Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges
Zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges in Europa gehören die Machtkonstellationen, die internationale Politik und die Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkriegs (1919) bis 1939 bzw. für anfangs am Krieg nicht beteiligte Länder bis zu ihrem Kriegseintritt.
Dazu gehören insbesondere
- der Versailler Vertrag
- der polnische Imperialismus und die polnischen Verbrechen an Volksdeutschen zwischen 1918 und 1939
- die Großraumpolitik und der Antibolschewismus Deutschlands
- die Mächtekonstellationen
- die Bedrohung durch den Kommunismus
Historiker wie Uri Milstein, Sergej Kowaljow und andere haben in jüngeren Forschungsarbeiten herausgestellt, daß die Schuld am Kriegsausbruch nicht bei Deutschland liegt, sondern bei Polen, England und der Sowjetunion zu suchen ist.
Inhaltsverzeichnis
Kommunistische Expansion
Ohne Beispiel war in der Vorzeit des Zweiten Weltkrieges die Geschwindigkeit der territorialen Ausbreitung der kommunistischen Herrschaft gewesen. Diese totalitäre Ideologie stellte eine globale Bedrohung für ein freiheitliches Miteinander der Menschheit dar. Nach dem Kriege wurde auch von offizieller amerikanischer Seite die Notwendigkeit einer Eindämmung des kommunistischen Anspruches auf Weltherrschaft durch Weltrevolution erkannt. Insofern kann der Zweite Weltkrieg auch als Versuch verstanden werden, das Zentrum der Komintern (Kommunistische Internationale) in Moskau an einer Fortsetzung seiner Expansionspolitik zu hindern und ist somit als einer von vielen Abwehrkämpfen gegenüber dem Bolschewismus zu verstehen. Die Vorgeschichte des Krieges in Europa begann bereits mit dem sowjet-bolschewistischen Überfall auf Finnland.
Der Weg in den Krieg
Der renommierte israelische Militärhistoriker Uri Milstein brachte es in der „Deutschen Militär Zeitschrift“ (Nr.72/09 S.44ff) mit den Worten auf den Punkt: „Der deutsche Reichskanzler hatte Ende der 1930er Jahre keinerlei Interesse an einem Weltkrieg, ja nicht einmal an einem Krieg gegen Polen.“ Nach ständigen Übergriffen auf Volksdeutsche durch polnische Freischärler war es in der Nacht vom 31. August zum 1. September 1939 auch zu Angriffen durch die reguläre polnische Armee gekommen, u. a. der Artilleriebeschuß der oberschlesischen Stadt Beuthen. Insofern war Deutschland am 1. September 1939 aus Notwehr gezwungen, den deutsch-polnischen Krieg einzuleiten, schon allein um das deutsche Volk in den betreffenden Grenzbereichen vor weiteren Gewaltübergriffen zu schützen. Dies nahmen England und Frankreich zum willkommenen Anlaß, dem Deutschen Reich am 3. September 1939 den Krieg zu erklären, womit diese lokale militärische Auseinandersetzung zu einem europäischen Krieg hochstilisiert wurde. Zum Weltkrieg entartete der europäische Krieg am 12. September 1941 durch die Anweisung von Franklin D. Roosevelt an die amerikanische Marine, jegliches deutsches Kriegsschiff zu versenken; dazu schrieb der VS-amerikanische Marineminister lakonisch, die Nation sei in den Krieg eingetreten, wisse es nur nicht (→ Method short of war).
Friedrich Lenz legte rückblickend dar, wodurch die Ereignisse einen anderen Verlauf hätten nehmen können:
„Wenn es 1939 wirklich nur um die Erhaltung des Weltfriedens gegangen wäre, so hätte dieser durch folgende Erklärung aller gegen Hitler eingestellten Mächte in zehn Minuten gesichert sein können: ‚Nachdem durch etwa hundert Erklärungen alliierter, neutraler und deutscher Politiker festgestellt ist, daß die bisherige Regelung der Besitzverhältnisse in Danzig und im Korridor mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Minderheitenprinzips nicht zu vereinbaren ist, haben wir zur Erhaltung des Weltfriedens die polnische Regierung gebeten, die als korrekt und tragbar erscheinenden deutschen Vorschläge vom 29. August 1939 anzunehmen und ferner beschlossen, eine Konferenz anzuberäumen, auf der die noch ausstehende Regelung der Kolonialfrage in einem für alle Beteiligten gerechten Sinne erreicht werden soll. Wir laden Deutschland zu dieser Konferenz ein. Wir verlangen aber gleichfalls von der deutschen Regierung im Interesse des Weltfriedens, daß sie nach Beseitigung dieser beiden Streitpunkte die feierliche Erklärung abgibt, daß sie keinerlei Forderungen mehr an andere Nationen zu stellen gewillt ist, welche geeignet wären, deren Souveränität zu beeinträchtigen. Sollte dies seitens der deutschen Regierung in Zukunft doch in irgendeiner Form versucht werden, so werden sich die unterzeichneten Nationen im Interesse des Weltfriedens genötigt sehen, gemeinsame Schritte hiergegen, notfalls in kriegerischer Form, einzuleiten.