterständen saßen nun die Russen. Alle weiter westlich befindlichen Truppen mußten sich in Richtung Stalingrad absetzen und die Soldaten des LI. Armeekorps des Generals von Seydlitz-Kurzbach räumten ihre bestens ausgebauten Bunker am Nordriegel, um sie gegen Schneelöcher in offener Steppe einzutauschen.
Das Ende
Der Kampf um Stalingrad endete am 31. Januar 1943 mit der Kapitulation der deutschen Truppen und deren Verbündeter. Nach der Kapitulation wurden die restlichen Überlebenden in sowjetische Kriegsgefangenschaftslager abgeführt. Unter unmenschlichen Bedingungen überlebten nur 6.000 von insgesamt rund 107.800 deutschen Soldaten die Kriegsgefangenschaft.
Titelseite des
Völkischen Beobachters
vom 4. Februar 1943
zum EndeDie Freiburger Zeitung vom 4. Februar 1943:
„Sie waren Helden – laßt uns Kämpfer sein!“
Lügen über die Schlacht um Stalingrad
Die heutige offizielle Geschichtsschreibung behauptet, daß Adolf Hitler mit der Eroberung Stalingrads den deutschen Truppen ein unerreichbares Ziel gesetzt habe, infolge seiner Fehlentscheidungen eine Einschließung ermöglichte und den Ausbruch der 6. Armee verbot, für den Untergang der Armee die Verantwortung trägt und diesen Untergang nur deswegen nicht verhinderte, weil er aus Prestigegründen Stalingrad nicht wieder aufgeben wollte, und schließlich die Leiden der deutschen Soldaten vergrößerte, weil er sie nicht früher kapitulieren ließ. Diese Annahme stützt sich jedoch auf zahlreiche Lügen von ehemaligen Generälen, „Zeitgeschichtlern“, „Vergangenheitsbewältigern“ und ähnlichen Subjekten.
Stalingrad – Der „verlorene“ Sieg
Friedrich Lenz wies 1956 als erster in seinem Pionierwerk Stalingrad – Der „verlorene“ Sieg nach, daß Heusinger Gespräche erfand, Zeitzler log und von Manstein in „Verlorene Siege“ die Unwahrheit sagte. Es erschienen weitere Bücher von verschiedenen Autoren, die diese Unwahrheiten aufdeckten.[3]
Der Mythos
Erst die bolschewistische Propaganda machte die Schlacht dann zu einem angeblichen Wendepunkt. Entscheidend war hierbei wohl der Name der Stadt, der sich in dieser Beziehung hervorragend propagandistisch ausnutzen ließ. Tatsache ist jedoch, daß die Entscheidung erst mit dem Verrat des Königreichs Rumänien an Europa in der Schlacht von Jassy im August 1944 fiel. Dort starben 150.000 deutsche Soldaten (bei Stalingrad: 80.000), 106.000 Landser gerieten in Gefangenschaft (bei Stalingrad: 108.000); weitere 80.000 deutsche Soldaten blieben bei Jassy verschollen.
Don-Lüge
Angesichts der langen Flanken und einer bekanntgewordenen Karte aus dem russischen Bürgerkrieg sah Hitler die Gefahr eines Flankenvorstoßes voraus. Das Kriegstagebuch des OKW berichtet unter dem 16. August 1942:
- „Der Führer ist in Sorge, daß Stalin den russischen ‚Standard-Angriff‘ von 1920 wiederholen könnte, nämlich einen Angriff über den Don etwa bei und oberhalb Serofimowitsch in der Stoßrichtung auf Rostow, wie ihn die Bolschewiken im Jahre 1920 gegen die weißrussische Armee des Generals Wrangel unternommen und mit größtem Erfolg durchgeführt haben. Er fürchtet, daß die an diesem Don-Abschnitt sichernde italienische 8. Armee einem solchen Angriff nicht standhalten würde, und dringt daher von neuem darauf, daß die 22. Panzer-Division schleunigst zur Auffrischung hinter die italienische 8. Armee gelegt wird.“
Schon am 12. August hatte er gewünscht, daß bei der Heeresgruppe B „sofort“ deutsche schwere Artillerie und Panzerabwehr sowie ein Generalkommando mit zwei Divisionen hinter den ungarischen Sicherungsabschnitt am Don gelegt würden. Doch es passierte nichts, da Adolf Hitler mit seiner Ansicht fast allein stand.
Am 22. August befahl ausweislich des KTB „der Führer von neuem“, daß die 22. Pz.-Division hinter der italienischen Front einzusetzen sei, am 27. August 1942 hieß es:
- „Der Führer sieht die entscheidende Gefahr bei der italienischen 8. Armee, der nunmehr zwei deutsche Divisionen zugeführt werden sollen“.
