Luftschiff Zeppelin 127 „Graf Zeppelin“

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Das Luftschiff Zeppelin 127 „Graf Zeppelin“ (LZ 127) war ein deutsches Luftschiff. Es wurde am 31. August 1926 zu Ehren Ferdinand Graf von Zeppelins getauft und am 19. Juli 1937 außer Dienst gestellt. Gemeinsam mit dem Schwesterschiff LZ 129 „Hindenburg“ absolvierte es vom 26. bis 29. März 1936 eine Deutschlandfahrt. Nach der Katastrophe der „Hindenburg“ wurden keine weiteren Fahrten mehr unternommen.

Das Luftschiff „Zeppelin“ war 236,6 m lang und hatte einen Durchmesser von 30,5 m. Im Jahre 1929 absolvierte es die Weltfahrt und 1931 die Polarfahrt.

Fahrten

Könige der Luft. Das Luftschiff „LZ 127“[1]
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Amerikafahrt 1928

Die zweite Nordamerikafahrt mit einem Zeppelin-Luftschiff war die erste Nordamerikafahrt des „LZ 127“ im Jahre 1928. Die nächste Fahrt FriedrichshafenLakehurst wurde vom 1. bis 5. August 1929 unternommen. Die Rückfahrt erfolgte vom 7. bis 10. August 1929. Die dritte Überführung des Atlantiks mit „LZ 127“ erfolgte als vierte Etappe der Weltfahrt vom 1. bis 4. September 1929. Die nächste Überquerung des Atlantiks von Lakehurst nach Sevilla erfolgte im Anschluß an die erste Südamerikafahrt auf der sogenannten Dreieckfahrt vom 3. bis 5. Juni 1930.

Spanienfahrt 1929

Die zweite Mittelmeerfahrt wurde unter Führung von Dr. Hugo Eckener vom 23. bis 25. April 1929 in 56 Stunden und 53 Minuten über 5.405 km Strecke durchgeführt. Der Aufstieg erfolgte um 13.31 Uhr und der Weg führte über Schaffhausen, Basel, durch Frankreich bis zum Golf von Biscaya. Das Cap Finisterre wurde in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages passiert und der Kurs auf Lissabon genommen. Danach ging die Fahrt über den Atlantik weiter, entlang der zerklüfteten Küste, und bei Cap Vicente wurde auf dem Landweg Kurs auf Sevilla genommen.

Mit südlichem Kurs ging nun die Fahrt nach Jerez de la Fronteira, die großen Hafen-Anlagen von Cadiz wurden als Sperrgebiet umfahren und kurz darauf San Fernando erreicht. Cap Trafalgar mit seinem Leuchtturm wurde passiert. Südlich der Straße von Gibraltar tauchten die Berge des Atlas auf, und bald stand das Schiff über afrikanischem Boden. Entlang der spanischen Südostküste wurde die Fahrt bis Barcelona fortgesetzt und über dem Golf von Lyon Kurs auf Cannes genommen. An der französischen Riviera (Côte d’Azur) ging die Fahrt bis San Remo. Hier wendete das Schiff und fuhr an der Küste zurück bis Ville Franche (östlich Nizza), danach ging es durch die Täler der Voralpen zur Durance und Rhone. Die Landung in Friedrichshafen erfolgte am 25. April um 22.25 Uhr.

Welt-Fahrt 1929

Deutschland

Am Morgen des 15. August 1929 stieg das Luftschiff unter Führung von Dr. Hugo Eckener in Friedrichshafen zur Weltfahrt auf. An Bord waren 20 Fahrgäste, 41 Mann Besatzung und 400 kg Post. Bei klarem Wetter, aber leichten Gegenwinden, ging die Fahrt über Ulm an der Donau, Nürnberg, Leipzig und Wittenberg. Berlin wurde um 10.45 Uhr erreicht. Von dort ging die Fahrt über Stettin und Danzig nach Königsberg. Um 17.11 Uhr wurde Tilsit passiert und die Fahrt über Litauen fortgesetzt.

Rußland

Gegen 19.50 Uhr fuhr das Schiff 15 km südlich Dünaburg nach Rußland hinein. Am folgenden Tag ging es über Wologda, das von Sankt Petersburg und Moskau annähernd gleich weit entfernt ist. Moskau konnte nicht berührt werden, weil der Wetterdienst ein Tief im Süden meldete, dem das Schiff ausweichen mußte.

