Strasser, Gregor

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Reichsleiter, Gauleiter und Gründer der NSDAP/AO Gregor Straßer

Gregor Strasser (auch Straßer; Lebensrune.png 31. Mai 1892 in Geisenfeld, Königreich Bayern; Todesrune.png 30. Juni 1934 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Kaiserlichen Heeres und der Freikorps sowie Apotheker und Politiker (NSDAP).

Werdegang

Herkunft, Ausbildung und Militär

Gregor Strasser wurde 1892 als ältestes von fünf Kindern des bayerischen Juristen und Staatsbeamten Peter Strasser (1855–1928) und dessen Ehefrau Pauline, geb. Strobel, (1873–1943) geboren. Zu Gregors Geschwistern zählten der Benediktinermönch Bernhard Strasser (1895–1981) und Otto Strasser (1897–1974), der die politische Laufbahn seines Bruders einige Jahre lang begleitete. Strassers Schwester Olga und der jüngste Bruder Anton „Toni“ (1906–1943), der Anwalt wurde und im Zweiten Weltkrieg umkam, spielten dagegen politisch keine Rolle.

Seine Kindheit verbrachte Strasser in der oberbayerischen Marktgemeinde Geisenfeld und im mittelfränkischen Windsheim. Nach seinem Abitur machte er von 1910 bis 1914 in der Marien-Apotheke in Frontenhausen eine Lehre zum Drogisten. 1914 begann er an der Ludwig-Maximilians-Universität München ein Studium der Pharmazie, das er noch im selben Jahr aussetzte, um als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teilzunehmen. Er kämpfte mit dem 1. Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ der Bayerischen Armee an der Westfront. 1918 wurde er im Rang eines Oberleutnants, ausgezeichnet mit dem Militärverdienstordens sowie beiden Klassen des Eisernen Kreuzes, aus der Armee entlassen.

Nachkriegszeit

Nach seiner Rückkehr in die Heimat zum Jahresende 1918 nahm Strasser sein kriegsbedingt unterbrochenes Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen wieder auf. Im Mai 1919 schloß er sich zusammen mit seinem Bruder Otto dem Freikorps „von Epp“ an, mit dem er sich an der Zerschlagung der kommunistischen Münchner Räterepublik beteiligte. Im selben Jahre legte Strasser sein Staatsexamen ab, das er mit der Note „sehr gut“ bestand. Nach einer kurzen Volontärzeit in Traunstein ließ Strasser sich 1920 in Landshut nieder, wo er eine Medizinaldrogerie übernahm. Im selben Jahr heiratete er Else Vollmuth (1893–1982), die Tochter des wohlhabenden Holzwarenfabrikanten Lorenz Vollmuth. Aus der Ehe gingen die am 7. Dezember 1920 geborenen Zwillinge Günter und Helmut (Leutnant, Inhaber des Infanterie-Sturmabzeichens; Eintrag im Ehrenblatt für Gefallene) hervor, die als Freiwillige der Wehrmacht am 30. Juli 1941 bzw. am 27. Mai 1942 in Rußland während des Ostfeldzuges fielen.

1919 beteiligte Strasser sich an der Gründung des „Nationalverbandes deutscher Soldaten“. Aus diesem Verband entstand in Landshut das von Strasser geführte „Sturmbataillon Niederbayern“. Dem Sturmbataillon gehörten zeitweise bis zu 2.000 Mann an, darunter auch der junge Heinrich Himmler, der zeitweise als Adjutant Strassers fungierte. Mitte März 1920 stand Strassers Freikorps zur Teilnahme am gescheiterten Kapp-Aufstand bereit. Zum selben Zeitpunkt kommandierte sein Bruder Otto auf der Gegenseite eine „Rote Hundertschaft“, um den Staatsstreich zu bekämpfen.

