Friedeburg, Friedrich von

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Flügeladjutant Oberst Friedrich von Friedeburg

Friedrich „Fritz“ Emil Ludwig Leopold Ferdinand von Friedeburg (Lebensrune.png 5. März 1866 in Freiburg im Breisgau; Todesrune.png 27. April 1933 in Potsdam) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr, zuletzt Generalleutnant und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.

Leben

Kaisermanöver 1905, u. a. mit Oskar von Chelius (1. Reihe dritter von rechts) und Friedrich von Friedeburg (8. von links).
Oberst von Friedeburg, Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß
Von links: General à la suite des Kaisers und Königs von Preußen Friedrich von Friedeburg, Kaiser Wilhelm II. und General der Infanterie Karl von Plettenberg, 1914.
„Karpathen- und Dnjester-Schlacht 1915“
„Geschichte des Königlich Preußischen Ersten Garde-Regiments zu Fuß“
Grabstätte …
… Bornstedter Friedhof in Potsdam

Ihren Namen hatte die Familie von der Friedeburg in Sachsen-Anhalt, die einst der Familie von Steuben gehört hatte[1] und deren Bezeichnung im Jahre 1805 bei der Nobilitierung auf den Begründer der Linie Ferdinand Stiefbold übergegangen war. Fritz von Friedeburgs Mutter Marie, geborene Walz, entstammte ebenfalls einer badischen, jedoch bürgerlichen Familie. Früh schon kam der auf die Namen Friedrich Emil Ludwig Leopold Ferdinand getaufte Soldatensohn also mit dem Militär in Berührung und so war die Offizierslaufbahn eine selbstverständlich zu ergreifende Lebensbahn. Mit seinen Schwestern wuchs er in Freiburg im Breisgau auf.

Das Schicksal der Offizierskinder teilend besuchte er gemäß den Kommandierungen seines Vaters die Gymnasien in Berlin, in Frankfurt an der Oder, in Konstanz, in Karlsruhe und in Metz, bevor er daselbst sein Abitur mit Erfolg ablegte. Sein Konfirmationsspruch, „Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben“, entwickelte sich in der Tat zu einer Maxime für ihn. Mit besonderer Treue am Hohenzollernhaus hängend, dem sich beruflich jetzt auch sein Vater widmete, wurden ihm die höchsten Stellungen in der Preußischen Armee eröffnet.

Seine militärische Laufbahn begann er im Alter von sechszehneinhalb Jahren, indem er vom Lyzeum zu Metz am 21. September 1883 als Fahnenjunker ins Erste-Garde-Regiment zu Fuß eingestellt wurde. Folgte die Ernennung zum Portepee-Fähnrich nach einem halben Jahr, so konnte er bereits im Februar 1885 sein Patent als Sekondelieutnant von Kaiser Wilhelm I. in Empfang nehmen.

Bald danach erhielt er eine, wenn auch nicht außergewöhnliche, doch mindestens nicht alltägliche Kommandierung zum Lehr-Infanterie-Bataillon, wo er die Jahre 1890 bis 1893 verbrachte. Nach seiner Beförderung zum überzähligen Premierleutnant kehrte er für drei Jahre als Regimentsadjutant bis 1896 ins Erste Garde-Regiment zurück. Da er organisatorische Fähigkeiten über dem Durchschnitt aufwies, sandten ihn seine Vorgesetzten ab April 1896 für zwölf Monate in den Großen Generalstab nach Berlin, 1897 wurde er à la suite des Generalstabes gestellt und im gleichen Jahr noch zum Hauptmann ernannt. Anschließend ab 1898 im Generalstab des Garde-Korps tätig, kehrte er im September 1900 wieder in den Garnisondienst seines alten Stammregiments nach Potsdam zurück und führte hier fortan die 4. Kompanie.

Mitte April 1902 vollzog sich in seinem Leben eine entscheidende Wendung, denn er wurde von Kaiser Wilhelm II. zum Diensttuenden Flügeladjutanten ernannt. Dies war ein besonderer Vertrauensbeweis des Monarchen, der sich seine Flügeladjutanten selbst aussuchte. Einem Flügeladjutanten oblag der aktive, das heißt persönliche Dienst beim Kaiser, praktisch die Aufgaben eines Diensttuenden Kammerherrn. Mindestens zwei Flügeladjutanten hatten fortwährend Dienst, während dem sie dem Kaiser „unausgesetzt“, das hieß Tag und Nacht, zur Verfügung zu stehen hatten.

