Paulsen, Harald
Harald Johannes David Paulsen ( 26. August 1895 in Elmshorn; 4. August 1954 in Hamburg) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler und Regisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Harald Paulsen wurde am 26. August 1895 als Sohn eines Kapell- und Tanzmeisters in Elmshorn in Holstein geboren. Bereits mit 16 Jahren stand er auf der Bühne, konnte davon aber nicht leben und verdiente sich ein Zubrot als Musikant bei einer Kapelle.
Dann nahm er professionellen Unterricht bei Leopold Jessner, der damals noch Oberspielleiter am Hamburger Thalia Theater war. Sein Bühnendebüt als ausgebildeter Schauspieler gab Paulsen am Hamburger Stadttheater in Altona, mußte dann seine Laufbahn jedoch unterbrechen, da er während des Ersten Weltkrieges als Soldat seinen Dienst tun mußte.
Weimarer Republik
Nach dem Ende des Krieges tingelte er zunächst mit einer Wandertruppe durch das Ruhrgebiet und Westfalen, doch dann holte ihn Max Reinhardt an das Deutsche Theater nach Berlin. Dort machte sich Paulsen rasch einen Namen als renommierter Darsteller, begann ab 1922 mit einem zusätzlichen Gesangsstudium, wodurch er vielseitig einsetzbar wurde. Er trat nun neben dem Schauspiel auch in Opern, Operetten und Revuen auf, agierte als Bonvivant, Komiker, Coupletsänger und Tänzer. Seine Lieder und kleinen, oft nachdenklichen Gedichte verfaßte er meist erst kurz vor dem Auftritt.
Der Durchbruch zum anerkannten Charakterschauspieler gelang ihm 1930 in dem Unruhschen Schauspiel „Phea“, später in Shaws „Pygmalion" und Paulsen wurde für seine Leistungen mit dem Titel „Staatsschauspieler“ gewürdigt.
Seit den 20er Jahren war der Schauspieler auch für den Stummfilm tätig.
Mit Beginn des Tonfilms spielte er unter der Regie berühmter Regisseure jener Zeit.
Drittes Reich
Von der reinen Darstellertätigkeit im Film war der Schauspieler schon früh zur Arbeit hinter der Kamera gekommen: 1938 drehte er „Frau kommt in die Tropen“ mit Hilde Körber, ein Jahr später „Die Stimme aus dem Äther“ mit Gisela Uhlig. Auch für das Theater übernahm er Regiearbeiten, er wurde Mitglied des Kunstausschusses der „Terra-Filmkunst“, wodurch er seine dramaturgischen Fähigkeiten mehr und mehr entwickelte; durch die Übertragung der Leitung des Berliner Theaters am Nollendorfplatz im März 1938, das wegen Überlastung des Intendanten Gustaf Gründgens aus dem Verband der Volksbühnen abgetrennt worden war, ergab sich für Paulsens Fähigkeiten ein neues und ergiebiges Arbeitsfeld. Bis 1945 leitete er das Theater.
Nachkriegszeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte Paulsen zunächst wieder Theater, übernahm aber bis Mitte der 50er Jahre auch weiterhin Rollen für zahlreiche Filme. Seinen letzten Leinwandauftritt hatte Paulsen 1954 als Graf Carnero in „Der Zigeunerbaron“.
Der Schauspieler und Regisseur Harald Paulsen erlag am 4. August 1954 mit nur 59 Jahren im Allgemeinen Krankenhaus in Altona den Folgen eines Schlaganfalls.
Paulsen wirkte in über 20 Stummfilmen mit. In über 90 Tonfilmen machte er sich vor allem als Schnellsprecher einen Namen. Es gibt Gesangsaufnahmen mit Harald Paulsen, auch von der Dreigroschenoper.
Sein Sohn Uwe Paulsen (1944–2014) lebte als Schauspieler, Kabarettist und Synchronsprecher in Berlin.
Filmographie
- Darsteller
- 1919: Intermezzo
- 1919: Die Berliner Range. 1. Streich: Lotte als Schulschreck
- 1920: Pension Lautenschlag
- 1920: Marionetten des Teufels
- 1920: Genuine
- 1920: Die sieben Gesichter
- 1920: Die Sippschaft
- 1920: Die Nacht der Königin Isabeau
- 1920: Das Blut der Ahnen. Eine Tragödie für den Film in einem Vorspiel und fünf Akten
- 1921: Das Haus der Qualen
- 1921: Ilona
- 1921: Die Beute der Erinnyen (Die Rachefahrt der Erinnys)
- 1921: Der Schicksalstag
- 1921: Der Mann in der Litfaßäule
- 1921: Der Liebling der Frauen
- 1921: Das gestohlene Millionenrezept
- 1922: Graf Festenberg
- 1922: Die schwarze Schachdame
- 1922: Die Männer der Sybill
- 1922: Das Mädel aus der Hölle
- 1926: K 13 513. Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines
- 1928: Flitterwochen
- 1930: Zweimal Hochzeit
- 1930: Eine Stunde Glück
- 1930: Die zärtlichen Verwandten
- 1930: Alraune
- 1931: Die Blumenfrau von Lindenau
- 1931: Das Lied vom Leben
- 1931: Die Koffer des Herrn O. F.
