Operation Millennium

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Köln 1945

Operation Millennium (Unternehmen „Jahrtausend“) war der Deckname für die Bombardierung Kölns in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942, bei dem die Royal Air Force (RAF) über 1.000 Bomber einsetzte.

Luftangriffe auf Köln

Bundesarchiv Bild 101I-484-2999-20, Köln, Ruinen zerstörter Gebäude, Dom.jpg

Flächenbombardements zerstörten im Zweiten Weltkrieg weite Teile der Stadt. Am 12. Mai 1940 fand der erste Luftangriff statt. In der Nacht zum 31. Mai 1942 erlebte die Stadt den ersten Tausend-Bomber-Angriff, der 480 Tote, 5.000 Verletzte und 45.000 Obdachlose zur Folge hatte. Der letzte von insgesamt 262 Luftangriffen am 2. März 1945 auf die fast menschenleere Stadt sollte möglichen letzten Widerstand (siehe auch Volkssturm) vor der Einnahme brechen. Zum Kriegsende waren 95 % der Altstadt zerstört.

Der 1.047-Bomber-Angriff

Der erste Luftangriff der RAF mit über 1.000 Bombern bekam den Namen Operation Millennium und die zweitausendjährige Stadt Köln im Westen des Deutschen Reiches als Ziel. Der Angriff wurde aus verschiedenen Gründen durchgeführt:

  • Man erwartete, daß eine großflächige Verwüstung der Großstädte das Deutsche Reich in die Knie zwingen oder zumindest die Moral in der Bevölkerung brechen werde.
  • Die Angriffe waren nützliche Propaganda für die Alliierten und besonders für Arthur Harris' Konzept des strategischen Flächenbombardements, mit dem Schwerpunkt auf Brandbomben. Die mäßigen Ergebnisse der britischen Bombardements im Jahr 1941 (mit dem Schwerpunkt auf Sprengbomben) hatten dazu geführt, daß über eine Auflösung und Neuverteilung des Bomber Command nachgedacht wurde. Ein besonders aufsehenerregender Angriff auf eine deutsche Großstadt schien für „Bomber-Harris“ eine gute Möglichkeit zu sein, dem britischen Kriegskabinett die Wichtigkeit des Bomber Command für den Kriegsverlauf zu demonstrieren, wenn genügend Gelder und Technologie vorhanden waren.

Zu diesem Zeitpunkt des Krieges hatte das RAF Bomber Command nur eine reguläre Flotte von etwa 400 Flugzeugen vorzuweisen und war im Begriff, seine älteren, zweimotorigen mittleren Bomber der Vorkriegszeit gegen modernere, effektivere, schwerere Modelle auszutauschen. Harris setzte zusätzlich zu seinen eigenen Maschinen auch Flugzeuge der Trainingsstaffeln und des RAF Coastal Command (Dienststelle zur Verteidigung gegen wassergestützte Angriffe) ein, so daß er auf die benötigte Zahl von knapp eintausend Bombern kam. Kurz vor Beginn der Operation allerdings verbot die RAF die Verwendung der Bomber des Coastal Command. Die Admiralität maß der propagandistischen Bedeutung des Angriffs zu geringe Bedeutung bei und verwies auf die Wichtigkeit der Bombereinsätze gegen U-Boote in der Atlantikschlacht. Harris setzte alle Hebel in Bewegung und akquirierte genügend Flugzeuge, teilweise mit Flugschülern und -lehrern besetzt, und konnte schließlich 1.047 Bomber zum Angriff auf Köln losschicken – zweieinhalb mal soviele, wie bei jedem vorherigen Bombardement der RAF. Zusätzlich zu der Flotte, die Köln angriff, wurden 113 Flugzeuge entsandt, um deutsche Nachtjäger-Flugplätze zu bekämpfen.

Dies war das erste Mal, daß die Taktik eines Bomberstroms angewendet wurde, und die meisten in dieser Operation gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Basis für die Missionen des Bomber Command in den zwei folgenden Kriegsjahren, einige wurden sogar bis zum Ende des Krieges angewandt.