Hauptmann von Friedeburg gehörte zwar zum militärischen Gefolge des Kaisers in dessen Großem Hauptquartier und unterstand Hans von Plessen als dem Diensttuenden Generaladjutanten, hatte aber in diesem Amt keine primär militärische Funktion. Da der Kaiser das Militär vor den Zivilbedienten präferierte, war der Flügeladjutant immer ein Offizier der Preußischen Armee, in anderen europäischen Staaten hingegen wurde der Flügeladjutant hingegen auch oft zivil besetzt. Die Ernennung zum Flügeladjutanten bedeutete in Preußen zugleich die Öffnung höchster Kommandostellen, zu denen man in der Regel rascher aufstieg als andere Offiziere der Armee; damit wurde das Militärische Gefolge zur Drehscheibe für begabte und befähigte Offiziere.

Zunächst jedoch brachte der persönliche Dienst beim Kaiser auch Verpflichtungen mit sich, die nicht alltäglich waren. So konnte Fritz von Friedeburg als Diensttuender Flügeladjutant den Kaiser auf zwei Nordlandfahrten 1905 und 1906 mit der Kaiserlichen Yacht SMY „Hohenzollern“ in skandinavische Gewässer begleiten. Im persönlichen Dienst war er nahezu zwölf Jahre verblieben, nämlich bis zum April 1914, das war eine ungewöhnlich lange Zeit. Allerdings blieb die Tätigkeit im militärischen Gefolge seines kaiserlichen Herrn nicht seine einzige Aufgabe. Von 18. August 1902 bis 29. März 1911 war er zusätzlich noch in der General-Ordenskommission, die Gutachten zu Kandidaten für eine Ordensverleihung erstellen mußte und die sämtliche phaleristischen Angelegenheiten des deutschen Kaisers und Königs von Preußen regelte.

Zu Weihnachten 1902 erlangte er den Majorsrang. Am 27. Januar 1905 erhielt er das Kommando über die Schloßgarde-Kompanie, bekleidete damit wiederum ein halb militärisch, halb höfisches Amt. Die Kompanie, 1829 aus halbinvaliden Unteroffizieren gebildet, 1861 in Schloßgarde-Kompanie umbenannt, versah seither die Beaufsichtigung der königlichen Schlösser und Gärten in Berlin, Charlottenburg, Potsdam und Kassel-Wilhelmshöhe, übernahm aber auch bei feierlichen Anlässen den Wachdienst im Inneren. Ihre Kommandeure waren ausnahmslos Stabsoffiziere und entstammten dem deutschen Adel.

Über sechs Jahre kommandierte von Friedeburg, der 1908 zum Oberstleutnant befördert worden war, diese Haustruppe und erst im März 1911 schied er aus dieser Stellung wie auch aus der General-Ordenskommission aus. Der Kaiser hatte ihn zum Kommandeur des Ersten Garde-Regiments ernannt, welches er nun bis zum Kriegsausbruch 1914 als letzter Friedenskommandeur im Garnisondienst führte, dabei weiterhin sein Amt als Diensttuender Flügeladjutant beibehaltend. Im April desselben Jahres wurde er Oberst, fast genau ein Jahr später 1914 Generalmajor unter gleichzeitiger Ernennung zum General à la suite Seiner Majestät des Kaisers und Königs.

Als am 1. August 1914 der Erste Weltkrieg begann, brauchte der Kaiser den erfahrenen Offizier in höheren Stellungen und ernannte ihn am ersten Kriegstag zum Kommandeur der 6. Garde-Infanterie-Brigade. In einer feierlichen Zeremonie übergab der Kaiser im Lustgarten des Potsdamer Stadtschlosses am 9. August das „erste Regiment der Christenheit“ seinem zweiten Sohn Oberst Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl Prinz von Preußen.

Generalmajor von Friedeburg indes führte seine Brigade, der auch die Gardefüsiliere und das Lehr-Infanterie-Bataillon unterstanden, zunächst an der Westfront, nahm an der erfolgreichen Eroberung der Festung Namur teil, wurde aber bereits im September 1914 an die Ostfront verladen, wo er ohne Pause bis zum Januar 1915 tätig war. Besonders hervor tat sich die Brigade hier bei der Eroberung des Dorfes Brzenica im südpolnischen Feldzug Mitte Oktober 1914. Anschließend kurz zur Reserve der Obersten Heeresleitung gestellt, erfolgte dann ein schwerer Einsatz an der osteuropäischen Karpathenfront, der dadurch sehr anspruchsvoll war, daß hier erstmals besondere Erfahrungen im Gebirgskrieg notwendig wurden, die schließlich im Mai 1915 zur Bildung des Alpenkorps unter Generalleutnant Krafft von Dellmensingen führten.

