Was gesagt werden muß

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Schlagzeile der Bild-Zeitung am 5. April 2012:
„Irres Gedicht“ empöre Deutschland.

Was gesagt werden muß ist ein „Gedicht“ von Günter Grass, das am 4. April 2012 in der „Süddeutschen Zeitung“, der spanischen „El País“ und der italienischen „La Repubblica“ erschien.[1]

Erläuterung

In diesem gedichtartig verfaßten Prosatext, der eher eine Aufzählung von Tatsachen, aber auch antideutsche Aussagen bzgl. der deutschen Geschichte beinhaltet, wagt es Günter Grass, die israelische Politik mit ihren Massenvernichtungswaffen als Kriegstreiber im Nahen Osten zu benennen und auf die tatsächliche Gefährdung des Weltfriedens durch das illegale[2] israelische Atomprogramm hinzuweisen. Gegenstand der Kritik ist auch die Lieferung von deutschen Unterseebooten an Israel, von welchen aus Atomraketen auf den Iran und jeden anderen Ort der Welt abgefeuert werden könnten. Er bezichtigt auch das BRD-Regime, daß sie „Zulieferer eines Verbrechens werden könnten, das voraussehbar ist“. Er wolle nicht länger schweigen, weil er der Heuchelei des Westens überdrüssig sei.

Dennoch bietet Grass in seinem Text auch dem deutschen Selbsthaß und Schuldkult eine Plattform, was ihn aber vor Kritik nicht bewahrte. Die gleichgeschalteten Systemmedien urteilten sofort, daß die Zeilen einen allgemeinen „Sturm der Entrüstung“ hervorgerufen hätten (→ BRD-Staatsdoktrin). Die jüdischen Vereinigungen reagierten ebenfalls erwartungsgemäß „empört“. Der Zentralrat der Juden in Deutschland bezeichnete das Gedicht in typisch jüdischer Chuzpe und Mißachtung der Wortbedeutung von „Haß“ als ein „Hasspamphlet“.

Grass wurde daraufhin von Israel zur „unerwünschten Person“ erklärt und mit einem Einreiseverbot bedacht.[3] Als der Jude Seymour Myron Hersh 1991 sein ebenfalls kritisches Werk „Atommacht Israel – Das geheime Vernichtungspotential im Nahen Osten“ herausgab, blieb die Hysterie der germanophoben Gutmenschen aus.

Reaktionen

Als Reaktion auf die hysterische Kritik an seinem Israel-kritischen Gedicht, sagte Grass: „Ich werde hier an den Pranger gestellt.“ [...] „Den Vorwurf des Antisemitismus weise ich als verletzende Gehässigkeit ohnegleichen zurück.“ [...] „Widerrufen werde ich auf keinen Fall.[4] Im Norddeutschen Rundfunk kritisierte Grass, es stehe – in den Medien – „eine gewisse Gleichschaltung der Meinung im Vordergrund“.[5]Es werden alte Klischees bemüht. Und es ist zum Teil ja auch verletzend. Es wird sofort, was ja auch zu vermuten war, mit dem Begriff Antisemitismus gearbeitet.“ Niemand setze sich mit dem Inhalt des Gedichts auseinander.

Zahlreiche Kommentatoren widmeten sich den von ihnen bei Grass vermuteten Motiven, nutzten aber vor allem die Gelegenheit, um den Iran als angeblichen Kriegstreiber anzuprangern:

  • Volker Beck, Grüner „Menschenrechtler“, warf Grass vor, mit seiner als „Gedicht“ verbrämten Kritik an Israel ein „antisemitisches Stereotyp“ zu kolportieren, wonach es angeblich tabu sei, israelische Politik zu kritisieren. „Damit disqualifiziert das Gedicht sich selbst als Beitrag in der Debatte“.
  • Louis Begley, jüdischer Schriftsteller, formulierte: Grass hat die „Atommacht“ seines Namens eingesetzt, um einen billigen Prosatext als Gedicht zu veröffentlichen. Gedichte würden aus tief in der Geschichte verwurzelten Gründen höher geschätzt als Leitartikel oder politische Pamphlete. Aber der Text von Grass sei so wenig ein Poem, wie ein Porzellan-Urinal zum Kunstwerk werde, nur weil Marcel Duchamp es ausstelle.[6]
  • Wolf Biermann, jüdischer Liedermacher, schrieb[7] der Literaturnobelpreisträger Grass sei kein Faschist. Es sei aber eine beleidigende Aufschneiderei, daß er seine stümperhafte Prosa zerstückelt habe und sie der Menschheit als reimlose Lyrik verkaufe. „Eine Dichtung ist das nicht“. Das sei eine literarische Todsünde.
  • Mathias Döpfner, Weltzionist und Vorstandsvorsitzender des Medienhauses Axel Springer, in BILD unter dem Titel „Der braune Kern der Zwiebel“, es gehe jetzt nicht mehr darum, was Grass gesagt habe, sondern nur noch, wie die Deutschen darauf reagierten. Döpfner hatte Ende 2010 den Krieg des Westens gegen das „Weltkalifat“ (Iran) propagiert.
  • Ralph Giordano, jüdischer Publizist, nannte das Gedicht einen „Anschlag auf Israels Existenz“. Selten habe ihn etwas „so erschüttert“.[8] „Diese Umkehrung der Tatsachen, wer hier wen bedroht, trifft mich persönlich besonders tief, weil sie aus dem Munde von Günter Grass kommt. Als die Welt über ihn herfiel, weil er als 18-Jähriger bei der Waffen-SS war, habe ich ihn verteidigt.“ Umso enttäuschter sei er, daß Grass Israel nun als den eigentlichen Friedensstörer im Nahen Osten hinstelle.
  • Dieter Graumann schrieb[9]: „Wer antisemitisch agitiert, wer judenfeindlich argumentiert, wer antisemitische Klischees zuhauf verwendet – was wäre der denn anderes als ein Antisemit?“ Grass' Gedicht sei ein Pamphlet von Hass und Hetze. „Günter Grass hat zwar die Waffen-SS verlassen. Aber offenbar hat die Judenfeindschaft der Waffen-SS Günter Grass doch niemals verlassen“.[10]
  • Hermann Gröhe, CDU-Generalsekretär, erklärte: „Ich bin über die Tonlage, über die Ausrichtung dieses Gedichtes entsetzt“.
  • Durs Grünbein, Dichter: „Das Grass-Pamphlet ist eine so krasse historische Dummheit, daß mir die Worte fehlen.“ Grass sei vermutlich nie der historischen Existenzangst der Juden auf den Grund gegangen. Außerdem sei der Autor auch kein Dichter, betonte Grünbein – denn ein solche verlange von anderen nur, was er auch von sich selbst einfordere, zum Beispiel Aufrichtigkeit und strengste Selbstprüfung.[11]
  • Rolf Hochhuth, Schriftsteller: In einem Brief an die Zeitungen „Die Welt“ und „Münchner Merkur“ schrieb Hochhuth, er schäme sich als Deutscher und attackierte Grass, er sei geblieben, was er freiwillig geworden sei: „der SS-Mann, der das 60 Jahre verschwiegen hat“. „Nie gab es einen meisterhafteren Tartuffe (Molieres Betrüger) als Dich!“, so Hochhuth weiter. Grass hatte in seinem Gedicht „Was gesagt werden muss“ Israel vorgeworfen, mit seiner Iran-Politik den Weltfrieden zu gefährden.[12]
  • Eli Jischai, Israels Innenminister, sprach von „antisemitischen Menschen“ und von „einem Mann, der eine SS-Uniform getragen hat“. „Man kann angesichts solcher Worte einfach nicht schweigen“. Grass habe eine rote Linie überschritten, man müsse ihm nun eigentlich den Literatur-Nobelpreis aberkennen.[13]
  • Hellmuth Karasek, Literaturkritiker, findet das Gedicht „dumm und falsch“. Seine Vermutung: „Grass brauchte wieder mal einen Skandal.“