‘ Hitler hätte ohne Bedenken angenommen und der Weltfrieden wäre gerettet gewesen. – Aber ging es nur um den Weltfrieden? Nun, das konnten nur Phantasten glauben, zu denen die Mehrzahl der Verschwörer gehörte. Es ging um etwas ganz anderes! Ich will es jedem Begriffstutzigen an einem einzigen Beispiel erläutern: Man stelle sich vor, wir hätten Frieden behalten und das Volkswagenwerk in Fallersleben wäre fertig geworden, desgleichen das dazugehörige Buna- und Hydrierwerk. Und der Volkswagen wäre für 1.100 RM und nicht wie heute für 5.000 DM verkauft worden. Wieviel mehr hätten wir exportiert als heute? Und was wäre geworden, wenn Hitler, was bei der zum ersten Male zusammengefaßten Wirtschaftsmacht Deutschlands durchaus im Bereich des Möglichen gelegen wäre, dieses gelungene Experiment verzehnfacht und auch bei anderen wesentlichen Exporterzeugnissen zur Anwendung gebracht hatte? Das Abendland hätte andere Auffassungen bekommen von Deutschlands Leistungsfähigkeit, Unternehmungsgeist und Erfindergabe, wie jene lächerlichen Miesmacher in Deutschland, welche wie Herr Goerdeler von dem Augenblick an, wo er nicht mehr Preiskommissar war, einen wirtschaftlichen Zusammenbruch nach dem anderen prophezeiten, der aber nie eintrat, auch nicht in den schlimmsten Situationen des ganzen Krieges. Um was es ging, wird man nun wohl begreifen. Den Kampf konnten unsere Gegner erst wagen, als sie ihre Rüstung aufgeholt, noch einige Verbündete geworben hatten und vor allem die Gewißheit besaßen, daß der Deutsche – wie schon oft in der Geschichte – wieder einmal soweit war, sich selbst in seiner eigenen Zwietracht zu zerfleischen. Sie wußten genau, daß der Deutsche dies gründlich machen würde – und es ist gründlich geschehen. Damit wir aber nach dem Zusammenbruch nicht aus der Übung und zum Erwachen kamen, haben sie uns noch einige Läuse in den Pelz gesetzt, die da heißen: Entnazifizierung, Vierteilung, Föderalismus, Parteienstreit und Verfassungsentwürfe. Nun haben wir mindestens für die nächsten 50 Jahre mit der ‚Entlausung‘ Arbeit. Aber auch unsere Gegner haben sich durch ihre ‚Zusammenarbeit‘ mit dem Bären einen ganzen Pelz voll Läuse geholt und nun sollen wir auch da bei der Entlausung mithelfen. Das dürfte vorläufig etwas zu viel sein. Fassen wir noch einmal unsere Erkenntnisse zusammen: 1. War der Weltkrieg notwendig? – Darauf gibt es nur eine Antwort: Nein! 2. Konnte er im August 1939 dadurch vermieden werden, daß Hitler auf Kosten seines und Deutschlands Prestige auf die zufriedenstellende Regelung der Korridorfrage verzichtete? Ja – aber nur vorläufig! 3. Konnte der Krieg für die Dauer vermieden werden? – Einerseits nein, weil der Deutschland zur Verfügung stehende Raum in Anbetracht der immer mehr zunehmenden Bevölkerung zu klein und die Konkurrenz der deutschen Exportindustrie zu groß war, andererseits ja, wenn die übrige Welt Deutschland die Gebiete des Korridors, einen entsprechenden Anteil an den Kolonien und gerechte Vereinbarungen bezüglich der Rohstoff- und Absatzmärkte gegeben hätte. 4. Wie konnte der Krieg in jedem Fall vermieden werden? – Dadurch, daß der von Deutschland in der militärischen Machtansammlung errungene Vorsprung immer so stark gewesen wäre, daß es niemand wagen konnte, Deutschland anzugreifen. Dazu waren aber zwei Voraussetzungen notwendig: einmal, daß nur das Staatsoberhaupt unter Mithilfe seines Außenministers die Außenpolitik betrieb, andererseits, daß ‚jeder sein Höchstes hingab, daß nicht die Rüstung einen Sprung aufwies und nicht an der germanischen Kraft – wie bisher – ein ekler Wurm nagte‘. 5. Ohne Kenntnis von diesem ‚eklen Wurm‘ hätte England 1939 keinen Krieg erklärt. Die Völker hätten sich auch mit einer gewaltsam erzwungenen Lösung der Korridorfrage zufrieden gegeben. 6. Die gesamteuropäische Wehrkraft wäre als Schutzwall gegen den Bolschewismus erhalten geblieben. Dieser wäre durch die Kraft der im Nationalsozialismus enthaltenen antibolschewistischen Tendenzen auf sein damaliges Gebiet beschränkt geblieben und im Laufe der Zeit an dieser Beschränkung zugrunde gegangen, da er nur von der Ausbreitung, das heißt von neuen Futterplätzen leben kann – die ihm ja seit Teheran und Jalta reichlich gewährt wurden. 7. Europa wäre unter der Führung Deutschlands aufgeblüht und hätte sich mit voller Kraft zum Nutzen aller seiner Völker der Erschließung Afrikas widmen können. Seit sieben Jahren sind sie nun tot – Hitler, Mussolini und der Antikominternpakt, die Kriegsverbrecher, Friedensfeinde, Störenfriede usw. Und keine Macht der Welt konnte jene Männer, die sich in Potsdam lächelnd die Hand reichten und sich über ihr gelungenes Werk freuten, hindern, Frieden zu schließen, die Wunden des Krieges zu heilen und ein besseres Europa aufzubauen.“
Der Polenfeldzug als vorgeschobener Grund zur Entfesselung des Weltkrieges
Deutsch-Polnische Annäherung ab 1934
