Geplanter englischer Milzbrandgroßangriff auf das Deutsche Reich 1944
Der geplante englische Milzbrandgroßangriff auf das Deutsche Reich im Jahre 1944 sollte einige dortige Großstädte wie Berlin, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt am Main, Aachen und Wilhelmshaven für Jahrzente ausradieren und zudem durch Vernichtung der Landwirtschaft eine weitere Nahrungsmittelmangel auslösen, an deren Folgen Millionen deutsche Zivilisten erliegen würden.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der englische Kriegshetzer Churchill schrieb bereits im September 1924:
- „Ich bin dafür, methodisch bereitete Bazillen absichtlich auf Menschen und Tiere loszulassen. Mehltau, um die Ernte zu zerstören, Anthrax, um Pferde und Vieh zu vertilgen, Pest, um damit nicht nur ganze Armeen, sondern auch die Bewohner weiter Gebiete zu töten.“ [1]
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Großbritannien auf direkte Weisung Winston Churchills Biowaffen entwickelt und produziert. Durch die Versuche wurde Gruinard, eine unbewohnte Insel im Nordwesten Schottlands, mit Milzbrandsporen verseucht. Großbritannien produzierte dann Milzbranderreger in größeren Mengen als biologische Waffe gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Beabsichtigt war, die Milzbrandsporen in Tierfutter einzuarbeiten und dieses über landwirtschaftlichen Gebieten in Deutschland abzuwerfen.
Etwa 2.700 alliierte Terrorflieger sollten die Bomben zudem auf die deutschen Großstädte Aachen, Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main und Stuttgart abwerfen. Die Zahl der potentiellen Toten wurde dabei auf rund drei Millionen geschätzt. Diese deutschen Städte wären nach Ansicht von Fachleuten bei durchgeführter Verseuchung jahrzehntelang nicht bewohnbar gewesen. In den ersten Kriegsjahren fehlten den Engländern allerdings noch die technischen Voraussetzungen, genügend Anthraxbomben herzustellen. Diese wurden jedoch dann in der zweiten Kriegshälfte in den VSA in großer Menge angefertigt.
Im Dezember 1943 wurde der geplante anglo-amerikanische Giftgaseinsatz gegen die deutsche Zivilbevölkerung vereitelt, als die gesamte Flotte im Hafen von Bari versenkt werden konnte. Churchill plädierte deshalb danach für den Einsatz von Milzbrandbomben. Von denen hatte er bereits am 8. März 1944 bei den VS-Amerikanern eine halbe Million Exemplare geordert: „Wir sollten es als eine erste Lieferung betrachten.“ Zwei Monate später wurden 5.000 dieser Bomben über den Atlantik transportiert. Am 28. Juli 1944 allerdings gaben die Stabschefs ihre Ansicht zu Protokoll, auf den B-Waffen-Einsatz solle vorerst verzichtet werden – zugunsten von überwältigenden, möglichst finalen Brandangriffen auf Städte wie Berlin oder Dresden. Churchill zeigte sich von dem Vorschlag, die Anthraxbomben im Depot zu lassen, keineswegs begeistert:
- „Aber ich kann natürlich nicht gegen Pfarrer und Krieger gleichzeitig vorgehen. Die Angelegenheit soll weiterhin überprüft und dann wieder zur Sprache gebracht werden, wenn sich die Lage verschlechtert.“[2]
Die USA übernahmen dann die spätere Massenproduktion von Biowaffen für England, da England aufgrund der Nähe zu Deutschland als Produktionsstandort angreifbar gewesen wäre. 1944 gab die VS-Armee eine Million 2-Kilogramm-Anthrax-Bomben in Auftrag, die auf Berlin, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt am Main, Aachen und Wilhelmshaven abgeworfen werden sollten. Nur durch eine Produktionsverzögerung kamen die Massenvernichtungswaffen nicht zum Einsatz gegen Deutschland.
Beabsichtigte Folgen für die Landwirtschaft
In einem Bericht in The Independent über die tödlichen Folgen eines solchen Flächenversuches auf der britischen Insel Gruinard heißt es:
- „Operation Vegetarian bezeichnet einen 1942 entwickelten Plan des britischen Militärs zum Einsatz von mit Milzbrand kontaminierten Leinsamenkuchen im Luftkrieg gegen Deutschland. Die mit Milzbrandsporen verseuchten Leinsamenkuchen sollten durch die britische Royal Air Force über Feldern in Deutschland abgeworfen werden. Nutztiere sollten die Leinsamenkuchen fressen und damit infiziert werden. Diese wiederum sollten zu einer Masseninfektion deutscher Zivilisten führen. Die nicht infizierte Bevölkerung sollte durch den durch das Verenden des Großteils des deutschen Nutzviehbestandes ausgelösten massiven Nahrungsmittelmangel weiter stark dezimiert werden. Man rechnete mit dem Tod mehrerer Millionen deutscher Zivilisten durch diese Maßnahmen.“
Bis 1990 war diese Insel vor der Küste Schottlands wegen ihrer Verseuchung mit Milzbrandsporen militärisches Sperrgebiet.
Siehe auch
- Napalmbombardement
- Luftangriffe auf Dresden
- Geplanter angloamerikanischer Senfgasgroßangriff auf das Ruhrgebiet 1943
Literatur
- Hans Meiser: Rebarbarisierung der Kriegführung durch die Alliierten, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2017, S. 56–61
Verweise
- Englischsprachig
- John Wear: Great Britain’s Uncivilized Warfare and Postwar Crimes, Inconvenient History, 8. April 2020
Fußnoten
24 Kinder von Nimwegen • Alexanderplatz • Bombenkrieg gegen Österreich • Angriffe der Alliierten auf niederländische Städte • Area Bombing Directive • Atombombenabwurf auf Deutschland • Atombombenabwurf auf Japan 1945 • Consolidated B-24 • Entschärfung angloamerikanischer Bomben • Frauenkirche • Geplanter Senfgasgroßangriff auf das Ruhrgebiet • Geplanter Milzbrandgroßangriff auf das Deutsche Reich • Bomber Harris • Luftterror • Möhnetalsperre • Napalmbombardement • Reichsluftverteidigung • Schloßbergstollen • Terrorflieger • Torso-Kreuz von Recklinghausen • Trenchard-Doktrin • Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren
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