Germania (SS)
Die Bezeichnung Germania war bei der SS und Waffen-SS der Name einer Standarte bzw. eines Regiments sowie die Bezeichnung einer Sammelbewegung ausländischer Freiwilliger germanischer Abstammung der Schutzstaffel im Freiheitskampf gegen den Bolschewismus in Europa während des Zweiten Weltkrieges. Erster Ritterkreuzträger der Germanischen SS war Gerardes Mooyman.
Inhaltsverzeichnis
Standarte und Regiment


Standarte
- SS-Standarte „Germania“ der Verfügungstruppe
- SS-Standarte 3 „Germania“ (vor dem 14. Dezember 1934; bis dann trug die SS-Standarte „Deutschland“ die Nr. 2)
- 2. SS-Standarte „Germania“
Regiment
- SS-Division „Wiking“ (vom 1. bis 20. Dezember 1940 hieß sie vorübergehend SS-Division (mot.) „Germania“)
- SS-Regiment „Germania“/SS-Division (mot.) „Wiking“
- SS-Panzergrenadier-Regiment „Germania“/SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“
- SS-Panzer-Grenadier-Regiment 9 „Germania“/5. SS-Panzer-Division „Wiking“
Germanische SS

Freiwilligen Verbände
Im Unterschied zur Regimentsbezeichnung „Germania“ handelte es sich bei der Germanischen SS (auch Germanische-SS) um freiwillige Verbände der Allgemeinen SS aus Nordgermanien, den Niederlanden und Flandern. Zuweilen werden auch die Freiwilligen aus Finnland und Estland der Germanischen SS zugerechnet, dies ist jedoch militärhistorisch strittig.
Sonderfall Schweden
Die mindestens 400 bis 500 Männer und Frauen (Wehrmachtshelferinnenkorps) Schwedens, die sowohl bei Wehrmacht als auch SS dienten gehörten zu den germanischen Freiwilligen, da aber ihre Zahl nicht groß genug war (ihre Regierung hatte, im Gegegensatz zu anderen Ländern, ihnen den Dienst für Deutschland verboten, duldeten aber dies inoffiziell), bildeten sie keine eigene Legion, keinen eigenen Verband. Bei der Waffen-SS dienten Schweden bei den Divisionen „Wiking“, „Nordland“, aber auch „Leibstandarte“, z. T. verteidigten sie Seite an Seite mit „Charlemagne“ und anderen den Führerbunker während der Schlacht um Berlin.[2]
Sonderfall Schweiz
Dr. Riedweg war es nicht gelungen, die Germanische SS Schweiz und dann 1944 den Schweizer Sportbund (SS) zu etablieren, da die Schweizer Regierung alles unternahm, um die Neutralität aufrechtzuerhalten. Viele Deutschschweizer erhofften sich einen Anschluß an das Deutsche Reich ähnlich dem Beitritt Österreichs, aber die politischen Pläne waren nicht ausgereift und nach dem Fall Achse, als der Waffenbruder Italien nun zum Feind wurde, ließ jedweden Druck auf die Instanzen der Schweiz seitens der Reichsregierung als zu gewagt, da man nicht eine weitere mögliche Front etablieren wollte.
Personen
Architekt der „Germanischen SS“ als soldatisch-politische Elite eines neuen Europas unter deutscher Führung war Dr. Franz Riedweg. Chef des SS-Hauptamtes, dem die Leitstelle der Germanischen SS unterstand, war Gottlob Berger. Lehrgänge für germanische Offiziere fanden u. a. an der SS-Junkerschule Bad Tölz statt.
Nachkriegs-Repressalien
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Angehörige der Germanischen SS (wie auch andere ausländische Freiwillige der Wehrmacht und der Waffen-SS) von ihren jeweiligen Heimatländern als „Landesverräter“ vor Gericht gestellt, obwohl ihre Mitgliedschaft, bis aufwendige Ausnahmen, völkerrechtlich konform war. Schauprozesse wurden in mehreren europäischen Ländern wie den Niederlanden, Norwegen und Dänemark durchgeführt.
