Bülowius, Alfred
Alfred Bülowius ( 14. Januar 1892 in Königsberg; 9. August 1968 in Detmold)[1] war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt General der Flieger und Ritterkreuzträger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Beförderungen und Dienststellen
- 23. Januar 1911 Fahnenjunker
- Eintritt in das Heer beim Infanterie-Regiment „von Boyen“ (5. Ostpreußisches) Nr. 41
- 18. August 1911 Fähnrich
- 18. Juni 1912 Leutnant
- vor Verdun verwundet, Gesäßschuß
- 18. August 1917 Oberleutnant
- Freiwillige-Flieger-Abteilung des Grenzschutzkommandos Nord beim Grenzschutz Ost, Bartenstein/Ostpreußen
- Polizei-Fliegerstaffel, Königsberg (Führer der Staffel war Erhard Milch)
- 1. Januar 1920 Charakter als Hauptmann
- aus dem aktiven Militärdienst der Vorläufigen Reichswehr verabschiedet
- Übertritt zur Polizei am 1. Februar 1920
- Dienst weiterhin bei der Polizei-Fliegerstaffel Ostpreußen bei Königsberg, später bei der Luftüberwachungsabteilung Ostpreußen
- Verabschiedung aus dem Polizeidienst am 31. August 1922
- bei der Reichswehr als Luftschutzberater eingestellt (1. April 1925 bis 31. August 1934)
- Luftschutzreferent beim Stab des Höheren Luftamtes beim Wehrkreis-Kommando I in Königsberg
- 1. Oktober 1933 als Offizier der Reichswehr reaktiviert
- ab 1. Mai 1934 Referent beim Höheren Luftamt
- Luftschutzreferent beim Stab des Höheren Luftamtes beim Wehrkreis-Kommando I in Königsberg
- 1. Mai 1934 Hauptmann
- 1. September 1934 Major
- 1. September 1934 Übertritt zur noch nicht enttarnten Luftwaffe
- bis 1935 im Reichsluftfahrtministerium (RLM) in Berlin als Referent tätig
- Führer der 2. Staffel/Fliegergruppe Merseburg (I. Gruppe/KG 153)
- September 1935 Staffelkapitän 2./KG 553
- 1. September 1934 Übertritt zur noch nicht enttarnten Luftwaffe
- 1. Oktober 1935 DLV-Fliegerkommandant (RDA 1. Januar 1935)
- Frühling 1936 Kommandeur der I. Gruppe/Kampfgeschwader 253 „General Wever“ bis 30.09.1937
- 1. Oktober 1936 Oberstleutnant
- Juli 1938 Kommandeur der Großen Kampffliegerschule in Tutow (Oktober 1938 in Große KFS 1 Tutow umbenannt) bis 16./24. November 1939
- 1. Januar 1939 Oberst
- Kommodore des Lehrgeschwaders 1
- im Westfeldzug 1940 Anfang Juni 1940 über Frankreich in seiner Ju 88 A-1 abgeschossen; er geriet verwundet in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 21. Juni 1940 befreit wurde.
- bis Oktober 1940 Lazarett, danach Höherer Flieger-Ausbildungskommandeur 7
- 15. Januar 1941 Höherer Kommandeur der Kampf- und Sturzkampffliegerschule in Prag
- Kommodore des Lehrgeschwaders 1
- 1. Juni 1941 Generalmajor (RDA vom 1. Juni 1940)
- 2. August 1942 Kommandeur Gefechtsverband Nord im Luftwaffen-Kommando Don
- 1. November 1942 Kommandeur der 1. Flieger-Division
- 1. März 1943 Generalleutnant ohne RDA (RDA am 1. Juni 1943 erteilt)
- 26. Juni 1943 Kommandierender General des II. Fliegerkorps
- 1. Juli 1944 Kommandierender General des II. Jagdkorps
- 16. Oktober 1944 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau XVI Dresden bis zum 21. Januar 1945 beauftragt
- 22. Januar bis 3. Februar 1945 kurzfristig mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau XV in Prag beauftragt
- 1. Dezember 1944 General der Flieger
- 22. Februar 1945 Kommandierender General und Befehlshaber des Stabes Dresden des Luftgau-Kommandos III bis April 1945
- Kommandeur der Wehrmachtordnungstruppen in Tirol
- Am 8. Mai 1945 geriet er in westalliierte Gefangenschaft, aus der er am 4. Juni 1947 entlassen wurde.
Tod
General der Flieger a. D. Bülowius verstarb 1968 nach schwerer Operation und langer Krankheit in Detmold, wo er auf dem Waldfriedhof ruht.
