Dembowski, Heinrich

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Major Dembowski im Großen Gesellschaftsanzug der Luftwaffe mit dunkelblauer Messejacke samt Schulterbändern, Querbinder, weißer Weste, Handschuhen und Messehose mit breiter Silbertresse sowie Großer Ordensschnalle

Heinrich Hermann Reinhold Dembowski (Lebensrune.png 23. Dezember 1893 in Tapiau; Todesrune.png ermordet 18. Mai 1947 in Neukuhren bei Königsberg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Kaiserlichen Heeres, der Fliegertruppe, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Leben

In der Mitte Heinrich Dembowski, zu seiner Rechten dessen Gattin Marie, geb. Dumke, links außen ein Bruder Heinrichs. Oben rechts Margarete Dembowski (1890–1975), Krankenschwester in beiden Weltkriegen mit dem Ehrenkreuz des Weltkrieges, im Zweiten Weltkrieg bekam sie die KVM (Kriegsverdienstmedaille), die Medaille der deutschen Volkspflege und das Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege, 3. Stufe. Ganz rechts sein Schwager, der spätere Ritterkreuzträger des Afrikakorps Gustav Ponath mit seiner Gattin Marta, in Königlich Blumenau, 1919.

Heinrich Dembowski besuchte die Preußische Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde bei Berlin und legte zu Ostern 1914 seine Reifeprüfung ab. Anschließend kam der Fähnrich in das Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm I“ (2. Ostpreußisches) Nr. 3 (2. Infanterie-Brigade/1. Division/I. Armee-Korps) nach Königsberg, wo er zum Königlichen Leutnant (mit Patent vom 22. Juni 1913) ernannt wurde.

Erster Weltkrieg

Die Mobilmachung 1914 erlebte er im Regiment, und seine Feuertaufe erhielt er bei der Schlacht bei Tannenberg gegen die Invasion der Russisch-Kaiserlichen Armee in seine ostpreußische Heimat. Am 29. August 1914 erlitt er seine erste Verwundung für das Vaterland durch Beinschuß. Nach einem Lazarettaufenthalt ging es mit den Kämpfen an der Ostfront weiter. In den Rokitnosümpfen im Süden Weißrußlands (dem größten Sumpfland Europas) wurde er am 19. Mai 1915 durch einen Schulterschuß erneut verwundet.

Nach Genesung wurde er im Dezember 1915 zur Fliegertruppe kommandiert, wo er als Beobachter in einer Feld-Flieger-Abteilung an der West- und Ostfront diente. Vom Fliegergen gepackt, ließ er sich nun zum Jagdflieger ausbilden. Im September 1917 kam er als Flugzeugführer der Jagdstaffel 24 (Jasta 24) an die Westfront (Raum Harelbeke in der Provinz Westflandern), Staffelführer war das Flieger-As und Pour-le-Mérite-Träger Heinrich Kroll. Zuletzt war er als Königlich Preußischer Oberleutnant (seit September 1918) in der Kampfeinsitzerstaffel 5 (Kest 5), flog eine Siemens-Schuckert D.III im Rahmen des Heimatschutzes (Vorläufer der Reichsluftverteidigung) und nach deren Umbenennung in Jagdstaffel 85 (Jasta 85) am 3. Oktober 1918 deren letzter Staffelführer. Die Jasta 85 kam wahrscheinlich nicht mehr zum Fronteinsatz (da unterscheiden sich allerdings die Quellen).

Die „Notlandung“

Als am 11. November 1918 der Waffenstillstand von Compiègne unterzeichnte wurde, entschied sich Dembowski, wie andere deutsche Flieger auch, verbotswidrig die Grenze zur neutralen Schweiz zu überfliegen. Dembowski mit seiner D.III 1618/18 und Arnold Eger mit seiner Siemens-Schuckert D III 8344/17 landeten am 13. November 1918 bei Schaffhausen, andere weiter südlich.