  • Beate Klarsfeld, handgreifliche Bewältigerin: In einer Mitteilung zitierte Klarsfeld aus einer Rede, die Adolf Hitler 1939 gegen „das internationale Finanzjudentum“ gehalten habe. Sie fuhr fort, wenn man den Ausdruck „das internationale Finanzjudentum“ durch „Israel“ ersetze, „dann werden wir von dem Blechtrommelspieler (Anm.: gemeint ist Grass) die gleiche antisemitische Musik hören“. Zum iranischen Atomprogramm meint Klarsfeld: „Der jüdische Staat ist verpflichtet, diese Drohungen ernst zu nehmen. Nachdem gleiche Drohungen gegen 9 Millionen europäische Juden ausgesprochen wurden, hat Nazi-Deutschland es nicht geschafft, Zweidrittel von ihnen zu vernichten?“
  • Charlotte Knobloch, auf dapd-Anfrage, warf Grass ein „durchschaubares Schmierentheater“ vor. Grass suggeriere, „moralisch mit sich selbst zu hadern“ und nun sein „Herrschaftswissen“ scheinbar unter Schmerzen „aus sich herauszupressen“. Dabei verschweige er, daß er „nie einen Hehl aus seiner Sicht auf Israel gemacht“ habe. Die Worte des Literaturnobelpreisträgers seien „Volksverhetzung“. Zwar sei Grass selbst kein Antisemit, er vertrete jedoch antisemitische Thesen.[14]
  • Avigdor Lieberman, Israels Außenminister, sagte über Grass: „Seine Äußerungen sind ein Ausdruck des Zynismus eines Teils der westlichen Intellektuellen, die als Eigenwerbung und im Willen, noch ein paar Bücher zu verkaufen dazu bereit sind, die Juden ein zweites Mal auf dem Altar verrückter Antisemiten zu opfern.“
  • Angela Merkel (CDU) hatte nach der SS-Enthüllung im Jahr 2006 deutlich gemacht, daß Grass und sie „sehr unterschiedliche Einschätzungen der deutschen Geschichte“ hätten. Darauf Bezug nehmend sagte Regierungssprecher Steffen Seibert: „Ich kann ihnen nichts Neues zum Verhältnis der Bundeskanzlerin zu Person und Werk von Günter Grass mitteilen.“
  • Philipp Mißfelder, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, zur B.Z.: „Ich bin erschüttert über den antiisraelischen Tenor.“ „Die Gefahr in diesem Konflikt geht nicht von Israel aus, sondern vom Iran, der seit Jahren mit der Zerstörung Israels droht.“
  • Reinhard Mohr, Autor: „Die Juden sind unser Unglück, sagte 1879 der Berliner Geschichtsprofessor Heinrich von Treitschke. „Der Stürmer“, das Nazi-Hetzblatt von Joseph Goebbels, machte diesen Satz zu seinem Leitmotiv“. „Grass braucht für die gleiche Botschaft 69 verquälte Zeilen, die seinen Ruf als Dichter und Denker ebenso ruinieren wie seine moralische Integrität.“
  • Kerstin Müller, frühere Staatsministerin der Grünen im Auswärtigen Amt: Die Planungen zum iranischen Atomwaffenprogramm seien höchst alarmierend. „Es ist verständlich, daß man sich in Israel angesichts der antisemitischen Rhetorik Ahmadinedschads große Sorgen macht“.
  • Rolf Mützenich, außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, warf Grass Einseitigkeit vor. „In dem Text geht die Gefahr ausschließlich von der Atommacht Israel aus“, sagte Mützenich dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Gefahren, denen sich der jüdische Staat gegenübersehe, würden hingegen verschwiegen. Vor dem Vorwurf des Antisemitismus nahm der SPD-Politiker Grass aber in Schutz.
  • Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin, nannte den Text „irritierend und unangemessen“.
  • Emmanuel Nahshon, der offizielle Vertreter Israels in der BRD, schrieb auf der Weltnetzpräsenz der Botschaft: es gehöre zur europäischen Tradition, „die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen. Früher waren es christliche Kinder, deren Blut die Juden angeblich zur Herstellung der Mazzen verwendeten, heute ist es das iranische Volk, das der jüdische Staat angeblich auslöschen will.“
  • Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident: „Die schändliche moralische Gleichstellung Israels mit Iran – einem Regime, das den Holocaust leugnet und mit der Vernichtung Israels droht – sagt wenig über Israel, aber viel über Herrn Grass aus“. Im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ (22. April 2012) bezeichnete Netanjahu die Worte in dem Gedicht als einen absoluten Skandal. Daß dies von einem deutschen Nobelpreisträger komme und nicht von einem Teenager einer Neonazi-Partei, mache die Sache noch empörender. Grass offenbare mit seinen Worten einen Zusammenbruch des moralischen Urteilsvermögens.
