Braunsberg (Ostpr.)

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Pfeil 1 start metapedia.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Braunsberg (Auswahlseite) aufgeführt.

Braunsberg

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Braunsberg
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (1939): 18.876
Koordinaten: 54° 23′ N, 19° 50′ O
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Braunsberg befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Braunsberg ist eine deutsche Stadt im Kreis Braunsberg in Ostpreußen.

Braunsberg

Lage

Braunsberg liegt zwischen Frauenburg und Heiligenbeil im Ermland.

Geschichte

Der Ortsname ist eine Verformung von prußisch Brusebergue (Preußenlager), nach einer anderen Deutung stammt er von Bruno von Querfurth, der hier das Martyrium erlitt. Der Ort nahe dem Ausfluß der Passarge ins Frische Haff vermittelte schon in Vorordenszeiten den Ein- und Ausfuhrhandel über See. Bei Groß Tromp wurde in einem Grab ein reicher Fund römischer Goldmünzen gemacht. Ein großer Stein in der Passarge bei Grunenberg wurde bis in jüngste Zeit als Opferstein bezeichnet. Bei der Schreit führte eine Furt durch die Passarge, die von Einheimischen als „Cucke“ oder „Cuckumbrasch“ benannt wurde („unterirdische“ Durchfahrt).

Braunsberg entstand um eine Burg des ermländischen Domkapitels und später des Bischofs von Ermland am Ufer des Flusses Passarge, gegründet von Johannes Fleming, dem Sohn eines Lübecker Ratsherrn. In der Friedensurkunde vom 7. Februar 1249 wird den sich unterwerfenden Prußen die Verpflichtung auferlegt, in ihrem Gebiet besondere Kirchen zu bauen, darunter eine in Brusebergue.

Bischof Anselm gab der Stadt Braunsberg (früher Brusberg, auch Brunsberg) 1254 Stadtrechte nach Lübischem Recht. 1250 richtete Bischof Anselm aus Meißen dort das ermländische Domkapitel ein. Während des großen Aufstandes in den 1270er Jahren zerstörten die einheimischen Prußen die Stadt. Bischof Heinrich I. (1278–1300) mußte das Kapitel nach Frauenburg verlegen, wo es bis zum 20. Jahrhundert blieb. Als wichtigste ermländische Handels- und Hafenstadt wurde Braunsberg Mitglied der Hanse.

Während das umliegende Herzogtum Preußen 1525 protestantisch wurde, führte nach 1551 der ermländische Bischof Stanislaus Hosius die Stadt, die als Teil des Ermlandes unter dem Lehen der polnischen Könige stand (Preußen Königlichen Anteils), zum katholischen Glauben zurück; dazu gründete er das Lyceum Hosianum. 1552 wurde Regina Protmann in Braunsberg geboren. 1578 wurde hier ein katholisches Seminar für die Missionierung der nordischen Länder gegründet. Während des Ersten Nordischen Krieges war die Stadt für mehrere Jahre von Schweden besetzt.

Bis 1945 gehörte die Stadt zu Preußen bzw. seit 1871 zum Deutschen Reich und war Sitz des Landkreises Braunsberg. 1853 wurde die Eisenbahn nach Königsberg eröffnet (siehe Preußische Ostbahn). Durch die Verkehrslage begünstigt, blieb Braunsberg eine der größeren und wirtschaftlich bedeutendsten Städte im südlichen Ostpreußen und war die größte Stadt des Ermlands.

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt wochenlang schwer umkämpft. Dabei wurde sie zu 80 Prozent zerstört. Die bis dahin gut erhaltene historische Altstadt mit dem altstädtischen Rathaus, den sogenannten Hanse-Speichern und den Laubenhäusern am Markt ging in Flammen auf. Der Turm der Katharinenkirche wurde als wichtige Landmarke von deutschen Pionieren gesprengt. Nur die evangelische Kirche aus der Schule Schinkels blieb erhalten. Am 20. März 1945 wurde die Stadt von der sowjetischen Armee erobert und später an Polen übergeben. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde bestialisch vertrieben. Bedingt durch die Randlage an der derzeitigen Grenze zur sogenannten Oblast Kaliningrad hat die Stadt sich bis heute nicht erholen können. Eine deutliche wirtschaftliche Belebung erfolgte erst dank der Öffnung der Grenze am Ende des 20. Jahrhunderts. Der erst in den 1980er Jahren erfolgte Wiederaufbau der Katharinenkirche mit ihrem gewaltigen Turm ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel polnischer Restaurationskunst.

Bauwerke

  • Katharinenkirche, gotisch, mit einem für das Ermland typischen, massigen Turm, eine der größten Kirchen des Ermlands, 1945 stark zerstört, vollständig wiederhergestellt
  • Dreifaltigkeitskirche, spätgotisch, heute orthodox
  • Evangelische Kirche aus der Schule von Karl Friedrich Schinkel, heute katholisch
  • Fachwerkspeicher am Ufer der Passarge, einzelne blieben nach 1945 erhalten
  • Sog. Steinhaus, Teil des früheren Priesterseminars, galt seinerzeit als bedeutendstes Bürgerhaus in ganz Ostpreußen
  • Burgtor, einziger Überrest der Bischofsburg
  • Mittelalterliche Stadtmauer und Türme

Einwohnerentwicklung

Deutsche:

  • 1875: 10.796
  • 1880: 11.542
  • 1900: 12.497
  • 1910: 13.601
  • 1925: 13.893
  • 1933: 15.325
  • 1939: 21.142

Polen:

  • 2001: 18.800

Fernverkehr

Von Berlin aus ist Braunsberg mit einer täglichen Direktverbindung per Schlafwagen zu erreichen (weiter nach Königsberg).

Bekannte, in Braunsberg geborene Personen

  • Hartmut Bagger (Lebensrune.png 1938), General und Generalinspekteur der Bundeswehr
  • Rainer Barzel (1924–2006), Politiker (CDU)
  • Regina Protmann (1552–1613), Gründerin der Katharinenschwestern, Selige
  • Heinz Marquardt (1922–2003), Flieger-As der Luftwaffe, Flugzeugführer im JG 51 und Ritterkreuzträger
  • Ernst Tiessen (1871–1949), Geograph und Geologe
  • Richard Utgenannt (1915–1968), SS-Hauptsturmführer und Ritterkreuzträger
  • August Willich (1810–1878), Revolutionär und General der Unionsarmee im amerikanischen Sezessionskrieg

Literatur

  • 96-book.png HTML Franz Buchholz: Braunsberg im Wandel der Jahrhunderte, 1934