Wie er seinen Männern vertraute und welch vorbildlicher Offizier er war, der seine Grenzen genau kannte, zeigte sich jetzt. Als an der Karpathenfront im Februar 1915 seine schon lange in hartem Einsatz befindlichen Regimenter nicht mehr vorwärts kamen und die Front erstarrte, andererseits aber eine ausgeruhte Division der k. u. k. Armee in der Nähe vorhanden war, wurde er beim Armeeoberkommando vorstellig und verlangte erfolgreich die dringende Ablösung seiner Männer. Dies bewirkte, daß aber auch seine Regimenter zu ihm standen, wenn es darauf ankam. Als er in Galizien Anfang Juni 1915 mit seiner Brigade gegen die Kaiserliche Russische Armee das nördliche Dnjestr-Ufer verteidigen und schließlich räumen sollte, stand ein Kampf bevor, der nicht einfach zu führen war.

Unübersichtliche Stellungen, mangelnde Möglichkeiten für Munitions- und Nachschubversorgung und geringe Gefechtsstärke verschlechterten die Ausgangslage erheblich. Brigadekommandeur von Friedeburg aber vertraute seinen Regimentskommandeuren, denen er noch einmal einschärfte:

„Sofortige Besetzung und Verstärkung der neuen Stellung, Ausscheiden starker Reserven zum Gegenstoß, Feldartillerie dicht hinter der vorderen Linie, die schweren Batterien über den Strom zurück.“

Die Bemühungen hatten sich schließlich bezahlt gemacht, nur im Zusammenspiel mit allen Regimentern gelang der geplante Rückzug, ohne daß der Russe seinen Einheiten größeren Schaden hatte zufügen können. Ende Juli 1915 übernahm von Friedeburg die 1. Garde-Infanterie-Brigade und focht mit ihr in der Herbstschlacht bei La Bassée und Arras, 1916 unterstellte der Kaiser ihm die 2. Garde-Infanterie-Division, die er in der Sommeschlacht und an der Aisne im Stellungskrieg führte. Den ganzen Weltkrieg verbrachte er mit seiner Gardedivision jetzt an vorderster Front, war 1917 an der Durchbruchsschlacht in Ostgalizien und an der Befreiung von Riga beteiligt, bevor er im Februar 1918 zum Generalleutnant befördert wurde. Hier führte er seine Division wieder im Westen, bei Soissons, dann erfolgreich im August 1918 in der Schlacht bei St. Péronne-Albert.

Mit dem kommenden Kriegende begann sich von Friedeburgs Stellung als Kommandeur zu verändern. Am 1. November 1918 wurde er mit seiner Division aus der Front herausgezogen und auf Antrag des Kriegsministers mit seiner als „unbedingt zuverlässig“ beurteilten Truppe in die Heimat gesandt, um eine Revolution zu verhindern. Da sich jedoch die Ereignisse in Berlin jetzt zunehmend beschleunigten und unkontrollierbar wurden, konnte der Auftrag nicht mehr ausgeführt werden. Er erschien zwar noch am 6. November im Großen Hauptquartier zum Empfang beim Kaiser, kam aber nicht mehr rechtzeitig mit seinen Truppen nach Berlin, am 9. November war bereits die Republik ausgerufen worden. Einen Tag später befand sich die Division aufgrund der schlechten verkehrstechnischen Infrastruktur erst an der belgischen Grenze. Die Oberste Heeresleitung, mit der möglichst geordneten Rückführung der deutschen Armeen beschäftigt, sandte indes die Division nach Oberschlesien zum Grenzschutz, wo die Grenze und die deutsche Bevölkerung durch polnische Terroristen bedroht wurden. Auf der Fahrt schmolz die Regimentsstärke zwar auf 250 bis 300 Mann zusammen, dafür aber verblieben nur absolut zuverlässige Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften in der Truppe.

Nachkriegszeit

Der Krieg war nun mit dem Waffenstillstand von Compiègne (1918) zwar beendet, aber für Fritz von Friedeburg hieß es, sich einer neuen Aufgabe im Inneren zu widmen. Durch seine Zuverlässigkeit der Obersten Heeresleitung bekannt, gab es für ihn und seine Division noch keine Ruhe und auf verändertem Kampffeld übernahm er daher Sicherungsaufgaben für den neuen Staat, obwohl sein Selbstverständnis als preußischer Monarchist von der Revolution zutiefst erschüttert war. Der Dienst in Oberschlesien, der sich nicht nur wegen der polnischen Bedrängung als besonders prekär erwies, war zudem wegen des hohen Bevölkerungsanteils von Industriearbeitern eine nicht leicht zu lösende Aufgabe. Ende November 1918 wurde er aber zum Kommandeur des Grenzschutzes im Osten ernannt, im Dezember traten zu den zahlenmäßig viel zu geringen Truppen Freiwilligenverbände hinzu – die Freikorps. Als im April 1919 plötzlich in München spartakistische Unruhen gemeldet werden, mußte Fritz von Friedeburg mit seinen Einheiten nach Bayern abreisen. Als Befehlsgruppenleiter nahm er dann an der erfolgreichen Befreiung Münchens in den Monaten April und Mai 1919 teil.