Germanische Verbände (Auswahl)
SS
- Freikorps „Danmark“
- Freiwilligen-Legion „Norwegen“
- Germaansche SS in Vlaanderen
- Germanske SS Norge
- Niederländische SS
Waffen-SS
- 5. SS-Panzer-Division „Wiking“
- 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“
- 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“
- 23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“
- 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“
- 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“ (niederländische Nr. 2)
- III. (germanisches) SS-Panzerkorps
Hohe Ordensträger germanischer Freiwilliger (Auswahl)
Norwegen
Dänemark
- Johannes Hellmers: RKdEK, DKiG
- Egon Christophersen: Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
- Sören Kam: RKdEK
- Per Sörensen: DKiG, EBSdH
- Georg Erichsen: EBSdH
- Johannes Just Nielsen: EBSdH
- Alfred Jonstrup: EBSdH
Schweden
- H.G. Pehrsson: Ehrenblatt des Heeres (EBSdH)
- S.E. Olsson: DKiG
Niederlande
- Derk Elsko Bruins: RKdEK
- Johan „Joop“/„Hans“ Wijnand Havik: RKdEK
- Gerardus Mooyman: RKdEK
- Caspar Sporck: RKdEK
Estland
- Alfons Rebane: RKdEK mit Eichenlaub
- Paul Maitla: RKdEK
- Harald Nugiseks: RKdEK
- Harald Riipalu: RKdEK
Finnland
- Carl Gustaf Emil Freiherr von Mannerheim: RKdEK
- Axel Erik Heinrichs: RKdEK
- Kalevi Könönen: EBSdH
- Ola Olin: DKiG
- Yrjö Pyyhtiä: EBSdH
Dienstgrade (Vergleich)
Äquivalenter SS Rang | Niederlande/Belgien | Norwegen | Dänemark |
---|---|---|---|
SS-Obergruppenführer | SS-Oppergroepsleider | – | – |
SS-Gruppenführer | SS-Groepsleider | Stabsleder | – |
SS-Brigadeführer | SS-Brigadeleider | SS-brigadefører | – |
SS-Oberführer | SS-Opperleider | SS-nestbrigadefører | – |
SS-Standartenführer | SS-Standaardleider ‡ | SS-standartfører | Oberst |
SS-Obersturmbannführer | SS-Opperstormbanleider | SS-neststandartfører | Oberstløjtnant |
SS-Sturmbannführer | SS-Stormbanleider | SS-stormbannfører | Major |
SS-Hauptsturmführer | SS-Hoofdstormleider | SS-høvedsmann | Kaptajn |
SS-Obersturmführer | SS-Opperstormleider | SS-stormfører | Overløjtnant |
SS-Untersturmführer | SS-Onderstormleider | SS-neststormfører | Løjtnant |
SS-Sturmscharführer | – | – | Fændrik |
SS-Hauptscharführer | SS-Hoofdschaarleider | SS-troppfører | Stabsvagtmester |
SS-Oberscharführer | SS-Opperschaarleider | SS-nesttroppfører | Obervagtmester |
SS-Scharführer | SS-Schaarleider | SS-lagfører | Vagtmester |
SS-Unterscharführer | SS-Onderschaarleider | SS-nestlagfører | Obertropsfører |
SS-Rottenführer | SS-Rottenleider | SS-rodefører | – |
SS-Sturmmann | SS-Stormman | SS-stormmann | Tropsfører |
SS-Mann | SS-Man | SS-mann | Schalburgmand |
SS-Anwärter | SS-Maat | – | – |
Siehe auch
- Germanische Leithefte
- Großgermanentum
- Ausländische Freiwillige der Wehrmacht
- Ausländische Freiwillige der Waffen-SS
Literatur
- Hugh Page Taylor: Die Germanische SS 1940–1945 – Aufstellung, Bekleidung, Abzeichen, Ausrüstung, Ausstattung, Podzun-Pallas (1994), ISBN 978-3790905182