„Während dem I. Weltkrieg landeten einige Deutsche Piloten in der Schweiz um zu vermeiden, daß die Maschinen von den Alliierten konfisziert werden. Am 17./18. November 1918 landeten 12 Piloten in der Schweiz. [...] Die deutschen Markierungen wurden mit dem Schweizer Wappen übermalt. Besondere Ereignisse: Am 13. November landeten vier Piloten in drei Flugzeugen bei Rapperswil. Alle deutschen Piloten waren von der Kampfeinsitzerstaffel 5 (KEST 5) oder Jasta 85. Gustav MICHELS SSW D. III, Fritz BECKHARDT SSW D. III, Nr.: 8356/17 (weiß Hakenkreuz /Totenkopf/gekreuzte Knochen), Hans WEISSBACH SSW D. III, Ernst BRANTIN SSW D. III. Bei Schaffhausen landeten zur gleichen Zeit Heinrich DEMBOWSKI SSW D. III, Nr.: 1618/18 [und] Arnold EGER in SSW D. III, Nr.: 8344/17 ...“ — Schweizerische Armee, Armeestab, Generalstabsabteilung Nr. 17652
Heinrich Dembowski, Kommandant der Fliegerhorst-Kommandantur Krosno, begrüßt am 27. August 1941 Adolf Hitler und Benito Mussolini, die dort gemeinsam in der Führermaschine „Immelmann III“ landeten und dann im FührerhauptquartierAnlage Süd“ in Strezow bis bis zum 28. August Gespräche über den angelaufenen Rußlandfeldzug führten.

Ein Bube, Josef Hollenstein, veröffentlichte 1984 seine Kindheitserinnerungen und beschrieb die Aufregung in Rapperswil. Nachdem seine Kameraden in einem zweiten Flugzeug abgedreht waren (Landung am Kloster Wurmsbach), da die beiden zuvor vom Landsturm beschossen worden waren, legte ein deutscher Jagdflieger am Mittag des 13. November 1918 mit einem faustgroßen zerfetzten Loch im mit Segeltuch bespannten rechten Flügel seines Doppeldeckers eine verwegene Landung auf einer nassen Wiese in Rapperswil am Zürichsee hin und übergab den dortigen Behörden seine Maschine. So konnte er verhindern, daß noch mehr deutsche Jäger in französische Hände kamen. Am nächsten Tag berichtete eine Zeitung, dieser Flieger habe erklärt, daß er in einem Luftkampf über Frankreich abgedrängt worden und so, sicher versehentlich, in der Schweiz gelangt war. Ob diese Schilderung so stimmt oder eine Finte von den Schweizer Behörden gemeinsam mit dem Flugzeugführer für die Medien war, ist nicht mehr zu klären. Tatsächlich wurden mehrere deutsche Maschinen dann von der Schweiz angekauft. Die deutschen Flieger wurden interniert und die, welche in Rapperswil landeten, vorläufig sehr bequem im Hotel „Post“ untergebracht.[1]

„Dieses kurz vor dem Waffenstillstand in Deutschland an der Front erschienene Jagdflugzeug war wohl das vollkommenste, was während des Krieges im Jagdflugzeugbau geleistet wurde. Ausgerüstet ist diese Maschine mit dem Siemens-Halke-Umlaufmotor von 160 PS. Die Steigfähigkeit ist eine außerordentliche. Bei den Abnahmeflügen wurden 6.000 m in 15 Minuten, 8.100 m in 36 Minuten erreicht. Der Motor ist ein überkomprimierter Umlaufmotor von 11 Zylindern (der einzige seiner Art). In seinem Aufbau gleicht das Siemens-Flugzeug mit wenigen Abänderungen den normalen Typen der Jagdflugzeuge. Es ist ausgerüstet mit zwei motorgekuppelten Maschinengewehren. Hervorgehoben sei noch die große Bruchfestigkeit, die bei den Sturz- und Rückenflügen, ausgeführt mit dieser Maschine, die geforderten Daten weit überstieg. Das Flugzeug wurde im November 1918 in der Schweiz interniert und im Frühjahr 1920 von Deutschland der Eidgenossenschaft überlassen. Die Maschine hat im Laufe dieses Jahres eine gründliche Revision erfahren und soll demnächst unsern Jagdfliegern, die sich leider in einige wenige solcher Flugzeuge verschiedenster Art teilen müssen, zur Verfügung gestellt werden.“ — IFW 4/1921