Er kehrte anschließend nach Oberschlesien zurück, wurde hier Führer der Reserve-Brigade Nr. 26 und schließlich Ende Juni 1919 Vertreter des Kommandierenden Generals des VI. Armeekorps und zugleich Oberbefehlshaber des Oberkommandos Grenzschutz-Süd. Erst Ende März 1920 wurde er unter Gewährung seiner Pension als Generalleutnant a. D. aus der Vorläufigen Reichswehr verabschiedet, in Oberschlesien ging derweil der Kampf um die deutsche Selbstbestimmung noch bis zur Volksabstimmung 1921 weiter.

Fritz von Friedeburg kehrte aus dem Krieg, der für ihn persönlich jetzt erst nach sechs langen Jahren zu Ende ging, reich dekoriert zurück, unter seinen insgesamt einundzwanzig ermittelbaren deutschen und fünfzehn europäischen Orden und Ehrenzeichen stechen zwei besonders hervor, beide wurden ihm im Weltkrieg verliehen: für seine überragenden taktischen Leistungen bei der Schlacht von St. Péronne-Albert vom August 1918 erhielt er einen Monat später den höchsten deutschen Tapferkeitsorden, den Pour le Mérite. Außerdem hatte der Kaiser seine Verdienste an der Karpathenfront 1915 ebenfalls entsprechend gewürdigt und ihm dafür schon damals das Komturkreuz des Hohenzollernschen Hausordens mit Schwertern verliehen.

Für den 54jährigen begann nun eine neuer Lebensabschnitt, der sich im hauptsächlich im zivilen Leben abspielte, immer aber den Bezug zum Militär behielt. Schon sehr bald nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Potsdam betätigte sich Fritz von Friedeburg auf verschiedenen Ebenen, der lokalen, der standespolitischen, der monarchischen und der militärisch-retrospektiven. Zunächst aber widmete er sich auch seiner Familie. Mit Gemahlin Willy, die ihren Gatten um 16 Jahre überlebte und den Zusammenbruch Deutschlands 1945 noch miterleben mußte, führte Fritz von Friedeburg eine überaus glückliche Ehe, aus der drei Töchter und zwei Söhne hervorgingen.

Neben dem Familienleben gehörte von Friedeburgs Arbeit aber auch einer Reihe von politischen Verbänden. Als überzeugter Monarchist wurde er Mitglied im 1919 begründeten „Bund der Aufrechten“ und es war ihm mehr als eine selbstverständliche Pflicht, in den vordersten Reihen für eine Restauration der Monarchie unter den Hohenzollern zu streiten. In diesem Kontext muß auch seine Mitgliedschaft im Ortsgruppenvorstand des Bundes der Aufrechten in Potsdam gesehen werden, in dem er politische Forderungen aufstellte, die sich gegen Sozialismus, materielles Denken, Republik und der Mär einer „Demokratie“ wandten. Dabei sprach er sich für eine christlich-deutsch orientierte monarchische Staatsform, ein neues Volksheer, Wehrhaftigkeit und eine soziale Reform aus, wobei er diese Ideale auch in einigen Reden vor der Öffentlichkeit proklamierte. Seit der Gründung der Ortsgruppe im Juli 1920 bis zu seinem Tod von 1933 war von Friedeburg nun Mitglied des Vorstandes.

Sein Engagement erstreckte sich schließlich auch auf die standespolitische Ebene und drückte sich in seinem Beitritt zur „Deutschen Adelsgenossenschaft“ aus. Er ließ sich in ihr bald zum ersten Vorsitzenden des Gaues Havelland der Landesabteilung Mark Brandenburg wählen. Hier stand er 1929 immerhin über 500 Mitgliedern vor. Aus gesundheitlichen Gründen aber schränkte er hier wie anderswo auch seine Tätigkeit ein, bis er bei der Neuwahl des Vorstandes Ende Februar 1931 nicht mehr kandidierte. Sein Nachfolger als 1. Vorsitzender wurde dann der Potsdamer General der Infanterie a. D. Exzellenz Friedrich Freiherr von Esebeck. Weitere Tätigkeit band von Friedeburg an den Potsdamer Familienrat der „Stiftung Luisen-Denkmal“, einer karitativen Einrichtung. Eine besondere Aufgabe übernahm er außerdem 1921 auch mit dem Amt eines Vorsitzenden des „Semper-talis-Bundes“, dem Kameradschaftsbund der ehemaligen Gardisten. Ihm stand er in den Jahren 1921 bis 1931 vor und gebot hier 1929 über 7.000 Mitglieder in 13 Gauen und 188 Ortsgruppen im ganzen Deutschen Reich. Zusätzlich engagierte er sich als Vorsitzender des Vereins der Offiziere des ehemaligen Ersten Garde-Regiments zu Fuß.

