Farbige Revolution
Als eine Farbige Revolution (auch: Bunte Revolution) galt ursprünglich ein Machtwechsel ohne Gewaltanwendung, von sogenannten NGOs bewirkt. Die Rolle derartiger „Nicht-Regierungsorganisationen“ wird von Zeithistorikern inzwischen jedoch völlig anders beurteilt, da das drastische und finanziell bedeutsame Eingreifen auswärtiger Regierungsstellen bei solchen vorgeblichen NGOs in jüngerer Zeit immer wieder nachgewiesen werden konnte. Ab 1989 schon wurden Farbige Revolutionen von seiten der Vereinigten Staaten von Amerika benutzt, um in als Feindstaaten angesehenen Ländern, die sich aus deren Sicht politisch unbequem verhielten, als Steigbügelhalter neue, der Moral der Westlichen Wertegemeinschaft gemäß agierende Verwaltungen installieren zu können.
Siehe auch: Russische Revolution
Inhaltsverzeichnis
Farbige Revolution und Bürgerkrieg
Nicht selten ging aus einer Farbigen Revolution jedoch ein chaotischer Bürgerkrieg hervor. Das Bestreben Rußlands und Chinas, derzeit bedeutendste Opponenten der VSA, eine multipolare Welt mit gleichwertigen Währungen, so dem Rubel, dem Yuan und dem VS-Dollar zu schaffen, war mutmaßlich von der Zentralbank Amerikas nicht gewollt. Neben dem von westlichen Staaten vorangetriebenen Entfesseln Farbiger Revolutionen wurden manche nicht-willfährigen Staaten, etwa auch Serbien, seitens der VSA und ihrer Verbündeten, der Europaïschen Union und der NATO, ohne Mandat der Vereinten Nationen militärisch attackiert.
Farbrevolutionen wurden auch die politischen Umwälzungen in den GUS-Staaten um den Jahrhundertwechsel bezeichnet, welche insbesondere durch CIA–Gelder erst ermöglicht wurden. In Georgien gab es 2003 die „Rosenrevolution“, in der Ukraine die „Orange Revolution“ und in Kirgisistan die „Tulpenrevolution“. Dabei wurden meist jugendliche Bevölkerungsgruppen instrumentalisiert. Als propagandistische Angriffspunkte dienten repressive Aspekte der bestehenden Gesellschaft. Der dann so genannte „Volksaufstand“ wurde oft bei Wahlen mittels unterstellter Fälschungen initialisiert. Charakteristisch ist die Forderung nach Regierungswechsel – im BRD-Medien-Wortschatz unterhält der zu Stürzende dann praktisch immer ein „Regime“, die Farbrevolutionäre sind dabei immer die „Regimegegner“ und der vom Ausland her durchgeführte Umsturz wird mit einem klebrigen Wort „nation building“ genannt.
Farbige Revolution und Hintergrundmächte
Der Name der jeweiligen Farbrevolution basiert auf der gerade aktuell verwendeten Werbe-Marke, das jedoch nicht immer eine Farbe sein muß. Finanziert wird sie mit VS-amerikanischen Steuergeldern, von Industriestiftungen sowie von Milliardären wie George Soros, verdeckt agierenden Hintergrundmächten also. Das heutige Konzept entstand bereits 1967 in der Tavistock-Klinik, wo man darüber nachdachte, wie das aggressive Potential Jugendlicher auf Rockkonzerten, heute „post-militärische Waffensysteme“ genannt, zum Sturz von Nationalstaaten zu nutzen wäre. In den letzten Jahrzenten des 20. Jahrhunderts wurde das Konzept von seiten der Vereinigten Staaten in mehreren zu Feindstaaten erklärten Ländern getestet.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden dann auch von seiten russischer Medien immer öfter die Begriffe Bunte Revolution und Farbige Revolution verwendet. Innerhalb der Russischen Föderation wurde der zur Zeit in Moskau amtierende VSA-Botschafter John Tefft als Drahtzieher einer möglichen Revolution gesehen.[1]
Liste erfolgreicher Farbrevolutionen
- 1953: Iran (Ziel: Mohammad Mossadegh, Weiße Revolution) [2]
- 1968: Frankreich (Ziel: Charles de Gaulle, Pariser Studentenunruhen)
- 1974: Portugal (Nelkenrevolution)
- 1989: Tschecho-Slowakei (Installierung Vaclav Havels, Samtene Revolution)
- 1990: Nicaragua (Ziel: Daniel Ortega)
- 1998: Serbien (Ziel: Slobodan Milosevic)
- 2000: Polen
- 2003: Georgien (Ziel: Eduard Schewardnadse, Rosenrevolution)
- 2004: Adscharien[3] (Ziel: Rostom Abaschidse)
- 2014: Ukraine (Euromaidan oder sogenannte Revolution der Würde)
Liste erfolgloser Farbrevolutionen
- 1953: DDR (17. Juni 1953)
- 1956: Ungarn (Ungarischer Volksaufstand)
- 1968: Tschecho-Slowakei (Prager Frühling)
- 1989: China (Platz des Himmlischen Friedens)
- 2001: Weissruthenien (Ziel: Alexander Lukaschenko)
- 2004: Ukraine (Orange Revolution)
- 2005: Libanon (Zedernrevolution)
- 2005: Moldau (Trauben-Revolution)
Verlauf einer Farbigen Revolution
Der VS-amerikanische Revoltionstheoretiker Gene Sharp unterschied drei zeitliche Abschnitte, die sich zur Beschreibung durchschnittlicher Farbiger Revolutionen eignen. Ziel sei es, jegliche Achtung und Vertrauen des Volkes den Regierungsschichten gegenüber zu sprengen.