Gegen 15 Uhr tauchten in der Nähe des Flusses Kama die ersten hügeligen Vorläufer des Ural auf. Der Ural konnte bei klarem Himmel in 1.250 m Fahrhöhe passiert werden. Kurz nach Einbrechen der Dunkelheit wurden die Tundren erreicht, das große Sumpfgebiet Sibiriens. Der Jenissei wurde überquert. Das Schiff fuhr nun die untere Tunguska entlang. Am Tunguska-Knie trat das Schiff gegen 17.15 Uhr in das Stromgebiet der Lena.

Nach der Überquerung von Jakutsk war die lange Fahrt über Sümpfe und sibirischen Urwald überstanden. Über der einsamen Stadt wurde ein Postsack und über einem Friedhof westlich der Stadt ein Kranz für die in Sibirien gestorbenen deutschen Kriegsgefangenen vom Luftschiff aus abgeworfen. Von Jakutsk nahm das Schiff südöstlichen Kurs und überquerte das breite, vielarmige Strombett der Lena. Mit Richtung auf das Stonowoi-Gebirge, welches sich an der asiatischen Ostküste hinzieht, zog das Schiff weiter. Im eigentlichen Stonowoi folgte das Schiff dem Fluß Ui. Um 15.24 Uhr war die 500 m steil abfallende Küste nördlich von Port Ayan erreicht, und es zeigte sich das Ochotskische Meer.

Japan

Das Schiff fuhr zwischen der asiatischen Ostküste und der langgestreckten Insel Sachalin den Tataren-Sund entlang. Am Morgen des 19. August begann es gegen 2 Uhr aufzuklaren, und kurz vor 7 Uhr kam der Kamoi-Leuchtturm an der nördlichen Spitze der japanischen Insel Jesso (Hokkaido) in Sicht. Nach Überquerung der Stadt Sapporo wurde bei Tomakomoi die Küste des Pazifischen Ozeans erreicht.

Luftbild des Reichsehrenmals Tannenberg
(aufgenommen vom Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“)

Dann folgte das Schiff der japanischen Küste. Um 16.15 Uhr japanischer Zeit wurde Kasumigaura überfahren, aber vor der Landung noch in weitem Bogen Tokio und [Yokohama] überfahren und durch einige große Schleifen begrüßt. Die Landung in Kasumigaura erfolgte um 18.24 Uhr. Von Friedrichshafen bis Tokio – 11.247 km waren in 101 Stunden und 49 Minuten überquert worden. Das entspricht einer Reisedauer Berlin–Tokio von knapp 94 Stunden. Für dieselbe Strecke brauchte die transsibirische Eisenbahn 14 Tage und ein Dampfer sechs Wochen. Am 23. August, 15 Uhr war der Zeppelin wieder klar zur Weiterfahrt über den Stillen Ozean.

Amerika

Weltflug-Gedenkmünze, 3 Reichsmark

Auf dem 44. Grad nördlicher Breite, etwa in Länge der Aleuten, wurde der Kurs östlich in direkte Richtung auf San Francisco gelegt. Jetzt fuhr das Schiff 30 Stunden in etwa 300 m Höhe durch Nebel. Da um je 15 Längengrade die Uhr um eine Stunde vorgestellt werden mußte, war auf dem 180. Längengrad ein Datumswechsel erforderlich, d. h., die Fahrgäste des „LZ 127“ erlebten den 24. August 1929 zweimal. Der erste Dampfer wurde nach etwa 60 Stunden Fahrt in Nähe der amerikanischen Küste gesichtet. Am 25. August kündete eine Möwe die Nähe des Landes an, und am Nachmittag kam die kalifornische Küste in Sicht.

Gegen 16 Uhr fuhr das Schiff einige große Schleifen über San Francisco. Danach fuhr der Zeppelin an der Küste entlang mit südlichem Kurs auf Los Angeles. Bei Tagesanbruch erfolgte die Landung. Auf der Etappe nach Lakehurst folgte der Zeppelin zunächst in südöstlicher Richtung der Küste bis San Diego, um dann östlich abzubiegen und der mexikanischen Küste entlang in die Berge der Rocky Mountains vorzustoßen. Das Schiff fuhr über einen Tag an der Pazifik-Bahn entlang. Über El Paso bog das Schiff mit nordöstlichem Kurs in Richtung Chicago ab. Dann wurde die Fahrtroute in Richtung auf die nordamerikanische Seenplatte abgebogen und Chicago am Michigan-See noch am Nachmittag erreicht. Am Abend wurden Detroit und Cleveland am Erie-See erreicht. Dann wurde Akron passiert.

