Deutsche Annexionsbestrebungen
Unter deutschen Annexionsbestrebungen versteht man verschiedenartige Vorstellungen, daß Deutschland bzw. das Deutsche Reich – vor allem während der beiden Weltkriege – expansive Absichten besessen habe. Die einzelnen Darstellungen solcher Absichten gehen dabei zwar weit auseinander, halten sich aber bis heute härtnäckig im offiziellen Geschichtsbild. Diesbezüglich abweichende Meinungen werden aus diesem Grund auch nicht ernsthaft untersucht und meist ohne Prüfung als unwahr oder ideologisch motiviert abgetan.
- „Die Behauptung, daß Deutschland die Welt erobern wolle, ist lächerlich. Das Britische Imperium umfaßt vierzig Millionen Quadratkilometer, Sowjetrußland neunzehn Millionen Quadratkilometer, Amerika 9,5 Millionen Quadratkilometer, während Deutschland noch nicht 600.000 Quadratkilometer umfaßt. Wer also die Welt erobern will, ist klar. — Adolf Hitler am 25. August 1939 gegenüber dem britischen Botschafter Nevile Henderson[1]
Inhaltsverzeichnis
Deutsche Ostsiedlung
Bereits die deutsche Ostsiedlung bzw. Rücksiedlung wird – vor allem von polnischer Seite – als früher deutscher Imperialismus gegenüber den sogenannten „Slawen“ gedeutet. Bundesdeutsche Schulbücher wissen zu berichten, daß die „Ausweitung des deutschen Siedlungsgebietes nach Osten durch Eroberung oder friedliche Angleichung“ erfolgte und die dortigen „Slawen“ verdrängte.[2]
Unerwähnt hingegen bleibt, daß die Deutschen lange Zeit in Böhmen und Mähren äußerst aktiv waren, dort Kulturleistungen erbrachten und sich immer mehr Deutsche ansiedelten, im Laufe der Zeit jedoch von den Tschechen verdrängt wurden, so daß die Deutschen fast nur noch in den Randgebieten Böhmens, dem Sudetenland, siedelten. Hier sieht man deutlich, daß die Siedlungen zufällig waren und nicht expansiven Charakter hatten. Wäre es eine geplante Landnahme gewesen, so hätte man nicht zugelassen, daß Böhmen und Mähren ihren deutschen Charakter immer mehr verlieren.
Kaiserzeit und Erster Weltkrieg
Mit der Schaffung des Deutschen Reiches durch Otto von Bismarck wurde Deutschland als saturiert angesehen, das heißt, daß es keine Gebietsansprüche mehr gegenüber seinen Nachbarn hatte, obwohl mit Deutsch-Österreich und dem Sudetenland ein großer Teil des deutschen Volkstums noch in dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn eingebunden war. Oftmals wurde der Begriff „Deutscher“ bereits als Synonym für Reichsdeutscher gesehen, Deutschland auf das Deutsche Reich reduziert. Diese Tendenz brach jedoch nach dem Ersten Weltkrieg wieder stark ein.
Es gab jedoch zu Zeiten des Kaiserreiches bereits einzelne Stimmen im Umkreis der völkischen Bewegung. So bezeichnete etwa Paul de Lagarde den Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn als überflüssig und vertrat die Meinung, es gebe „keine andere Aufgabe für Oesterreich [sic!] als die, der Koloniestaat Deutschlands zu werden. Die Völker in dem weiten Reiche sind mit Ausnahme der Deutschen und der SüdSlawen [sic!] alle miteinander politisch werthlos: sie sind nur Material für germanische Neubildungen.“ [3] Hierbei muß jedoch beachtet werden, daß derlei Meinungen Phantasien einzelner Personen sind und niemals ernsthaft von der deutschen Politik in Erwägung gezogen wurden. Sie als Beweis für eine deutsche Expansionswut anzuführen wäre falsch.