Nachkriegszeit

Spätestens nach dem Schandvertrag von Versailles kehrte auch Dembowski zu Familie und Gattin (Marie Therese Berta Ilse Ellen, geb. Dumke; Lebensrune.png 11. März 1899) nach Hause zurück, wurde am 27. März 1920 aus dem aktiven Dienst der Vorläufigen Reichswehr verabschiedet (mit Erlaubnis zum Tragen der Uniform) und wurde Hauptmann der Schutzpolizei in Königsberg. Im April 1928 ging er dann zur Schutzpolizei nach Hannover, wo er u. a. als Reitlehrer am „Reitlehrgang der Schutzpolizei“ fungierte.

Drittes Reich

Als sich die Luftwaffe 1935 „enttarnte“, trat Dembowski als Major der von ihm bevorzugten Waffengattung bei und wurde nach dem Polenfeldzug zur Aufstellung des Flak-Korps II in dessen Stab kommandiert (Kommandierender General war Otto Deßloch). Am 15. November 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert und anschließend Kommandeur der Fliegertechnische Schule Luftflotte 4 (bis 9. August 1942) sowie gleichzeitig Kommandant der Fliegerhorst-Kommandantur Krosno (A 10/VIII) bei Krakau in Galizien, welche bis August 1941 dem Flughafen-Bereichskommando 1/VIII des Obersten Oskar Freiherr von Boenigk unterstand. Im September 1941 wurde Dembowski zum Oberst befördert. Am 14. Januar 1943 wurde er Kommandeur des Luftwaffen-Jäger-Regimentes 3 in der 3. Luftwaffen-Feld-Division. Diese Kommandierung wurde jedoch zurückgezogen, ggf. gesundheitsbedingt, allerdings wurden die Jäger bzw. die Infanterie dieser Division nie wie vorgesehen ausgebaut. Es gab zwar vier Bataillone, aber ohne Regimentsstab. Am 30. Juni 1943 wurde Oberst Dembowski offiziell dem soeben aufgestellten Feld-Ersatz-Bataillon der Luftwaffe 3 in Olmütz zugeführt und mit Datum desselben Tages aus dem aktiven Dienst verabschiedet (ggf. Führerreserve).

Tod

Im April 1950 wurde in einer Todesanzeige bekanntgegeben, daß Oberst der Luftwaffe a. D. Heinrich Dembowski am 18. Mai 1947 nach 13monatiger Haft in einem Gefängnis der GPU gestorben ist. Die Umstände bleiben unklar, es ist jedoch anzunehmen, daß Dembowski durch Hunger, Folter oder unbehandelte Krankheit ermordet wurde. Die sowjetischen Geheimdienste NKWD/MWD und Smersch hatten ab 1945 in Anwendung des geheimen Befehls 00315 Massenverhaftungen gefährlicher Deutscher zwecks Einlieferung in Speziallager durchgeführt. Im deutschen Sprachgebrauch hießen die Dienste allgemein „GPU“. Ob Dembowski sich 1945 weigerte, seine ostpreußische Heimat zu verlassen und dort 1946 verhaftet wurde oder woanders festgenommen und verschleppt wurde, konnte nicht recherchiert werden.

Auszeichnungen (Auszug)

Heinrich Dembowski als Kommandant der Fliegerhorst-Kommandantur Krosno mit dem Führer am 27. August 1941 .jpg

Fußnoten

  1. Josef Hollenstein: Holprige Bsetzi – Notizen aus einer Kleinstadt, RA-Verlag (1984)