Pommern
Pommern befindet sich seit 1945 unter polnischer Fremdherrschaft. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde entweder ermordet oder vertrieben und deren Eigentum gestohlen. |
Landesflagge | |
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Wappen | |
Basisdaten | |
Hauptstadt: | Stettin |
Fläche: | 30.120 km² |
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Pommern ist ein Land im Norden Deutschlands. Seit 1945 ist es geteilt, Vorpommern ohne Stettin gehört weitgehend zur Bundesrepublik Deutschland und ist dort Teil der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Hinterpommern hingegen ist nach wie vor von Polen besetzt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die pommersche Landgrenze
Pommern ist ein ausgesprochenes Küstenland, das sich auf großer Länge an der südlichen Ostseeküste hinstreckt. Seine Tiefe ins Landesinnere hinein ist oft so gering, daß es Orte Pommerns gibt, von denen man sowohl die nördliche Küstengrenze als auch die südliche Grenze z. B. gegen Mecklenburg mit bloßem Auge erblicken kann.
Pommern reicht von Mecklenburg im Westen bis zur Provinz Westpreußen im Osten. Seine Grenzen haben sich über Jahrhunderte kaum geändert. Im Süden grenzt Pommern an Brandenburg, die Neumark und an polnische Gebiete. So ist Pommern sowohl Küsten- als auch Grenzland, Grenzland auch über die Ostsee hinweg gegen Dänemark und Schweden, die beide Pommern oft schwer zu schaffen machten.
Westlichster Teil Pommerns ist die Halbinsel Fischland bzw. ihr pommerscher Teil, der südliche Teil dies Landzunge gehört seit jeher zu Mecklenburg. Die alte Landesgrenze liegt zwischen den Ortschaften Ahrenshoop und Dierhagen und ist heute noch im Landschaftsbild auszumachen. Des weiteren verläuft die Grenze durch den Saaler Bodden bis zur Mündung der Recknitz.
Die Recknitz bildet nun bis Bad Sülze die Grenze gegen Mecklenburg, weiter folgt sie dem Prahm-Kanal und der Trebel bis zur pommerschen Grenzstadt Demmin. Von dort wendet sie sich südwärts durch den Kummerower See, anschließend verläuft sie ungefähr entlang der Verbindungslinie zwischen den Ortschaften Malchin, Lindenberg, (Alten-)Treptow, Friedland und Pasewalk. Verschiedene Exklaven in der Region können hier nicht beschrieben werden.
Bereits in Pasewalk ist Vorpommern zu Ende und Mittelpommern, die Region der Odermündung mit Stettin, erreicht. Westlich von Pasewalk beginnt ebenfalls die pommersche Grenze mit Brandenburg bzw. der Uckermark als Teil Brandenburgs. Hier ist es den pommerschen Herzögen gelungen, eine 50 bis 80 km tiefe Glacis um Stettin herum zu behaupten. Die Grenze quert die Oder nur wenige Kilometer nördlich von Schwedt/Oder und wendet sich rechts der Oder noch weiter südlich bis kurz oberhalb von Königsberg/Neumark, dem südlichsten Punkt Pommerns.
Bis hierher warf die Grenzbeschreibung keine nennenswerten Probleme auf. An dieser Stelle jedoch beginnt das nicht kleine Gebiet, das der König von Preußen 1815 der Provinz Pommern aus der aufgelösten Neumark zugewiesen hat. Es handelt sich im wesentlichen um die Kreise Dramburg und Schivelbein. Dazu mehr an anderer Stelle. Die neue Provinzgrenze zwischen den Neu-Provinzen Pommern und Brandenburg verlief also etwa zwischen Stargard und Märkisch Friedland.
