Farbige Revolution

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Die ausufernden Proteste auf dem Kiewer Platz der Unabhängigkeit am 18. Februar 2014

Als eine Farbige Revolution (auch: Bunte Revolution) galt ursprünglich ein Machtwechsel ohne Gewaltanwendung, von sogenannten NGOs bewirkt. Die Rolle derartiger „Nicht-Regierungsorganisationen“ wird von Zeithistorikern inzwischen jedoch völlig anders beurteilt, da das drastische und finanziell bedeutsame Eingreifen auswärtiger Regierungsstellen bei solchen vorgeblichen NGOs in jüngerer Zeit immer wieder nachgewiesen werden konnte. Ab 1989 schon wurden Farbige Revolutionen von seiten der Vereinigten Staaten von Amerika benutzt, um in als Feindstaaten angesehenen Ländern, die sich aus deren Sicht politisch unbequem verhielten, als Steigbügelhalter neue, der Moral der Westlichen Wertegemeinschaft gemäß agierende Verwaltungen installieren zu können.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Russische Revolution

Farbige Revolution und Bürgerkrieg

Nicht selten ging aus einer Farbigen Revolution jedoch ein chaotischer Bürgerkrieg hervor. Das Bestreben Rußlands und Chinas, derzeit bedeutendste Opponenten der VSA, eine multipolare Welt mit gleichwertigen Währungen, so dem Rubel, dem Yuan und dem VS-Dollar zu schaffen, war mutmaßlich von der Zentralbank Amerikas nicht gewollt. Neben dem von westlichen Staaten vorangetriebenen Entfesseln Farbiger Revolutionen wurden manche nicht-willfährigen Staaten, etwa auch Serbien, seitens der VSA und ihrer Verbündeten, der Europaïschen Union und der NATO, ohne Mandat der Vereinten Nationen militärisch attackiert.

Farbrevolutionen wurden auch die politischen Umwälzungen in den GUS-Staaten um den Jahrhundertwechsel bezeichnet, welche insbesondere durch CIA–Gelder erst ermöglicht wurden. In Georgien gab es 2003 die „Rosenrevolution“, in der Ukraine die „Orange Revolution“ und in Kirgisistan die „Tulpenrevolution“. Dabei wurden meist jugendliche Bevölkerungsgruppen instrumentalisiert. Als propagandistische Angriffspunkte dienten repressive Aspekte der bestehenden Gesellschaft. Der dann so genannte „Volksaufstand“ wurde oft bei Wahlen mittels unterstellter Fälschungen initialisiert. Charakteristisch ist die Forderung nach Regierungswechsel – im BRD-Medien-Wortschatz unterhält der zu Stürzende dann praktisch immer ein „Regime“, die Farbrevolutionäre sind dabei immer die „Regimegegner“ und der vom Ausland her durchgeführte Umsturz wird mit einem klebrigen Wort „nation building“ genannt.

Farbige Revolution und Hintergrundmächte

Der Name der jeweiligen Farbrevolution basiert auf der gerade aktuell verwendeten Werbe-Marke, das jedoch nicht immer eine Farbe sein muß. Finanziert wird sie mit VS-amerikanischen Steuergeldern, von Industriestiftungen sowie von Milliardären wie George Soros, verdeckt agierenden Hintergrundmächten also. Das heutige Konzept entstand bereits 1967 in der Tavistock-Klinik, wo man darüber nachdachte, wie das aggressive Potential Jugendlicher auf Rockkonzerten, heute „post-militärische Waffensysteme“ genannt, zum Sturz von Nationalstaaten zu nutzen wäre. In den letzten Jahrzenten des 20. Jahrhunderts wurde das Konzept von seiten der Vereinigten Staaten in mehreren zu Feindstaaten erklärten Ländern getestet.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden dann auch von seiten russischer Medien immer öfter die Begriffe Bunte Revolution und Farbige Revolution verwendet. Innerhalb der Russischen Föderation wurde der zur Zeit in Moskau amtierende VSA-Botschafter John Tefft als Drahtzieher einer möglichen Revolution gesehen.[1]

Liste erfolgreicher Farbrevolutionen

Liste erfolgloser Farbrevolutionen

Verlauf einer Farbigen Revolution

Das syrische Heer des Präsidenten Baschar Al Assad wurde in die in ihrem Land von westlichen Staaten entfesselte Krise hineingezogen.