Am 9. September forderte Hitler, daß die Don-Front so stark wie möglich ausgebaut und vermint werden sollte, doch am 16. September war immer noch nichts passiert: nunmehr zum dritten Male befahl Hitler, daß die 22. Panzer-Division (und zusätzlich die 113. Infanterie-Division) hinter den italienischen Abschnitt verlegt werden. Seine Befürchtungen wurden nicht ernst genommen, seine Befehle ignoriert.
Die 22. Panzer-Div. wurde aber schließlich verlegt, nicht aber die 113. Infanterie-Division. Auch auf Hitlers erneut vorgetragene Befürchtung am 16. Oktober hinsichtlich eines russischen Großangriffs dort am Don und die Forderung, daß alle verbündeten Armeen Luftwaffen-Feld-Divisionen als „Korsettstangen“ eingesetzt werden sollten, wurde nichts veranlaßt.
Am 19. November brachen die Russen bei der 3. rumänischen Armee durch; den Panzern der 22. Panzerdivision versperrten fliehende Rumänen-Panzer den Weg; zudem wurde die Division schlecht geführt. Am 20. November durchstießen die Russen im Süden von Stalingrad bei drei rumänischen Divisionen, die fast ohne Kampf ihre Waffen liegenließen und flüchteten, die Front. Am 16. Dezember geschah wiederum das, was Hitler befürchtet hatte: Die Russen griffen die Italiener bei der Don-Front an. Die Lüge, Hitler habe die Stalingradkämpfer leichtfertig in die Falle geraten lassen, ist widerlegt. Es wurden nur seine Befehle zur Stützung der Front nicht befolgt.
Kein eigenmächtiger Ausbruch
Ab dem 21. November 1942 war die 6. Armee eingeschlossen. Ihr Oberbefehlshaber Paulus erbat am 24. November die Ausbruchgenehmigung, die ihm durch Hitler nicht erteilt wurde, da Paulus bereits am 22. November 1942 meldete „Betriebsstoff bald aufgebraucht.“ Schwere Waffen und Fahrzeuge hätten also zurückgelassen werden müssen, die sicheren und Schutz bietenden Häuserruinen hätten verlassen und einem Feindangriff auf offener Steppe ohne schwere Waffen begegnet werden müssen. Hitler wollte nicht Trümmer retten, sondern eine operationsfähige Armee. Daraufhin beschloß man, daß die 6. Armee weiterhin aus der Luft versorgt werden und schnellst möglich aus dem Kessel befreit werden sollte.[4]
Befreiung aus dem Kessel
Für die Befreiung wurde die 6. Panzer-Division herangeführt, die der Generalfeldmarschall von Manstein führte. Als die 6. Panzer-Division bei Kotelnikow eintraf, vernichtete sie an diesem Tag sofort zwei sowjetische Divisionen mit 56 Panzern. Statt diesen Sieg auszunutzen und entlang der Bahnlinie nach Stalingrad weiterzumarschieren, nützte von Manstein nicht die freie Hand, die durch den Sieg gewonnen war, sondern ließ die Division bis zum 12. Dezember warten, bis die 23. Panzer-Division da war. Angesichts des vorherigen Erfolges hätte auf diese zusätzlichen 30 Panzer aber auch verzichtet werden können, da die Zeit eine große Rolle spielte.
Am 23. Dezember 1942 stand die zur Entsatzarmee Hoth gehörende 6. Panzer-Division 48 km vor dem Kessel. Sie sollte am 24. Dezember befehlsgemäß 33 km zurücklegen, wobei sie hoffte, sich noch an diesem Tage mit der eingeschlossenen Besatzung, die einige km entgegenkommen könnte, zu vereinigen. Doch von Manstein hob diesen Befehl am 23. Dezember durch einen weiteren auf, der die Herauslösung der 6. Panzer-Division aus diesem Abschnitt und die Verlegung um 160 km hinter die Durchbruchstelle bei der italienischen Armee vorsah. Dieser Befehl sorgte für Entsetzen in der Stoßtruppe, denn sie sahen, daß hiermit die letzte Möglichkeit für die Stalingrad-Kämpfer aufgegeben wurde.
Es waren vor ihnen nur noch wenige Russenpanzer und die durch die vorherigen Angriffe zermürbte russische Infanterie. Ferner zeigte sich, daß der Durchbruch bei den Italienern auch ohne die Herauslösung der 6. Panzer-Division abgeriegelt werden konnte. Mit der Verlegung der 6. Panzer-Division schrieb von Manstein nicht nur die Stalingrad-Kämpfer ab, sondern brachte auch die Entsatzverbände in höchste Gefahr. Die Folge der Wegnahme war, daß die Entsatzarmee Hoth, um ihren weitaus stärksten Verband geschwächt, in wenigen Tagen zusammenbrach und bis zum 31. Dezember um 150 km nach Simowniki zurückgeworfen wurde. Generaloberst Mauss, der Kommandeur der 6. Panzer-Division, bekannte später, daß er sich wochenlang Gewissensbisse gemacht habe, weil er von Mansteins Befehl zur Verlegung überhaupt befolgt hatte, statt entgegen dem Befehl nach Stalingrad durchzubrechen und sich mit der 6. Armee zu vereinigen.