Am Morgen des 29. August umfuhr „Graf Zeppelin“ um 6.40 Uhr zum zweiten Mal die Freiheits-Statue von Neuyork und landete in Lakehurst. Nach drei Tagen stieg das Schiff zur Fahrt Lakehurst—Friedrichshafen auf. Rückenwinde beschleunigten die Fahrt bis in Höhe der Azoren, die südlich umfahren wurden. Am 3. September überflog „LZ 127“ gegen 14 Uhr die spanische Küste bei Corcubion. Bordeaux und Dijon mußten am Abend in 1.100 m Höhe gefahren werden. Am 4. September, 8 Uhr vormittags landete „Graf Zeppelin“ in Friedrichshafen. Für die Weltfahrt wurden insgesamt 20 Tage, 4 Stunden und 14 Minuten benötigt, davon wurden 7 Tage, 15 Stunden und 54 Minuten in Häfen zugebracht, so daß die reine Fahrzeit 12 Tage, 12 Stunden und 20 Minuten betrug.

Englandfahrt

Der Aufstieg in Friedrichshafen am 18.August 1929 erfolgte gegen 7 Uhr morgens. Das Schiff fuhr unter Führung von Dr. Hugo Eckener über Bass, Gray zwischen Dijon und Besancon, Chalons sur Saöne, Troyes, Compiegne. Um 14.30 Uhr war „LZ 127“ über Beauvais. Amiens wurde um 16 Uhr erreicht. Nach der Überquerung des Kanals erreichte es Eastbourne. Da der König von England sich in Sandringham aufhielt, aber Wert darauf legte, das Luftschiff zu sehen, machte Dr. Eckener einen Umweg über Norfolk an der Ostküste Englands. Danach wurde London erreicht, und das Schiff fuhr themseabwärts über das Parlament, den Trafalgarsquare, die Tower-Brücke bis zu den Docks zwischen den großen Themse-Windungen im Osten der Stadt. Dann wendete das Schiff und fuhr abseits des linken Ufers über die St. Pauls Kathedrale und landete um 19 Uhr. Gegen 20 Uhr stieg das Schiff wieder auf, um mit Kurs auf die englische Südküste nach Cornwall zu fahren.

Südamerikafahrt

Südamerikafahrt
Elfenbein-Porzellan von „Heinrich Bavaria“ (Selb) zu Ehren der ersten Nordamerikafahrt 1928

Am 18. Mai 1930 um 17.17 Uhr stieg „Graf Zeppelin“ unter Führung von Dr. Hugo Eckener mit 22 Passagieren und 43 Mann Besatzung zur sogenannten Dreieckfahrt FriedrichshafenRio de JaneiroLakehurst auf. Der Weg führte über Schaffhausen, Basel, Besancon und Lyon. Um 1.32 Uhr erreichte „LZ 127“ das Mittelmeer. Der Kurs führte nordwestlich der Balearen an der spanischen Küste entlang. Um 9.42 Uhr (19. Mai) wurde Almeria an der Südküste und gegen Mittag Malaga erreicht. Dann umfuhr das Schiff Gibraltar.

Nach der um 18.49 Uhr erfolgten Landung in Sevilla wurde das Schiff verankert. Am 20. Mai gegen 9 Uhr stieg „LZ 127“ wieder auf, passierte die spanische Küste und nahm zunächst Kurs auf Madeira. Um 3 Uhr (21. Mai) wurden die Kanarischen Inseln zwischen Teneriffa und Gran Canaria überfahren und Kurs auf die Kapverdischen Inseln genommen, die gegen 15 Uhr erreicht wurden. Das Schiff nahm nun Kurs auf Fernando de Noronha, eine dem südamerikanischen Kontinent vorgelagerte Insel. Um 8.38 Uhr am 22. Mai wurde dann auf 30 Grad 34 Min. westl. Länge in 300 m Höhe bei leichtem Südwind und hellem Sonnenschein der Äquator über dem Atlantik gekreuzt. „Graf Zeppelin“ überquerte als erstes Luftschiff der Welt den Äquator.

