Bombenterror gegen Braunschweig am 15. Oktober 1944

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Entsetzen nach dem brennenden Inferno in Braunschweig: Der alliierte Bombenterror gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg war ein unverzeihliches Verbrechen gegen die Menschheit.

Der Bombenterror gegen Braunschweig am 15. Oktober 1944 durch die Terrorflieger der 5. Bombergruppe der Royal Air Force (RAF) markiert den Höhepunkt der Zerstörung der Stadt Braunschweig im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

Der Luftangriff in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1944 mit 233 Lancaster-Bombern und 7 Mosquitos mit Fächerbombardierungstechnik erzeugte einen Feuersturm, nach dem Braunschweig zweieinhalb Tage lang ununterbrochen brannte. Er zerstörte über 90 % der mittelalterlich geprägten Innenstadt und veränderte das Erscheinungsbild der Stadt bis in die Gegenwart hinein nachhaltig. Braunschweig galt als willkommenes Übungsfeld für die geplante Vernichtung Dresdens, eine unvergleichliche Völkermordaktion im Bombenkrieg.

„[…] Es gelang Bomber Command nicht nur, innerhalb von weniger als 24 Stunden mehr als 2.000 Einsätze gegen Duisburg zu fliegen, es war No 5 Group auch noch möglich, mit 233 Lancasters und 7 Mosquitos Braunschweig anzugreifen. Die verschiedenen Ablenkungsmanöver sowie der vom Bomber Command bereitgestellte Jagdschutz waren so erfolgreich, daß nur eine einzige Lancaster bei diesem Angriff verloren ging. Bomber Command hatte 1944 bereits vier Mal versucht, Braunschweig zu zerstören, und es gelang No 5 Group in dieser Nacht dieses Vorhaben umzusetzen, indem sie ihre eigene Zielmarkierungstechnik dafür einsetzte. Es war Braunschweigs schwerster Luftangriff des gesamten Krieges und das alte Stadtzentrum wurde vollständig zerstört. In einem lokalen Bericht stand zu lesen: ‚Die gesamte Stadt, sogar die kleineren Stadtteile, wurde besonders schwer getroffen.’ Offizielle der Stadt schätzten, daß es sich um einen 1.000-Bomber-Angriff gehandelt habe.“ — zitiert nach RAF-Bomber-Command-Kriegstagebuch 14./15. Oktober 1944

Binnen knapp 40 Minuten wurden ca. 847 Tonnen Bomben auf die Stadt abgeworfen, zunächst ca. 12.000 Sprengbomben (u. a. Luftminen, sogenannte „Wohnblockknacker“) in mehreren Bombenteppichen auf die Fachwerkstadt, um den beabsichtigten Feuersturm bestmöglich mit brennbarem Material zu versorgen. Die Druckwellen deckten Dächer ab und legten damit das Innere der Häuser frei, ließen Fensterscheiben bersten und Inneneinrichtungen in Stücke gehen, brachten Mauern zum Einsturz, zerrissen Strom- und Wasserleitungen und trieben Lösch- und Rettungskräfte sowie Schadensbeobachter in Keller und Bunker. Nach den Sprengbomben wurden ca. 200.000 Phosphor- und Brandbomben abgeworfen. Ihre Aufgabe war es, einen Feuersturm zu entfachen. Wie schon bei Angriffen auf andere Städte (z. B. gegen Hamburg) war der Feuersturm nicht das Produkt des Zufalls, sondern das Ergebnis der akribischen Auswertung der Folgen früherer Angriffe.

Innerhalb der 24 Stunden, die die Operation Hurricane (mit Hauptziel Duisburg) dauerte, warf die RAF ca. 10.000 Tonnen Bomben ab, die höchste innerhalb von 24 Stunden abgeworfene Bombenlast des gesamten Zweiten Weltkrieges. Alleine in Duisburg starben in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 3.000 bis 5.000 Menschen.[1]

Kriegsverbrechen

Das Flächenbombardement ziviler Ziele (Innenstadt, Wohngebiete und andere) und somit der Massenmord an unschuldigen Zivilisten durch die RAF erfolgte aufgrund der vom britischen Luftfahrtministerium (Air Ministry) am 14. Februar 1942 erteilten „Area Bombing Directive“.

Verlustzahlen

Braunschweig und Salzgitter ertrugen im Zweiten Weltkrieg 38 Luftangriffe, bei denen über 16.000 Sprengbomben und fast 45.000 Brandbomben abgeworfen wurden. Alleine in Braunschweig wurden, je nach Zählung, 5.000 bis 10.000 Menschen getötet. Weit über 100.000 Menschen wurden obdachlos.

Siehe auch

Literatur

  • Claus Nordbruch: Bombenterror: todsichere Methode des Ethnic cleansing, in: ders.: Der deutsche Aderlaß – Alliierte Kriegspolitik gegen Deutschland nach 1945. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsche Nachkriegsgeschichte, Bd. 28, 3. Aufl., Grabert-Verlag, Tübingen 2012, S. 106–121
  • Günter Zemella: Warum mußten Deutschlands Städte sterben?: Eine chronologische Dokumentation des Luftkrieges gegen Deutschland 1940–1945, Kloster-Buchhandlung und Klosterhaus-Versand, 2014, ISBN 978-3941730106 [704 S.]
  • Thomas Goodrich: Höllensturm – Die Vernichtung Deutschlands, 1944–1947, Createspace Independent Publishing, 2015, ISBN 978-1517540241 [475 S.]
  • Jan von Flocken: Verbrechen an Deutschen – Vertreibung, Bombenterror, Massenvergewaltigungen. Compact Geschichte Nr. 8, 2019 [82 S.], Bezugsnachweis
  • A. C. Grayling: Die toten Städte. Waren die alliierten Bombenangriffe Kriegsverbrechen? Aus dem Englischen von Thorsten Schmidt. C. Bertelsmann, München 2007[2] – Der Autor ist ein britischer Philosoph (geb. 1949)
  • Pit Pietersen: Kriegsverbrechen der alliierten Siegermächte: Terroristische Bombenangriffe auf Deutschland und Europa 1939–1945, Norderstedt (BoD) 2006 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
  • Karsten Kriwat: Alliierter Luftterror von Dresden bis Bagdad (Klappentext)
  • Hans-Joachim von Leesen: Bombenterror. Der Luftkrieg über Deutschland (Klappentext)
  • Sven Felix Kellerhoff: So zerstörten Bomben deutsche Städte – eine Bilanz. welt.de, 10. Mai 2015
  • Christine Kluge: Die geplante Vernichtung. Entwicklung 1648–1948 und danach, und „Rechtfertigung des Bombenkrieges“ aus englischer Sicht (Klappentext)
  • Maximilian Czesany: Allierter Bombenterror, Druffel-Verlag, 1986

Fußnoten