Wietersheim, Wend von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wend von Wietersheim.jpg

Wend Hans Georg Herbert Egmond Christoph von Wietersheim (Lebensrune.png 18. April 1900 in Neuland im Kreis Löwenberg in Schlesien; Todesrune.png 19. September 1975 in Bad Honnef-Aegidienberg) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres, Kommandeur der 11. Panzer-Division und Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Eichenlaub- und Schwerterverleihung auf dem Berghof, Frühjahr 1944; von links: Eduard Hauser (376. EL), Dr. Hermann Hohn (410. EL), Dr. med. dent. Rudolf Kolbeck (403. EL), Hans-Joachim Kahler (355. EL), Robert Kästner (401. EL) und Walter Mix (405. EL). Außerhalb des Bildausschnittes befinden sich noch Wend von Wietersheim (58. Schw), Erich Brandenberger (324. EL), Robert Martinek (388. EL), Helmuth Weidling (408. EL), Werner Forst (407. EL) und Smilo Freiherr von Lüttwitz (426. EL).

Wend von Wietersheim wurde am 18. April 1900 als Sohn des Amtsvorstehers, Kammerherrn und Majoratsbesitzers des Rittergutes Neuland, Kreis Löwenberg (Schlesien), Rittmeister der Reserve Walter von Wietersheim (1863–1919) und dessen Gemahlin Armgard, geb. von Colmar (1868–1949) geboren. Sein älterer Bruder war der spätere NSDAP-Landtagsabgeordnete und Landrat des Kreisen Löwenberg, Mark von Wietersheim. Sein Neffe war der Ritterkreuzträger des Panzer-Regiments „Großdeutschland“ Walter von Wietersheim.

Militär

Von der Kadettenanstalt aus trat er gegen Ende des Ersten Weltkrieges am 6. August 1918 zur Reiterei als Fahnenjunker in das Husaren-Regiment „von Schill“ (1. Schlesisches) Nr. 4 ein, zuletzt war er Fähnrich. 1919 kämpfte er bei den Freikorps, wurde am 27. September 1919 zum Leutnant befördert und in die Vorläufige Reichswehr, später Reichswehr übernommen (nach anderen Quellen am 15. Mai 1920 ausgeschieden und am 1. Oktober 1923 wieder in der 2. Schwadron/Reiter-Regiment 12 (Großenhain) angestellt .

Zur Reitschule Hannover kommandiert, errang er 1924 bis 1929 zahlreiche Erfolge als Turnierreiter, während er in verschiedenen Reiterregimentern Dienst tat, u. a. beim Reiter-Regiment 12. 1934 trat er zur motorisierten Truppe über, wo er Schwadronschef im Reiter-Regiment 4 wurde. 1938 wechselte er zur Panzerwaffe, zunächst als Adjutant in den Stab der 3. Panzer-Division, danach in die 1. Panzer-Division.

Zweiter Weltkrieg

Hier befehligte er das Kradschützen-Bataillon (Westfeldzug), später das Schützen-Regiment 113 (Unternehmen „Barbarossa“) bei der Panzergruppe 4 unter Erich Hoepner. Vom 26. Juli bis zum 24. August 1943 nahm er am 6. Divisionsführerlehrgang teil, anschließend wurde er zum Kommandeur der 11. Panzer-Division, der sogenannten „Gespensterdivision“, ernannt. Bis Mitte 1944 kämpfte seine Division in Rußland, danach an der Westfront. Ab Oktober 1944 kämpfte die Division dann in Lothringen. Nach dem Scheitern der Ardennenoffensive (Dezember 1944/ Januar 1945) stand die Division an der Saarfront und zog sich über Trier, Remagen (im März 1945 kämpfte die Division am Brückenkopf Remagen und Ende März 1945 an der unteren Sieg), Westerwald, Hessen und Thüringen, das Vogtland und das Sudetenland bis in den bayerischen Wald zurück.

Am 10. April 1945 wurde von Wietersheim beauftragt, eine Kampfgruppe des XXXXI. Panzer-Korps bei Berlin (Kesselschlacht von Halbe) zu übernehmen. Hierzu sollte er die Reste der Division, die bei Arnstadt/Erfurt stand, Generalmajor Horst Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels übergeben, was er auch offiziell tat. Wohlwissend, daß der Kampf um Berlin einem Himmelsfahrtkommando glich, blieb von Wietersheim wegen „Krankheit“ bei der 11. Panzer-Division (das XXXXI. Panzer-Korps übernahm am 19. April 1945 Rudolf Holste), die nun zuerst Richtung Alpenfestung und sich dann zum Angriff auf die Rote Armee in der bayerisch-böhmische Grenzregion formierte. Die Bolschewisten hatten nach der Schlacht um Wien Prag vorerst umgangen und schickten sich an, nach Bayern vorzustoßen. Dies galt es zu verhindern, auch um den US-Amerikanern Zeit zu verschaffen, Bayern vor den Russen vollständig einzunehmen. Als der Angriff bevorstand bzw. nach der Gefangennahme von Generalmajor Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels, übernahm von Wietersheim am 3. Mai wieder den Befehl.