So waren die kommenden Jahre mit tätiger Arbeit im Traditionsverband angefüllt. Daneben war Fritz von Friedeburg, dessen Haus Wörtherstraße 16, später (1930) Am Kanal 67 bald zu einem beliebten Treffpunkt der alten Gardisten wurde, schriftstellerisch tätig. Sein größtes Werk war dabei die Regimentsgeschichte, für deren Schilderung und Veröffentlichung er sich den Zeitraum von 1871 bis 1914 vorgenommen hatte. Bald jedoch verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends. In Weimar erlitt er 1932 während der Arbeit an der Regimentsgeschichte bei seiner Mutter einen Schlaganfall und war bereits in der Sprache gelähmt, doch im Herzen noch voller Freude für seine große Aufgabe, als Chronist wirken zu können.[2]

Das Erscheinen des von ihm verfaßten dritten Bandes der Regimentsgeschichte erlebte er nicht mehr mit, aber er hatte zusammen mit Gustav Graf von Waldersee soviel an Material zusammengetragen, daß das 1933 erschienene Werk, das 296 Seiten umfasste, nur eine stark gekürzte Fassung darstellte. Auch einem anderen Erinnerungswerk widmete er sich viele Jahre als freier Mitarbeiter im Reichsarchiv in Potsdam auf dem Brauhausberg. Als dieses 1923 für die projektierte Schriftenreihe „Schlachten des Weltkrieges – In Einzeldarstellungen bearbeitet“ Offiziere der Alten Armee als Verfasser suchte, war Fritz von Friedeburg einer der ersten, die sich freiwillig hierfür meldeten. Er fertigte schließlich in nur kurzer Zeit den Band 2 der Reihe. In ihm beschrieb er in ergreifender Weise seine Erlebnisse als Generalmajor und Kommandeur der 3. Garde-Infanterie-Brigade in der Karpathen- und Dnjestr-Schlacht innerhalb des Korps Graf Bothmer im ersten Halbjahr 1915. Das Werk, das bei seiner ersten Auflage 1923 nachhaltigen Anklang gefunden hatte, konnte bis 1930 mehrmals aufgelegt werden.

Tod

Generalleutnant a. D. Fritz von Friedeburg verstarb schließlich kurz nach seinem 67. Lebensjahr nach langem Leiden am 27. April 1933 in seiner Heimatstadt Potsdam. Unter einem großen Trauergefolge, bei dem bei dem Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl Prinz von Preußen das kaiserliche Haus vertrat, und viele Abordnungen von Regimentern der alten Armee mit Trauerflor erschienen waren, wurden seine sterblichen Überreste wenige Tage später auf dem Alten Friedhof zu Potsdam beigesetzt. Die Traueransprache hielt sein langjähriger Freund, der ehemalige Hofprediger und Mitvorsitzende im Potsdamer Bund der Aufrechten, Oberpfarrer Walter Richter-Reichhelm. Auch vom Traditionstruppenteil, der 1. Kompanie des 9. (Preußischen) Infanterie-Regiments der Reichswehr, war eine Abordnung erschienen, die unter anderem den Sarg trugen und ihm voraus das Ordenskissen. In seiner Aussegnung betonte Richter-Reichhelm besonders Fritz von Friedeburgs stets bewiesenen Mut und seine Tatkraft sowie die unerschütterliche Loyalität zum Herrscherhaus:

„Das alte von Schlieffen gebrauchte Wort: ‚Mehr sein als scheinenlüne‘ – hier an diesem Sarge ... wird es Ereignis. Denn das ist die Tiefe der Treue, daß sie nicht mit Worten, sondern mit Taten und im Leiden spricht und in beidem derselbe Mensch und dieselbe Kraft bleibt, die sich nicht wenden und wandeln kann, die im Leiden ebenso leuchtete wie im Wirken und Handeln. So war, ist und bleibt Friedrich von Friedeburg der Mensch der Treue vor seinem himmlischen und irdischen König: Treu seinem Gott! Treu seinem König! Treu seinem Haus!“

