Rundstedt, Gerd von

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg. Zum Generalmajor und Vater von diesem siehe Gerd von Rundstedt.
Gerd von Rundstedt führte während des gesamten Krieges militärische Großverbände (Heeresgruppen) an mehreren Fronten. Seine wichtigste Position war die des Oberbefehlshabers West, die er – mit mehreren Unterbrechungen – zwischen 1940 und 1945 innehatte.

Karl Rudolf Gerd von Rundstedt (Lebensrune.png 12. Dezember 1875 in Aschersleben; Todesrune.png 24. Februar 1953 in Hannover) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee (u. a. in Hessen, zuletzt Hauptmann), des Deutschen Heeres (zuletzt Major), der Reichswehr (zuletzt General der Infanterie und Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos I in Berlin) und der Wehrmacht, zuletzt Generalfeldmarschall, Oberbefehlshaber West und Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg.

Von links nach rechts: Gerd von Rundstedt, Werner von Fritsch und Werner von Blomberg am Ehrenmal Unter den Linden, Berlin 1934

Leben

Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt mit Marschallstab und in der trageberechtigten Uniform als Chef des Infanterie-Regimentes 18
Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt vor einer Lagekarte

Gerd von Rundstedt wurde am 12. Dezember 1875 als Sohn eines preußischen Offiziers in Aschersleben geboren. Mit 12 Jahren kam er auf die Kadettenschule Oranienburg, machte 1892 seine Primareife an der Preußischen Hauptkadettenanstalt und wurde noch vor seinem 18. Geburtstag Leutnant der königlich-preußischen Infanterie.

Er trat am 22. März 1892 als Fähnrich dem Infanterie-Regiment „von Wittich“ (3. Kurhessisches) Nr. 83 bei und wurde am 24. März 1909 als Hauptmann in den Generalstab versetzt. Als Generalstabsoffizier fand von Rundstedt, nach kurzem Frontdienst als Kompaniechef, während des ganzen Ersten Weltkrieges Verwendung im In- und Ausland.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Kriege war er in der Reichswehr Chef des Stabes der 3. Kavallerie-Division (1920), Oberst und Kommandeur des Inf. Reg. 18 (1923) und seit 1929 Kommandeur der 2. Kavallerie-Division. Am 1. Januar 1932 erhielt er die 3. Infanterie-Division in Berlin. Als am 20. Juli 1932 der Reichskanzler Franz von Papen zum Reichskommissar für Preußen ernannt wurde und den Ausnahmezustand erklärte, wurde an von Rundstedt als den zuständigen Militärbefehlshaber die vollziehende Gewalt übertragen.

Im Oktober 1938 führte er als Generaloberst die Gruppe IV beim Einmarsch in das Sudetenland. Wie alle hohen Generale hatte auch von Rundstedt vorher von einer gewaltsamen Lösung abgeraten. Anschließend nahm von Rundstedt auf eigenen Wunsch den Abschied und ging in den Ruhestand.

Zweiter Weltkrieg

Von links: Georg von Sodenstern, Julius von Bernuth, Gerd von Rundstedt und August Winter
Wetzlarer Anzeiger vom 23. März 1942
Von links: Erwin Rommel, Gerd von Rundstedt, Alfred Gause und Oberst z. V. Bodo Zimmermann bei einer Besprechung am 19. Dezember 1943 beim Oberbefehlshaber West im Hotel Georg V. in Paris.
Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt hält am 18. Oktober 1944 in Ulm die Totenrede für seinen Freund und Kameraden Generalfeldmarschall Erwin Rommel.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führte zu seiner Reaktivierung. Er befehligte zunächst in Polen und Frankreich und der Ukraine eine Heeresgruppe.

Am 19. Juli 1940 erhielt er nach erfolgreicher Heerführung beim Westfeldzug den Marschallstab. 1942 wurde er endgültig Oberbefehlshaber West, Ende 1944 leitete er die deutsche Ardennenoffensive.