Kapitulation

Am 4. Mai 1945 hatte sich von Wietersheim ob der aussichtslosen Lage mit dem Generalmajor Herbert L. Earnest, Kommandeur der US-amerikanischen 90. Infanterie-Division (die von Richtung Flossenbürg ebenfalls nach Prag vorstoßen sollte), in Neumark getroffen, um die Division vor der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zu bewahren. Earnest hielt Rücksprache mit dem Oberbefehlshaber der 3. Armee (Third Army) George S. Patton (der selbst die Russen verachtete), der die anständige Kriegführung von Wietersheims lobte und die 11. Panzer-Divison als die „fairste und tapferste deutsche Division“ betitelte. Er gestattete den Rückzug der 11. PD von Böhmen nach Bayern, während er Oberst Hank Reed damit beauftragte, die sowjetische Delegation, die darauf drang, die Division zu erobern oder gefangenzunehmen, hinzuhalten. So rollten die letzten Panzer und LKW der intakten Division samt Waffen am 6. Mai 1945 zurück in den bayerischen Wald und ergaben sich Earnests Division bei Bad Kötzting, sie blieben unbewacht. Am 8. Mai 1945 fand die offizielle Kapitulation statt, auch Erich Hartmann mit seiner Staffel vom Jagdgeschwader 52 ergab sich am diesem Tag Earnests 90. Infanterie-Division.

Aufgrund des ehrenvollen Verhaltens der Divisionsführung verzichtete Patton darauf, große Teile der deutschen Division in Gefangenschaft zu führen, auch Generalleutnant von Wietersheim wurde in die Heimat entlassen. Nur ca. 300 Mann, deren Heimat im Osten nun in sowjetischer Hand war, verlegten am 23. Juni 1945 mit ihren Wehrmachtsfahrzeugen von Kötzting über Nürnberg zum Sportplatz Oeslau und wurden anschließend in einem Lager für „Displaced Persons“ auf einer Wiese in Coburg interniert (später auch im Lager Wildflecken). Ihre Fahrzeuge erhielten ein „S“ in einem Rechteck für „Service-Unit“ (Dienst-Einheit), ebenfalls durften Sie Panzeruniform und Orden behalten – allerdings ohne Hoheitsabzeichen – und taten Dienst im Auftrag der US-Army, vorwiegend Transport von lebenswichtigen Versorgungsgütern. Sie wurden mit Passierscheinen ausgestattet, die anderen US-amerikanischen Soldaten befahlen, sie unbehelligt zu lassen, insbesondere Uniform und Orden zu achten, und zu unterstützen, wo sie nur konnten. Am 25. September wurde die Diensteinheit aufgelöst, die meisten Männer entlassen, manche kamen in andere Kriegsgefangenen- oder Flüchtlingslager.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg engagierte sich Generalleutnant a. D. von Wietersheim, in Bad Godesberg wohnhaft, in verschiedenen Traditionsverbänden.

Bundeswehr

Nach dem Krieg wurde er durch das Amt Blank zur Wiederverwendung in der neu geplanten Bundeswehr aufgefordert. Er gehörte als Vizepräsident 1950, u. a. gemeinsam mit Generaloberst a. D. Heinrich von Vietinghoff (Präsident) und General der Panzertruppe Leo Geyr von Schweppenburg und General der Panzertruppe Fridolin von Senger und Etterlin, dem Militärischen Expertenausschuß, welche die Aufgabe hatte, die Schaffung einer neuen Armee voranzutreiben und als „unbelastet“ galten. Um 1955 soll es mehrere Gespräche für eine Übernahme von Wietersheims als Divisionskommandeur in die Bundeswehr gegeben haben, aber ohne das letztendlich eine Reaktivierung erfolgte.

Familie

Am 25. April 1929 heiratete Oberleutnant von Wietersheim seine Verlobte Rosi Dorothee von Cölln, aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen, zwei Söhne (Lebensrune.png 1930 und 1931) und eine Tochter (Lebensrune.png 1936).

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Fußnoten

  1. Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.169
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 786