Mit 30 Seemeilen Abstand fuhr das Schiff an der Felsengruppe St. Paul vorbei und erreichte um 14 Uhr Fernando de Noronha. Um 19 Uhr kam der südamerikanische Kontinent in Sicht, und eine halbe Stunde später stand das Schiff über Recife de Pernambuco. Die Landung erfolgte um 20.20 Uhr auf dem vorbereiteten Platz Giquija. Zum ersten Mal war die 6.000 km lange Strecke von Europa nach Südamerika in 62 Stunden ohne Zwischenlandung von einem Luftfahrzeug zurückgelegt worden.

Der Wiederaufstieg erfolgte am 23. Mai kurz vor 24 Uhr. Das Schiff fuhr in einigen Kilometern Abstand der Küste entlang, erreichte um 8 Uhr Bahia. Um 22 Uhr wurde Cap Säo Thome und eine halbe Stunde später Cap Frio überfahren. Gegen Mittag landete das Schiff auf dem Flugplatz von Rio de Janeiro.

Am 26. Mai gegen 8 Uhr lag „L Z 127“ wieder am Ankermast in Recife. Am 28. Mai um 13 Uhr wurde Natal, die nordöstlichste Stadt des südlichen Kontinents nahe Cap St. Roque, erreicht. Am Abend wurde Barbados erreicht, in der Nacht fuhr des Schiff die Kleinen Antillen entlang und stand morgens an der Nordküste von Puerto Rico mit Richtung nach Havanna. Nun bog das Schiff in nördlicher Richtung mit Kurs auf Lakehurst ab. Am 31. Mai, morgens 4 Uhr wurde der amerikanische Badeort Atlantik-City überfahren, und um 6 Uhr erfolgte die Landung in Lakehurst. Am 3. Juni gegen 22 Uhr stieg das Schiff zur Fahrt Lakehurst–Friedrichshafen auf und fuhr zunächst eine Stunde über Neuyork, fuhr an Coney Island vorbei, und über die große Insel Long Island erreichte „LZ 127“ gegen Mitternacht den Atlantik.

Das Schiff fuhr in Höhe des 40. Grades nördlicher Breite mit direktem Kurs auf die Azoren. Bei kräftigem Nordwind passierte es gegen 12 Uhr Cap de Sao Vicente, landete um 16 Uhr zum Post- und Passagierwechsel in Sevilla und stieg nach einer halben Stunde wieder auf. Für die 6.240 km lange Strecke Lakehurst-Sevilla waren nur 61 Stunden und 24 Minuten Fahrzeit benötigt worden. Über die Straße von Gibraltar und die Balearen ging es an der Felsenküste Spaniens entlang auf den Golf von Lyon zu. Bei Marseille fuhr das Schiff über die französische Küste der Rhone folgend in nördlicher Richtung. Mit östlichem Kurs über den Neuchàtaler See und Zürich erreichte „Graf Zeppelin“ um 19 Uhr wieder Friedrichshafen.

Moskaufahrt 1930

Polarflug 1931

Die Moskaufahrt unter Führung von Dr. Hugo Eckener wurde unternommen, weil ein Besuch von Moskau anläßlich der Weltfahrt 1929 infolge des ungünstigen Wetters nicht möglich war. Der Aufstieg erfolgte am 9. September 1930 in Friedrichshafen um 8.04 Uhr. Der Weg führte über Dillingen, Nürnberg (10.23 Uhr), Bayreuth, Hof, Plauen, Reichenbach (12.02 Uhr), Zwickau, Dübeln, Frankfurt/Oder (14.27 Uhr), Schneidemühl, Marienburg, Elbing, Königsberg (19.37 Uhr), Labiau, Tilsit, Dünaburg (Litauen), Njenjet (Rußland), am 10. September 1.50 Uhr Rajeve. Um 7.50 Uhr mitteleuropäischer Zeit, also 9 Uhr osteuropäischer Zeit, erschien „LZ 127“ über Moskau und kreuzte zwei Stunden über der Hauptstadt der Sowjetunion in durchschnittlich 150 m Fahrhöhe.

Die Landung erfolgte 12.05 Uhr. Unter Hilfeleistung von 200 gut geschulten Rotarmisten ging die Landung leicht und rasch vonstatten. „Graf Zeppelin“ hatte 42 Mann Besatzung, 23 Passagiere und 21 kg Post an Bord. Die 2.372 km lange Strecke war in 26 Stunden zurückgelegt worden. Der Aufstieg erfolgte nach 4½ Stunden um 14.38 Uhr; die Fahrt ging über Rzew (16.48 Uhr), Newel (19.20 Uhr), Dünaburg (21.20 Uhr), Tilsit, Königsberg (11. September 1.25 Uhr), Dirschau, Konitz, Driesen, Cottbus, Riese (6.47 Uhr), Bayreuth, Nürnberg, Donauwörth, Ulm (10.28 Uhr), Friedrichshafen (11.17 Uhr). Die Landung erfolgte 1.13 Uhr nach einer Fahrt von 21 Stunden Dauer über eine Strecke von 2.162 km mit 25 Passagieren und 65 kg Post an Bord.

Ägypten 1931

Meldung über eine Explosion
Eine Armbanduhr des deutschen Uhrenherstellers „Zeppelin“ zu Ehren der LZ 127 „Graf Zeppelin“ (2020)

Der Aufstieg zu der großen Orientfahrt erfolgte am 9. April 1931 um 19.31 um 6.10 Uhr unter Führung von Dr. Hugo Eckener. Der Weg führte durch das Rhone-Tal über die Inseln Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta. Am nächsten Morgen wurde um 5.15 Uhr die afrikanische Küste bei Bengasi erreicht und Kurs auf Alexandria genommen. Die ägyptische Grenze konnte um 9 Uhr in der Bucht von Sollum überflogen werden. Über die Libysche Wüste ging die Fahrt nach Alexandria (13 Uhr). Dann folgte das Schiff dem Nil und erreichte Kairo 15.35 Uhr, 33 Stunden nach dem Aufstieg. Oberhalb von Kairo fuhr das Schiff in 200 m Höhe über die Pyramiden von Gizeh und die Cheopspyramide. Mit halber Geschwindigkeit wurde die Fahrt durch das Niltal mit Kurs auf Heluan fortgesetzt. Am Spätnachmittag kamen die Pyramiden von Sakkara in Sicht. Nachts fuhr das Schiff wieder nördlich bis zu der Mündung eines Nilarmes bei Dalmiette und landete am 11. April morgens 5.15 Uhr auf dem Flugplatz Almaza bei Kairo. Nach kurzem Aufenthalt erfolgte der Wiederaufstieg.

Mit Kurs über den Suez-Kanal und die Bucht von Gaza wurde um 10 Uhr Jerusalem erreicht. Dann ging die Fahrt über Sichern, Emmaus, die kahlen Kalkgebirge und Beduinensiedlungen in der Wüste. Um 16 Uhr wurde erneut Kairo erreicht und um 17 Uhr in Almaza gelandet. Der Aufstieg erfolgte nach halbstündiger Pause in westlicher Richtung auf die Oase Siwah in der Libyschen Wüste. In der Nacht wurde die Küste von Tripolis gekreuzt, bei Sonnenaufgang stand das Schiff bei Kreta mit Kurs auf Ithaka. Der Westküste Griechenlands folgend, wurde 13.20 Uhr Korfu erreicht und Kurs der albanischen Küste entlang auf Spalato in Dalmatien genommen. Das Karstgebirge mußte in 1.700 m Höhe überfahren werden. Agram in Jugoslawien wurde 21.30 Uhr, Wien um 24 Uhr passiert und über Passau-Augsburg-Ulm um 7 Uhr morgens Friedrichshafen erreicht. Das Schiff war 96 Stunden unterwegs gewesen und hatte auf der 9.000 km langen Strecke 14 Länder und drei Erdteile berührt.