Hier erreichen wir auch die alte deutsche Ostgrenze gegen das Königreich Polen hin. Diese Grenze wurde bekanntlich in den polnischen Teilungen revidiert. Die historische Grenze gegen Polen verläuft etwa im Bereich Märkisch-Friedland – Jastrow – Neustettin – Baldenburg – Rummelsburg. Nun erreichen wir das alte Preußenland in Form der Provinz Westpreußen. Hier verläuft die pommersche Ostgrenze in nordöstlicher Richtung zur Ostsee hin. Erwähnt sei, daß die Kreise Bütow und Lauenburg und kleinere Gebiete der Region ursprünglich nicht pommersch waren, sondern vom Großen Kurfürsten von Polen gewonnen wurden.
Die Küste Pommerns
Pommern grenzt über seine gesamte Breite im Norden an die Ostsee. Die pommersche Ostseeküste ist westlich der Oder reich gegliedert, östlich der Oder hingegen einförmig. Von Mecklenburg bis zur Oder wird die pommersche Küste ausschließlich durch Inseln bzw. Halbinseln (Nehrungen) gebildet. Es handelt sich um Fischland, Darß, Zingst, Hiddensee, Usedom, Wollin und kleinere Inseln.
Die Ostsee vor Pommern wird „Pommersche Bucht“ genannt. An der südlichsten Stelle dieser Bucht mündet die Oder in einem breiten Delta, Stettiner Haff, auch Oderhaff genannt, in die Ostsee. Die drei Mündungsarme der Oder sind der die Insel Usedom westlich tangierende Peenestrom, die Swine und die östlich der Insel Wollin vorbeifließende Dievenow.
Flüsse Pommerns
In Hinterpommern verläuft die Grenze Pommerns jenseits des Pommerschen Höhenrückens. Vom Pommerschen Höhenrücken fließen einige Flüßchen zur Ostsee hinab (von Osten nach Westen): Leba, Lupow (fließt von Westpreußen zum Gardersee), Stolpe, Wipper, Grabow, Radüe mit Persante und Rega.
Plöne und Ihna sind die einzigen Flüsse, die innerhalb Pommerns in die Oder münden.
Mittelpommern wird nach Westen abgeschlossen durch die Uecker und ihren Nebenfluß, die Randow. Die Randow fließt zwischen Schwedt und Löcknitz durch eine charakteristische, schwer zu überwindende Bruchlandschaft, die im Dreißigjährigen Krieg eine Rolle spielte.
Westlich davon finden sich die bachähnlichen Gewässer Tollense, Peene, Barthe und Recknitz, wobei Recknitz und Tollense lediglich als Grenzflüsse Teil Pommerns sind.
Städte in Pommern
Städte der Provinz Pommern sind u. a. Anklam, Barth, Belgard, Bütow, Demmin, Dramburg, Franzburg, Greifenberg, Greifenhagen, Greifswald, Grimmen, Kammin, Kolberg, Köslin, Labes, Lauenburg, Naugard, Neustettin, Pasewalk, Pyritz, Rummelsburg, Schlawe, Stargard in Pommern, Stettin, Stralsund, Stolp und Treptow an der Rega und Ueckermünde.
Geschichte und Kultur
siehe Hauptartikel: Geschichte Pommerns
Am Ende der Bronzezeit ist ganz Pommern Germanenland. Auf jeder Feldmark finden wir heute noch Siedlungsreste, aus dieser Zeit stammt der älteste Hakenkreuzfund in Pommern. Aus dem Moor von Sophienhof förderte man die prächtige Bronzedose mit dem Vierwirbel auf flammender Sonnenscheibe. Die Urgeschichte wichtiger Germanenstämme geht auf Pommern zurück. Wenden sickern ein, doch im zwölften Jahrhundert erscheinen deutsche Rückwanderer in Massen, sie bauen das niedersächsische Haus, den Vierkanfhof, das märkische Dielenhaus und im Pyritzer Weizacker, einer wahren Goldgrube der Landwirtschaft, das Vorlaubenhaus. In jeder Bauart schaut das alte pommersche Bauernhaus malerisch und traulich aus. Pommern ist Bauernland und als solches eine Kernlandschaft des Reiches. Wie dunkle Meere ruhen seine fruchtbaren Äcker unter dem weiten Himmel, von den Wellenlinien der Ackerfurchen durchzogen. Kein Wunder, wenn sich hier ein nachdenklich einsames, ein stark und zäh schaffendes Geschlecht heranbildete, beharrlich in allem, was es sich vorgenommen hat, wortkarg und verschlossen gegen Fremde.