Familie
Alfred war der Enkelsohn des Geheimen Justizrates und Notars Karl Friedrich Bülowius ( 1822) sowie Sohn des Justizrates und Notars Max Bülowius ( 1930). Sie waren sechs Brüder und eine Schwester. Alle Brüder dienten im Ersten Weltkrieg, Karl (der Älteste), Alfred (der Zweitälteste), Werner („Hirschberger Jäger“, später Fliegertruppe; gefallen im Winter 1917) und Stephan waren Ritter des Eisernen Kreuzes I. Klasse, Alfred und Werner gar Ritter des Hohenzollern’schen Hausordens. Schwester Eva war DRK-Schwester an der Kriegsfront. Auch der Reichswehr und der Wehrmacht dienten die Gebrüder (der jüngste Klaus war 1938 Stabsleiter der Kreisbauernschaft in Heilsberg), allerdings verunglückte Günther (der schon im Ersten Weltkrieg in Rußland einen Steckschuß vor den Kehlkopf erlitt und in den 1930er Jahre wieder dem Militär beigetreten war), im November 1934 tödlich bei einem Flugzeugabsturz während eines geheimen Flugunterrichts der noch nicht enttarnten Luftwaffe in Juditten (Königsberg). Die Mutter Bülowius starb im März 1945 am Hungertyphus in Ostpreußen. Stephan Bülowius, der als einziger 1921 direkt von der Reichswehr übernommen wurde und später Generalmajor des Heeres der Wehrmacht werden sollte (im Herbst 1947 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen), war nach dem Tod von General der Flieger a. D. Alfred Bülowius und der Schwester Eva Knopp im selben Monat (21. August) der letzte lebende der sieben Geschwister.
- „Ich bin nun der letzte von uns aus meiner Generation. Alle Geschwister waren verheiratet gewesen. Es sind Kinder und Enkel auf der Welt. Wir alle haben unseren gesamten Besitz verloren; das Elternhaus in Amalienau, die Heimstätten von Karl in Breslau, von Eva in Königsberg, von Alfred in Greifswald, die meine in Berlin, von Günther in Königsberg und von Klaus in Heilsberg. Das alles vollzog sich in einem Zeitraum von etwa sechzig bis siebzig Jahren. Nichts blieb als die Erinnerung.“ — Stephan Bülowius, 1969
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- 18. August 1911 Fähnrich
- 18. Juni 1912 Leutnant
- 18. August 1917 Oberleutnant
- 1. Januar 1920 Charakter als Hauptmann
- 1. Mai 1934 Hauptmann
- 1. September 1934 Major
- 1. Oktober 1936 Oberstleutnant
- 1. Januar 1939 Oberst
- 1. Juni 1941 Generalmajor
- 1. März 1943 Generalleutnant
- 1. Dezember 1944 General der Flieger
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[3]
- Abzeichen für Beobachtungsoffiziere aus Flugzeugen (1914)
- militärhistorisch wird angegeben, Bülowius war auch Flugzeugführer, das Tragen des preußischen Militär-Flugzeugführer-Abzeichens wird bilddokumentarisch nicht belegt
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern
- Hanseatenkreuz (strittig, da nicht belegbar)
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis III. Stufe
- nach anderen Quellen bis I. Stufe, da die Zeit als Polizist und Zivilberater der Reichswehr als Dienstzeit angerechnet wurde
- Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen
- auf bekannten Bildern ist Bülowius nur mit Beobachterabzeichen der Luftwaffe zu sehen
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)[4]
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 4. Juli 1940[5] als Oberst und Kommodore der I. (Kampf-)Gruppe im Lehrgeschwader 1
- Deutsches Kreuz in Gold am 21. Dezember 1942[5] als Generalmajor und Kommandeur der 1. Flieger-Division
Bildergalerie
Bülowius mit Oberstleutnant Brandis (hier ist ggf. Otto Brandes gemeint, zuletzt Oberst der Luftwaffe und Kommandant des Luftwaffensammellagers (Durchgangslager) Hofolding)
Bülowius mit Hauptmann Hans-Theodor Meffert aus Basel vom Stab/Höh.Kdo.d. Kampf- u.Stuka-Flieger Schulen, zuletzt Major und Ia Flieg./Luftflotte 6)
Generalleutnant Alfred Bülowius (links) im Gespräch mit Major Günther Tonne vom Schnellkampfgeschwader 10, Juni 1943, nur Wochen später fiel Tonne an der Kriegsfront.
Generalleutnant Alfred Bülowius (rechts) und Oberst i. G. Ernst Kusserow, Chef des Stabes (Ia) im II. Fliegerkorps, Italien, Spätsommer 1943
„Der letzte von sieben“ von Generalmajor a. D. Stephan Bülowius, Ostpreußenblatt 1969
Verweise
- Ritterkreuzträger Alfred Bülowius, Ritterkreuztraeger-1939-45.de
- Bülowius, Alfred, Lexikon der Wehrmacht
Fußnoten
- Geboren 1892
- Gestorben 1968
- Deutscher General der Flieger
- Militärperson (Preußen)
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Angehöriger der Reichswehr
- General der Flieger (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Kriegsgefangener