Der Alldeutsche Verband hatte im Ersten Weltkrieg konkrete Vorstellungen, wie das Deutsche Reich im Falle eines Sieges gebietsmäßig erweitert werden sollte. So formulierte Heinrich Claß bereits 1914 seine Forderungen bezüglich deutschen Gebietsgewinnes. Ihm schwebte vor, das gesamte Baltikum und Estland zu annektieren, ebenso eine passendere Grenze zu Polen herzustellen. Im Westen sollten Belgien und Luxemburg zum Reich kommen, ebenso sollten wirtschaftlich bedeutende Gebiete in Französisch-Lothringen und Nordfrankreich an sich gerissen werden. Claß rechtfertigte dies damit, daß man diesen Gebietszuwachs benötige um überleben zu können. Sämtliche seiner Forderungen sind durchdacht und zielen auf den Nutzen für das deutsche Volk ab, im Gegensatz zu den Ideen Lagardes. Zu bedenken ist auch, daß die Gegner des Reiches keinen Hehl daraus gemacht hatten, daß Deutschland Gebiete entrissen werden sollten, sollte man siegen. Eine den Deutschen typische Bescheidenheit und Zurückhaltung an den Tag zu legen, sah Claß daher nicht als angebracht, da der Feind selbst erbarmungslos vorging. Die deutschen Teile Österreichs sollten nicht aus dem Verband gelöst werden, was wohl daran lag, daß Österreich-Ungarn Verbündeter des Reiches war und man daher nicht offen dessen Auflösung fordern konnte.
Eine feindliche Stimmung gegenüber den Deutschen gab es bereits kurz nach der Reichsgründung von seiten Großbritanniens, die im jungen Deutschen Reich eine starke Konkurrenz für ihre Wirtschaft sahen. Daher unterstellte man den Deutschen bereits seit diesem Zeitpunkt ohne jegliche rationale Grundlage Bestrebungen, ihren Machtbereich auszuweiten. Dabei spielten auch die Medien eine wichtige Rolle, da viele bekanntere Zeitungen auch oftmals einen deutschfeindlichen Ton anschlugen.
Kolonien
Mit dem neuen Kurs unter Kaiser Wilhelm II. ging Deutschland dazu über, wie die meisten anderen Staaten Europas Schutzgebiete zu erwerben, jedoch wurden diese im Gegensatz zu den anderen Kolonialmächten nicht mit Waffengewalt, sondern durch Verhandlungen mit den Eingeborenen erworben. Deutschlands Griff zu einem „Platz an der Sonne“ hatte zwar imperialistische Züge, jedoch wollte man nur das haben, was die anderen Völker schon längst besaßen. Hierbei ist es auch interessant zu erwähnen, daß die Deutschen im Gegensatz zu den restlichen Kolonialmächten bis heute einen guten Ruf in den afrikanischen Staaten genießen. Der Staat Togo etwa brachte 1984 eine Briefmarke zu Ehren Wilhelms II. heraus,[4] der pazifische Inselstaat Samoa ehrte die einstige Kolonialmacht Deutschland (im Zuge der Teilwiedervereinigung) mit Briefmarken, die Bismarck, den Fall der Mauer und die Adler, ein Schiff der Reichsmarine, zeigen.[5] Die Kolonien des Deutschen Kaiserreiches sind zudem mehr als Prestige zu werten und waren unter dem Strich ein finanzieller Verlust für dieses.
Erster Weltkrieg
Das Deutsche Reich hatte zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Gegensatz zu den meisten anderen am Kriege teilnehmenden Staaten keine eigenen Kriegsziele.[6] Ziel der deutschen Kriegspolitik war es lediglich, das eigene Land gegen den Feind zu verteidigen. Erst durch die raschen militärischen Erfolge kamen Ideen auf, im Falle eines Sieges auch davon profitieren zu wollen. Von wirklichen Expansionsabsichten Deutschlands kann allerdings nicht die Rede sein.
Osten (Polen, Baltikum, Rußland)
Allgemein läßt sich sagen, daß das Kaiserreich nie die Absicht hatte, in den Osten vorzustoßen und dort Gebiete zu erobern. Ein eindeutiger Beweis hierfür ist etwa die Tatsache, daß Generalstabschef Moltke 1913 „den deutschen Aufmarschplan in Richtung Rußland streichen [ließ], weil er die Gefahr im Osten unterschätzt [hatte]“.[7] Hätte man in Deutschland bereits seit längerem geplant, Rußland Gebiete zu entreißen, hätte man die Pläne für den tatsächlichen Kriegsfall nicht einfach streichen lassen.