„Soldaten der Westfront, Eure große Stunde hat geschlagen! Starke Angriffsarmeen sind heute gegen die Anglo-Amerikaner angetreten. Mehr brauche ich Euch nicht zu sagen, Ihr fühlt es alle, es geht ums Ganze! Tragt in Euch die heilige Verpflichtung, alles zu geben und Übermenschliches zu leisten für unser Vaterland und unseren Führer!“ — Tagesbefehl des Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall von Rundstedt zu Beginn der Ardennenoffensive Dezember 1944

Nach endgültigem Scheitern des Unternehmens „Wacht am Rhein“ wurde der Generalfeldmarschall im März 1945 entlassen.

Kriegsgefangenschaft

Am Kriegsende wurde von Rundstedt am Abend des 1. Mai 1945 gemeinsam mit seinem Sohn Leutnant Dr. Hans-Gerd von Rundstedt in Bad Tölz von VS-amerikanischen Truppen gefangengenommen. Hier war er erkrankt und befand sich mit seiner Gattin „Bila“ und ein paar Getreuen seines Stabes in der dortigen Kurklinik. Nach intensiven Verhören in Luxemburg und Wiesbaden kam er später in britische Kriegsgefangenschaft.

Der Generalfeldmarschall wurde in verschiedenen englischen Gefangenenlagern herumgezerrt und ein „Kriegsverbrecherprozeß“ gegen ihn vorbereitet. Zuerst ab Juli 1945 Kriegsgefangenenlager Trent Park bzw. Wilton Park, ab Oktober 1945 Camp 1 Grizedale Hall, anschließend ab Januar 1946 Special Camp 11/Speziallager XI, zuletzt ab Mai 1948 Camp 231[1]).

Im Dezember 1947 wurde er aus humanitären Gründen von den Briten beurlaubt und durfte seinen Sohn, der im Sterben lag, im Krankenhaus besuchen. Zu Weihnachten sah er seine Frau zum ersten Mal seit Mai 1945 und konnte endlich seine Enkelkinder umarmen, die er seit 1941 nicht mehr gesehen hatte. Er mußte nach England zurückkehren und wurde dann, ebenfalls krankheitsbedingt, im Juli 1948 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

Nachkriegszeit

Er kehrte zu seiner Frau zurück und lebte in Hannover. Die Familie war verarmt und vereinsamt; sie hatte im Krieg alles verloren. Als General der Infanterie a. D. Günther Blumentritt und der Militärhistoriker Sir Basil Henry Liddell Hart dies erfuhren, initiierten sie eine Spendensammlung und unterstützten das Paar bis zu deren Ableben.