In einem Nachruf würdigte die Adelsgenossenschaft in ihm einen „deutschen Edelmann, der als Offizier, Führer und Mensch uns Vorbild war. Getragen vom Vertrauen seines Kaisers und Königs, dem er bis zum letzten Atemzuge ein treuer Diener war, hat er sich auf verantwortungsvollem Posten in Krieg und Frieden hervorragende Verdienste erworben. Uns war er als langjähriges Vorstandsmitglied der Landesabteilung und Vorsitzender des Gaues Havelland wertvoller und weiser Berater. Seine vornehmen menschlichen Eigenschaften erwarben ihm Vertrauen und Hochachtung bei allen.“

Für dessen vom DDR-Regime eingeebnete Grabstätte wurde nach der deutschen Wiedervereinigung ein marmornes Grabkreuz auf dem Bornstedter Friedhof in Potsdam aufgestellt und auch als Denkmal für die Gefallenen beider Weltkriege des Regiments Ende Oktober 1992 eingeweiht. Dies geschah in Anwesenheit der Familie von Friedeburg, von Deputierten des „Semper-talis-Bundes“ e. V. und einer Abordnung des Bundeswehr-Wachbataillons, welches heute die Tradition des Ersten Garde-Regiments zu Fuß trägt. Das Grabkreuz trägt die Aufschrift „Semper talis – Meine Augen sehen auf die Treuen im Lande“ und auf dem Sockel die persönlichen Daten von Friedeburgs und seines 1918 gefallenen gleichnamigen Sohnes.

Familie

Abstammung

Friedrich wurde als Sohn des in Karlsruhe dienenden großherzoglich badischen Oberleutnants und späteren preußischen Generalmajors Friedrich Wilhelm Leopold Alexander von Friedeburg (1836–1888) und dessen Frau Marie Luise Friederike, geborene Walz (Lebensrune.png 17. Mai 1842) geboren. Er war nicht der Sohn, wie zuweilen angeführt, des großherzoglich badischen Majors Ludwig Heinrich Ernst Friedrich von Friedeburg (1827–1892), der sein Onkel (Halbbruder seines Vaters) war. Somit war der spätere Generalmajor Ludwig Friedrich Ferdinand Karl von Friedeburg, wie ebenfalls oft angegeben wird, nicht sein Bruder, sondern dessen Vetter (und folglich Hans-Georg von Friedeburg sein Neffe 2. Grades) . Deren gemeinsamer Großvater war Oberstleutnant Ferdinand von Friedeburg, geborener Stiefbold.

Großvater von Friedeburg, geborener Stiefbold

Ferdinand Stiefbold wurde am 12. Januar 1794 in Bretten in der Markgrafschaft Baden an der Grenze zum Herzogtum Württemberg geboren. Sein Vater war ein kurfürstlich badischer Leutnant, der vermutlich in den Koalitionskriege gefallen war. Ferdinand wurde von dem königlich württembergischen Minister und Gesandter am königlich bayerischen Hofe Freiherr von Steuben-Friedeburg adoptiert[3] und am 1. Oktober 1805 durch Günther Friedrich Carl I., dem Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen in den Reichsadelstand, Kraft kaiserlichen Kommitivs (schriftliche Vollmacht), erhoben. Das Wappen derer von Friedeburg beinhaltete über goldenem Schildesfuß die schwarze Inschrift „Pax nobis“ (unser Frieden). Das Wappen zeigt eine steinfarbene bzw. silberne Burg mit zwei Ecktürmen und mehreren kleinen Türmen mit Fenstern, in einem roten Schild, gehalten von zwei schwebenden Genien mit Palmenzweigen in der Rechten. Auf der den Schild bedeckenden Blätterkrone ruht ein Turnierhelm mit Kleinodien (zwei nach oben ragenden grünen, einwärtsgebogenen Öl- bzw. Friedenszweigen) und goldenen Bügeln. Später wurde das Wappen leicht abgeändert, so z. B. fehlen die Genien, die Burg besteht nur noch aus Torbogen und zwei Zinnentürmen mit jeweils fünf Fenstern.

