Eckener, Hugo
Hugo Eckener ( 10. August 1868 in Flensburg; 14. August 1954 in Friedrichshafen) war ein deutscher Lehrer der Nationalökonomie, freier Schriftsteller, Zeitungskorrespondent und Nachfolger des berühmten Luftschiffkonstrukteurs Ferdinand Graf von Zeppelin sowie Direktor der im Jahre 1909 gegründeten Deutschen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft (DELAG) und Wehrwirtschaftsführer im Dritten Reich.
Unter seiner Leitung entstanden unter anderem die Luftschiffe LZ 126/ZR-3 „Los Angeles“ (Beuteschiff der VS-Amerikaner), LZ 127 „Graf Zeppelin“ und LZ 129 „Hindenburg“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hugo Eckener, Sohn des Zigarrenfabrikanten Johann Christoph Eckener (1824–1880) und dessen Gemahlin Anna Maria Elisabeth, geb. Lange (1832–1893) aus Flensburg, wurde 1863 in Flensburg geboren, studierte Philosophie, Geschichte sowie Volkswirtschaft (Nationalökonomie), promovierte bei Wilhelm Wundt zum Dr. phil. und wurde freier Schifsteller und Mitarbeiter der „Flensburger Nachrichten“. Als solcher stand er zunächst den Ideen des Grafen Zeppelin ablehnend gegenüber. Nach einer Unterredung mit dem Grafen wurde aus einem Saulus ein Paulus.
Zeppelingesellschaft
Er gehörte seit 1908 der Zeppelingesellschaft an, war Fahrtenleiter und Prokurist der DELAG und übernahm 1910 die Abteilung für Entwicklung der Fahrtechnik und wurde im Ersten Weltkriege Instrukteur der Marineluftschiffahrt. Nach dem Tode des alten Grafen übernahm er die geistige Führung. Seine Energie, mit der er trotz aller Widerstände den Fortbestand des Werkes „Zeppelin“ sicherte und durch große Fahrten die Daseinsberechtigung des Luftschiffes erwies, ist bewundernswürdig.
Er bildete zahlreiche Luftschiffer aus, darunter Ernst August Lehmann.
Zwischenkriegszeit
In den 1920er Jahren kam es zu mehreren Begegnungen mit dem Polarforscher Roald Amundsen, um eine gemeinsame Arktisfahrt mit dem Zeppelin zu erörtern. Durch den Flug um die Erde 1929 wurde er weltberühmt. Aus diesem Anlaß schickte der bekannte Flieger und Forscher Richard E. Byrd ein Telegramm folgenden Inhalts an Eckener:
- „Gestatten Sie mir, daß ich als Mitglied der National Geographic Society, die sie heute abend auszeichnen wird, meine Glückwünsche hinzufüge für Ihre bemerkenswerte Arbeit, die Luftschiffahrt vorwärtszubringen, und besonders für Ihren Pionierflug um die Welt in einem lenkbaren Luftschiff. Als unsere Expedition in der Antarktis lag, warteten wir mit Eifer auf jede Radiobotschaft über Ihren Flug in die nördlichen Gebiete. Meine Mannschaft interessierte sich besonders für ihren wundervollen Flug über Sibirien und über den weiten Pazifik. Sie hatten ein Gefühl der Kameradschaft für Forscher, die ausgedehnte Länder überqueren. Wir waren begeistert, als am 28. August 1929 unsere Radiostation in direkter Verbindung mit ihrem Luftschiff mitteilte, daß Sie über Pennsylvanien, an der letzten Etappe Ihrer historischen Reise, wären. Meine Kameraden schließen sich mir an in voller Würdigung der Beobachtungen und Erfahrungen, die Ihre Landsleute, die den fernen Süden erforscht haben, gesammelt haben. Sie haben einen wichtigen Teil dazu beigetragen, das Wissen der Welt über die gefrorene Antarktis zu bereichern.“
Er wurde nach dem Tode Fridtjof Nansens im Jahre 1930 dessen Nachfolger als Präsident der Gesellschaft „Aeroarctic“. Für das Internationale Polarjahr 1932/33 war auf Initiative Nansens zum Zwecke der Polarforschung eine Luftschiff-Fahrt zum Nordpol geplant, zu der es jedoch nicht mehr kam. Zwischen den Weltkriegen zählte er zu den am höchsten dekorierten Deutschen und war international ein sehr bekannter Mann und das nicht nur in Fachkreisen für Luftschiff-Fahrt.
