Reichsparteitag
Der Begriff Reichsparteitage wird heute allgemein auf die Reichsparteitage der NSDAP bezogen, die von 1923 bis 1938 in Deutschland stattfanden. Allerdings hielt u. a. auch die Kommunistische Partei Deutschlands ab 1929 Reichsparteitage ab.
Inhaltsverzeichnis
Reichsparteitage
Nach der Nationalen Erhebung 1933 fanden die Reichsparteitage in der Tradition der Reichstage des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation jährlich in Nürnberg statt.
Der Reichsparteitag war ein politischer Appell des deutschen Volkes, ein wahrer „Reichstag“ bzw. eine Volksvertretung im Dritten Reich. Hier legte der Reichskanzler Adolf Hitler Rechenschaft ab über die Arbeit des vergangenen Jahres mit Verkündung der neuen Grundsätze im kommenden Jahr.
Von stärkstem Eindruck sind die gewaltigen Aufmärsche und brillanten Masseninszenierungen des Arbeitsdienstes, der Hitler-Jugend, der Politischen Leiter, der SA, der SS und des NSKK sowie der Tag der Wehrmacht. 1937 und 1938 fanden zudem die NS-Kampfspiele statt.
Veranstaltungsort und -zeitraum
Jeder Parteitag stand unter einem großen Leitgedanken bzw. Leitwort, das Hitler selbst prägte.
Reichsparteitage der NSDAP | ||||
Name | Ort | Datum | Leitgedanke | Filmtitel |
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1. Reichsparteitag | München | 27.–29. Januar 1923 | ||
2. Reichsparteitag | Weimar | 3./4. Januar 1926 | ||
3. Reichsparteitag | Nürnberg | 19.–21. August 1927 | ||
4. Reichsparteitag | Nürnberg | 1.–4. August 1929 | ||
5. Reichsparteitag | Nürnberg | 31. August – 3. September 1933 | „Parteitag des Sieges“ | „Sieg des Glaubens“ |
6. Reichsparteitag | Nürnberg | 4.–10. September 1934 | „Parteitag der Einheit und Stärke“ | „Triumph des Willens“ |
7. Reichsparteitag | Nürnberg | 10.–16. September 1935 | „Parteitag der Freiheit“ | „Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht“ |
8. Reichsparteitag | Nürnberg | 8.–14. September 1936 | „Parteitag der Ehre“ | |
9. Reichsparteitag | Nürnberg | 6.–13. September 1937 | „Parteitag der Arbeit“ | |
10. Reichsparteitag | Nürnberg | 5.–12. September 1938 | „Reichsparteitag Großdeutschland“ | |
11. Reichsparteitag (abgesagt) | Nürnberg | abgesagt | „Reichsparteitag des Friedens“ |
Reichsparteitagsgelände
Mit dem Ausbau des Parteitagsgeländes 1935 erhielt Nürnberg den Beinamen Stadt der Reichsparteitage. Das Gesamtkonzept für das 11 km große Reichsparteitagsgelände entwickelte Albert Speer von 1934 bis 1936 und ab 1935 wurde unter großem Zeitdruck begonnen, die Pläne zu verwirklichen, aber das Gelände wurde niemals ganz fertiggestellt. Mit der Luitpoldarena entstand der damals größte Aufmarschplatz der Welt für die SA und SS für 150.000 Teilnehmer, die Kongreßhalle für 50.000 Besucher (nicht ganz vollendet), die seit 2001 ein Dokumentationszentrum der Stadt Nürnberg beherbergt.
Das Zeppelinfeld – für 250.000 Teilnehmer und 70.000 Zuschauer gedacht – sowie eine große Fläche als Teilnehmerlager wurden fertiggestellt. Die Arbeiten am Märzfeld mit Tribünen für 50.000 Zuschauer wurden nur zur Hälfte abgeschlossen. Das Deutsche Stadion für 400.000 Zuschauer, geplant als größtes Sportstadion der Welt, verblieb im Planungsstadium, lediglich der Aushub wurde fertiggestellt. Der heutige Silbersee und Silberbuck liegen auf dem Gelände. Die Luitpoldarena wurde nach dem Krieg wieder abgerissen, die restlichen Flächen dienen auch heute noch für Veranstaltungen.