Stimmt es mit den groben Pommern, von denen man sich im Reich so allerhand erzählt? Etwas Wahres muß schon daran sein, denn schon der mittelalterliche Chronist Thomas Kontzow berichtet von dem Pommernvolk: „Es ist viele höflicher und frommer geworden, wan es bey der wenden Zeiten gewest, aber doch hals beid von den wenden und vom gestrengen Himmel, da sie unter wohnen, noch viele Grobheit an ime.“ Bekannt ist das Wort Friedrichs des Großen, daß er bei Weltuntergang nach Pommern ziehen werde, denn da ginge sie zwanzig Jahre später unter ... Aber es soll erst recht nicht verschwiegen werden, daß die Staatslenker von Friedrich Wilhelm I. bis zu Friedrich Wilhelm III. sich sehr ernsthaft mit der Mitarbeit, der Pommern im Staate beschäftigt haben, in denen sie wertvolle staatsbildende und staatserhaltende Kräfte erkannten. Friedrich der Große, dem schon sein Vater Friedrich Wilhelm I. die Pommern als besonders zuverlässig ans Herz gelegt hatte, findet rühmliche Worte für sie: „Die Pommern haben einen geraden, naiven Sinn; Pommern ist von allen Provinzen die, welche die besten Kräfte sowohl für den Krieg wie für die anderen Dienstzweige hervorgebracht hat; nur für die Verhandlungen möchte ich sie nicht verwenden, wo man oft List gegen List ausspielen muß.“ Und geradezu zärtlich klingt es, wenn er 1780 den Hilfesuchenden erklärt: „Ich will ihnen (den Pommern) gerne helfen, denn ich liebe die Pommern wie meine Brüder, und man kann sie nicht mehr lieben als ich sie liebe; denn sie sind brave Leute, die mir jederzeit bei der Verteidigung des Vaterlandes, sowohl im Felde als zu Hause, mit Gut und Blut beigestanden haben, und ich müßte kein Mensch sein und kein menschliches Herz haben, wenn ich ihnen nicht meine Dankbarkeit bezeigen wollte.“ Schwerste Blutopfer hatten die Pommern in den Schlesischen Kriegen dargebracht, sechzig pommersche Heerführer hatten für ihren König gekämpft und geblutet, und der ein fache Soldat hatte Wunder getan, der tapfere Pommer, vor allem der pommersche Grenadier, war sprichwörtlich geworden. Mit der Fahne in der Hand hatte der greise Generalfeldmarschall von Schwerin vor Prag sein Regiment mit dem Schwung eines jünglings geführt und war gefallen. In seinem Liebling, dem General von Winterfeldt, verlor Friedrich „die glänzendste Erscheinung in der preußischen Armee“.
Die kriegerischen und strategischen Talente, ja, Genies aus Pommern, sind zahlreich; Generalfeldmarschall von Wrangel, Albrecht Graf von Roon, General Georg von der Marwitz und Generaloberst Beseler waren Pommen. Soldat und Dichter war Ewald Christian von Kleist, der bei Kunersdorf den Heldentod fand. Zahlreiche große Verwaltungsbeamte und Organisatoren gingen aus Pommern hervor; hier sei nur der allbekannte Generalpostmeister Stephan genannt. Eine einzige Erscheinung war Ernst Moritz Arndt, einer der großen Führer der Volkserhebung in den Befreiungskriegen, Dichter, Forscher und Politiker. In dem Anklamer Lilienthal ehrt man den Bahnbrecher der Flugkunst. Die großen Ärzte Virchow, Billroth und Schleich legten Fundamente der Heilkunst. Das Gesicht der pommerschen Landschaft, mit norddeutscher Schwere empfunden, und die Innerlichkeit seiner versonnenen Menschen spiegeln sich in den Bildschöpfungen der beiden großen Maler der deutschen Romantik, Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich, die beide Pommern sind.
