Germanische Götter

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Wodan heilt Balders Pferd, Gemälde von Emil Doepler, 1905

Die Germanischen Götter bzw. die Götterwelt der Germanen begründen sich in der Germanischen Mythologie auf drei Geschlechter, die alle aus dem Urchaos und einem Urrind hervorgingen: Das Geschlecht der Riesen und Ungeheuer, zu denen praktisch alle bösen Wesen gehörten, die auch für Naturkatastrophen verantwortlich gemacht wurden, kam als erstes auf die Welt. Dieses Geschlecht hat die Macht, die Welt zu vernichten. Damit dies nicht passiert, wurden Wanen und Asen geschaffen. Sie halten alles im Gleichgewicht, bis sich das Schicksal der Götter in einem finalem Kampf erfüllt, infolgedessen es zu einem Krieg zwischen Riesen und dem Asen/Wanen-Bund kommt, dem sich die gefallenen Menschenkrieger anschließen und in dem die ganze Welt vernichtet wird, um wiedergeboren zu werden.

Götterwelt

Gemälde von Marten Eskil Winge: „Thors Streit mit den Riesen“, 1872. Der Gott Donar (Thor), in der Rechten den Hammer Mjölnir, gezogen von den Ziegenböcken Tanngniost und Tanngrisnir

Das zweitälteste Geschlecht, die Wanen, wurden als äußerst geschickt, erdgebunden und weise verehrt und lebten ewig, sofern sie nicht erschlagen wurden. Das jüngste Geschlecht, die Asen, galten als äußerst mutig und stark, aber nicht sehr klug, was man auch in der Edda nachlesen kann. Ihr ewiges Leben verdanken sie einem Trunk, der sie gewissermaßen abhängig von den Wanen machte.

Trotz allem war es der Ase Wodan (nordgerm. Odin; nach Richard Wagner Wotan), der Midgard, die Mittelerde, und somit die Welt der Menschen schuf.

Hauptgott der Wanen war Ziu (nordger. Tyr), Hauptgott der Asen war Wodan (Odin). Asen und Wanen fochten einen großen Krieg aus, bei dem die Asen als Sieger hervorgingen, wobei die Wanen weiterhin eine geachtete Stellung innehatten. Beide Geschlechter lebten versöhnt und nebeneinander, bis die Christianisierung der Germanen einsetzte. Daraus ergeben sich auch verschiedene Schöpfungsmythen: So ist sowohl Ziu (Tyr) als auch Wodan (Odin) Schöpfer der ersten Menschen.

Wodan war ursprünglich der Hauptgott der Westgermanen, wobei er sich nordwärts über ganz Europa verbreitete. Für die Nordgermanen spielte ursprünglich Nerthus eine große Rolle, doch schon früh verschmolz ihr Kriegsgott Wodan mit dem Kriegsgott Odin und wurde so zum Hauptgott. Auch die Ostgermanen übernahmen Odin schließlich als Hauptgott. Daher wird im nordgermanischen Götterglauben Odin und bei den Südgermanen immer Wodan als oberster Gott angesehen, wobei es sich um denselben Gott handelt.

Wodan war ein Gott über alle anderen Götter. Odin war zuvorderst Kriegs- und Todesgott, und erst in zweiter Linie ein Weiser. Der Name „Odin“ leitet sich vom altnordischen Wort „óðr“ her, das „wild, rasend“ bedeutet. Daher war er der Gott der Ekstase und des rasenden Kampfes. Er war nicht ein nordischer, sondern ein gemeingermanischer Gott. Er war auch Hauptgott der Angeln, der Sachsen, die ihn Wodan nannten, was Inschriften bekräftigen.

Die Sage um Wodan/Odin reicht auch weit zurück, denn bereits die Römer wußten, daß die Germanen einen Gott verehrten, der ihrem Merkur ähnelte. Wodan (Odin) hatte nur ein Auge, das andere hatte er dem Jöten Mime verpfändet, der über den Brunnen der Weisheit am Lebensbaum Yggdrasil gebot, wofür er aus dem Brunnen trinken durfte – er opferte also ein körperliches Auge für ein geistiges, mit dem er Dinge sehen konnte, die anderen verborgen waren. Auch die Magie der Runen hatte er von Mime gelernt. Nach der Völuspá hatte Wodan (Odin) einst den ersten Krieg verursacht:

„In die Feinde schleuderte Odin den Speer. Das war der erste Kampf der Völker.“

Als Ekstatiker und Magier war Wodan in der Lage, seine Gestalt zu wechseln. Woher dieser schamanistische Zug in Wodan kommt, ist nicht bekannt, möglicherweise aus dem Osten, wo der Schamanismus verbreitet war.