Die Behauptung, Deutschland habe im Ersten Weltkrieg vorgehabt, sich das frühere Deutschordensgebiet Kurland im Baltikum einzuverleiben, ist historisch nicht richtig. Die Absicht des Deutschen Reiches war lediglich die Loslösung des Baltikums vom russischen Staatsverband. „[Es] ergab sich für die deutsche Seite die Notwendigkeit, in Kurland und Litauen politische Gebilde mit einer gewissen Selbständigkeit entstehen zu lassen, die als Staatspersönlichkeiten in den Friedensverhandlungen anerkannt werden.“[8] Die unwahre Behauptung der Germanisierung des Kurlandes wird dann auch gerne als „Vorspiel“ zur nationalsozialistischen Ostpolitik gesehen.[9] Die Balten sahen sich in Wirklichkeit von Rußland bedroht und hofften, vom Deutschen Reich Unterstützung zu erfahren; so war man nach der Freiheit des Gebietes daran interessiert, mit dem Deutschen Reich eine möglichst enge Bindung einzugehen. Maße, Gewichte und Währung sollten im Zuge dieser Entwicklung auch vereinfacht werden. Nicht wenige wären auch für einen Anschluß des Baltikums als Reichsland gewesen. Noch am 13. April 1918 stimmten die Landesräte von Livland und Estland für den Anschluß an das Deutsche Reich.
Auch die These, daß man auf Kosten der Polen im Osten das Reichsgebiet habe ausweiten wollen, ist geschichtswissenschaftlich nicht haltbar. Denn es waren das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn, die 1916 dem polnischen Volk wieder einen eigenen Staat geben wollten, der in etwa dem polnischen Siedlungsraum entsprach. Dieser sollte allerdings etwas kleiner als Kongreßpolen sein. Ein Interesse, Rußland als direkten Nachbarn zu haben, hatte man im Kaiserreich nicht, man wollte vielmehr ein eigenständiges Polen als Pufferzone zwischen beiden Großmächten haben.
Der britische Historiker Mark Mazower behauptet in seinem Buch „Hitlers Imperium. Europa unter der Herrschaft des Nationalsozialismus“, daß es bereits 1915 einen konkreten Plan gegeben habe, die polnisch besiedelten Gebiete des Zarentums Rußland zu annektieren und dort ein „Land ohne Menschen“ zu schaffen. Damit versucht er festzustellen, daß es bereits vor den Nationalsozialisten Pläne zur Vertreibung oder gar Ausrottung „slawischer“ Völker gegeben habe. Mazowers Aussage nach sollen weite Kreise in der reichsdeutschen Politik diesem angeblichen Plan positiv gegenübergestanden haben. Die Existenz eines solchen Planes ist jedoch äußerst fragwürdig, Mazower verwendet lediglich eine italienische Quelle zur Stützung seiner gewagten These. Hätte das Deutsche Reich diese Absicht verfolgt, hätte man allerdings kaum ein Jahr später den Staat Polen als Puffer wiederhergestellt. Ebenso erscheint die Aussage fragwürdig, da sie in keinem anderen Werk zu finden ist, obwohl man in Deutschland besonders darum bemüht ist, dem eigenen Volk Verbrechen zuzuschreiben. Es ist davon auszugehen, daß die Behauptung eines solchen Planes letztlich auf feindliche Kriegspropaganda zurückzuführen ist.
Daß das von den deutschen Habsburgern geführte Österreich-Ungarn seine Macht auf dem Balkan vergrößern wollte, dürfte hingegen unstrittig sein.