- Mittels Kundgebungen wird eine Oppositionsbewegung gebildet, die die Legitimität der amtierenden Regierung in Frage stellt.
- Es kommt zu gesellschaftlichem Ungehorsam, die Regierung soll gestürzt werden, um von einer vertrauenswürdigeren ersetzt zu werden.
- Es kommt zu einem Umsturz, die Regierungsmitglieder flüchten, werden inhaftiert oder eben getötet.
Obwohl die von den Vereinigten Staaten initiierten Farbigen Revolutionen einen gewaltfreien Eindruck vermitteln sollten, gab es nur bei einem Fünftel keine Opfer. Nicht selten wurden Farbige Revolutionen von homosexuellen Kräften unterstützt. Bei den Revolutionen in Georgien (2003) und in der Ukraine (2014) ergab sich der Umstand, daß in beiden Staaten zu der Zeit der Revolution John Tefft amerikanischer Botschafter war. 2014 wurde er nach Moskau überstellt.
Galt die Entfesselung Farbiger Revolutionen im Jahre 1989 vornehmlich den mitteleuropäischen Staaten, trafen nach dem Jahrhundertwechsel derartige Unruhen auch Staaten wie Weißruthenien, die Ukraine und Georgien. Ab 2010 änderte der Arabische Frühling das Aussehen von u. a. Libyen durchgreifend (es war zuvor das reichste Land Afrikas und wurde seitdem zu einer destabilisierten Krisenregion). Im Jahre 2014 wurde der Streit auf arabischer Ebene in Syrien weitergeführt. Die Ukraine-Krise und die Regenschirmproteste in Hongkong stellten im selben Jahr neue, teils blutige Entwicklungen dar.
Übersicht der Farbigen Revolutionen seit 1989
Jahr | Staat | Name |
---|---|---|
China | 1989 | Ereignisse vom 4. Juni |
Tschecho-Slowakei | 1989 | Samtene Revolution |
Bulgarien | 1989 | Samtene Revolution |
Rumänien | 1989 | Samtene Revolution |
Jugoslawien | 2000 | - |
Georgien | 2003 | Rosenrevolution |
Ukraine | 2004 | Orange Revolution |
Kirgisien | 2005 | Tulpenrevolution |
Usbekistan | 2005 | |
Libanon | 2005 | Zedernrevolution |
Weißruthenien | 2006 | Kornblumen-Revolution |
Armenien | 2008 | |
Moldau | 2009 | Flieder-Revolution |
Kirgisien | 2010 | Melonen-Revolution |
Tunesien | 2010 | Arabischer Frühling |
Algerien | 2011 | Arabischer Frühling |
Ägypten | 2011 | Arabischer Frühling |
Oman | 2011 | Arabischer Frühling |
Jemen | 2011 | Arabischer Frühling |
Bahrain | 2011 | Perlen-Revolution |
Libyen | 2011 | Arabischer Frühling |
Syrien | Ab 2011 | Arabischer Frühling, später Stellvertreterkrieg |
Ukraine | Ab 2013 | Euromaidan, später Ukraine-Krise |
Hongkong | Ab 2014 | Regenschirmproteste |
Brasilien | 2016 | Regierungskrise |
Siehe auch
- Massaker auf dem Platz am Tor des Himmlischen Friedens
- Arabellion • Libyen-Konflikt 2011 • Ukraine-Krise • George Soros
- Stellvertreterkrieg in Syrien • VS-Amerikanische Luftangriffe auf Syrien 2014
- Die Marionetten des Maidan (Textdokumentation) • Proteste auf dem Platz der Unabhängigkeit (Kiew 2014)
- Amerikanisch-chinesischer Handelskonflikt • Regenschirmproteste in Hongkong 2014
- Bewußtseinskontrolle • Veröffentlichte Meinung • ZOG
- Medienmanipulation • Umerziehung • Postdemokratie
- Schweigespirale • Moralismus • Lügenpresse • NWO
- Herrschaft durch Sprache • BRD-Systemmedien • Gutmensch
- Politische „Korrektheit“ • Nichtregierungsorganisation
- Kult- und Haßobjekte der politischen Korrektheit
Verweise
- Nikolai Alexander: Klartext zur Ukraine, YouTube (Kanal: Reconquista Germania), 1. April 2014
- Jonathan Mowat: Coup D'etat in Disguise, 2005
- Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 3. Februar 2014: EU und USA planen Übergangs-Regierung für die Ukraine
- „Bunte Revolution“, RIA Nowosti, 26. November 2014
- „Syrien, Ukraine: Was wirklich geschah“, Stimme Rußlands, 15. Juli 2014
- Finanzspritze für Farbrevolutionen: Soros überweist 18 Milliarden US-Dollar an Open Society Stiftung, RTDeutsch, 18. Oktober 2017
Fußnoten
Besonders lesenswerte Artikel sind außergewöhnlich gelungen und umfassend. Verbesserungen und Erweiterungen sind dennoch gern gesehen. Umfangreichere strukturelle und inhaltliche Änderungen sollten zuvor diskutiert werden. |