Eckener veröffentlichte auch verschiedene Bücher und Schriften. 1939, er leitete inzwischen eine Maschinenbaufirma, wurde er zum Wehrwirtschaftsführer ernannt, 1945 war er gemeinsam mit Johannes Weyl und durch Lizenz der französischen Besatzungsmacht Mitbegründer des Südkurier in Konstanz.
Politik
1932 wurde Eckener sogar als Kandidat für die Reichspräsidentenwahl gehandelt. Eckener zog die Kandidatur jedoch zurück, als Paul von Hindenburg sich zur Wiederwahl aufstellen ließ.
Tod
Dr. Hugo Eckener starb am 14. August 1954 mit 86 Jahren und wurde auf dem Friedhof von Friedrichshafen feierlich beigesetzt. Seine Gemahlin Johanna, mit der er 59 Jahre verheiratet war, starb im Januar 1956.
Familie
1897 heiratete Eckener seine Verlobte Johanna Maaß (1871–1956), Tochter des Flensburger Druckereibesitzers L. P. H. Maaß, aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen. Sein jüngerer Bruder war der Maler und Grafiker Alexander Eckener.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- II. Klasse am weißen Band für Nicht-Kombattanten 1915/1916
- I. Klasse 1917
- Marschmusik: Zu Ehren des Zeppelin-Konstrukteurs Hugo Eckener ist um 1928 von Theodor Ludwig Karl Krieghoff der „Dr. Eckener-Marsch“ fürs Salonorchester/Piano/Streichmusik/Blasmusik veröffentlicht worden.
- Goldene Medaille der National Geographic Society seine Rundreise um die Welt 1929
- gelangte in 42 Jahren nur elfmal zur Verleihung
- Ehrenkreuz des Weltkrieges
- Karmarsch-Denkmünze der Hannoversche Hochschulgemeinschaft,[2] 1934
- Mitglied der Wissenschaftsakademie Leopoldina (1925)
- Leibnizmedaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften,
- Neumayermedaille der Deutschen meteorologischen Gesellschaft
- Goldene Medaille der britischen Royal Aeronautical Society
- Goldene Medaille der amerikanischen Guggenheimstiftung
- Goldene Medaille der Fédération International Aeronautique.
- Eckener war mehrfacher Ehrendoktor, Ehrensenator und Ehrenbürger (z. B. von Neuyork 1924)
- So ernannte ihn die Technische Hochschule Stuttgart zum Dr. Ing. e. h. und die Universität Berlin zum Dr. rer. pol. h. c. Zusammen mit Professor Hugo Junkers wurde Eckener im Jahre 1925 Ehrensenator der Technischen Hochschule München, später Ehrendoktor bzw. -senator der Universitäten Heidelberg, Tübingen (1925), Würzburg und Graz (1925).
- Dr. Eckener ist des weiteren Ehrenmitglied zahlreicher deutscher und ausländischer Aeroklubs. Zusammen mit Professor Vogel und dem Geopolitiker Professor Haushofer wurde er zum Ehrenmitglied des Weltwirtschaftsinstituts der Handelshochschule in Leipzig gewählt.