Wirkung
Die Großbauten gaben den Besuchern das Gefühl, als Volk an etwas sehr Großem teilzuhaben, jedoch als Einzelner klein und nur ein Baustein zu sein. Sie unterstützten das Gemeinschaftsgefühl der Volksgemeinschaft. Mit dem nächtlichen Einsatz von den das ganze Terrain umgebenden Flakscheinwerfern die einen Lichtdom in 100 Metern Höhe erzeugten, konnte die sakrale, weihevolle Atmosphäre der Veranstaltungen unterstrichen werden. Albert Speer zeichnete auch größtenteils für die beeindruckende Choreographie und den Lichtdom verantwortlich.
Das Reichsparteitagsgelände mit seinen Bauten stellt die zu Stein gewordene Weltanschauung des Nationalsozialismus dar:
Propaganda
Filme
Über die Reichsparteitage von 1933 und 1934 drehte Leni Riefenstahl jeweils einen Dokumentarfilm (Reichsparteitagsfilme). In Anlehnung an das Motto des Parteitages nannte sie den ersten Film „Sieg des Glaubens“. Dieser wurde jedoch nach dem Röhm-Putsch nicht veröffentlicht.
Die Propagandaveranstaltung von 1934 wurde von ihr mit 16 Kamerateams und über 100 Mitarbeitern zum Film „Triumph des Willens“ verarbeitet. Für die wirkungs- und kraftvollen Bilder erhielt sie den Deutschen Filmpreis und die Goldmedaille in Venedig. Nach dem Krieg wurde die Aufführung des Films wegen „Verherrlichung des Nationalsozialismus“ in der BRD und in Österreich verboten.
Zitate
- „Die Reichsparteitage der NSDAP sollen denen, die daran teilnehmen, darüber hinaus aber auch dem gesamten in Nürnberg nicht unmittelbar beteiligten Deutschland seelische Kräfte vermitteln. Hunderttausende bestätigen, daß zum Beispiel allein schon die Eindrücke des Fahneneinmarsches beim Kongreß eine Kundgebung darstellt, die im deutschen Menschen unvergeßlich nachklingt und Schwingungen erzeugt, denen sich alle Herzen und Seelen öffnen.“ – Robert Ley (1937)
Bildergalerie
BDM (Glaube und Schönheit) auf dem Reichsparteitag
RAD-Appell, Reichsparteitag 1937
General der Polizei Kurt Daluege (1), Generalmajor der Ordnungspolizei Karl Pfeffer-Wildenbruch (2) und viele andere bei der Eröffnungsfeier des Reichsparteitages „Großdeutschland“ am 6. September 1938
Plakatgalerie
Plakat zum Reichsparteitag 1927
Plakat zum ersten Parteitag nach dem Wahlsieg
Plakat der Hitlerjugend
Siehe auch
- Reichsparteitagsfeld
- Reichsparteitagstrilogie
- Lichtdom
- Tag der Wehrmacht
- Liste von Veranstaltungen im Nationalsozialismus
- Innerer Reichsparteitag
Verweis
Bitte beachten Sie zu den aufgeführten Verweisen auch diesen Warnhinweis!
- Bilder-Bericht vom Parteitag der Arbeit in Nürnberg, „Die grüne Post“ 38/1937 – 19. September 1937
Filmbeiträge
Schriften
- Reden des Führers am Parteitag des Sieges 1933
- Die Reden Hitlers am Parteitag der Freiheit 1935
- Reden des Führers am Parteitag der Ehre 1936
- Reden des Führers am Parteitag der Arbeit 1937
- Reden des Führers am Parteitag Großdeutschland 1938
Architektur · Frauen · Kunst · Literatur · Musik
Marsch auf die Feldherrnhalle · Reichsparteitag · Reichstagsbrand · Röhm-Putsch · Große Deutsche Kunstausstellung · Ausstellung „Entartete Kunst“ · Münchener Abkommen · Olympische Sommerspiele 1936 · Beitritt Österreichs · Polnische Paßkrise · Reichskristallnacht · Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland · Zweiter Weltkrieg · Sportpalastrede
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Filme
Reichsparteitagstrilogie:
Sieg des Glaubens •
Triumph des Willens •
Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht