Brandt, Willy

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Wahlplakat der SPD

Willy Brandt, eigentlich Herbert Ernst Karl Frahm (Lebensrune.png 18. Dezember 1913 in Lübeck; Todesrune.png 8. Oktober 1992 in Unkel am Rhein), war ein Berufspolitiker der BRD-Blockpartei SPD. Von 1964 bis 1987 hatte er den Vorsitz dieser Partei inne und war von 1969 bis 1974 BRD-Bundeskanzler.

Werdegang

Herkunft

Willy Brandt (Deckname) wurde als Herbert Ernst Karl Frahm in Lübeck geboren. Seine ledige Mutter, Martha Frahm, geb. Ewert (1894–1969), arbeitete damals als Verkäuferin in einem Konsumverein. Sein Vater war, wie Willy Brandt erst 1961 erfuhr, John Möller (1887–1958) aus Hamburg, ein sozialdemokratischer Lehrer. Der Großvater Brandts, als Knecht aus Mecklenburg gekommen, war ebenfalls Sozialdemokrat. Bei ihm wuchs Willy Brandt auf.[1]

Ausbildung

Willy Brandt erhielt eine Freistelle am Johanneum-Reformgymnasium in Lübeck. 1932 machte er Abitur. Während seines ersten Aufenthalts in Norwegen begann er ab 1934 in Oslo ein Studium der Geschichte, brach es aber bald wieder ab und blieb ohne Abschluß.

Wirken

Von seinem Großvater marxistisch erzogen, schloß Brandt sich in jungen Jahren ultralinken Gruppen an (z. B. „Rote Falken“). Schon als Schüler war Willy Brandt Mitglied der sozialistischen Jugendbewegung (SAJ) geworden und wurde einer ihrer leitenden Funktionäre. Als Gymnasiast schrieb er für das SPD-Blatt „Lübecker Volksbote“. Dessen Chefredakteur, der Reichstagsabgeordnete Julius Leber, wurde Brandts Mentor.[2] Schließlich stieß Brandt (1931) zur kommunistischen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), wo er zum Vorsitzenden der Jugendorganisation in Deutschland aufstieg.[3] Die SAP verstand sich als „Keimzelle für eine echte kommunistische Partei“. SPD-Führer Leber dagegen: „Ein Krüppelverein.“ 1933 ging Willy Brandt aus angeblich nicht geklärten Gründen ins Ausland. August Naujock‎ war überzeugt, daß Herbert Frahm am 31. Januar 1933 in Lübeck den Nationalsozialisten Willi Meinen ermordet hatte und daraufhin mit einem Fischkutter nach Dänemark flüchten mußte.[4][5] Er hielt sich zunächst in Norwegen, dann in Schweden auf. 1936 unterzeichnete er (zusammen mit Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Herbert Wehner) einen kommunistischen „Aufruf an das deutsche Volk“.

Am 5. September 1938 wurde er von der deutschen Regierung ausgebürgert und ging abermals nach Skandinavien (Aufenthalte in Norwegen und Schweden).

Daß Herbert Frahm als 19Jähriger in der Nacht vom 2. auf den 3. April 1933 in Travemünde die Flucht über Dänemark nach Norwegen problemlos gelang, verdankte er nicht nur dem Fischer Paul Stooß, sondern auch einem Zöllner, der den Fischkutter TRV 10 nur oberflächlich kontrollierte. Ab dieser Zeit nannte er sich Willy Brandt und versuchte, die radikalere „Sozialistische Arbeiterpartei“ (SAP), die ein linkes Anti-NS-Parteienbündnis mit den Kommunisten befürwortete, in Norwegen aufzubauen. In seinen Memoiren schildert Brandt seine „gefährliche Flucht“ vor den „NS-Schergen“ aus Lübeck nach Oslo. Der Fischer Paul Stoß, welcher ihn über die Ostsee schipperte, erklärte in einem Interview mit den Lübecker Nachrichten, diese Fahrt nach Norwegen sei völlig gefahrlos, harmlos und gemütlich gewesen, und sie seien von niemandem verfolgt worden.[Quellennachweis erforderlich] Paul Stoß trat wegen Brandts Verhaltens aus der SPD aus.[Quellennachweis erforderlich]

Kniefall von Warschau 1970 in Polen (!), dem Staat, der für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich ist und der die Hälfte seines derzeitigen Staatsgebietes durch Mord und Plünderung zusammengeraubt hat.

Als norwegischer Major kehrte er nach Deutschland zurück, nahm später unter dem Namen „Brandt“[6] die deutsche Staatsangehörigkeit an[7] und machte (trotz Bedenken Schumachers) eine Karriere in der BRD-Blockpartei SPD, ursprünglich unterstützt von der Berliner Springer-Presse und den VS-Amerikanern, die ihn als besonders eifrigen Umerzieher einschätzten. Schon 1944 hatte er dem VS-Gesandten in Stockholm den Vorschlag unterbreitet, den größten Teil Ostpreußens mit Königsberg an Polen auszuliefern. Ein „Austausch von Bevölkerungen“ sollte damit einhergehen. Erich Mende enthüllte 1979 diesen Vorgang.

Sowjetagent

Die Geheimdienste in Ost, West und in der BRD sowie der entsprechende politisch-mediale Komplex verbargen zu Lebzeiten Brandts vor der Öffentlichkeit, daß dieser sowjetischer Geheimagent gegen sein Heimatland gewesen war. Nach Brandts Tod gewährte das Bundesamt für „Verfassungsschutz“ der Zeitschrift „Focus“ im Jahr 1999 Einblick in ein als sorgfältig beschriebenes Dossier, das auch Enthüllungen eines ehemaligen KGB-Offiziers enthält. Danach hatte sich Brandt seit Herbst 1941 als eifriger Zuträger für den sowjetischen Geheimdienst NKWD (Vorläufer des KGB) betätigt. Er bekam Agentenlohn und hatte u. a. den Auftrag, in Norwegen, das während des Zweiten Weltkrieges seit 1940 von der Wehrmacht besetzt war, Informationen über deutsche militärische Angelegenheiten zu besorgen und an die Sowjets zu verraten. „Focus“: :„Brandts NKWD-Liaison war [...] kein flüchtiger Spionage-Flirt. Neun Monate lang, im Rhythmus von zwei Wochen, trifft sich der deutsche Sozialist heimlich mit den sowjetischen Agentenchefs.“ Wie lange Brandt Sowjetagent blieb, liegt auch heute noch im Dunkeln.

Über Jahrzehnte (bis 1966) führte der schwedische Geheimdienst Brandt in seinen Akten als Ostspion. Agentenführer in Skandinavien war zur Zeit, als sich Brandt in Schweden und Norwegen aufhielt, Wladimir Semjonow (1911–1992). Semjonow wirkte später als Moskaus Botschafter in der DDR und in der BRD, Nachrufe würdigten ihn als Architekten der sowjetischen Deutschlandpolitik.[8]

Politische Posten in der BRD

Willy Brandt (rechts) mit dem Massenmörder Tito, Oktober 1970

Wie andere deutsche Nachkriegspolitiker erhielt Brandt Geld von der CIA.[9][10][11] Sich als Antikommunist und rechter Sozialdemokrat darstellend,[12] wurde Willy Brandt 1957 Regierender Bürgermeister von Berlin.[13]

Er nahm dreimal Anlauf zur Kanzlerschaft, bis es ihm im Jahr 1969 gelang, eingesetzt zu werden.[14] Zu Beginn seiner Kanzlerschaft fiel dazu Brandt ein: „Nun hat Hitler den Krieg endgültig verloren“. Bezeichnenderweise galt also sein Denken nicht dem deutschen Volk, welches an den Folgen des verlorenen Krieges zu tragen hatte und zu tragen hat.

Eine weitere Leistung Brandts war, daß unter seiner Kanzlerschaft die Freigabe der Pornographie erfolgte, was er befürwortete. In einem Telefonat im Vorfeld des Mauerbaus 1961 zwischen Walter Ulbricht und Nikita Chruschtschow fragte Ulbricht, ob dies Auswirkungen auf die westdeutschen Wahlen haben könne. Chruschtschow antwortete daraufhin:

„Ich denke, Adenauer wird gewinnen. Wir machen hier keine politischen Spiele. Sie sind beide Halunken. Brandt ist schlimmer als Adenauer.“[15]

Willy Brandt hat die rechtlich wirkungslosen „Ostverträge“ mit der UdSSR und Polen (1970) zu verantworten, zudem eine gescheiterte linke Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Der Jude Leo Bauer war enger Berater Brandts, er war maßgeblich an der Vorbereitung der Brandtschen „neuen Ostpolitik“ beteiligt.[16]

Am 10. Dezember 1971 würdigte man Brandt mit dem Friedensnobelpreis. 1974 trat er im Gefolge des Guillaume-Skandals als Bundeskanzler zurück. Danach wurde das ganze Ausmaß des Zusammenspiels mit dem kommunistischen Ostblock erst offenbar.

Als SPD-Chef konnte Brandt weiterhin eine wichtige Rolle in der bundesdeutschen Politik spielen. In der BRD erreichte die Sozialistische Internationale (SI) einen hohen Bekanntheitsgrad durch die Präsidentschaft Willy Brandts von 1976 bis 1992. Als Präsident der IS nahm er 1981 in Paris an der Amtseinführung des Sozialisten François Mitterrand teil.

Einfluß des Geheimdienstes der USA

Thomas Braden:

„Ich weiß, daß Willy Brandt Geld von der CIA erhalten hat. Und überhaupt war es so. Benötigte irgendein deutscher Politiker mit demokratischen Absichten Hilfe und Unterstützung gegen die Kommunisten, hätte ihm die CIA geholfen. Soweit bekannt, haben deutsche Nachkriegspolitiker wie Willy Brandt aus der Annahme von CIA-Geldern keinen persönlichen Vorteil gezogen, sondern sie für Wahlkampagnen und Unterhalt des Parteiapparates verwandt. Auf jeden Fall aber hat die materielle Unterstützung die Verbindungen zu den USA gestärkt. Germany made in USA? Sicher, im Sinne einer erfolgreichen Demokratisierung.[9]
Die amerikanischen Gewerkschaften übernehmen eine entscheidende Rolle in der Deutschlandpolitik der USA. Sie sollen die deutsche Arbeiterschaft kontrollieren, die nach Kriegsende zu 40 Prozent gewerkschaftlich organisiert ist – mit einem hohen Anteil von Kommunisten. Wieder ist es die CIA, die die Aktionen lenkt. CIA-Agenten gründen ein „Internationales Komitee für Freie Gewerkschaften“, das den Aufbau freier unabhängiger Gewerkschaften in Westeuropa fördern soll. Die amerikanischen Gewerkschaftsvertreter halten engen Kontakt zu verschiedenen Verlagshäusern, sponsern Veröffentlichungen und sind u. a. bei der Finanzierung einer Großdruckerei behilflich. So kommt es, daß wichtige außenpolitische Aktivitäten der USA nicht von der amerikanischen Regierung gelenkt werden. Der Einfluß der CIA reicht bis in die Spitzen der deutschen Politik. Neben der selbstverständlichen Unterstützung konservativer Politiker wird über die Gewerkschaften auch auf die SPD-Führung Einfluß ausgeübt.[9]

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Schuman-Plan

1996 bezeichnete Egon Bahr alle Kanzler von Adenauer bis Kohl als Inoffizielle Mitarbeiter der CIA.[16]

Bereits im Zweiten Weltkrieg hatte Brandt Kontakte zum Vorgänger der CIA, dem „Office of Strategic Services“ (OSS). Als Leiter des Schwedisch-Norwegischen Pressebüros versorgte er die Alliierten mit Informationen und Analysen über das Deutsche Reich. Ab den 1950er Jahren wurde er dann gezielt vom CIA bestochen. Als das publik zu werden drohte log Brandt öffentlich:

Mir sind solche Mittel zu keinem Zeitpunkt zugegangen, weder zugunsten meiner Partei noch für irgendeinen anderen Zweck.[17]

Wendehals und Pharisäer

Brandt schlug bereits 1944 den Amerikanern die Auslieferung der deutschen Ostgebiete vor, verbunden mit der Vertreibung der dort lebenden Deutschen. Nach Kriegsende gab er zahlreiche Äußerungen von sich, welche seine unveränderte Meinung zeigten: Im September 1988 tat er die Hoffnung auf Wiedervereinigung verächtlich als „Lebenslüge der zweiten deutschen Republik“ ab. (Vertr. Mitteilungen, 6. Februar 190), ein anderes Mal als „Illusion und Selbstbetrug“, und am 18. März 1970 bestärkte er die Deutschen mit: „Wir haben die Einheit verloren – und es gibt bestimmt keinen Weg zurück“ (DWZ, 12. Januar 1990)

Nach der Wende ließ sich Brandt als ehrwürdiger Schirmherr des „Zusammenwachsens der Teile, die zusammen gehören“ feiern.

Geringes Ansehen bei Nixon und Kissinger

Die FAZ berichtete am 25. Januar 2000, daß in den Vereinigten Staaten die berüchtigten „Watergate“-Tonbänder, Mitschnitte von Gesprächen des damaligen Präsidenten Richard M. Nixon, veröffentlicht werden und auf Tonbandkassetten gekauft werden können. Unter anderem wurde eine Kassette veröffentlicht, die ein Gespräch von Nixon mit seinem Sicherheitsberater und Außenminister Henry A. Kissinger vom 15. Juni 1971 aus Anlaß des Besuchs des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt wiedergibt. Daraus wird deutlich, daß die beiden diesen für dumm, faul und einen Trinker hielten.

Bildergalerie

Auszeichnungen

Ordensverleihungen (kleine Auswahl)

Großkreuz des Verdienstordens (31. Januar 1959, Bundesrepublik Deutschland), Großkreuz des St.-Olaf-Ordens (15. Juni 1960, Norwegen), Großkreuz II. Klasse für Verdienste um die Republik Österreich (15. Juni 1961), Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik (6. Juli 1965), „Orden Del Libertad San Martin“, Gran Cruz (26. März 1969, Argentinien), Großkreuz des Ordens von Oranien-Nassau (25. Oktober 1969, Niederlande), Großkreuz des „Danebrog-Ordens“ (2. Juni 1970, Dänemark), Großkreuz I. Klasse „Pro Merito Malitensi“ (13. Juli 1970, Vatikan), Grand Croix de L’Ordre de la Couronne (29. April 1971, Belgien), Grand Croix de l’Ordre Royal de Vasa (9. Mai 1972, Schweden), First Class of the Order of the Rising Sun (21. September 1971, Japan), Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (23. Mai 1972), Reinhold-Niebuhr-Preis (26. September 1972, Bundesrepublik Deutschland), Großkreuz des Ordens der Ehrenlegion (26. November 1973, Frankreich), Goldmedaille der internationalen jüdischen Organisation B’nai B’rith (5. Oktober 1981, VSA), Sonnenorden (25. Februar 1986, Peru)

Ehrendoktorate

University of Pennsylvania (1958), University of Maryland (1960), Harvard University in Cambridge, MA (1963), New School for Social Research, New York (1965), St. Andrew University Edinburgh (1968), Universität Rio de Janeiro (1968), University Oxford (1970), University Yale (1971), Weizmann-Institut, Israel (1973), Universität Straßburg (1973), Aspen-Institute, Aspen/VSA (1973), Panteios-Hochschule für Politische Wissenschaften, Athen (1975), Universität Southampton (1980), Universität Florenz (1981), Universität Leeds (1982), Walsh College, Canton, Ohio (1983), Freie Universität Brüssel (1984), Universität Rio de Janeiro (1984), Universität von Nicaragua (1984), Universität Kent of Canterbury (1985), Universität Granada (1987), Elizabethtown College, Pennsylvania (1988), Lomonossow-Universität Moskau (1989), Seoul National University, Korea (1989)

Ehrenbürgerschaften

Omaha, Astoria (1961), Chicago, Texas, Neu York, La Paz, New Orleans, Berlin (Dezember 1970), Lübeck (29. Februar 1972), Athen (21. Juni 1975)

Mitgliedschaften/Ämter

Willy Brandt war Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-Ebert-Stiftung und Vorsitzender der „Stiftung Entwicklung und Frieden“, beide Bonn.

Willy Brandts Grab
Berlin, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee
Inschrift des Grabsteins

Familie

Erste Ehe

Willy Brandt war in erster Ehe von 1941 bis 1944 in Schweden mit der in Köln geborenen Norwegerin Carlotta, geb. Thorkildsen, verheiratet. Eine Tochter, Ninja, bereits 30. Oktober 1940 unehelich geboren, arbeitete später als Lehrerin in Oslo.