Es wurde erwartet, daß eine derart hohe Anzahl von Bombern, in Formation die Kammhuber-Linie durchfliegend, die deutschen Nachtjäger völlig überraschend treffen und überfordern würde und somit die Verluste in den eigenen Reihen überschaubar blieben. Die erst kürzlich eingeführte GEE-Navigation erlaubte es den Bombern, eine vorgegebene Route mit Zeit- und Höhenplanung sehr genau zu fliegen. Die britischen Nachtbomber-Aktivitäten liefen seit einigen Monaten, und man konnte anhand der Erkenntnisse aus diesen Operationen eine Schätzung darüber abgeben, wievele Bomber den gegnerischen Nachtjägern und dem Flakfeuer sowie Kollisionen zum Opfer fallen würden. Man erwartete, daß die Flugzeugführer der feindlichen Nachtjäger höchstens sechs potentielle Abfangflüge pro Stunde fliegen konnten und daß die Flak-Geschütze der schieren Menge an angreifenden Flugzeugen nicht hätten Herr werden können. Früher im Krieg war für eine solche Attacke ein Zeitfenster von etwa vier Stunden einkalkuliert worden, in der Operation Millennium brauchten die Terrorbomber für den Anflug auf Köln und den Abwurf der Bomben nur knapp 90 Minuten.

Die ersten Flugzeuge erschienen am 31. Mai um 00.47 Uhr am Kölner Nachthimmel.

Das Bomber Command erwartete, daß die hohe Konzentration an Bombenabwürfen in der sehr kurzen Zeit die lokalen Feuerwehren völlig überfordern und somit Feuersbrünste und Großbrände wie bei den Angriffen der deutschen Luftwaffe auf London während des sogenannten „Blitz“ auslösen werde.

Durch den Angriff, bei dem zu zwei Dritteln Brandbomben zum Einsatz kamen, entstanden etwa 2.500 Brände in der Stadt, von denen 1.700 von der Kölner Feuerwehr als „groß“ bezeichnet wurden. Durch die Bemühungen der Feuerwehr und dank der Weitläufigkeit der Straßen kam es nicht zu einem Feuersturm, trotzdem wurde das Gros des Schadens durch Feuer verursacht und weniger durch die Explosionen der direkten Bombentreffer. Es wurden ca. 3.300 Nicht-Wohngebäude vollständig zerstört, 2.090 schwer und 7.420 leichter beschädigt. Das macht eine Gesamtzahl von 12.810 Gebäuden dieser Kategorie, die getroffen wurden. Unter den Gebäuden, die als völlig zerstört eingestuft wurden, waren:

  • 7 Amtsgebäude
  • 14 öffentliche Gebäude
  • 7 Banken
  • 9 Krankenhäuser
  • 17 Kirchen
  • 16 Schulen
  • 4 Universitätsgebäude
  • 10 Post- und Eisenbahngebäude
  • 4 Hotels
  • 2 Zeitungsverlage
  • 2 Kinos
  • mindestens 10 Gebäude von historischer Bedeutung

Das einzige militärisch genutzte Gebäude, welches beschädigt wurde, war eine Flak-Stellung. Der Schaden an zivilen Wohneinheiten, meistens in mehrstöckigen Häusern, sah wie folgt aus: 13.010 komplett zerstört, 6.360 schwer und 22.270 leichter beschädigt.

Die Verlustzahlen beliefen sich auf zwischen 469 und 486 Tote (~411 Zivilisten und ~58 Militärs), 5.027 Menschen wurden verwundet und 45.132 obdachlos. Schätzungen besagen, daß etwa 135.000 bis 150.000 der 700.000 Einwohner die Stadt nach dem Angriff verließen.

Die RAF verlor 43 Flugzeuge, was etwa 4,5 % der eingesetzten Bomber entspricht. 22 davon wurden über oder nahe Köln abgeschossen, 16 andernorts durch Flakfeuer, 4 durch Nachtjäger, 2 durch Kollision und 2 bei Angriffen auf umliegende Flugplätze.

In den nachfolgenden Tagen wurden Jungmänner der NPEA Bensberg und der Reichsschule Falkenburg bei den Räumungsarbeiten in der Stadt eingesetzt. In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai waren sie vom Turm ihrer Anstalt aus Zeuge des alliierten Angriffes, der sogenannten „Tausendbombernacht“, auf Köln geworden.

Weitere Luftangriffe

Am 2. März 1945 griff die RAF Köln zum letzten Mal mit 858 Bombern in zwei Phasen an. Vier Tage später wurde die Stadt von den US-Amerikanern eingenommen.

Die Stadt Köln wurde im Laufe des Zweiten Weltkriegs über 31 mal schwer bombardiert. Am 29. Juni 1943 wurde das Wahrzeichen der Stadt, der Kölner Dom, schwer beschädigt.

Verweise