Überblick über die germanischen Götter

Detlef Friedrich Bielfeld: Nordische Götterlehre, in: „Thuiskon – Ein Heldengedicht in zwanzig Gesängen“
Tuiscon – aller Deutschen Vater
Dr. Wilhelm Wägner: Nordisch-germanische Götter und Helden (1882)
„Zerstörung der Irminsul durch Karl den Großen“ von Heinrich Leutemann
Urgermanisch Deutsch (Alemannisch, Thüringisch, Langobardisch, Fränkisch, Sächsisch, Friesisch) Nordgermanisch Angelsächsich Gotisch Indogermanisch Namensbedeutung
  Alcis          
  Baduhenna          
  Badumna          
Balðraz Balder Baldr Baldæg      
  Biel
  Brego Bragi        
Þunraz Donar, Thunaer Þórr (Thor) Þunor   *Þunaraz Donnerer
  Fosite (Forasizo) Forseti        
Frîjô Frija, Fria, Frick, Fricke, Frea Frigg Frige     Frau, Herrin, Gattin
  Freia, Freya Freyja       Herrin; Vanadis = Wanengöttin
Fullaz Phol, Fro, Fro-Ing, Fricco Freyr Ing     Herr
Gautaz Hathagât, Gausus (lat.) Gautr Geat Gapt    
    Heimdall Hama Haimal   Bescheiner des Heims (= Welt), Himmel (?)
  Hellia, Hella Hel   Halja    
  Hadur(?) Höðr  
    Hoenir        
  Idun Iðunn       Verjüngende, Erneuernde
Ermunaz, Erminaz Irmin, Hirmin         der Große, Gewaltige
  Jecha schnell
Erþô Erda, Hertha Jörð Erce, Folde     Erde
  Loll, Lell
  Mano (lat.Mannus) Mani       Mond, Mann
    Nanna        
  Nehalennia          
  Nerthus(lat.)          
    Óðr        
  Ostara, Austriahenae   Eostre      
  Siwe, Sive, Sippja Sif        
  Sinhtgunt          
  Stuffo
Sawelô Sunna Sól Sigel   *Sawelô Sonne
  Tanfana
Fullô Fulla, Volla Überfluß
Wôðanaz Wodan, Uuoden Odin Wóden   *Wôðanaz Wut
  Wurt Wurd Úrðr Wyrd   *Wurðiz Schicksal
Teiwaz Ziu, Tiu, Tiuz Tyr Tiw Tyz *Deiwos Gott
  Saxnot (Altsachsen) Saxneat (Neusachsen) Schwertgenosse
  Skadi, Skade Skaði     *öndurdís Schigöttin
             
             
             

Stammbaum der germanischen Götter (mit nordischen Götterbezeichnungen)

Ausschnitt aus den wesentlichen verwandtschaftlichen Beziehungen der Gottheiten der Asen und Wanen

Stammbaum der Asen und Wanen
                                                                                 
  Buri   Bölthorn  
     
     
  Delling   Nott   Burr   Bestla   Fjörgynn  
           
             
  Dagr   Jörd   Vili   Ve   Odin   Frigg   Ivaldi  
           
                 
             
  Sif   Thor   Nanna   Baldr   Hödr   Hermodr   Bragi   Idun  
                   
                     
  Njördr   Ullr   Thrud   Forseti  
       
     
  Gerdr   Freyr   Freyja   Grid   Odin   Rindr  
             
                   
  Fjölnir   Vidar   Vali  
 

Siehe auch

Literatur

  • Johann Wilhelm Ernst Wägner: Nordisch-germanische Götter und Helden, Otto Spamer, Leipzig & Berlin 1882
  • Erich Jung: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit, 1922 (PDF-Datei)
  • Joseph Otto Plassmann: Die germanische Heldensage – Ein Zeugnis für die geistige Einheit des Germanentums, Posen 1944
  • Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheiten und Heldengesänge der Germanen. Übertragen von Felix Genzmer. Eingeleitet von Kurt Schier. Eugen Diederichs Verlag, München 1981, ISBN 3-424-01380-3
  • Gisela Graichen: Das Kultplatzbuch. Ein Führer zu den alten Opferplätzen, Heiligtümern und Kultstätten in Deutschland. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1988, ISBN 3-86047-176-7
  • Klaus Bemmann: Die Religion der Germanen. Die Religion der Deutschen bevor sie Christen wurden. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage 1998 mit zahlreichen Farbtafeln. Phaidon Verlag, Essen 1990, ISBN 3-88851-094-5
  • David M. Wilson (Hg.): Die Geschichte der nordischen Völker. Die Welt der Germanen, Kelten, Wikinger, Slawen. Orbis Verlag, München 2003, ISBN 978-3-572-01462-X. [Lizenzausgabe der Beck'schen Verlagsbuchhandlung, München, deutsche Ausgabe erstmals 1980; Originalausgabe: London 1980; zahlreiche großformatige Abbildungen.]
  • Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Vollständige Ausgabe. Marix Verlag: Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-143-8
  • Wilhelm Jordan: Die Edda. Die heiligen Lieder der Ahnen. Illustrationen von Voenix. Arun-Verlag, Engerda 2001, ISBN 3-935581-04-1

Verweise