  • Norbert Nieszery, Vorsitzender der SPD-Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern, verteidigte Grass gegen Antisemitismusvorwürfe: „Der reflexartig erhobene Vorwurf des Antisemitismus gegen jeden, der Israel kritisiert, ist intellektuell erbärmlich und politisch unredlich“, so Nieszery.
  • Jigal Palmor, Sprecher des israelischen Außenministeriums: Mit dem Gedicht habe Grass die Grenze zwischen Fiktion und Science-Fiction überschritten. Es sei „erbärmlich“ und „geschmacklos“.[15]
  • Ruprecht Polenz, CDU-Außenpolitiker, bemängelte, Grass' Schuldzuweisung an die Regierung in Jerusalem sei einseitig und falsch. Das Land, das dem Westen Sorge bereite, sei der Iran. „Grass stellt die Dinge auf den Kopf.“
  • Marcel Reich-Ranicki, jüdischer Publizist: Es sei „ein ekelhaftes Gedicht“, das politisch und literarisch wertlos sei. Grass stelle „die Welt auf den Kopf“. „Der Iran will Israel auslöschen, das kündigt der Präsident immer wieder an, und Günter Grass dichtet das Gegenteil. Das ist eine Gemeinheit, so etwas zu publizieren“.[16] Das sei ein Schlag gegen alle Juden.[17] Bei der Behauptung, das Gedicht sei literarisch bedeutungslos, soll wohl versucht werden, den Inhalt zu negieren, indem man die äußere Form bereits als schlecht hinzustellen versucht.
  • Reinhold Robbe, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, Position in der Debatte zu beziehen. „Wenn ein Künstler wie Grass so einen Unsinn von sich gibt und Israel angreift, muss sich die deutsche Regierungschefin dazu deutlich äußern“.[18] Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am 4. April 2012 eine Bewertung der Regierung mit Verweis auf die Freiheit der Kunst abgelehnt. Des Weiteren forderte Robbe und große Teile der SPD, Grass nicht mehr im Wahlkampf einzusetzen.
  • Lea Rosh meint, daß sich Grass trotz SS-Geschichte zum „Gewissen der Nation“ stilisiere: „Grass meint, uns die Wahrheit mitteilen zu wollen, doch tatsächlich verdreht er sie. Nicht Israel bedroht den Weltfrieden, sondern dieser durchgeknallte Ahmadinedschad“.
  • Tom Segev, israelische Historiker, kritisierte den deutschen Dichter, bei „Spiegel Online“: Er habe den Eindruck, daß Grass vor allem von seinem eigenen langen Schweigen über seine Vergangenheit bei der Waffen-SS getrieben sei. Zudem verdrehe Grass die Tatsachen. „Der Unterschied ist, daß Israel im Gegensatz zu Iran noch niemals erklärt hat, daß es irgendein Land von der Weltkarte streichen will“, sagte Segev in Anspielung auf Aussagen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.
  • Rafael Seligmann, in der B.Z. vom 5. April 2012: Mit 84 spielt sich Günter Grass als moralische Instanz gegenüber Israel auf. Ausgerechnet er, der jahrelang zu feige war, seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS einzugestehen. Nun aber macht Grass Schrecken „vor der Atommacht Israel“, prangert sie als Gefahr für den „Weltfrieden“ an. Tut so, als ob Deutschland (gemeint ist die BRD) von Jerusalem erpresst würde. Gesagt werden muss: der alternde Schriftsteller hat jedes Maß verloren.
  • Schimon Stein, früherer offizielle Vertreter Israels in der BRD, sagte[19] zum Einreiseverbot: „Es lenkt vom eigentlichen, wirklich wichtigen Thema ab: dem Streben des Iran nach nuklearen Waffen“. Der Schritt Israels werte Grass zudem unnötig auf.
  • Fritz Stern, jüdischer Historiker, Grass habe mit seinem Gedicht über die Atommacht Israel das Einreiseverbot selbst provoziert: „Die offizielle Antwort von Israel ist schlimm“. Die Diskussion in der BRD nannte Fritz Stern unfair. Sie drehe sich zu sehr um die frühere Mitgliedschaft des Schriftstellers in der Waffen-SS.[20]