Zweite Ehe

1948 schloß er in Berlin eine zweite Ehe mit Rut Bergaust, geb. Hansen (1920–2006).[18] Aus dieser Ehe stammen die Söhne Peter (geb. 1948), Lars (geb. 1951) und Matthias (geb. 1961). Peter Brandt promovierte im Februar 1973 summa cum laude über die Bremer Arbeiterbewegung. Er wurde 1975 wissenschaftlicher Assistent an der TU Berlin. Sohn Lars, bekannt durch eine Rolle in der Verfilmung der Grass-Novelle „Katz und Maus“, eröffnete im März 1985 seine erste Einzelausstellung als Maler in der Galerie „Lüdenscheid-West“. Matthias Brandt wurde Schauspieler. Wenige Monate nach einem Herzinfarkt trennte sich Willy Brandt im Frühjahr 1979 von seiner Frau Rut und wurde 1980 geschieden.

Dritte Ehe

Neue Ehefrau wurde Brandts langjährige Assistentin und frühere Chefredakteurin der „Berliner Stimme“, Brigitte Seebacher (Lebensrune.png 1946), die er – neun Tage vor seinem siebzigsten Geburtstag – am 9. Dezember 1983 in Unkel heiratete. Brigitte Seebacher war eine Historikerin und Publizistin, welche ein kontroverses Buch über ihn verfaßte.[19]

Willy Brandt sprach Englisch, Französisch, Norwegisch und Schwedisch. Er liebte Bücher (besonders historische Themen), Angeln und weite Spaziergänge.

Tod

Nach seinem Tod am 8. Oktober 1992 in seinem Wohnort Unkel wurde Brandt in Berlin-Zehlendorf beigesetzt.

Im Januar 1994 drohte Brandts Witwe, Brigitte Seebacher-Brandt, der SPD mit einer Klage, um den politischen Nachlaß ihres Mannes in eine parteiunabhängige Bundesstiftung überführen zu können. In seinem Testament hatte Brandt seiner Frau die Verfügungsgewalt übertragen.

Reisen


Werke


Literatur

  • Peter Kleist: Wer ist Willy Brandt? Eine Antwort in Selbstzeugnissen, National-Verlag, Rosenheim 1976
  • Joachim Siegerist:
    • Willy Brandt, das Ende einer Legende, Wirtschafts-Verlag 1991, ISBN 978-3980156301
    • Willy Brandt ohne Maske: Kanzler durch kriminelle Machenschaften, neue Enthüllungen, Verlag: Moritz Deter GmbH, Bremen, ISBN 978-3-980-15636-3
  • Erich Kern: Willy Brandt – Schein und Wirklichkeit, National-Verlag Rosenheim, 1973