- 1952 wurde Eckener das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Namensnennungen
- die Eckener-Schule in Flensburg
- das Eckener Haus (sein Geburtshaus) in Flensburg
- die Eckenerstraße in Flensburg
- das Eckener-Gymnasium in Berlin-Mariendorf
- die Hugo-Eckener-Schule in Friedrichshafen (Kaufmännische Schule)
- die Eckenerstraße in Friedrichshafen
- die Eckenerstraße in Bautzen
- die Eckenerstraße in Bayreuth
- die Eckenerstraße in Braunschweig, im Umfeld des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
- die Eckenerstraße in Bremen-Sebaldsbrück
- die Eckenerstraße in Castrop-Rauxel
- die Eckenerstraße in Bautzen
- die Eckenerstraße in Düsseldorf
- die Eckenerstraße in Eschborn
- die Eckenerstraße in Esslingen
- die Eckenerstraße in Gaggenau
- die Eckenerstraße in Göppingen-Faurndau
- der Eckenerweg in Göppingen
- die Eckenerstraße in Hamburg-Tonndorf
- die Eckenerstraße in Hamm (bis 1975: Zeppelinstraße)
- die Eckenerstraße in Hannover
- die Eckenerstraße in Haibach im Kreis Aschaffenburg
- die Eckenerstraße in Heidelberg
- die Eckenerstraße in Heilbronn
- die Eckenerstraße in Hildesheim
- die Eckenerstraße in Karlsruhe
- die Eckenerstraße in Königsbrunn
- die Eckenerstraße in Ingolstadt
- die Eckenerstraße in Landau in der Pfalz
- die Eckenerstraße in Löbau
- die Eckenerstraße in Lübeck
- die Eckenerstraße in Ludwigsburg
- die Eckenerstraße in Markgröningen
- die Eckenerstraße in Meckenbeuren
- die Eckenerstraße in Mering
- die Eckenerstraße in Münster (Westfalen)
- die Eckenerstraße in Neu-Ulm
- die Eckenerstaße in Ostfildern
- die Eckenerstraße in Reutlingen
- die Eckenerstraße in Rheine
- die Eckenerstraße in Sankt Augustin (Hangelar)
- die Eckenerstraße in Tamm
- die Eckenerstraße in Tübingen
- die Eckenerstraße in Ulm
- die Eckenerstraße in Villingen-Schwenningen
- die Hugo-Eckener-Allee am Flughafen Berlin Brandenburg BER
- der Hugo-Eckener-Ring am Flughafen Frankfurt am Main
- der Hugo-Eckener-Ring in Neuruppin, auf dem ehemaligen Flugplatzgelände
- die Hugo-Eckener-Straße in Augsburg, auf dem Alten Flugplatz, heute Universitätsviertel
- die Hugo-Eckener-Straße in Filderstadt
- die Hugo-Eckener-Straße in Köln
- die Hugo-Eckener-Straße in Leinfelden-Echterdingen
- die Hugo-Eckener-Straße in Lahr/Schwarzwald
- die Hugo-Eckener-Straße in Mainz-Gonsenheim
- die Hugo-Eckener Straße in Mönchengladbach
- die Hugo-Eckener-Straße in Oldenburg
- die Hugo-Eckener-Straße in Stuttgart
- die Dr.-Eckener-Straße in Ahlhorn (Großenkneten)
- die Dr.-Eckener-Straße in Rendsburg
- die Dr.-Eckener-Straße in Osnabrück
- die Dr.-Eckener-Straße in Saarbrücken
- die Dr.-Eckener-Straße in Zweibrücken
- der Dr.-Hugo-Eckener-Weg in Erfurt
- die Dr.-Eckener-Gasse in Wiener Neustadt
- die Dr.-Eckener-Straße in Graz
- der Dr.-Eckener-Platz in Neu-Isenburg, im Stadtteil Zeppelinheim
- der Eckenerplatz und der Eckenerweg in Kiel-Holtenau
- der Eckenerplatz, ein Fußballplatz in Flensburg
- das Hugo-Eckener-Labor an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen
- die „Hugo Eckener“, ein Hilfsschiff der Volksmarine
- die „Hugo Eckener“, ein Motorrettungsboot auf dem Bodensee, betrieben von der DLRG Friedrichshafen
Werke (Auswahl)
- Arbeitermangel oder Geldknappheit?
- Graf Zeppelin. Cotta, Stuttgart 1938. Neuauflage: Phaidon-Verlag, Essen 1996, ISBN 3-88851-171-2
- Im Zeppelin über Länder und Meere. Christian Wolff, Flensburg 1949.
Literatur
- Erich Rackwitz: Reisen und Abenteuer im Zeppelin-Nach Tagebuchaufzeichnungen von Dr. Hugo Eckener, Verlag Neues Leben 1955
- Thor Nielsen: Eckener, ein Leben für den Zeppelin, Kindler-Verlag 1954
Fußnoten
- Geboren 1868
- Gestorben 1954
- Deutscher Journalist
- Deutscher Luftfahrtpionier
- Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Wehrwirtschaftsführer
- Ehrenbürger von Flensburg
- Ehrenbürger von Friedrichshafen
- Ehrenbürger in den Vereinigten Staaten
- Ehrendoktor einer Universität
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger der Leibniz-Medaille
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Ehrensenator der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Ehrendoktor der Technischen Universität Graz