Von Manstein hatte anscheinend die Hoffnung auf Entsatz bereits am 21. Dezember 1942 aufgegeben. An diesem Tage meldete er ins Führerhauptquartier, daß die Entsatzoffensive nicht imstande sei, Hilfe näher an Stalingrad heranzuführen; am 20. Dezember 1942 war gemeldet worden, daß die 6. Armee selbst nur höchstens 30 km zurücklegen könne. Daraus ist klar ersichtlich, daß Hitler durchaus den Durchbruch auch unter Aufgabe von Stalingrad wollte; davon nicht aus Prestigegründen, sondern wegen der mangelhaften Beweglichkeit der 6. Armee absah, und bei veränderten Verhältnissen durchaus den Ausbruch billigte.
Möglich war aber nach wie vor die gegenseitige Verbindungsaufnahme, um dem Kessel neue Kräfte und Versorgung zuzuführen. Entgegen von Mansteins Auffassung meisterte die Entsatzarmee die durch Gegenangriffe entstandene Lage ohne Hinzuführung neuer Kräfte, gewann weiter Raum, und stand am 23. Dezember 1942 zur Fortsetzung des Angriffs bereit. Die Entsatzarmee stand nur noch 10 km von Jerik Krepinski entfernt, dem Ort, wo sich die Vereinigung mit der 6. Armee nach dem von der Heeresgruppe am 1. Dezember 1942 herausgegebenen Befehl „Wintergewitter“ vollziehen sollte und hätte vollziehen können, wenn von Manstein den Durchbruchsbefehl gegeben hätte. Aber dieser Durchbruchsbefehl kam nicht, obwohl die 6. Armee auf ihn wartete. Von Manstein will zwar am 19. Dezember 1942 einen Befehl abgesetzt haben, der aber bei der 6. Armee nie eintraf und dessen Empfang sich von Manstein nicht bestätigen ließ.
Wenn von Manstein an diesem Tag den Durchbruch befohlen hätte und sich dementsprechend die Verbände im Kessel gruppiert hätten, wofür mit fünf Tagen gerechnet wurde, hätte am 24. Dezember zum Durchbruch angetreten werden können, und die Vereinigung mit der gleichzeitig vordringenden Entsatzarmee Hoth wäre erfolgt. Am 19. Dezember 1942 hatte die 6. Armee die höchste tägliche Luftversorgung mit 290 Tonnen Nachschubgut, meist Benzin.
Gedenken (Stalingradtag)
Der Stalingradtag ist jeweils am letzten Sonntag im Januar oder der erste im Februar und dient der Erinnerung an den tragischen Tag der Kapitulation der 6. Armee durch Generalfeldmarschall Friedrich Paulus am 31. Januar 1943. In Berlin findet diese kleine Veranstaltung stets am Denkmal für die Flak-Artillerie in Steglitz statt.
Bildergalerie
Völkischer Beobachter vom 25. August 1942:
Die Schlacht beginnt!Abgeschossener T-34 Oktober 1942
Befehl von
Friedrich Paulus vom 27. November 1942
Filmbeiträge
Redeauszug
Redeauszug zum Anhören (aus dem Film „Stalingrad“):
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Lenz: Stalingrad – Der „verlorene“ Sieg, Selbstverlag, Heidelberg 1956
- Hans Meiser: So wurde Stalingrad verraten – Dokumentation und Richtigstellung, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee 2008, ISBN 978-3806111927
- Friedrich Georg: Verrat an der Ostfront – Der verlorene Sieg 1941–42, Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Nachkriegsgeschichte, Bd. 55, Grabert-Verlag, Tübingen 2012, 12. Kapitel Die Tragödie von Stalingrad – Vom verlorenen Sieg zur Katastrophe
- Alexander Epifanow: Die Tragödie der deutschen Kriegsgefangenen in Stalingrad, Biblio Verlag, Osnabrück 1996, ISBN 978-3764824617
- Antony Beevor: Stalingrad, Niedernhausen 2002
Verweise
Audio
- Deutscher Rundfunk – Bericht über die Strassenkämpfe in Stalingrad (Januar 1942) Verweis defekt, gelöscht oder zensiert!
- Meldung des OKW zur Kapitulation in Stalingrad, Länge: 3 Minuten Verweis defekt, gelöscht oder zensiert!
Weiteres
- Der Kampf um Stalingrad in einer Dokumentation von Bildern, Fotos, Karten, Plänen und Beschreibungen Verweis defekt, gelöscht oder zensiert!
- Kritik – Die Stimme des Volkes – Lüge und Wahrheit – Stalingrad-Lüge
- Dietmar Lange: Stalingrad – der Tragödie anderer Teil (PDF-Datei)