Verweise

Englischsprachig

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 08/1993
  2. Leber erreichte auch die Aufnahme des erst 16jährigen in die SPD.
  3. 1931 schloß sich der junge Brandt einer Linksspaltung der Partei, der SAP, an, da ihm die SPD zu kompromißbereit erschien. Er wurde Führer ihrer Jugendorganisation.
  4. Zum Vorgang siehe: Heinz Scholl: Der falsche Messias. Aufstieg und Fall des Willy Brandt. Die authentische Lebensgeschichte des gescheiterten Kanzlers, Verlag für Zeitgenössische Dokumentation, 1974, S. 33 ff.
  5. Die genauen Hintergründe sind ungeklärt, da die Akten „verschwunden“ sind. Als eigentliche Täter sollen später die Reichsbanner-Mitglieder Kaehding und Fick vor Gericht gestanden haben.
  6. Herbert Ernst Karl Frahm war der Geburtsname von Willy Brandt als Berichterstatter am Nürnberger Tribunal teil. Nicht nur aufgrund der Unehelichkeit, welche zur damaligen Zeit als Makel angesehen wurde, legte sich Frahm, der während seiner skandinavischen Zeit verschiedene Tarnnamen führte, nach Rückkehr nach Deutschland den Namen Willy Brandt zu. Dieser Name wurde ihm auch eigenartigerweise von der Einbürgerungsbehörde gestattet und auch so beglaubigt. Man mag dies auch den Nachkriegswirren der Mitte 1940er Jahre zuschreiben.
  7. Erst 1945 kehrte er als Korrespondent für skandinavische Zeitungen nach Deutschland zurück. Im Jahre 1948 erhielt er seine Staatsbürgerschaft wieder zurück.
  8. Einzelheiten in: Deckname ‚Polarforscher‘, Focus, 12. April 1999 (archiviert); ausführlich über den von ihm so genannten „KGB-Agenten“ und „KGB-Kanzler“ Brandt: Oliver Janich: Die Vereinigten Staaten von Europa (2014), S. 298–301
  9. 9,0 9,1 9,2 Germany – Made in USA – Wie US-Agenten Nachkriegsdeutschland steuerten, phoenix tv, 4. März 2003
  10. Willy Brandt war CIA-Informant – Bezahlung mit Zigaretten und Kaffee. DER SPIEGEL, 51/2021, hat auf Seite 36–38 enthüllt, daß der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt als Spitzel für die CIA tätig war. Er war unter der Nummer O-35-VIII registriert.
  11. Am 27. Januar 1950 rekrutierte der CIC den Deutschen offiziell als »O-Type«, was bedeutete: Er war ein »investigativer Informant«, etwa mit Zugang zu internen Dokumenten. Brandt erhielt die Registriernummer »O-35-VIII«. Mehr als 200-mal traf sich Brandt laut diesen Quellen mit seinen CIC-Verbindungsleuten, die ihn als »normalerweise zuverlässig« einstuften. Auch nach dem formalen Ende der Zusammenarbeit 1952 kam man noch ­einige Male zusammen. Vor dem Erfolg der Währungsreform 1948 erhielt Brandt Zigaretten, Zucker oder Kaffee, die auf dem Schwarzmarkt als Währungsersatz galten. Ab 1950 zahlte ihm der CIC nach Aktenlage monatlich 250 D-Mark, was etwa dem monatlichen Durchschnittseinkommen eines Westdeutschen entsprach, plus Spesen und Sonderzahlungen. Laut Historiker Boghardt erwies sich Brandt für die amerika­nischen Dienste »als Goldmine«. (DER SPIEGEL, 51/2021, Seite 36–38)
  12. Vor der Emigration aktives Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei SAP. Ab 1950 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, 1955 bis 1957 dessen Präsident. 1958 bis 1962 Vorsitzender der Berliner SPD, seit 1958 Mitglied des Vorstands, 1964 bis 1987 Vorsitzender der SPD.
  13. Willy Brandt war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin. Mitglied des Bundestags in der 1. und 2. Wahlperiode.
  14. Vom 1. Dezember 1966 bis 20. Oktober 1969 Bundesaußenminister und Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie vom 21. Oktober 1969 bis 1972, wiedergewählt bis 1974 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
  15. Wie Walter Ulbricht und Nikita Chruschtschow den Mauerbau beschlossen, Die Welt, 30. Mai 2009
  16. 16,0 16,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  17. Neue Archivfunde: USA zahlten heimlich Geld an Willy Brandt (Der Spiegel)
  18. Die zweite Ehefrau war die verwitwete Rut Bergaust, geborene Hansen (geb. 1920, gest. 2006). Nachdem Ruts Mann Ole Olstad Bergaust verstorben war (1946) und Carlota in die Scheidung eingewilligt hatte, heiratete Brandt Rut. Da Willy Brandt nach der Gründung der BRD 1949 als West-Berliner SPD-Abgeordneter in den Bundestag gewählt worden war, kam er häufig nach Bonn – und traf sich dort ständig mit Susanne Sievers, die als Sekretärin tätig war. Als sie bei einem Besuch in der DDR unter dem Verdacht der Spionagetätigkeit verhaftet wurde und dann vom Jahr 1952 bis 1956 in Haft war, unternahm Willy Brandt nichts, um ihr zu helfen. Aus Rache sorgte sie dafür, daß ein Journalist ihre frühere Liebesaffäre in der Öffentlichkeit bekannt machte. Rut Brandt übte starken Einfluß auf ihn aus, nicht nur als überzeugte Norwegerin, sondern wie der nach den Akten des Bundeskriminalamtes verfaßte „Baader-Meinhof-Report“ schreibt, auch als angebliches „Mitglied der norwegischen KP“ (erschienen im Hase & Koehler Verlag, Mainz 1972, Seite 104). Aus dieser Beziehung gingen drei Söhne hervor: Peter (geb. 1948), Lars (geb. 1951) und Matthias (geb. 1961). Nach 32 Jahren Ehe ließen sich Rut und Willy Brandt 1980 scheiden.
  19. 1984 erschien ihre Dissertation „Ollenhauer, Biedermann und Patriot“ als Buch (vgl. Biographie Brigitte Brandt). 1988 publizierte sie die politische Biographie „Bebel, Künder und Kärrner im Kaiserreich“.