Luftangriff auf Magdeburg

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Magdeburgs „Innenstadt“ in den 1950er Jahren
Magdeburger Familien versuchten vergeblich den Tod zu entrinnen

Der Luftangriff auf Magdeburg vom 16. Januar 1945 war, gemessen an der Zahl der Todesopfer, der wahrscheinlich fünftschwerste Luftangriff auf eine deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg.

Die Angriffe

Erste Luftangriffe

Der erste Luftangriff auf Magdeburg erfolgte am 22. August 1940. Erst im Jahr 1944 intensivierten sich die Angriffe auf die Stadt und konzentrierten sich auf Industriebetriebe. Der schwerste Angriff in dieser Zeit geschah am 5. August 1944, wobei 683 Bürger getötet wurden und 13.000 Einwohner ihre Wohnung verloren. Weiteren schweren Luftangriffen (22. und 28. September 1944) fielen Teile der Innenstadt und der Reichsbahn zum Opfer. Bis Ende 1944 kamen bei insgesamt 18 Angriffen, überwiegend auf öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser und Lazarette, 1.690 Menschen ums Leben.

In den Wochen vor dem 16. Januar 1945 wurden nur verhältnismäßig schwache Angriffe auf Magdeburg geflogen. Die Mehrzahl der Luftalarme wurden ausgelöst, weil Bomberverbände auf der Strecke HannoverBraunschweig mit dem Ziel Berlin gesichtet wurden.

Am Vormittag des 16. Januar 1945 wurde zunächst um 11.00 Uhr Luftalarm gegeben. 400 „fliegende Festungen“ des Typs B-17 (engl.: Flying Fortress) der VS-Luftwaffe griffen den Handelshafen und Schwerindustriebetriebe in den Stadtteilen Rothensee und Buckau mit Sprengbomben an. Dieser Angriff zerstörte auch angrenzende Wohnhäuser und verursachte Schäden am Straßenbahnnetz der Innenstadt.[1][2]

Luftangriff am 16. Januar 1945

Der Luftangriff auf Magdeburg war einer von zahlreichen geplanten Flächenbombardements deutscher Großstädte und hatte den Codenamen „Grilse“ (engl.: Junger Lachs; die Angriffsziele wurden nach Fischen benannt). Am Nachmittag des 16. Januar 1945 startete der Bomberverband der Royal Air Force mit insgesamt 371 Flugzeugen in Südengland. Sein Kurs führte über den Ärmelkanal zunächst nach Süddeutschland. Dort änderte der Verband seinen Kurs und flog über den Thüringer Wald und den Harz mit dem Ziel Magdeburg. Durch den sich ändernden Kurs des Bomberverbandes und die nur noch schwache deutsche Luftabwehr war bis kurz vor Beginn des Luftangriffs unklar, daß Magdeburg das Angriffsziel war. Als um 21.28 Uhr die Luftschutzsirenen die Bevölkerung warnten, detonierten bereits die ersten Bomben.

Zunächst warfen sogenannte Pfadfinder-Maschinen Leuchtbomben über der Stadt ab, um das Zielgebiet für den eigentlichen Angriff zu markieren. Es folgte eine Angriffswelle mit Luftminen, die durch ihre starke Sprengkraft beträchtliche Schäden an Dächern und Wänden von Gebäuden anrichteten und damit die Angriffsfläche für die darauffolgenden Abwürfe der Stabbrandbomben, Sprengbomben und Phosphorbomben vergrößerten. Der Boden der Stadt bebte durch die pausenlose Detonation der Sprengkörper. Durch die zahlreichen Brandherde entwickelten sich Feuerstürme, der Asphalt auf den Straßen wurde flüssig und begann ebenfalls zu brennen. Der gesamte Luftangriff dauerte 39 Minuten.

Die acht Quadratkilometer große Fläche zwischen Hasselbachplatz, Hauptbahnhof, Alter Neustadt und Elbe lag nach dem Angriff in Trümmern und brannte noch mehrere Tage. Die Innenstadt wurde zu 90% zerstört; die Zerstörung der gesamten Stadt wird auf 60% geschätzt. 16.000 kamen ums Leben, 11.221 wurden verletzt und 190.000 verloren ihr Zuhause. Die „Nordfront“ der Stadt, 15 Kirchen und der Breite Weg, bis zu diesem Zeitpunkt eine der schönsten Barockstraßen Deutschlands, wurden fast komplett zerstört. Der Magdeburger Dom blieb dagegen weitestgehend unversehrt.[1]

Dazu vermerkt „Der Himmel brennt über Magdeburg“:

„Die Toten, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt wurden, konnten nicht identifiziert werden. Die Beerdigung dauerte acht bis 12 Tage. Noch nach der Schreckensnacht wurden Tote und Skelette bei der Enttrümmerung gefunden. Nach Recherchen sind 3.756 bei dem Bombenangriff getötete Magdeburger auf Friedhöfen der Elbestadt beerdigt worden.“

Kein Wiederaufbau

Nach dem Krieg wurden die Innenstadt und betroffene Viertel enttrümmert (siehe Trümmerfrauen). Aus Geldmangel, aber auch mit dem ideologischen Ziel, eine neue sozialistische Stadt zu schaffen, wurden von den beschädigten Gebäuden nur die wertvollsten gerettet, beziehungsweise die von Zerstörung weniger betroffenen Bauten restauriert, darunter der Magdeburger Dom, das Kloster Unser Lieben Frauen und das Rathaus. So prägen heute anstelle der Barockhäuser des Breiten Wegs, der Gründerzeit- und Jugendstilgebäude zahlreiche Plattenbauten die Innenstadt, ergänzt um einige Bauten der Nationalen Tradition der Nachkriegszeit, die die sowjetische Architektur der Stalinzeit zum Vorbild haben. Die über Jahrhunderte gewachsene Stadtstruktur wurde weitgehend aufgegeben, so daß an die Stelle einer dichten großstädtischen Bebauung weite Freiräume traten, die von Bauten im Stil des sozialistischen Klassizismus und später entstandenen Plattenbauten gesäumt wurden. Mehrere zum Teil noch verhältnismäßig gut erhaltene über Jahrhunderte stadtbildprägende Kirchen wurden gesprengt, da diese der ideologischen Konzeption einer sozialistischen Stadt im Wege standen.

Zitate

  • „Seh ich das Bild von Machdeborch, denn zittern mich die Beene. Denn jeht mich das so durch un durch, denn denk ich an Machdeborch, an Machdeborch – un weene.“ – unbekannter Magdeburger, Magdeburg in Alten Postkarten; Joachim Schütte

Filmbeiträge

Siehe auch

Literatur

  • Schriftenreihe Verlag Volksstimme Ausgabe 1990: Der Himmel brennt über Magdeburg, Seite 36

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 M. Ballerstedt u.a.: Es regnet Feuer! Die Magdeburger Schreckensnacht am 16. Januar 1945. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003.
  2. Schriftenreihe Verlag Volksstimme Ausgabe 1990: Der Himmel brennt über Magdeburg, Seite 36