Ferdinand von Friedeburg trat am 9. Dezember 1813 als Second-Lieutenant in der großherzoglich badischen Leibgrenadier-Garde ein. In den Befreiungskriegen zuerst auf der Seite der Franzosen unter Napoleon. Nachdem das Großherzogtum sich von Napoleon lossagte und am 20. November 1813 auf die Seite Preußens, Österreichs und Rußlands wechselte, wurde nach preußischem Vorbild Landwehr und Landsturm aufgestellt, und durch die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht im Dezember 1813 konnten insgesamt 16.000 Mann aufgeboten werden. Verstärkt durch Truppen der Fürstentümer Liechtenstein und Hohenzollern bildete es das VIII. Armeekorps. Unter dem Befehl von Wilhelm Graf von Hochberg, auch bekannt als Wilhelm Ludwig August, Prinz von Baden (1792–1859), belagerte es die französischen Festungen Kehl, Straßburg, Landau in der Pfalz und Pfalzburg und kehrte im Juni 1814 wieder nach Baden zurück. Eine Ausnahme bildete das Leibgrenadier-Bataillon, in dem auch Ferdinand von Friedeburg, das gemeinsam mit dem preußischen Gardekorps in der Schlacht bei Paris kämpfte und am 1. April in die Stadt einzog. Die Verluste des Bataillons waren überaus schwer: u. a. fiel der Kapitän von Porbeck nebst 13 Soldaten, Kapitän von Göler verlor den Fuß, verwundet wurden: Major von Kageneck, Kapitän von Renz und Sekonde-Leutnant Ferdinand von Friedeburg nebst 45 Unteroffizieren und Soldaten.

Am 9. Februar 1821 wurde von Friedeburg zum Premier-Lieutenant und am 31. März 1826 zum Stabskapitän befördert. Er war unter anderem Ritter des Zähringer-Löwenordens (1826) und Ritter des kaiserlich russischen St. Annenordens, III. Klasse (1833). Zuletzt war er Oberstleutnant. Zumeist wird sein Sterbedatum mit dem 31. Dezember 1871 angegeben, nur „J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch“ aus dem Jahre 1878 (S. 100) gibt das Sterbedatum 31. Dezember 1849 an.

Ehen und Nachwuchs
„Die Teestunde. Sitzgruppe mit gedeckter Tafel im Salon“ (1922) von Eleonore von Friedeburg (1864–1947)

Sekonde-Leutnant von Friedeburg heiratete am 15. Dezember 1820 in Karlsruhe seine junge Verlobte Karoline Maria Reiß bzw. Reiss[4] (Lebensrune.png 23. Mai 1805; Todesrune.png 9. Dezember 1830), die kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes verstarb. Aus der Ehe sind folgende Kinder entsprossen:

  • Karoline Katharine (Lebensrune.png 10. Dezember 1821)
  • Ludwig Heinrich Ernst Friedrich (Lebensrune.png 15. Mai 1827; Todesrune.png 2. Februar 1892), großherzoglich badischer Major
    • ∞ 17. Mai 1857 Amalie Kauffmann (Lebensrune.png 15. August 1835; Todesrune.png 1. Februar 1866)
      • Friedrich Ferdinand Konstantin (Lebensrune.png 15. Mai 1858), preußischer Oberst und Ehrenritter des Johanniter-Ordens
      • Ludwig Friedrich Ferdinand Karl (Lebensrune.png 28. Juni 1862; Todesrune.png 10. Juni 1924), deutscher Generalmajor und Rechtsritter des Johanniter-Ordens
      • Konstanze Friederike (Karoline) Amalie (Lebensrune.png 11. Januar 1864) ∞ 2. Oktober 1886 Generalleutnant Karl (Christian) von Beck
    • ∞ 20. Juli 1871 Anna Luschka
  • Luise Henriette Friederike Ernestine (Lebensrune.png 25. November 1828)
  • Wilhelm Carl Heinrich Christoph (Lebensrune.png 22. September 1830)

Am 19. Juni 1832 heiratete Witwer von Friedeburg Friederike Ernestine Wilhelmine von Döring (Lebensrune.png 10. Oktober 1809; Todesrune.png 1842). Aus dieser Ehe sind zwei Kinder entsprossen:

  • Friedrich Wilhelm Leopold Alexander (Lebensrune.png 9. Juni 1836; Todesrune.png 15. Oktober 1888), preußischer Generalmajor
    • ∞ 10. Oktober 1893 Marie Luise Friederike Walz (Lebensrune.png 17. Mai 1842)
      • Eleonore Friederike Karoline Bertha Amalie Pauline (Lebensrune.png 15. September 1864; Todesrune.png 27. Juli 1947), Bildnismalerin, auch in Weimar tätig
      • Friedrich „Fritz“ Emil Ludwig Leopold Ferdinand (1866–1933), deutscher Generalleutnant
      • Pauline Anna Viktoria (Lebensrune.png 9. Dezember 1870 in Karlsruhe) ∞ 23. April 1895 Hauptmann, Kammerherr, Hofchef des Landgrafen Chlodwig von Hessen Robert Hermann Karl Graf von Rhoden (17. Dezember 1866 in Kleve; Todesrune.png 4. April 1915 in Wiesbaden
  • Max Carl Friedrich (Lebensrune.png 10. März 1838)