  • Wolfgang Thierse, Bundestags-Vizepräsident, kritisierte: Grass habe mit falschen Argumenten, unglücklichen Formulierungen und einem einseitigen Blick gearbeitet.
  • Guido Westerwelle, (FDP) Bundesaußenminister: „Israel und Iran auf eine gleiche moralische Stufe zu stellen, ist nicht geistreich, sondern absurd“. Er warnte vor einer Verharmlosung des iranischen Atomprogramms. Deutschland habe eine historische Verantwortung für die Menschen in Israel. „Aber es gibt weit mehr, das uns mit Israel eint: eine echte Wertepartnerschaft.“[21]
  • Elie Wiesel, jüdischer Schriftsteller, Friedensnobelpreisträger und „Holocaust-Überlebender“: „Ich verstehe es einfach nicht und kann es nicht begreifen. Was ist da passiert? Ist der alte Deutsche plötzlich zurückgekehrt und hat sein Haupt erhoben?“, schrieb er in einem am 5. April in der israelischen Zeitung „Jediot Achronot“ erschienenen Gastkommentar. Der Iran werde von einem grausamen Diktator beherrscht, der wiederholt die Absicht bekundet habe, Israel zu zerstören. „Wie kann Grass denn da entscheiden, daß Israel den Weltfrieden bedroht und nicht der Iran?“
  • Michael Wolffsohn, jüdischer Publizist, meint der Text hätte auch gut in der „National-Zeitung“ erscheinen können. In ihm finde sich so ziemlich jedes antisemitische Klischee. Darüber hinaus begrüßte er das Einreiseverbot für Günter Grass in Israel: „Kritik ja, aber nicht von ehemaligen SS-Leuten“.[22]
  • Moshe Zimmermann, jüdischer „Antisemitismus-Forscher“, gefällt das Gedicht nicht. Den Grass benutze Bilder und Mythen, die antisemitisch angehaucht seien. Zitat: „Die Art und Weise, wie er Israel pauschalisiert, erinnert an die Art und Weise, wie Juden pauschalisiert wurden.“
  • Der Verband hebräischsprachiger Schriftsteller in Israel forderte zur weltweiten Kritik an Grass auf: „Wir rufen Schriftsteller in der ganzen Welt dazu auf, die Äußerungen von Günter Grass anzuprangern.“ Verbandspräsident Herzl Hakak sagte, man sei erschüttert angesichts der beschämenden und unmoralischen Äußerungen von Grass, die darauf abzielten, Israel und dem jüdischen Volk die Legitimation abzusprechen. Auch das Nobelpreis-Komitee und die internationale Schriftstellervereinigung PEN müssten sich zu dem Gedicht äußern – und gegebenenfalls den Nobelpreis aberkennen.[23]
  • Das „The Wall Street Journal“ schrieb am 5. April 2012 zur Grass-Kritik: „... Einiges davon sind Streitworte. Die wirkliche Provokation von Grass ist [...], daß ein Deutscher Israel nicht kritisieren kann, ohne als antisemitisch zu gelten und daß dies inakzeptabel sei. Die Anspielungen im Gedicht zu „schweigen“ rufen bekannte, öffentliche Gespräche über Vergangenheitsbewältigung hervor und unterstellen so ein unausgesprochenes Verbot der Kritik an Israel im heutigen Deutschland (gemeint ist die BRD), ähnlich dem Nachkriegs-Tabu einer Erwähnung der „Endlösung“. ...“
  • In der israelischen Zeitung „Maariv“ hieß es, Israel und die Juden dürften nicht schweigen. „Günter Grass, der Literaturnobelpreisträger, hat vor einigen Jahren gestanden, Mitglied eines SS-Kommandos gewesen zu sein. Die Tatsache, daß das Nobelpreiskomitee ihm den Preis nicht nachträglich entzogen hat [...] ist Sache des Komitees. Israel und jüdische Organisationen weltweit begehen jedoch oft den Fehler, dumme antisemitische Äußerungen zu verfolgen. [...] Aber in diesem Fall eines früheren Nazi-Soldaten dürfen die israelische Regierung und die jüdische Lobby nicht passiv bleiben. [...] Grass hat eine rote Linie überschritten, ist brutal auf dem Pakt zwischen dem Teufel und seinem Opfer herumgetrampelt und hat sich aus dem Dialog mit den Juden, mit Israel und den Israelis verabschiedet. Er sollte für seine Äußerungen angeprangert und bestraft werden aus dem einfachen Grunde, daß sein Anteil an der historischen Sünde nicht vergeben werden kann und nie vergeben werden wird.“