Der VS-amerikanische Revoltionstheoretiker Gene Sharp unterschied drei zeitliche Abschnitte, die sich zur Beschreibung durchschnittlicher Farbiger Revolutionen eignen. Ziel sei es, jegliche Achtung und Vertrauen des Volkes den Regierungsschichten gegenüber zu sprengen.

  1. Mittels Kundgebungen wird eine Oppositionsbewegung gebildet, die die Legitimität der amtierenden Regierung in Frage stellt.
  2. Es kommt zu gesellschaftlichem Ungehorsam, die Regierung soll gestürzt werden, um von einer vertrauenswürdigeren ersetzt zu werden.
  3. Es kommt zu einem Umsturz, die Regierungsmitglieder flüchten, werden inhaftiert oder eben getötet.

Obwohl die von den Vereinigten Staaten initiierten Farbigen Revolutionen einen gewaltfreien Eindruck vermitteln sollten, gab es nur bei einem Fünftel keine Opfer. Nicht selten wurden Farbige Revolutionen von homosexuellen Kräften unterstützt. Bei den Revolutionen in Georgien (2003) und in der Ukraine (2014) ergab sich der Umstand, daß in beiden Staaten zu der Zeit der Revolution John Tefft amerikanischer Botschafter war. 2014 wurde er nach Moskau überstellt.

Der syrische Staatspräsident war ein Diktator...

Galt die Entfesselung Farbiger Revolutionen im Jahre 1989 vornehmlich den mitteleuropäischen Staaten, trafen nach dem Jahrhundertwechsel derartige Unruhen auch Staaten wie Weißruthenien, die Ukraine und Georgien. Ab 2010 änderte der Arabische Frühling das Aussehen von u. a. Libyen durchgreifend (es war zuvor das reichste Land Afrikas und wurde seitdem zu einer destabilisierten Krisenregion). Im Jahre 2014 wurde der Streit auf arabischer Ebene in Syrien weitergeführt. Die Ukraine-Krise und die Regenschirmproteste in Hongkong stellten im selben Jahr neue, teils blutige Entwicklungen dar.

... und das russische Staatsoberhaupt wurde 2014 nach westlichen kriegspropagandistischen Gepflogenheiten in niederländischen Zeitungen als Mann mit einem Rattenkopf vorgeführt

Übersicht der Farbigen Revolutionen seit 1989

Jahr Staat Name
China 1989 Ereignisse vom 4. Juni
Tschecho-Slowakei 1989 Samtene Revolution
Bulgarien 1989 Samtene Revolution
Rumänien 1989 Samtene Revolution
Jugoslawien 2000 -
Georgien 2003 Rosenrevolution
Ukraine 2004 Orange Revolution
Kirgisien 2005 Tulpenrevolution
Usbekistan 2005
Libanon 2005 Zedernrevolution
Weißruthenien 2006 Kornblumen-Revolution
Armenien 2008
Moldau 2009 Flieder-Revolution
Kirgisien 2010 Melonen-Revolution
Tunesien 2010 Arabischer Frühling
Algerien 2011 Arabischer Frühling
Ägypten 2011 Arabischer Frühling
Oman 2011 Arabischer Frühling
Jemen 2011 Arabischer Frühling
Bahrain 2011 Perlen-Revolution
Libyen 2011 Arabischer Frühling
Syrien Ab 2011 Arabischer Frühling, später Stellvertreterkrieg
Ukraine Ab 2013 Euromaidan, später Ukraine-Krise
Hongkong Ab 2014 Regenschirmproteste
Brasilien 2016 Regierungskrise

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

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