Lexikon der Wehrmacht

„Gerd von Rundstedt trat 1891 in das preußische Kadettenkorps ein. 1892 trat er dann als Fähnrich in das 3. kurhessische Infanterie-Regiment 83 in Kassel ein und wurde 1883 Offizier in der preußischen Infanterie. 1894 wurde er zum Leutnant befördert und an die Kriegsakademie kommandiert. 1909 wurde er Hauptmann im Generalstab, 1912 wurde er Kompaniechef des Kolmarer Infanterie-Regiments 171. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Generalstabsoffizier in der Türkei und in Frankreich teil. 1919 wurde er in die Reichswehr übernommen, wo er im Jahr darauf zum Oberstleutnant und Chef des Stabs der 3. Kavalleriedivision in Weimar ernannt wurde. 1923 erfolgte die Beförderung zum Oberst. Ab 1925 war er Kommandeur des Infanterie-Regiments 18 in Münster. In den Jahren von 1927-1929 erfolgten die Beförderungen zum Generalmajor und zum Generalleutnant. Im Oktober 1932 wurde er Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 1 in Berlin und General der Infanterie. Von 1933-1938 war er im Generalstab in Berlin. Er war Befehlshaber des Wehrkreises III und wurde am 1. März 1938 zum Generaloberst befördert. Während der deutschen Besetzung des Sudetenlands führte er eine Heeresgruppe. Im November wurde Rundstedt aus der Wehrmacht verabschiedet, weil er gegen den Zeitpunkt des deutschen Einmarsches protestiert. Nach seiner Auffassung ist die Wehrmacht noch nicht kriegsbereit. Im Sommer 1939 wurde er und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, die er in Polen führte. Für die Erfolge seiner Heeresgruppe wurde er am 30. September 1939 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Von Mai bis Juni 1940 war er während des Frankreichfeldzuges Rundstedt Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A. Er führte den Vorstoß der Panzerkräfte durch die Ardennen bis zur Kanalküste und umklammerte dort alliierte Streitkräfte. Am 19. Juli 1940 wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. Ab dem 22. Juni 1941 führte von Rundstedt die Heeresgruppe Süd in der Ukraine. […] Am 3. Dezember zog Rundstedt gegen Hitlers Befehl die Heeresgruppe aus taktischen Gründen aus Rostow zurück. Daraufhin wurde er von Hitler abberufen und durch Reichenau ersetzt. Im März 1942 wurde er reaktiviert und als Oberbefehlshaber West und Chef der Heeresgruppe D eingesetzt. Im August 1942 mißlang ein alliiertes Landeunternehmen bei Dieppe. […] Nachdem es nicht gelungen war, die alliierten Truppen im Juni 1944 von der Landung in der Normandie abzuhalten, mußte von Rundstedt den Posten des Oberbefehlshabers West an Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge abtreten. Am 21. Juli verließ von Rundstedt die Westfront. Er wurde Vorsitzender des ‚Ehrengerichts‘ (Ehrenhof des Deutschen Reiches), welches die in das Attentat vom 20. Juli verwickelten Offiziere aus der Wehrmacht ausschließt. Am 5. September wurde von Rundstedt wieder OB West. Über Wilhelm Keitel forderte von Rundstedt Hitler auf, den Krieg zu beenden. Im Winter 1944 gehörte er dem Planungsstab an, welcher die Ardennen-Offensive vorbereitete. Am 18. Februar 1945 wurde er mit den Schwertern ausgezeichnet. Am 3. März wurde er wegen Differenzen mit dem OKW über die Taktik der Ardennenoffensive und wegen des erfolgten Rheinübertritts amerikanischer Truppen bei Remagen erneut seines Kommandos enthoben. Im Mai wurde er von amerikanischen Truppen in Bad Tölz verhaftet und in britische Kriegsgefangenschaft übergeben. In Nürnberg fungierte er als Zeuge der Anklage in den OKW-Prozessen. Am 5. Mai 1949 wurde er wegen einer Herzerkrankung aus britischer Haft entlassen.“[2]

Tod

Generalfeldmarschall a. D. Karl Rudolf Gerd von Rundstedt verstarb am 24. Februar 1953 in Hannover.[3] Zu seiner Aufbahrung in Paradeuniform und seiner Beisetzung mit militärischen Ehren kamen über 2.000 Trauergäste aus dem In- und Ausland. Er ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gattin auf dem Stadtfriedhof Stöcken.[4]

Familie

Karl Rudolf Gerd war der Sohn des Generalmajors Gerd Arnold Konrad von Rundstedt (Lebensrune.png 19. Februar 1848 in Berlin; Todesrune.png 4. Januar 1916 in Heikendorf) und dessen Gemahlin Adelheid Eleonore, geb. Fischer (1856–1925). Am 22. Januar 1902 heiratete Leutnant von Rundstedt seine aus Colmar (Reichsland Elsaß-Lothringen) stammende Verlobte Luise „Bila“ Agathe Marie von Götz (1878–1952), Tochter des Majors Georg Friedrich Christoph von Götz und der Luise Marie, geb. Freiin von Schlotheim. Aus der Ehe ist Sohn Hans-Gerd entsprossen.

Sonstiges

Als Chef seines Infanterieregiments trug von Rundstedt während des Zweiten Weltkrieges traditionsgemäß überwiegend die Offizierskragenspiegel in der Waffenfarbe Weiß sowie die Regimentsnummer „18“ zusätzlich auf den weiß (nicht rot) unterlegten Schulterstücken. In dem Kriegsfilm Der längste Tag (The Longest Day, 1962) wurde er von Paul Hartmann dargestellt. Im Film Die Brücke von Arnheim verkörperte Wolfgang Preiss von Rundstedt.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Kaiserreich

Drittes Reich

Literatur

Fußnoten

  1. Von Rundstedt in britischer Kriegsgefangenschaft
  2. Rundstedt, Gerd von, Lexikon der Wehrmacht
  3. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag 1986, ISBN 3924309019
  4. ww2gravestone.com
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 5,8 5,9 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S.106
  6. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 645, ISBN 978-3-938845-17-2