Günter Grass erhielt auch Zuspruch:

  • Uri Avnery, israelischer Autor: Nicht das Gedicht sei antisemitisch. „Es ist antisemitisch, darauf zu bestehen, daß Israel in Deutschland nicht kritisiert werden darf“.[24] Avnery kritisierte (10. April 2012) den israelischen Innenminister Eli Jischai und das von ihm gegen Grass verhängte Einreiseverbot. „Grass zur Persona non grata zu erklären, ist völliger Blödsinn – schon allein deswegen, weil Günter Grass gar nicht den Plan hat, hierher zu kommen“.
  • Adolf Muschg, Schriftsteller, schrieb[25] man könne über die fast geschlossene Front gegen Grass nur staunen.
  • Ausdrückliche Unterstützung erhielt Grass von Klaus Staeck, der zuvor die weltweite Verfolgung von Metapedia-Autoren gefordert hatte.[26] „Man muss ein klares Wort sagen dürfen, ohne als Israel-Feind denunziert zu werden“, sagte der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck, der „Mitteldeutschen Zeitung“. Die „reflexhaften Verurteilungen als Antisemit“ empfinde er als nicht angemessen.[27]
  • Der Präsident des deutschen Pen-Zentrums, Johano Strasser, warnte – wie Grass in seinem Gedicht – vor Waffenexporten Deutschlands (gemeint ist die BRD) nach Israel. Die Kritik Henryk M. Broder ist für Strasser nicht verständlich. Das sei die „unmögliche Haltung eines ehemaligen Linksradikalen“.
  • Die iranische Nachrichtenagentur IRNA lobte Grass für seinen „Tabubruch in einem Land, in dem die Politik und Taten des zionistischen Regimes ohne Wenn und Aber unterstützt“ würden. Außerdem verurteilte IRNA die israelischen und westlichen Medien wegen deren „brutaler und zum Teil beleidigender Kritik“ an Grass. Dieser habe doch nur offen gesagt, daß nicht der Iran, sondern Israel die eigentliche Gefahr für den Weltfrieden sei.