- 1932: Unheimliche Geschichten
- 1932: Der große Bluff
- 1933: Die kleine Schwindlerin
- 1933: Eine ideale Wohnung
- 1933: Ein Mädel wirbelt durch die Welt
- 1934: Sie und die Drei
- 1934: Kannst Du pfeifen, Johanna?
- 1934: Herz hinein
- 1934: Besuch am Abend
- 1935: Ufa-Märchen
- 1935: Oberwachtmeister Schwenke
- 1935: Ich sing mich in Dein Postlagernd XYZ
- 1935: Frischer Wind aus Kanada
- 1935: Unter vier Augen (Kurzfilm)
- 1935: Traumulus
- 1935: Stradivari
- 1935: Mach’ mich glücklich
- 1935: Künstlerliebe
- 1935: 3 x Ehe
- 1936: Besserer Herr sucht Anschluß
- 1936: Wenn wir alle Engel wären
- 1936: IA in Oberbayern
- 1936: Eskapade
- 1936: Die Stunde der Versuchung
- 1936: Der lachende Dritte
- 1936: Ave Maria
- 1937: Krach und Glück um Künnemann
- 1937: Der Herrscher
- 1937: Signal in der Nacht
- 1937: Gabriele Eins, Zwei, Drei
- 1937: Die rote Mütze
- 1937: Die Fledermaus
- 1937: Die Austernlilli
- 1938: Schüsse in Kabine 7
- 1938: Es leuchten die Sterne
- 1938: Schatten über St. Pauli
- 1938: Mordsache Holm
- 1938: Die fromme Lüge
- 1939: Wir tanzen um die Welt
- 1939: Renate im Quartett
- 1939: Kennwort Machin
- 1939: Dein Leben gehört mir!
- 1940: Stern von Rio
- 1940: Die gute Sieben
- 1940: Was will Brigitte?
- 1940: Die drei Codonas
- 1940: Bismarck
- 1941: Ohm Krüger
- 1941: Ich klage an
- 1941: Das andere Ich
- 1942: Die Sache mit Styx
- 1942: Die Nacht in Venedig
- 1942: Weiße Wäsche
- 1942: Symphonie eines Lebens
- 1942: Meine Frau Teresa
- 1943: Geliebter Schatz
- 1943: Floh im Ohr
- 1943: Altes Herz wird wieder jung
- 1943: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1943: Die goldene Spinne
- 1944: Sieben Briefe
- 1944: Spiel
- 1944: Intimitäten
- 1944: Das kleine Hofkonzert (UA: 1949)
- 1945: Ruf an das Gewissen
- 1945: Leuchtende Schatten
- 1945: Der Fall Molander
- 1945: Shiva und die Galgenblume
- 1949: Gesucht wird Majora
- 1950: Meine Nichte Susanne
- 1950: Dreizehn unter einem Hut
- 1950: Falschmünzer am Werk
- 1950: Die tödlichen Träume
- 1950: Der Fall Rabanser
- 1951: Professor Nachtfalter
- 1951: Sensation in San Remo
- 1951: Primanerinnen
- 1952: Ein ganz großes Kind
- 1952: Das letzte Rezept
- 1952: Oh, du lieber Fridolin
- 1952: Liebe im Finanzamt
- 1952: Klettermaxe
- 1952: Drei Tage Angst
- 1953: Die kleine Stadt will schlafen gehen
- 1953: Das Nachtgespenst
- 1953: Briefträger Müller
- 1954: Die schöne Müllerin
- 1954: Der Zigeunerbaron
- Regie
- 1938: Eine Frau kommt in die Tropen
- 1939: Die Stimme aus dem Äther
- Dialogregie
- 1937: Die rote Mütze
- 1938: Schüsse in Kabine 7
- Sprecher
- 1950: Tobias Knopp, Abenteuer eines Junggesellen
Theatrographie (Auswahl)
- 1935: Weiße Wäsche (Französisches Komödienhaus, Berlin)[1]