Ehe

Premierleutnant von Friedeburg heiratete 1897 in Banteln bei Hildesheim seine in Wartenburg in Ostpreußen geborene und aus Angersbach stammende Verlobte Marie Luise Willy Julie von Wenckstern (Lebensrune.png 13. Januar 1873; Todesrune.png 27. Februar 1949 in Potsdam). Sie entstammte einem in seinem untitulierten Adel unbeanstandet gebliebenen Offiziersgeschlecht, das erstmals 1637 urkundlich nachgewiesen auftrat und vor allem in hessen-kasselschen sowie preußischen Diensten zuverlässige Offiziere gestellt hatte, aber auch seit dem 18. Jahrhundert mit Verwaltungsbeamten in Ostpreußen ansässig war. Aus dieser Linie entstammte auch Fritz von Friedeburgs junge Braut. Ihr Vater Karl Anton (August) von Wenckstern (1835–1878) hatte sich ebenfalls der Verwaltungslaufbahn zugewandt und war zunächst Amtshauptmann in Mohrungen in Ostpreußen und anschließend Strafanstaltsinspektor in Münster in Westfalen gewesen. Aus der Ehe sind folgende Kinder entsprossen:

  • Lina Marie Eugenie Eleonore Margot (Lebensrune.png 9. August 1898 in Berlin-Schöneberg; Todesrune.png 3. Mai 1982 in Kassel)
  • Friedrich (Lebensrune.png 20. Januar 1900), nach dem Kadettenkorps Überweisung in das Deutsche Heer als Fähnrich Anfang 1918
  • Elisabeth „Ilse“ Margot Klara Helene Willy[5] (Lebensrune.png 28. Juni 1901 in Potsdam; Todesrune.png 2. Juli 1988 in Andernach)
    • ∞ 19. Mai 1921 Albrecht Ludwig Leopold Tassilo Prinz von Hohenzollern(-Sigmaringen)
  • Wilhelm Hans Eugen Max Robert Ottfried (Lebensrune.png 8. September 1904 in Potsdam; Todesrune.png 1989), Berufsoffizier, zuletzt Oberst der Wehrmacht
    • ∞ Tilda von Diringshofen, Tochter des Generalleutnants a. D. Max Alexander Paul Ludwig von Diringshofen (1855–1936), Schwester des bekannten Professors für Luft- und Raumfahrtmedizin Heinz von Diringshofen (1900–1967)
  • Rosemarie Friederike Eleonore Ada (Lebensrune.png 26. April 1910 in Potsdam)

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Rangliste 1905
Rangliste 1914

Schriften (Auswahl)

  • Karpathen- und Dnjester-Schlacht 1915, in der Reihe „Schlachten des Weltkrieges – In Einzeldarstellungen bearbeitet“, Band 2, Stallingverlag, Oldenburg i. O. 1923 (mehrere Auflagen bis 1930; Nachdruck 2015)
  • Geschichte des Königlich Preußischen Ersten Garde-Regiments zu Fuß, Verlag Semper Talis, Potsdam 1933 (mit Gustav Graf von Waldersee)

Fußnoten

  1. 1183 wurde die Gemeinde erstmals als Vredeberch urkundlich erwähnt. Jedoch lagen schon auf dem Eichberg Gräberfelder aus der jüngeren Bronzezeit. Am südlichen Hang des Galgenberges fand man germanische Gräber aus dem 7. Jahrhundert. 1442 kauften die Grafen von Mansfeld Friedeburg und Salzmünde für 4000 Schock meißnische Groschen auf. Im Jahre 1540 fielen dann das Schloß Friedeburg und das Amt an den Gouverneur von Luxemburg, Peter Ernst I. von Mansfeld. Bis zum Jahr 1780 blieb Friedeburg in Besitz dieser Familie. Als ihre Vasallen und Lehnsnehmer saßen die Familie von Steuben von 1262 bis 1721 in Friedeburg und von 1442 bis 1738 auf dem Rittergut Gerbstedt.
  2. General Friedrich v. Friedeburg (1866 bis 1933), Institut Deutsche Adelsforschung
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser. Teil B, 1922, S. 264–265
  4. Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden, 1845, S. 252
  5. Nach anderen Quellen „Elisabeth „Ilse“ Margot Claire Helene von Friedeburg“
  6. 6,00 6,01 6,02 6,03 6,04 6,05 6,06 6,07 6,08 6,09 6,10 6,11 6,12 6,13 6,14 6,15 6,16 6,17 6,18 6,19 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 142.