Polarfahrt

Am 24. Juli 1931 startete das Luftschiff unter der Leitung von Hugo Eckener von Friedrichshafen aus zu seiner einwöchigen Polarfahrt, deren Vorgeschichte schon im Herbst 1929 begonnen hatte. Damals trafen sich die bekannten Polarforscher Fridtjof Nansen und Sir Hubert Wilkins sowie Dr. Eckener im Friedrichshafener „Kurgarten Hotel“, um die Möglichkeit einer Verwendung des Luftschiffes bei einer Forschungsfahrt in die Arktis zu erörtern. Hubert Wilkins hatte später vorgeschlagen, mit einem U-Boot unter dem Packeis bis zum Nordpol vorzustoßen. Er wollte mit Spezialfräsen eine Öffnung durch die Eisdecke schneiden, dann auftauchen und bei einem Treffen mit dem Luftschiff Post und Passagiere austauschen. Da das U-Boot dann jedoch nicht einsatzfähig war, wurde ein Zusammentreffen mit dem russischen Eisbrecher „Malygin“ vereinbart, der sich im Gebiet des Franz-Joseph-Landes aufhielt.

Die Fahrt führte mit einer Zwischenlandung in Berlin zunächst bis Leningrad und weiter Richtung Nowaja Semlja. An Bord befanden sich außer der 31 Mann starken Besatzung neun Wissenschaftler aus Deutschland, Rußland und Schweden, zwei erfahrene Flieger vom amerikanischen Eiswachdienst, zwei Berichterstatter, ein Kameramann und der Generalsekretär der „AeroarcticWalther Bruns.

Während das Luftschiff dann an einer eisfreien Stelle in der Nähe des Eisbrechers wasserte, wurde in einem Boot, in welchem sich außer den Bootsleuten auch der Kapitän des Eisbrechers, sowie Umberto Nobile und zwei Berichterstatter befanden, die Post ausgetauscht. Die Rückfahrt ging nun über Archangelsk und Leningrad mit einer Zwischenlandung in Berlin-Tempelhof zurück nach Friedrichshafen. Der Zeppelin legte insgesamt ungefähr 10.600 km zurück, die längste Strecke dieser Fahrt ohne Betriebsmittelergänzung betrug 8.600 km.

Ferdinand Graf von Zeppelin gebührt der Ruhm, als erster diese Idee gehabt zu haben, wenn er es auch nicht mehr erleben konnte. Bereits 1892 hatte er diese Gedanken in einer von ihm verfaßten Denkschrift niedergelegt und in der Folge 1910 in Spitzbergen ein Stück Land gekauft, um hier eine Ausgangsbasis für spätere Expeditionen zu errichten.

Das Ende

Am 4. September 1939 soll es in einer der Hallen in Friedrichshafen zu einer Explosion gekommen sein, bei der das Luftschiff „Graf Zeppelin“ zerstört wurde. Ob es sich dabei um einen Unglücksfall oder Sabotage handelte, ist unklar.[2] Die Reste des Luftschiffs wurden der stofflichen Verwertung zugeführt.

15 Bilder vom Bau des Luftschiffes nach Originalaufnahmen

Einige Bilder:[3]
(Abgebildete Personen Ludwig Dürr, Graf Zeppelin, Hugo Eckener)

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Siehe auch

Literatur

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  • Zeppelin-Weltfahrten
  • Hugo Eckener: Die Amerikafahrt der „Graf Zeppelin“, Berlin 1928
  • Werner von Langsdorff: LZ 127 „Graf Zeppelin“ – Das Luftschiff des deutschen Volkes, 1928
  • LZ 127 Graf Zeppelin – 15 Bilder vom Bau des Luftschiffes nach Originalaufnahmen, 1928
  • LZ 127 Graf Zeppelin. 10 verschiedene Postkarten in echt Photographie, 1930
  • Könige der Luft. Das Luftschiff „LZ 127“, ZBA Herausgegeben von Friedrich Fuchs
  • Max Geisenheyner: Mit „Graf Zeppelin“ um die Welt: Ein Bild-Buch, 1929 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei)
  • Ludwig Kohl-Larsen: Die Arktisfahrt des „Graf Zeppelin“, 1931 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei)

Filme

  • „1929 – Im Zeppelin um die Welt“, Spielfilm in dokumentarischer Aufmachung anhand fiktiver Begebenheiten unter Zuhilfenahme authentischen Filmmaterials, 2009 (Kurzbeschreibung)

Verweise

Fußnoten

  1. Könige der Luft. Das Luftschiff „LZ 127“, ZBA Herausgegeben von Friedrich Fuchs
  2. Meldung über die Explosion in: Sonntagsblatt, Staats-Zeitung und Herold, 10. September 1939, S. 1
  3. LZ 127 „Graf Zeppelin“ – 15 Bilder vom Bau des Luftschiffes nach Originalaufnahmen