Das Grenzland am Meer war von Anbeginn der Schauplatz vieler Kämpfe. Im Mittelalter verwüstete der Dreißigjährige Krieg es bis zur Unkenntlichkeit und zerriß seine politische Einheit. Aber unermüdlich baute der Pommer wieder auf. Das Mittelalter war auch die große Zeit pommerscher Baukunst, der wir die gewaltigen gotischen Dome in Stettin, Stargard, Stralsund, in Greifswald oder Kolberg verdanken. Auch viele völlig unbekannte kleine Städte haben altertümliche Tore und Wallreste. Aus diesen wuchtigen Backsteinbauten, die viereckig oder mit rundem Schaft aus quadratischem Unterbau emporwachsen, spricht der wehrhafte pommersche Mensch. Erst im Laufe von Jahrhunderten fand das durch den Westfälischen Frieden zerstückelte Pommern wieder zueinander, gelangte doch Neuvorpommern mit Rügen erst durch den Wiener Kongreß 1813 wieder an Pommern zurück. Manche verspätete Entwicklung erklärt sich auch dadurch. Der Weltkrieg, der es zum Grenzland gegen Polen machte, hemmte abermals seinen Aufschwung. Aber gerade in den schweren Jahren der Zerrüttung und Hoffnungslosigkeit tat der Pommer zäh und verbissen seine Pflicht. Die neue Zeit mit ihren gewaltigen Impulsen fand den pommerschen Menschen, den zähen und geduldigen Menschen der verhaltenen Kraft, in der Seele gerüstet. Seine Abscheu vor falschem Schimmer, seine Glaubenskraft schlugen mühelos Wurzel in der großen Zeit, er war glücklich, arbeiten und viel leisten zu dürfen. Und auf allen Schlachtfeldern der Zeit macht der pommersche Soldat dem Soldatenvolk Ehre!
Das Pommernlied
Literatur
- Landeskunde Preußens Heft X. Die Provinz Pommern, 1901 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Dr. Schmidt: Mein Pommern – Land und Volk, Nachdruck der Originalausgabe von 1925, Melchior-Verlag, ISBN: 3-939102-58-X
- Fritz Thiele: Pommernheimat, ein Heimatlesebuch, Nachdruck der Originalausgabe von 1925, Melchior-Verlag, ISBN: 3-939102-46-6
- Hans Edgar Jahn: Pommersche Passion, Kriegsende – Flucht – Vertreibung (Klappentext)
- Martin Wehrmann (1861–1937): Geschichte von Pommern. 2021 [640 S.][1], PDF-Datei 20 MB
- Ulrich Jahn: Volksmärchen aus Pommern und Rügen (PDF-Datei 34 MB)
- Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen (PDF-Datei 11 MB)
- Klaus Zander: Kinderland ist abgebrannt. Erlebnisse eines kleinen pommerschen Jungen in den Jahren 1940–1946, epubli 2012 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
- Andreas Vonderach: Anthropologie des früheren Ostdeutschlands (vor 1945): Ethnische Schichtung und Sozialbiologie, Lindenbaum Verlag, Beltheim 2019, ISBN 978-3938176641
- Joachim Nolywaika: Vergeßt den Deutschen Osten nicht! – Das Unrecht der Sieger an Ostpreußen, Schlesien und Pommern. Arndt-Verlag, 2024, ISBN 978-3887413101
Verweise
- der-deutsche-osten.de: Pommern
- Endkampf um Pommern 1945
- Abgerufen am 7. August 2013. Bei WebCite® archivieren.Hans-Joachim von Leesen: Pommerland ist abgebrannt, Junge Freiheit, 7. August 2013