Strasser überführte schon 1921 seine angeblich knapp 1.000 Mann starke Schar in die Parteiorganisation der NSDAP. Er hatte den ersten politischen Kreis in der Provinz konstituiert und war damit Adolf Hitlers erster Gauleiter geworden, schreibt der fünf Jahre jüngere Bruder Otto in „Hitler und ich“. Patrick Moreau berichtet weiter, Straßer habe im Juni 1919 mit seiner politischen Arbeit begonnen und sei dabei zum ersten Mal auf Adolf Hitler getroffen, was aber auf keinen Fall schon in jenem Jahr gewesen sein kann.

Mitglied der NSDAP

Strasser war erst im Herbst 1922 der NSDAP beigetreten, vermutlich am Freitag, dem 29. September, nach einer Rede Hitlers. Gleichzeitig, oder kurz nach seinem NSDAP-Beitritt, ist er auch Landshuter SA-Führer geworden. Straßer leitete die örtliche Abteilung des Verbandes national gesinnter Soldaten (VNS), der unter der Schirmherrschaft Hermann Ehrhardts stand. Unter diesen Umständen verwundert es nicht, daß die Landshuter NSDAP-Ortsgruppe den Neuzugang Gregor Strasser als wertvollen Zuwachs betrachtete und ihn sehr schnell zu ihrem SA-Führer ernannte.

Nach der gescheiterten nationalen Erhebung

Während der Verbotszeit der NSDAP war Gregor Strasser einer der drei Vorsitzenden der Nationalsozialistischen Freiheitspartei (NSFP) und auf dieser Liste in den Reichstag eingezogen. Reichsweit hatte es diese Allianz aus DvFP und NSDAP aus dem Stand auf immerhin 6,5 % gebracht und wurde im Wahlkreis München sogar zur stärksten Fraktion. Ein Ergebnis, das die NSDAP erst im Juli 1932 wieder erzielte.

Führer der nordwestdeutschen NSDAP

Gregor Strasser Rede.jpg
Geregor Strasser Versammlung.jpg

Trotz Behauptungen, Gregor Strasser habe sich zunächst geweigert, wieder der NSDAP beizutreten, weil er sich nicht Adolf Hitler unterordnen wollte, läßt die ihm zugewiesene Mitgliedsnummer 9 erkennen, daß er zu den Wiederbegründern der Partei am 27. Februar 1925 gezählt haben muß. Ein Faktum, das im Hinblick auf die geradezu mystische Bedeutung der niedrigen Parteinummern gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Hitler garantierte Strasser also, daß die norddeutsche NSDAP ihre organisatorische und politische Selbständigkeit behalten werde und er seine Arbeit dort wie bisher fortsetzen könne. Entgegen der Legende hatte ihm der Parteivorsitzende diese Aufgabe gern überlassen. Hitlers politische Arbeit konzentrierte sich zu dieser Zeit noch vorwiegend auf Bayern, da er zuerst eine feste strukturelle Basis für seinen gesamtdeutschen Kampf schaffen wollte.

Strasser begann mit dem Aufbau der nord- und westdeutschen Gaue. Er machte sich daran, aus den zersplitterten völkischen Verbänden die ersten NSDAP-Ortsgruppen zu bilden. Bei der Einsetzung von Amtswaltern hatte er seine eigene Methode: Hohe Funktionäre wie Gau- und Bezirksleiter wurden direkt von ihm ernannt. Ortsgruppenleiter wählte er gemeinsam mit den betreffenden Gauleitern aus und unterzog diese zusätzlich einem Vertrauensvotum. Dieses Verfahren wurde von Hitler abgelehnt, weil sie dem Führerprinzip der nationalsozialistischen Weltanschauung entgegenliefen und die Gefahr bestand, daß diese Art von Nationalsozialismus in das marode demokratische System der Weimarer Republik hineinwachsen könne, anstatt es von innen her abzuschaffen. Doch noch war seine Stellung vorwiegend auf Bayern beschränkt, so daß er es vorzog abzuwarten und zunächst diplomatische Zurückhaltung übte, wie Patrick Moreau betont.

Am 11. und 12. September 1925 konstituierte sich die „Arbeitsgemeinschaft der nord- und westdeutschen Gaue der NSDAP“. Diese AG umfaßte die Gaue Rheinland-Nord, Rheinland-Süd, Hessen-Nassau, Lüneburg-Stade, Schleswig-Holstein, Groß-Hamburg, Groß-Berlin sowie Pommern. Auf dem Hagener Parteitag sollte die gemeinsame Richtung festgelegt und angenommen werden. Diese vom Münchener Parteiprogramm unabhängigen Richtlinien beschäftigten sich insbesondere mit sozialen und wirtschaftlichen Aspekten. Diese Gedanken sind unter dem Namen Elberfelder Richtlinien mehr oder weniger bekannt geworden. Im Oktober 1925 zeichneten sich durch diese abweichende Politik erste Tendenzen zum Bruch mit München ab. Zerstört wurde die AG bereits Ende April 1926, und zwar durch Joseph Goebbels, der seinen bedingungslosen Übertritt bekannt gab.

Hitlers Vize

Im Jahre 1932 war Strasser schließlich zum internen Generalsekretär der Partei aufgestiegen, was ihm angeblich den Spitznamen deutscher Stalin einbrachte, wie Bruder Otto schreibt. Außerhalb seines direkten Einflußbereichs lag nur die SA, obwohl er auch hier in vielen Gliederungen ein hohes Ansehen genoß. Seit Sommer 1932 wurden auf Parteiveranstaltungen Schallplatten mit Straßer-Reden verteilt. Das am 3. September 1932 eingeweihte Gauhaus in Dresden erhielt den Namen „Gregor-Straßer-Heim“. Ebenfalls im September kam seine Biographie, die in allen Gauen zur Weiterverbreitung empfohlen wurde, auf den Markt. „Plötzlich bringen sie Straßers Bild und Namen auf der ersten Seite, riesige Schlagzeilen, lange Aufsätze: er sei der kommende Mann, der Führer Deutschlands – nicht Adolf Hitler! Man sieht in Gregor den starken Charakter und selbständigen Kopf, den echten National- und Sozialrevolutionär. Er ist mehr als rein bloßer Parteimann: er ist die Hoffnung einer neu sich bildenden Volksfront. Er ist Deutscher Sozialist.“ schwärmt Otto Strasser in seinem Nachruf.

Schöpfer des „Nationalsozialistischen Soforthilfeprogrammes der NSDAP“

Diesem - am 10. Mai 1932 in einer aufsehenerregenden Rede – im Reichstag vorgetragenen „Wirtschaftlichen Soforthilfeprogramm der NSDAP“ hatten die anderen Parteien nichts entgegenzusetzen. Verschiedene Wirtschaftsexperten nahmen die einzelnen Forderungen unter die Lupe und gaben Strasser in den wesentlichen Punkten Recht, wobei sie allerdings nachzuweisen versuchten, daß Nicht-Nationalsozialisten diese Gedanken schon früher geäußert hätten. In jenem Programm heißt es im Abschnitt „Handels- und währungspolitische Maßnahmen“ unter Punkt 3:

„Der Nationalsozialismus fordert, daß die Lebenshaltung des deutschen Arbeiters und des deutschen Bauern nicht durch russische Sowjetsklaven, chinesische Kulis und Neger weiterhin gedrückt wird. Der Nationalsozialismus setzt sich mit aller Entschlossenheit für eine Hebung des Kulturstandes des deutschen Arbeiters und des deutschen Bauern ein. Darum ist jede Einfuhrbeschränkung durchzuführen, wenn durch sie deutsche Arbeiter oder deutsche Bauern in Brot und Arbeit gesetzt werden können. Der Nationalsozialismus wendet sich gegen die liberale freie Weltwirtschaft und die marxistische Weltwirtschaft. Er fordert vielmehr Schutz jedes Volksgenossen gegenüber der ausländischen Konkurrenz.“

Weiterhin legte der Plan fest, daß bei den auszuführenden Arbeiten deutschem Material der Vorzug vor ausländischem gegeben werden solle. Bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen sollte das wirtschaftsschädigende System des geringsten Angebotes zugunsten der Kleingewerbetreibenden neu organisiert werden.

Der wichtigste Aspekt war natürlich die Finanzierung der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM): 30 % der Kosten sollten von der entfallenden Arbeitslosenunterstützung bezahlt werden und weitere 5 % aus den als Folge wieder stärker fließenden Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung. 20 % würden die Nutznießer der Maßnahmen bezahlen, also die Eigenheim- und Hausbesitzer. Weitere 15 % kämen aus dem zusätzlichen Steueraufkommen. Arbeit erzeugt Arbeit, lautete das Motto von Gregor Strasser. Die verbliebenen 30% sollten durch Kredite von staatlichen oder unter der Ägide des Staates stehenden Geldinstituten – also keinen jüdischen – subventioniert werden.

Straßers Verrat an Hitler

Während Hitler prinzipiell die Annahme der Vizekanzlerschaft ablehnte und dabei von Frick, Goebbels sowie Göring unterstützt wurde, verfolgte Gregor Straßer eine inkonsequentere und zu Kompromissen mit dem Weimarer System bereite Linie, wodurch er allerdings seiner Vorgabe, revolutionärer als Hitler zu sein, widersprach.

In der Tat lagen Teile des Reichstages auf der Straßerschen Linie der Koalition. Auch eine Reihe von Landesinspekteuren und Gauleitern dürfte in einer wie auch immer gearteten Koalition einen Ausweg gesehen haben. Etliche der NSDAP-Funktionäre hatten durch die Repressionen der Weimarer Zeit ihren Arbeitsplatz verloren, so daß es auch hier durchaus einige Korrumpierte gab, die nun auf staatliche Posten warteten.

Auch die SA drängte darauf, daß irgend etwas geschehen müsse, sei es auch nur in Richtung einer sukzessiven Machtübernahme. Depressionen in allen Gliederungen machten sich breit. Die finanzielle Lage der Partei war katastrophal, Austritte nicht nur sporadischer Art. Neue Wahlniederlagen drohten, ein weiterer Krisenwinter stand vor der Tür, schildert Kissenkoetter die aussichtslos wirkende Lage Ende 1932.

In der Absicht, die Bewegung zu spalten und damit zu schwächen, hatte Kurt von Schleicher Kontakt zu Straßer aufgenommen und sich am 4. Dezember 1932 mit ihm getroffen. Auch mit Hindenburg habe er verhandelt, berichtete Staatssekretär Otto Meißner. Überdies unterrichtete sein Büro die Presse, der Reichspräsident habe die Absicht, einen Nationalsozialisten zum Vizekanzler zu machen. Außerdem sollten einige Ministersessel für seine Mitstreiter reserviert werden. Eine glatte Falschmeldung!

Zwei Tage später, nachdem der Führer Genaueres über Straßers Verrat erfahren hatte, stellte er ihn zur Rede, wie David Irving informiert. Der Generalsekretär in spe zog die bekannten Konsequenzen und trat kampflos von der politischen Bühne ab. In seiner Erklärung schrieb er, er lege alle Parteiämter nieder, laut Irving, weil ihm die Vizekanzlerschaft verweigert worden sei. Hitler ließ durch seine Pressestelle mitteilen, der Reichsorganisationsleiter (ROL) habe lediglich einen dreiwöchigen Urlaub angetreten. In dem Schreiben heißt es:

„Pg. Gregor Straßer tritt mit Genehmigung des Führers einen Krankheitsurlaub von 3 Wochen an. Alle weiteren daran geknüpften Gründe und Kombinationen sind unzutreffend und entbehren jeglicher Grundlage.“

Gregor Strasser als Zivilist

Seit Mitte Januar 1933 beschäftigte sich Strasser mit der Rückkehr in seinen zivilen Beruf. Doch zunächst blieb die Suche nach einer geeigneten Apotheke im Raum Berlin oder einer adäquaten Position erfolglos. Nach der Machtübernahme bemühte er sich vergeblich um eine Aussprache mit Hitler, ohne dessen Wohlwollen er nur schwer eine seinen Fähigkeiten entsprechende Anstellung finden würde. Im Frühsommer 1933 erhielt er – mit Hitlers Billigung – den Posten einer Direktionsstelle im „Schering-Vahlbaum-Konzern“. Sowohl der Parteileitung als auch dem Vorstand der Firma gegenüber mußte er schriftlich versichern, daß er sich jeglicher politischer Tätigkeit enthalten werde, einschließlich nahezu aller privaten und gesellschaftlichen Kontakte.

Am 1. Februar 1934 bekam Strasser, als NSDAP-Mitglied Nr. 9, das goldene Parteiabzeichen verliehen. Er übernahm – wieder mit Hitlers Genehmigung – den Posten des „Ersten Vorsitzenden der Reichsfachschaft der pharmazeutischen Industrie“. Allmählich arbeitete sich Straßer in seinem neuen Beruf ein und begann, Gefallen am bürgerlichen Leben zu finden. Die Presse berichtete nicht mehr über ihn, er hatte ein gutes Auskommen, mit dem er Mutter und Schwiegereltern unterstützen konnte.

Strassers Tod

Im Zuge des Röhm-Putsches wurde Straßers Wohnung in der Weddinger Müllerstraße Nr. 170/71 von Gestapo-Beamten in Zivil durchsucht. Sie erklärten, im Firmenbüro des Hausherren ebenso eine Durchsuchung vornehmen zu müssen. Einige Querstraßen weiter wurde er jedoch einem SS-Kommando übergeben, das ihn in das Gestapo-Gebäude in der Prinz-Albrecht-Straße [heute: Niederkirchnerstraße] Nr. 8 brachte.

Will Bertholds Version zufolge wurde Strasser in seiner Zelle erschossen. Otto Strassers Fassung lautet, daß er in den Grunewald entführt und dort erschossen worden sei. Was allerdings bedeuten würde, daß nicht die SS, sondern die Gestapo die Hinrichtung ausgeführt haben müßte. In seinem Buch „Hitler und ich“ wiederum behauptet der Nationalkommunist dagegen, Heydrich persönlich habe Gregor „den Gnadenschuß in den Nacken“ gegeben. Als nicht überprüfbare Quelle nennt er die Aussage eines „unbekannten Mannes“, der die Blutflecken und -lachen in der Exekutionszelle zu beseitigen hatte. Der Historiker Heinrich Egner präsentiert uns die bisher unveröffentlichte Schilderung eines Berliner Sturmführers namens Alfred Kubick, der in Straßers Nebenzelle interniert war. In einem Brief an Bruder Otto, den er am 26. Februar 1951 ins kanadische Exil abschickte, hatte der Schutzhäftling von ehedem geschildert, wie Gregor Straßer von zwei SS-Männern erschossen worden sei. Dies alles bleiben aber Spekulationen von zweifelhafter Seriosität.

Strassers Witwe Else erhielt von Heinrich Himmler eine monatliche Rente in Höhe von 500 RM. Die Urne mit der Nummer 16, in der sich angeblich Gregors Asche befunden haben soll und die Else über 40 Jahre in ihrer Wohnung aufbewahrt hatte, wurde am 28. Juni 1975 im Straßerschen Familiengrab in Dinkelsbühl beigesetzt. Eine Tafel erinnert an Gregor Strasser, seinen Bruder Anton sowie an die Zwillinge Helmuth und Günther.

Paula Hitler, die Schwester Adolf Hitlers, berichtete über die Reaktion ihres Bruders, als diesem die genauen Umstände des Todes von Gregor Strasser durch einen ehemaligen Mitarbeiter von Hitlers Vizekanzler Franz von Papen und Zeugen der Ermordung Strassers, Fritz Günther von Tschirschky, mitgeteilt wurden:[1][2]

„Man hatte doch meinem Bruder gesagt, Gregor Strasser hätte Selbstmord verübt. Mein Bruder war im Anschluss an diesen Abend und an den folgenden beiden Tagen so außer sich, daß er in den Nächten schrie und tobte. Wir konnten ihn gar nicht beruhigen.“

Schlußbetrachtung

Gregors Stellvertreter und Freund Paul Schulz alias „Feme-Schulz“ gab zu Protokoll: „Gregor Straßer war die bedeutendste Persönlichkeit in der oberen Führung, ein Mann mit starken Nerven und gutem Humor, stets auch zu Witz und Scherz aufgelegt. Als Redner wirkte er durch humorvoll gewürzte Bemerkungen und überzeugte durch Sachverstand und begründete Ausführungen.“

Gregor Strasser galt zeitweilig als große Hoffnung innerhalb der Bewegung. In manchen Regionen war der charismatische Exponent des linken Flügels zeitweise beliebter als Adolf Hitler und band ein erhebliches Wählerpotential an seine Person. Allerdings vertrat er teilweise Positionen, die dem Kommunismus beinahe näher standen als dem Nationalsozialismus, so daß seine Person zwar viele, vor allem ehemalige Kommunisten innerhalb der SA, ansprach, weltanschaulich aber zweifelhaft bleibt.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften

  • Das Hitler-Büchlein. Ein Abriß vom Leben und Wirken des Führers der nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Adolf Hitler, Berlin 1928
  • Freiheit und Brot, Berlin 1928
  • Hammer und Schwert, Berlin 1928
  • 58 Jahre Young-Plan! Eine quellenmäßige Betrachtung über Inhalt, Wesen und Folgen des Young-Planes, 1929
  • Reden im Reichstag Oktober 1930 nach dem amtlichen Stenogramm , Berlin 1930, (zusammen mit Gottfried Feder)
  • Kampf um die Freiheit. Reichstagsrede vom 17. Oktober 1930, München 1931
  • Der letzte Abwehrkampf des Systems. 3 aktuelle Aufsätze, München 1931
  • Arbeit und Brot! Reichstagsrede am 10. Mai 1932, München 1932
  • Die Staatsidee des Nationalsozialismus, München 1932
  • Das wirtschaftliche Aufbauprogramm der NSDAP, Berlin 1932
  • Kampf um Deutschland. Reden und Aufsätze eines Nationalsozialisten , München 1932

Siehe auch

Literatur

  • David Irving: Goebbels – Macht und Magie
  • Otto Strasser: Hitler und ich
  • Udo Kissenkoetter: Gregor Straßer und die NSDAP
  • Patrick Moreau: Nationalsozialismus von Links
  • Georg Franz-Willing: Die Hitlerbewegung 1925 bis 1934
  • Heinrich Egner: Else Straßer, die Frau des Reichsorganisationsleiters, 40-teilige Serie der „Landshuter Zeitung“ (2004-2006)
  • Susanne Meinl: Nationalsozialisten gegen Hitler
  • Dietz Bering: Kampf um Namen
  • Albrecht Tyrell: Führer befiehl… Selbstzeugnisse aus der Kampfzeit der NSDAP

Verweise

Fußnoten

  1. 33-cabinet.png Abgerufen am 30. Juni 2009. Archiviert bei WebCite®.Zum 75. Jahrestag des „Röhm-Putsches“: Der 30. Juni 1934 oder das Ende einer RevolutionFreies Netz Köln, 30. Juni 2009
  2. zitiert in: Fritz Günther von Tschirschky: „Erinnerungen eines Hochverräters“, Deutsche Verlags-Anstalt, 1972, S. 229