Auf die Nichtangriffserklärung vom 26. Januar 1934 folgte eine vorübergehende deutsch-polnische Annäherung. So kam es in der Folgezeit auf Geheiß der politischen Führung zu einem regen Kulturaustausch im Bereich Theater, Film, Musik und Ausstellungsprojekten. Institutionen wie die Polnisch-Deutsche Gesellschaft in Warschau und die Deutsch-Polnische Gesellschaft in Berlin unterstützten den Austausch. Karina Pryt vertritt die These, daß diese Verständigungskampagne nicht als „Täuschungsmanöver“ Hitlers verstanden werden darf. Beide Seiten erwarteten von den u. a. kulturpolitischen Maßnahmen konkrete Resultate. Das nationalsozialistische Deutschland hoffte dabei darauf, Polen als Partner eines Bündnisses insbesondere zur Wegbereitung der zielgerichteten Thematisierung deutsch-polnischer Meinungsverschiedenheiten zu gewinnen; zudem versprach sich die deutsche Seite von den bilateralen Vereinbarungen eine Minderung einer potentiellen Bedrohung durch die Sowjetunion. Für Polen bestand der Anreiz des Kulturaustausches darin, sich als eine dem westeuropäischen Kulturkreis zugehörige Nation präsentieren zu können und sein Existenzrecht als eigener Staat zu unterstreichen.[1]
Adolf Hitler erklärte vor dem Deutschen Reichstag am 20. Februar 1938:
- „Es erfüllt uns im fünften Jahr nach der ersten großen außenpolitischen Abmachung des Reiches mit aufrichtiger Befriedigung, feststellen zu können, daß gerade in unserem Verhältnis zu dem Staat, mit dem wir vielleicht die größten Gegensätze hatten, nicht nur eine Entspannung eingetreten ist, sondern im Laufe dieser Jahre eine immer freundschaftlichere Annäherung. Das damals von vielen angezweifelte Werk hat unterdes seine Probe bestanden, und ich darf wohl sagen, daß, seit der Völkerbund seine fortgesetzten Störungsversuche in Danzig endlich aufgab und durch einen neuen Kommissar auch einen Mann von persönlichem Format abstellte, gerade dieser gefährlichste Platz für den europäischen Frieden seine bedrohliche Bedeutung vollkommen verlor. Der polnische Staat respektiert die nationalen Verhältnisse in diesem Staat, und diese Stadt und Deutschland respektieren die polnischen Rechte. So gelang es, den Weg für eine Verständigung zu ebnen, die von Danzig ausgehend, heute trotz des Versuchs mancher Störenfriede das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen endgültig zu entgiften und in ein aufrichtig freundschaftliches Zusammenarbeiten zu verwandeln vermochte. Deutschland wird jedenfalls, gestützt auf seine Freundschaften, nichts unversucht lassen, um jenes Gut zu retten, das die Voraussetzung für jene Arbeiten auch in der Zukunft abgibt, die uns vorschweben: den Frieden.“
Da man das Bündnis noch enger schmieden wollte, unterbreitete Ribbentrop am 24. Oktober 1938 dem polnischen Botschafter in Berlin, Lipski, folgende Vorschläge: Polen sollte in die Rückkehr des deutschbesiedelten Danzigs einwilligen, Deutschland erlaube im Gegenzug den Bau einer exterritorialen Autobahn und Bahnlinie durch Pommerellen, räume dem polnischen Staat in Danzig wirtschaftliche und bahntechnische Vergünstigungen ein und garantiere die polnischen Grenzen. Der polnische Außenminister Jozef Beck lehnte sofort ab, dennoch bemühte sich Hitler weiterhin darum, Beck für seine Vorschläge zu gewinnen.[2] Im Januar 1939 bemühten sich Hitler und Ribbentrop bei zwei weiteren erfolglosen Gesprächen mit Beck um eine Verständigung. Weder die Gespräche Becks mit Hitler (5. Januar) und Ribbentrop (6. Januar 1939) in Berchtesgaden, noch der Besuch Ribbentrops Ende Januar 1939 brachten Fortschritte.
Auf dem Obersalzberg betonte Hitler, daß er fortgesetzt darauf hinarbeite, die mit Polen durch das Abkommen von 1934 begonnene Politik aufrechtzuerhalten. Eine Bedrohung sah er in Rußland. Aus diesen Gründen sei ein starkes Polen für Deutschland eine Notwendigkeit. Deutschland brauche im Osten ein starkes Polen, jede polnische Division an der russischen Grenze sei ebensoviel wert wie eine deutsche.[3] Diese Offerte verdeutlichte zugleich, wie sehr Hitler die politischen Bestrebungen Becks verkannte. Becks Außenpolitik war nicht von Freundschaft zu Hitler bestimmt, sondern vom Wunsch, die unwirklich gewordene Großmachtstellung Polens mit allen Mitteln zu sichern. Fiel Danzig – dies war die Logik Becks – so fiel auch Polens Großmachtstellung.[4]
Verschärfung deutsch-polnischer Spannungen
Am 24. Oktober 1938 trafen der polnische Botschafter Józef Lipski (1894–1958) und Reichsminister des Äußeren Joachim von Ribbentrop (1893–1946) im Grand Hotel in Berchtesgaden zusammen, ursprünglich um die Situation in der Karpatoukraine zu besprechen. Bei dieser Gelegenheit unterbreitete Ribbentrop erstmals ein Acht-Punkte-Programm zu einer „Gesamtlösung“ zwischen den beiden Staaten:[5]
- Der Freistaat Danzig kehrt zum Deutschen Reich zurück.
- Durch den Korridor wird eine exterritoriale, Deutschland gehörende Reichsautobahn und eine ebenso exterritoriale mehrgleisige Eisenbahn gebaut.
- Polen behält im Danziger Gebiet ebenfalls eine exterritoriale Straße oder Autobahn und Eisenbahn und einen Freihafen.
- Polen erhält eine Absatzgarantie für seine Waren im Danziger Gebiet.
- Die beiden Nationen erkennen ihre gemeinsamen Grenzen (Garantie) oder die beiderseitigen Territorien an.
- Der deutsch-polnische Vertrag wird von 10 auf 25 Jahre verlängert.
- Polen tritt dem Antikomintern-Vertrag bei.
- Die beiden Länder fügen ihrem Vertrag eine Konsultationsklausel bei.
Gleichzeitig lud er den polnischen Außenminister Józef Beck (1894–1944) für November zu einem Besuch ein. Beck kam nicht nach Berlin, sondern beauftragte statt dessen Lipski mit der Ablehnung der deutschen Vorschläge. Dieser traf am 19. November in Berlin ein. Die polnische Antwort ließ die Vorschläge bezüglich der exterritorialen Verbindungen und der gemeinsamen Politik unberücksichtigt, betonte hingegen, daß eine „Eingliederung der Freien Stadt [Danzig] in das Reich unfehlbar zu einem Konflikt führen müsse“.
Am 5. und 6. Januar 1939 kam Außenminister Beck schließlich nach Berchtesgaden und München, wo er sich mit Hitler und Ribbentrop traf. Er wollte über die angesprochenen Grenzgarantien und die Verlängerung des Nichtangriffspaktes verhandeln, wiederholte jedoch die Ablehnung einer Statusänderung der Freien Stadt Danzig und erbat Zeit, um die Angelegenheit zu überdenken. Er kam jedoch zu der Ansicht, daß die deutschen Forderungen eine ernste Bedrohung darstellen konnten. So kam es am 8. Januar 1939 im Warschauer Schloß zu einem geheimen Treffen zwischen Marschall Rydz-Śmigły, Staatspräsident Mościcki und Oberst Beck, in welchem die polnische Führung ihre künftige Haltung beschloß: Eine „schwankende Haltung“ könne das Land die Unabhängigkeit kosten und es zu einem deutschen „Vasallenstaat“ machen. Deshalb sei eine feste Linie unabdingbar.
Bei einem Besuch Ribbentrops in Warschau am 26. Januar schnitt der Außenminister die Danzig-Frage erneut an. Der polnische Außenminister lehnte jedoch gemäß dem Beschluß vom 8. Januar kategorisch ab.
Am 14. März 1939 schloß das Dritte Reich einen Schutzvertrag mit der Slowakei und löste sie von der Rest-Tschechei, die am Tag darauf von deutschen Truppen besetzt wurde. Die Besetzung der Tschechei löste heftige Reaktionen in den europäischen Staaten aus. Bereits am 21. März trafen sich die Vertreter Großbritanniens und Frankreichs, um Absprachen bezüglich einer gemeinsamen Politik zu treffen. Das Ergebnis war die englisch-französische Garantieerklärung vom 31. März 1939.
In einem Volksaufstand verlangte die deutsche Bevölkerung im abgetrennten Memelland am 16. März den Anschluß an das Deutsche Reich.
Am 17. März verkündete der britische Premierminister Neville Chamberlain in einer Rede in Birmingham das Ende der sogenannten Appeasement-Politik.
Deutschland verlegte am 21. März als Reaktion auf die Volksaufstände die drei in Ostpreußen stationierten Wehrmachtsdivisionen nach Norden an die Grenze zum Memelland. Litauen schloß am 22. März mit Deutschland einen Übergabevertrag und trat das Memelland wieder ab. Im Gegnezug erhielt Litauen eine Freihandelszone und freies Wegerecht für 99 Jahre.
Am 21. März ersuchte von Ribbentrop Botschafter Lipski, nach Warschau zu fahren und seiner Regierung die offizielle deutsche Bitte um neue Verhandlungen zu übermitteln, der vierte Versuch von deutscher Seite, das Danzig-Problem auf dem Verhandlungsweg zu lösen.[6]
Das polnische Begehren um einen Schutzvertrag erhielt von der britischen Regierung eine Zusage. Mit dieser Sicherheit konnte Polen die deutschen Forderungen nun kategorisch abweisen. Allerdings ging sie dabei von der falschen Annahme aus, daß Hitler nur neun Divisionen gegen Polen mobilisieren könnte.
Rydz-Śmigły ließ mit der Begründung, Deutschland wolle Danzig annektieren, einen Teil der polnischen Streitkräfte mobilisieren, rief drei Reservistenjahrgänge und Tausende von Spezialisten in die Kasernen, erhöhte die Truppenstärke der Armee um über 330.000 Soldaten und ließ Kampfverbände in Richtung Danzig und Pomerellen aufmarschieren. Erst im Juni wurde die Teilmobilmachung wieder aufgehoben.[7] Diese Drohgebärde als Antwort auf ein Verhandlungsersuchen widersprach dem Geist des deutsch-polnischen Vertrages, in dem die zwei Vertragsparteien zur Lösung ihrer Streitigkeiten vereinbart hatten: „Unter keinen Umständen werden sie jedoch zum Zweck der Austragung solcher Streitfragen zur Anwendung von Gewalt schreiten.“
Am 26. März 1939 überbrachte Lipski schließlich die endgültige und weiterhin ablehnende polnische Antwort in Form eines Memorandums. Es ging über einige Verkehrserleichterung zwischen dem Reich und Ostpreußen nicht hinaus. Lipski erklärte, daß „er die unangenehme Pflicht habe, darauf hinzuweisen, daß jegliche weitere Verfolgung dieser deutschen Pläne, insbesondere soweit sie die Rückkehr Danzigs zum Reich beträfen, den Krieg mit Polen bedeuten“.[8] Am 10. August drohte das polnische Außenministerium in diesem Zusammenhang dem Deutschen Reich erstmals offen mit einem Angriff,[9] indem man der deutschen Regierung mitteilte, jeden weiteren Brief in Sachen Danzig als Angriffsakt zu betrachten und entsprechend zu reagieren.[10]
Auch Hermann Göring schaltete sich in die Verhandlungen ein. Wie bereits Anfang August entsandte er inoffiziell einen Vertrauten, den schwedischen Geschäftsmann Birger Dahlerus (1891–1957), am 25. August nach London, um der britischen Regierung die deutsche Verständigungsbereitschaft zuzusichern. Birger Dahlerus setzte seine Bemühungen fort und sprach am 26. August beim britischen Außenminister Lord Halifax (1881–1959) vor. Dieser übergab ihm einen Brief an Göring, in dem er Großbritanniens Wunsch nach einer diplomatischen Lösung betonte. Göring unterrichtete Hitler vom Inhalt des Briefes und dieser entsandte Dahlerus am 27. August noch einmal nach London. Von den beteiligten Diplomaten wurde diese Entwicklung als Entspannung aufgefaßt. Hitler stellte einen weiteren Vermittlungsvorschlag in der Danzigfrage zusammen, und wiederum schickte Göring Dahlerus nach London.
Grenzzwischenfälle aus deutscher Sicht
In den Tagen vor dem Kriegsausbruch gab es immer wieder Meldungen über tödliche Angriffe auf Volkdeutsche seitens Polen.[11]
25. August
1. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 22 Uhr brannte auf dem unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze gelegenen Anwesen des Bauern Reinhard Briese in Scharschau, Kreis Rosenberg, Westpreußen, ein Stall nieder. An der Brandstelle wurde eine Brandbombe polnischer Herkunft gefunden.
2. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 23 Uhr verbrannte infolge Brandstiftung von aus Polen gekommenen Tätern das unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze liegende Anwesen der Witwe Martha Zerkowski in Schönerswalde, Kreis Rosenberg, Westpreußen.
3. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. In der Nacht vom 25. zum 26. August wurde durch Brandstiftung von aus Polen gekommenen Tätern das an der deutsch-polnischen Grenze gelegene Anwesen des Holzschlägers Schlegel in Neukrug, Kreis Rosenberg, Westpreußen, vernichtet.
4. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. In der Nacht vom 25. zum 26. brannte infolge Brandstiftung durch aus Polen gekommene Täter die an der deutsch-polnischen Grenze gelegene Försterei Dietrichswalde, Kreis Marienwerder, vollständig nieder.
5. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. In der Nacht vom 25. zum 26. wurde das an der deutsch-polnischen Grenze gelegene Anwesen des Bauern Gehrke in Niederzehren, Kreis Marienwerder, durch Brandstiftung von aus Polen gekommenen Tätern vernichtet.
6. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. In der Nacht vom 25. auf den 26. wurde das Wärterhaus 34 an der Strecke Deutsch-Eylau-Alt-Eiche-Soldau durch eine Bombe zerstört.
7. Meldung der Staatspolizeistelle Köslin. In der Nacht vom 25. auf den 26. brannte die unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze stehende Scheune des Müllers Domke in Somminer Mühle, Kreis Bütow, ab. Eine Durchsuchung der Brandstätte ergab, daß die Scheune durch einen elektrischen Zeitzünder in Brand gesetzt worden war.
8. Meldung des Oberfinanzpräsidenten Ostpreußen. In der Nacht vom 25. zum 26. August wurden die auf deutschem Gebiet gelegenen Teile der Straßenbrücke und der Eisenbahnbrücke Zandersfelde-Neuliebenau von polnischem Militär gesprengt und völlig zerstört.
26. August
1. Meldung des Hauptzollamtes Neidenburg. Um 0.45 Uhr wurde von dem Standposten vor dem Zollamt Wetzhausen ein polnischer Soldat festgestellt und angerufen, der sich aus dem dem Zollamt gegenüberliegenden Wäldchen auf das Gebäude zu bewegte. Der Soldat ergriff die Flucht und wurde durch zwei Schüsse anscheinend verletzt. Nachträglich wurde festgestellt, daß der Soldat zu einer Gruppe von 6 polnischen Soldaten gehörte, die an dieser Stelle die deutsch-polnische Grenze überschritten hatten.
2. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 15 Uhr brannte infolge Brandstiftung das an der deutsch-polnischen Grenze gelegene Wohn- und Wirtschaftshaus der Familien Werner und Scheffler in Neukrug, Kreis Rosenberg, Westpreußen, bis auf die Umfassungsmauern ab. Es wurde festgestellt, daß die Täter in Polen zu suchen waren.
3. Meldung des Hauptzollamts Lauenburg. Um 23 Uhr flüchtete der Volksdeutsche Tatulinski aus Seelau gegenüber der Zollaufsichtsstelle Groß Sellnow über die Grenze, nachdem sein Gehöft von einer polnischen Bande angezündet worden war. Auf den Flüchtigen wurden von den Polen mehrere Schüsse abgegeben, die auf deutschem Gebiet einschlugen.
4. Meldung des Hauptzollamts Meseritz. Volksdeutsche Flüchtlinge, die am 26. August bei Betsche-Süd über die Grenze kamen, wurden von polnischen Grenzbeamten mehrfach beschossen, nachdem sie sich schon in einem Maisfelde auf deutschem Boden verborgen hatten.
27. August
1. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. In den frühen Morgenstunden brannte das an der deutsch-polnischen Grenze gelegene Gehöft des Bauern Guzinski in Klein Heyde, Kreis Rosenberg, Westpreußen, nieder. Es wurde festgestellt, daß die polnischen Brandstifter über die Grenze gekommen waren.
2. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 3.15 Uhr wurde die Eisenbahnhaltestelle und das Sägewerk in Alt-Eiche, Kreis Rosenberg, Westpreußen, von einer etwa 15 Mann starken, mit Gewehren bewaffneten polnischen Bande überfallen. Nachdem die Polen mehrere Schüsse abgegeben hatten, wurden sie durch eine Gruppe des deutschen Grenzschutzes vertrieben.
3. Meldung des Zollamtes Lindenhorst. Gegen 4 Uhr wurden von einem Posten der Grenzwache 6 polnische Soldaten beobachtet, die sich gegen den Grenzstein 127 zu bewegten. Sodann teilten sie sich zu dreien, überschritten die Reichsgrenze und gingen in Richtung der Straße Neumittelwalde-Schönstein vor. Gegen 4.25 Uhr stellte der Gruppenführer der Grenzwache einen am Boden kriechenden polnischen Soldaten fest. Er gab darauf 4 Schüsse ab, worauf die Polen sich zurückzogen.
4. Meldung des Hauptzollamtes Schneidemühl. Gegen 10.30 Uhr wurden in der Gegend Vorwerk-Dreilinden, etwa 300 m diesseits der Grenze, drei deutsche Grenzwacht-Offiziere, Hauptmann Täschner, Oberleutnant Sebulka und Leutnant Dinger, von der polnischen Grenze her beschossen.
5. Meldung des Hauptzollamtes Neidenburg. Gegen 17 Uhr postierte eine Streife der Zollamtsstation Flammberg bei Punkt 128, der etwa 100 m vom Grenzfluß Orzyc an einem Waldrande westlich Flammberg gelegen ist. Plötzlich fielen von polnischer Seite her etwa 20 Schüsse, die auf deutschem Gebiet einschlugen. Wie sich später ergab, rührten sie von einer polnischen Grenzstreife her, die sich unter Führung eines polnischen Offiziers der deutschen Grenze genähert und das Feuer auf einen deutschen Wehrmachtsposten eröffnet hatte. Es konnte ferner festgestellt werden, daß hierbei seitens der Polen 4 Eierhandgranaten geworfen wurden.
6. Meldung des Hauptzollamtes Kreuzberg. Um 20.15 Uhr wurde der Zollassistent Scheffler nahe Reidenwalde von polnischer Seite mit 7 bis 8 Gewehrschüssen beschossen.
7. Meldung des Oberfinanzpräsidenten Ostpreußen. Gegen 21.45 Uhr wurde der Zollwärter Will, als er einen unweit der Grenze gelegenen Gutshof mit dem Fahrrad verließ, mehrfach von polnischen Grenzwachtbeamten, die in Kleinfelde bei Mewe stationiert waren, beschossen.
28. August
1. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 0.30 Uhr wurden von einer deutschen Feldwache, die an der Eisenbahnbrücke Deutsch-Eylau-Neumark lag, mehrere polnische Soldaten auf deutschem Gebiet gesichtet. Als die Feldwache Feuer gab, verschwanden die Polen im Walde, wobei sie das Feuer erwiderten.
2. Meldung der Staatspolizeistelle Oppeln. Gegen 1 Uhr wurden auf dem alten, von Ratibor nach Hohenbirken, Ostoberschlesien, führenden Promenadenweg marschierende polnische Truppen von einem deutschen Flakkommando gesichtet, als sie die Reichsgrenze etwa 150 m überschritten hatten. Das Flakkommando eröffnete daraufhin das Feuer, worauf sich die polnischen Truppen zurückzogen.
3. Meldung des Hauptzollamtes Beuthen. Gegen 1 Uhr wurden von einem polnischen Maschinengewehr mehrere Schüsse abgegeben. Sie schlugen dicht neben einer Maschinengewehrgruppe der Grenzwacht ein, die an der Schlackenhalde beim Sportplatz Borsigwerk in Stellung lag.
4. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 1.45 Uhr wurde die Feldwache in Alt-Eiche, Kreis Rosenberg, Westpreußen, von regulären polnischen Truppen überfallen. Zunächst griffen die Polen eine Gruppe der Grenzwacht an, die an dem dortigen Grenzübergang postiert war und sich daraufhin bis zum Bahnhof Alt-Eiche zurückzog. In diesem Augenblick kamen aus einer anderen Richtung etwa 10 polnische Soldaten, welche zum Sturmangriff ansetzten. Die deutsche Gruppe ging nunmehr wieder in Stellung und eröffnete das Feuer. Die Polen waren in Schützenlinie ausgeschwärmt und schossen ebenfalls. Hierdurch wurde der Gefreite Grudzinski aus Hansdorf tödlich getroffen und ein weiterer deutscher Schütze an der Schulter verletzt. Die polnischen Soldaten zogen sich sodann wieder auf polnisches Gebiet zurück.
5. Meldung des Hauptzollamts Gleiwitz. Gegen 22.45 Uhr wurden die deutschen Zollbeamten Fleischer und Quenzel, die an der Panzerschranke beim Zollamt Neuberstein Dienst taten, von polnischer Seite mit Maschinengewehr und Gewehr beschossen. Erst nach einem anschließenden Feuergefecht von 20 Minuten mit der deutschen Grenzwacht stellten die Polen das Feuer ein.
29. August
1. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. In den frühen Morgenstunden kamen in der Nähe der Sägemühle Alt-Eiche polnische Soldaten auf deutsches Gebiet, die durch den deutschen Grenzschutz vertrieben wurden.
2. Meldung der Staatspolizeistelle Köslin. In den frühen Morgenstunden führten polnische Grenzschutzsoldaten einen Feuerüberfall auf das deutsche Zollhaus Sonnenwalde-Bahnhof aus. Bei der Abwehr wurden ein deutscher Bezirkszollkommissar und ein deutscher Hilfsgrenzangestellter verwundet.
3. Meldung der Staatspolizeistelle Breslau. Um 13.40 Uhr wurde der Zollbetriebsassistent Dippe von einem polnischen Grenzposten mit Gewehr beschossen, als er sich in einem Wäldchen bei Neu-Vorberg an der Straße Lesten-Tharlang aufhielt.
4. Meldung des Hauptzollamtes Beuthen. Gegen 21.45 Uhr wurden von polnischem Militär wiederholt auf deutsches Gebiet in der Nähe des Zollamtes III Beuthen Schüsse abgegeben. Zunächst erfolgten etwa 20 bis 30 Pistolenschüsse über die Zollstraße beim Zollamt hinweg in Richtung auf den Grubenhof der Beuthen-Grube, die etwa 10 m vor der dritten Gruppe eines dort befindlichen Zuges der 8. Grenzwachtkompanie einschlugen. Es folgten dann 10 bis 15 Gewehrschüsse und unmittelbar darauf weitere 4 bis 5 Schuß, die von einer Maschinenpistole herrührten. Das Feuer wurde von deutscher Seite nicht erwidert.
5. Meldung des Hauptzollamts Gleiwitz. Gegen 23.50 Uhr wurden deutsche Zoll- und Grenzwachtbeamte auf deutschem Gebiet nahe dem Zollamt Neubersteich von einer polnischen Formation heftig unter Feuer genommen. Hierbei waren zwei leichte Maschinengewehre, die auf deutschem Gebiet in Stellung gebracht waren, sowie ein schweres Maschinengewehr einwandfrei festzustellen. Nach einem Feuergefecht stellten die Polen um 1.15 Uhr das Feuer ein.
30. August
1. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 0.30 Uhr wurde das Zollgehöft Neukrug, Kreis Rosenberg, Westpreußen, von der Waldseite aus von regulären polnischen Truppen angegriffen. Die Polen beabsichtigen offenbar, der Besatzung des Zollgehöftes in den Rücken zu fallen. Sie hatten unweit des Zollgehöftes hinter einer Autogarage ein leichtes Maschinengewehr in Stellung gebracht. Als sie von der deutschen Feldwache aus einem oberen Zimmer des Zollgehöftes beschossen wurden, erfolgte Stellungswechsel des polnischen Maschinengewehrs in eine dichte Schonung, die sofort gleichfalls unter Feuer genommen wurde. Der Kampf dauerte bis etwa 5 Uhr. Ein Schütze der deutschen Feldwache wurde tödlich verletzt. Im Zollgehöft wurden mehrere Fensterscheiben und die Telephonleitung zerstört.
2. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 0.45 Uhr wurden in der Nähe der Sägemühle Alt-Eiche 3 bis 4 polnische Soldaten vom deutschen Grenzschutz festgestellt, als sie sich an die Mühle heranschleichen wollten. Sie wurden sodann durch den Grenzschutz vertrieben.
3. Meldung der Staatspolizeistelle Breslau. Gegen 7 Uhr befand sich der Landwirt Ferdinand Braun aus Golgas, Kreis Militsch, etwa 100 m diesseits des Grenzsteines 233 bei der Feldarbeit. Er wurde plötzlich von einem polnischen Soldaten mit der Pistole beschossen, blieb aber unverletzt.
4. Meldung des Oberfinanzpräsidenten in Troppau. Um 15.05 Uhr wurde ein über deutschem Gebiet befindliches Flugzeug - anscheinend ein deutsches Aufklärungsflugzeug - von polnischem Gebiet aus Richtung Oderberg und Wurbitz von Flakartillerie beschossen. Sprengstücke wurden gefunden und sichergestellt.
31. August
1. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 1 Uhr wurde das Zollgehöft in Neukrug von polnischem Militär angegriffen. Es handelte sich um etwa 25 Mann mit einem leichten Maschinengewehr. Sie versuchten, das Zollgehöft zu umzingeln. Der Angriff wurde abgeschlagen.
2. Meldung des Hauptzollamts Gleiwitz. Gegen 2 Uhr erfolgte von polnischer Seite ein Feuerüberfall auf die das Zollamt Neubersteich sichernde deutsche Grenzwache. Ein Angriff der Polen auf das Zollamt wurde durch deutsches Abwehrfeuer verhindert.
3. Meldung des Zoll-Bezirkskommissars Deutsch-Eylau. Gegen 3 Uhr früh wurde bei Scharschau auf deutschem Reichsgebiet durch polnische Truppen auf eine Streife der Grenzwacht ein Feuerüberfall verübt. Als die Streife Verstärkung heranzog und das Feuer erwiderte, zogen sich die Polen zurück.
4. Meldung des Polizeipräsidenten Gleiwitz. Gegen 20 Uhr wurde der Sender Gleiwitz durch einen Trupp polnischer Aufständischer überfallen und vorübergehend besetzt. Die Aufständischen wurden durch deutsche Grenzpolizeibeamten vertrieben. Bei der Abwehr wurde ein Aufständischer tödlich verletzt.
5. Meldung des Oberfinanzpräsidenten Troppau. In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde das Zollamt Hoflinden durch polnische Aufständische angegriffen und vorübergehend besetzt. Durch einen Gegenangriff der Verfügungstruppe wurden die Aufständischen wieder vertrieben.
6. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing. Gegen 24.30 Uhr wurde das Zollgehöft Neukrug von 30 polnischen Soldaten angegriffen, die mit Maschinengewehren und Karabinern ausgerüstet waren. Der Angriff wurde durch die deutsche Feldwache zurückgeschlagen.
7. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz. In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde ein deutscher Zollbeamter bei Pfalzdorf, Kreis Grünberg, etwa 75 m von der polnischen Grenze entfernt, durch polnische Truppen tödlich verletzt.
8. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz. In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde ein deutscher Zollbeamter während der Ausübung seines Dienstes bei Röhrsdorf, Kreis Fraustadt, durch polnische Truppen erschossen, ein weiterer Zollbeamter schwer verletzt.
9. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz. In der Nacht vom 31. August zum 1. September erfolgte ohne jede Veranlassung ein Feuerüberfall von polnischer Seite auf das deutsche Zollhaus in Pfalzdorf, Kreis Grünberg.
10. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz. In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde das deutsche Zollhaus in Geyersdorf durch polnische Aufständische vorübergehend besetzt, die einen erheblichen Sachschaden verursachten.
11. Meldung der Staatspolizeistelle Brünn. In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde durch polnischen Grenzschutz auf die deutsche Zollbaude in Hruschau ein Feuerüberfall mittels eines Maschinengewehrs verübt. Als deutsches Gegenfeuer einsetzte, ergriffen die Polen die Flucht.
Friedensangebot nach dem Einmarsch in Polen
Fritz Hesse wurde als Mitarbeiter der Deutschen Botschaft am Abend des 2. September 1939 im Auftrag von Hitler zum englischen Premier Chamberlain geschickt, um den sofortigen Rückzug der in Polen eingerückten deutschen Truppen anzubieten. Auch von Schadenersatz für die beim Angriff entstandenen Verwüstungen sei die Rede gewesen, wenn im Gegenzug bloß Danzig zu Deutschland käme. Polnisches Staatsterritorium wolle man nicht. Die englische Regierung habe das abgelehnt, da die Kriegserklärung beschlossene Sache sei und sich politisch nicht mehr aufhalten lasse.[12]
Siehe auch
- Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges
- Kriegsschuldfrage des Zweiten Weltkrieges
- Zweiter Weltkrieg
- Zitate zum Zweiten Weltkrieg
- Ostpreußen – die Tage vor dem Zweiten Weltkrieg
- „Nie wieder München!“
Literatur
- Arnold Zelle: 100 Korridorthesen: eine Auseinandersetzung mit Polen, Berlin 1933
- Arnold Zelle: 50 Korridorthesen: Abrechnung mit Polen, Berlin 1939
- Friedrich Heiss / Arnold Hillen Ziegfeld (Hg.): Deutschland und der Korridor, Berlin 1933
- Friedrich Heiss (Hrsg.): Deutschland und der Korridor, Berlin 1939
- Erich Schwarzburg: Die jüdische Kriegshetze in den USA zwischen 1933 und 1944 PDF, 1944 [42 S.] – Weitere Ausgabeformate
- Franz Lüdtke / Ernst Otto Thiele (Hrsg.): Im Kampf um deutsches Ostland, Düsseldorf 1931
- Margarethe Gärtner: Polens Machtbestrebungen im Lichte der ausländischen Kritik. In: Volk und Reich 15 (1939), Heft 8, S. 569
- Zeugnisse der Wahrheit. Danzig und der Korridor im Urteil des Auslandes. Zusammengestellt von Margarethe Gärtner, Berlin 1939
- HTML Auswärtiges Amt (Hg.): Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges, 1939
- Walter Post: Die Ursachen des Zweiten Weltkrieges (Klappentext, Inhaltsverzeichnis und Bestellmöglichkeit)
- neueordnung.org: Der Weg in den Krieg
- Hans Heinrich Dieckhoff: Zur Vorgeschichte des Roosevelt-Kriegs, 1943
- Auswärtiges Amt: Roosevelts Weg in den Krieg, 1943
- Hans-Heinrich Dieckhoff: Roosevelt auf Kriegskurs. Amerikas Kreuzzug gegen den Frieden 1933–1941 (Klappentext und Bestellmöglichkeit)
- Annelies von Ribbentrop: Verschwörung gegen den Frieden – Studien zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges (1963, 565 S., Text) (Netzbuch)
Verweise
- Doris Neujahr: Mythos von der Unschuld an der Eskalation – Die Rolle Polens vor dem Angriff Deutschlands 1939 stellt sich alles andere als passiv dar. Ein Krieg wurde in Warschau gezielt kalkuliert
- Ursachen des Zweiten Weltkriegs
- Aufschlußreiche Dokumente zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs
- Zeitgeschichte im Spiegel von Zitaten
Fußnoten
Drittes Reich: Die Verschwörung gegen Ernst Röhm • Hitlers Kinder antworten Prof. Guido Knopp • Frage nach dem „Warum?“ • Ich sprach mit Hitler • Lloyd Georges Besuch • Nicht schuldig in Nürnberg • Wer von der Lüge lebt, muß die Wahrheit fürchten!
„Holocaust“: Holocaust Handbooks • Das Wannsee-Protokoll - Anatomie einer Fälschung • Faurisson-Kontroverse • Holocaust-Konferenz • Keine Vergasung in Dachau • Lüftl-Report • Leuchter-Report • Liste von Medien mit Bezug zum Holocaust • Offene Fragen an die Holocaust-Industrie • Revisionismus • Rudolf-Gutachten • Sechs Millionen • Tales of the Holohoax • Wie hoch ist die Zahl der jüdischen Opfer?
Zweiter Weltkrieg: Chronologie antideutscher Gewalt von Polen • Hitlers Krieg? Was Guido Knopp verschweigt! • Kriegserklärungen an das Deutsche Reich • Kriegsschuldfrage • Offener Brief an Bundeskanzlerin Merkel • Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges • Wahrheit für Deutschland – Die Schuldfrage des Zweiten Weltkrieges •
Revisionisten: Martin Allen • Steven Anderson • Austin Joseph App • Harry Elmer Barnes • Friedrich Paul Berg • J. G. Burg (Jude) • Arthur Butz • David Cole (Jude) • Thies Christophersen • Roger Guy Dommergue Polacco De Ménasce (Jude) • Robert Faurisson • Ditlieb Felderer • Wolfgang Fröhlich • Roger Garaudy • Jürgen Graf • Michael A. Hoffman • David L. Hoggan • Gerd Honsik • David Irving • Nicholas Kollerstrom • Fred Leuchter • Walter Lüftl • Carlo Mattogno • Fritjof Meyer • Joachim Nolywaika • Herbert Pitlik • Carlos W. Porter • Paul Rassinier • Vincent Reynouard • Olaf Rose • Heinz Roth • Henri Roques • Germar Rudolf • Walter Sanning • Franz Josef Scheidl • Bradley R. Smith • Wilhelm Stäglich • Frederick Toben • Udo Walendy • Mark Weber • Ingrid Weckert • Ernst Zündel