Topçu, Özlem
Özlem Topçu (geb. 12. Februar 1977 in Flensburg) ist eine in der Bundesrepublik Deutschland lebende türkische Journalistin und Reporterin. Sie ist Mitglied des Fachbeirats der Propaganda-Plattform „Mediendienst Integration“.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Özlem Topçu studierte Islam- Politik- und Medienwissenschaften in Hamburg und Kiel. Im Anschluß absolvierte sie ein Volontariat an der Axel-Springer-Akademie und arbeitete ab 2007 zunächst als Freie in Hamburg.
Seit 1. August 2009 arbeitet Özlem Topçu bei der zionistischen Wochenzeitschrift „Die Zeit“ im Ressort Politik. Zu ihren Schwerpunkten gehören die Einwanderungsgesellschaft, „Flüchtlingspolitik“, die Türkei und der „NSU“-Prozeß. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen der „Zeit“, Alice Bota und Khuê Pham, veröffentlichte sie 2012 das Buch „Wir neuen Deutschen. Wer wir sind, was wir wollen“. Seit 2012 tritt Özlem Topçu mit anderen Journalisten bei der sogenannten ‚antirassistischen Leseshow‘ „Hate Poetry“ auf.
Deutschfeindlichkeit: Özlem Topçu über „deutsche“ Identität
In einem aktuellen Kommentar zur Frage der doppelten Staatsbürgerschaft bei “Zeit Online” schreibt die Türkin Özlem Topçu über „deutsche“ Identität.[1] Dabei setzt sie „deutsch“ bewußt in Anführungszeichen, weil sie meint, daß es so etwas wie eine deutsche Identität in Wirklichkeit gar nicht gäbe, weshalb Sorgen um den Bestand dieser Identität unangebracht seien.
Topcu bewegt sich mit dieser Position im Rahmen der Grundannahmen der Integrationsdebatte in Deutschland, die auf der Vorstellung beruht, daß alle ethnokulturellen Identitäten mit Ausnahme der deutschen grundsätzlich achtungswürdig und erhaltenswert seien. Deutsche Identität müsse jedoch aufgelöst werden, damit das Leben in Deutschland für Fremde zumutbar sei. Die an der Universität Gießen tätige Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth bezeichnete dementsprechend Positionen als „Rassismus pur“, denen zufolge „der deutsche Paß nicht als hinreichendes Kriterium gilt, um Deutscher zu sein“.[2]
Topcu und andere versuchen auf diese Weise, das Konzept „deutsch“ in seiner ethnokulturellen Bedeutung sprachlich aufzulösen, damit es langfristig auch aus dem Denken verschwindet. Wenn der Begriff „deutsch“ eines Tages nur noch ein verwaltungstechnischer Begriff ohne jede weitere Bedeutung wäre, hätten diese Kräfte ihr Ziel der Auflösung deutscher Identität erreicht.
Umgekehrt käme jedoch kein Türke auf die Idee, etwa einen Griechen, der einige Zeit in Istanbul gelebt hat, deshalb als „Türken“ zu bezeichnen. Dementsprechend sprach der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan bei seinem Deutschlandbesuch von „Türken in Deutschland“ und tat nicht so, als würden Türken zu Deutschen werden, wenn man ihnen ein entsprechendes Paßdokument aushändigt.[3] Wenn Türken in Deutschland darauf beharren, sich als Türken zu definieren, wird dies von Migrationsaktivisten zudem als Ausdruck von selbstverständlichem Stolz und Selbstbewußtsein anerkannt.
Dies soll hier grundsätzlich nicht kritisiert werden, denn die Annahme, daß die Assimilation von Gruppen mit hoher ethnokultureller Distanz überhaupt möglich ist, hat keine empirische Grundlage, und außerdem fänden wir es unangemessen, anderen Völkern Ihren Identität so abzusprechen wie es Topçu tut. Was hier kritisiert werden soll sind eben jene Versuche, Deutschen in ihrer eigenen Heimat das abzusprechen, was man für sich selbstverständlich beansprucht. An dieser unterschiedlichen Behandlung von Identitäten wird deutlich, daß sich der darauf beruhende Aktivismus spezifisch gegen deutsche Identität richtet. Es handelt sich hierbei also um ein auf Auflösung zielendes, mit feindseliger Absicht betriebenes Vorhaben.
Topçu begrüßt die Fortschritte, die in diesem Auflösungsprozeß bereits erzielt wurden:
- „Das Deutschland von heute heult nicht mehr so ängstlich herum, es führt keinen großen Tanz mehr um die ‚deutsche‘ Identität auf. Es ist stark, chaotisch, weltoffen, anders.“
Auch so kann man seine Verachtung für das Land, das einem Gastfreundschaft gewährt hat, ausdrücken. Auf Fremde, die ihren Gastgebern „Chaos“ wünschen und sich für ein Ende ihrer Identität einsetzen, kann jedes Land dieser Welt verzichten, und sie würden gewiß auch in der Türkei nicht auf Sympathie stoßen.
Mitgliedschaften
- „Mediendienst Integration“, Mitglied
- „Hate Poetry“[4], Mitglied
BRD-Referenzen und Auszeichnungen
- 2008 – Theodor-Wolff-Preis, gemeinsam mit Miriam Opresnik
- 2008 – Regino-Preis für herausragende Justizberichterstattung
Verweise
- Deutschfeindlichkeit: Özlem Topçu über deutsche Identität, Projekternstfall, 14. März 2014
- Topcu: “Deine Vagina gehört allen”, Politically Incorrect, 23. Februar 2013
Fußnoten
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