Zitate

  • „Ich reibe mir die Augen ob der vielen leidenschaftlichen, martialischen Hymnen gegen den ewig linken Moralapostel. Doch absolut niemand stört sich an seinen antideutschen Thesen. Wie viel Patriotismus und Hingabe für staatspolitisches Kalkül sowie kalte Geopolitik dagegen Israel entfachen kann, ist erstaunlich. Was machen die richtig?“ — Carlo Clemens[28]

Siehe auch

Verweise

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Fußnoten

  1. Die „New York Times“ lehnte eine Veröffentlichung ab.
  2. Israel weigert sich, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten. Israel protestiert gegen Atomwaffensperrvertrag, spiegel.de, 30. Mai 2010
  3. Israel erklärt Günter Grass zur unerwünschten Person, Berliner Morgenpost, 8. April 2012
  4. 3-sat, 5. April 2012
  5. Günter Grass: „Es ist mir aufgefallen, daß in einem demokratischen Land, in dem Pressefreiheit herrscht, eine gewisse Gleichschaltung der Meinung im Vordergrund“ stehe.
  6. Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 10. April 2012
  7. in der „Welt am Sonntag“ vom 8. April 2012
  8. sagte Ralph Giordano der dpa
  9. in einem Gastbeitrag für „Handelsblatt Online“ am 5. April 2012
  10. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ist „schockiert“ über das „Hasspamphlet“. „Grass redet Blech und trommelt in die falsche Richtung“, erklärte er in Anlehnung an dessen Werk „Die Blechtrommel“.
  11. Durs Grünbein, in der FAZ, 12. April 2012
  12. 33-cabinet.png Abgerufen am 7. April 2012. Archiviert bei WebCite®.Rolf Hochhuth schreibt an GrassMerkur-Online, 7. April 2012
  13. Deutschlandradio Kultur, 10. April 2012: In der Debatte um das israel-kritische Gedicht „Was gesagt werden muss“ hatte Israels Innenminister Eli Jischai gefordert, dem Schriftsteller die Auszeichnung abzuerkennen.
  14. bekräftigte die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dapd
  15. Nachrichtenagentur AFP
  16. Marcel Reich-Ranicki in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
  17. sueddeutsche.de, 7. April 2012: Reich-Ranicki greift Günter Grass an „Ein ekelhaftes Gedicht“
  18. sagte Robbe den „Ruhr Nachrichten“
  19. der Berliner Tageszeitung B.Z.
  20. Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 14. April 2012
  21. heißt es in einem Beitrag Westerwelles für die „Bild am Sonntag“ vom 8. April 2012
  22. Tagesspiegel.de: Kritik ja, aber nicht von ehemaligen SS-Leuten
  23. Deutschlandradio Kultur, 10. April 2012: Der Verband hebräischsprachiger Autoren hatte die Schwedische Akademie und die Schriftstellervereinigung PEN dazu aufgefordert, Stellung zu beziehen. Man sei erschüttert angesichts der beschämenden und unmoralischen Äußerungen von Grass.
  24. sagte Avnery der in Hannover erscheinenden „Neuen Presse“.
  25. in der Schweizer Zeitung „Der Sonntag“ vom 8. April 2012
  26. Die Betreiber der Hass-Seiten müssen weltweit verfolgt werden.
  27. Klaus Staeck in der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom 5. April 2012. „Die reflexhaften Verurteilungen als Antisemit finde ich nicht angemessen.“ Grass habe „das Recht auf Meinungsfreiheit auf seiner Seite“ und nur „seiner Sorge Ausdruck verliehen“. Diese Sorge teile er „mit einer ganzen Menge Menschen“.
  28. Blog-Panorama: Israel-Patrioten gegen Grass, knallhart, Blaue Narzisse, 11. April 2012