Westen
Daß man Interesse an dem französischen Erzbecken von Longwy-Briey (Lothringen) hatte, entspricht wohl der Wahrheit. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß Frankreich nach dem Krieg das Ruhrgebiet militärisch besetzte, das ein wichtiges Industriegebiet der Deutschen darstellte. Das Interesse an wirtschaftlich strategischen Gebieten war also wohl auf beiden Seiten vorhanden. Hinzu kommt aber, daß es auch Ziel des Reiches war, die wirtschaftliche und militärische Unterlegenheit Frankreichs auf einen langen Zeitraum hin zu sichern. Ähnlich wurde mit Deutschland nach dem Kriegsende verfahren. Ob Teile der Kanalküste wirklich im Falle eines deutschen Sieges annektiert worden wären, bleibt reine Spekulation. Ebenso entspricht es wohl der Wahrheit, daß man einen sehr hohen Einfluß auf das benachbarte Belgien ausüben wollte und es mehr oder weniger politisch und wirtschaftlich dem Reichsgebiet anschließen wollte, ebenso wie Luxemburg und die Niederlanden. Der Alldeutsche Verband betonte zudem, daß es sich bei Flandern, Luxemburg und den Niederlanden um ein früheres Gebiet des Alten Reiches handelte und daß die dort lebenden Völker nach wie vor Deutsche seien.
Moderne Sicht
2007 – mehrere Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges – gab ein französisches Magazin eine absurde Karte heraus, wie ein „Großdeutsche Reich“ (Grande Allemagne) nach dem Ersten Weltkrieg ausgesehen hätte – es besitzt dabei sowohl das gesamte Baltikum samt Weißrußland als auch ganz Frankreich bis auf ein kleines Gebiet, das den Franzosen überlassen wurde. Die Absurdität sieht man bereits daran, daß sich auf dieser Karte Moskau auf österreich-ungarischen Territorium befindet.[10] Solche Theorien sind als nicht ernstzunehmen, da es keine solchen Pläne gab und Deutschland auch nicht vorhatte, Frankreich einzugliedern. Im Zweiten Weltkrieg wurde Frankreich auch nicht Teil des Großdeutschen Reiches, sondern es wurde lediglich der nördliche Teil besetzt, während im südlichen Teil (Vichy-Frankreich) eine autonome französische Regierung eingesetzt wurde, die dem Deutschen Reich positiv gegenüberstand.
Orient
In dem Buch „Die Geschichte der Bagdadbahn. Wilhelm II., Abenteurer und Spione“ von Wolfgang Korn findet sich die Behauptung, daß Kaiser Wilhelm II. bereits 1913 vorhatte, im Falle eines Zusammenbruchs des Osmanischen Reiches Teile davon zu annektieren: „Sein geheimer Plan: Deutsche Auswanderer sollten Mesopotamien und Anatolien kolonisieren.“[11]
Auch Dr. Malte Fuhrmanns „Der Traum vom deutschen Orient“ spricht von geplanten deutschen Ansiedlungen in dieser Region. Hier werden deutsche Kolonialbestrebungen für den Orient bereits im Preußen vor der Reichsgründung angesiedelt. Bereits der Klappentext des Buches spricht vom deutschen „Traum, sich den Orient als Teil eines deutschen Weltreichs einzuverleiben“.[12] Als Befürworter einer Annexion des Orients werden auch Ernst Moritz Arndt und Ernst Haeckel genannt.
Zwar entspricht es durchaus der Wahrheit, daß das Deutsche Reich zu diesem Zeitpunkt ein Interesse an Kolonien im Orient hatte, schließlich besaßen die Briten zu diesem Zeitpunkt ja auch in Indien oder Ägypten Kolonien. Der Wunsch nach deutschen Kolonien im Orient bedeutet allerdings auf keinen Fall automatisch, daß man auch vorhatte, diese Gebiete zu germanisieren, wie dies später im Zuge des Lebensraums im Osten behauptet wurde. „Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges mußte das deutsche Kaiserreich [dann] endgültig seinen Kampf aufgeben, im Orient Fuß zu fassen.“[13] Eine Neuauflage solcher Bestrebungen gar es danach nicht mehr, nicht einmal die nationalsozialistische Politik unter Hitler hatte Interesse daran, sondern wollte Deutschland in gesicherten Grenzen wissen.
Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Siehe auch: Lebensraum im Osten
Besonders durch den Zweiten Weltkrieg kam die Vorstellung auf, das Deutsche Reich unter Hitler habe vorgehabt, Deutschland bis zum Uralgebirge auszuweiten und diese Gebiete nach der Ermordung, Vertreibung oder Versklavung der dort beheimateten Völker durch deutsche Siedler zu germanisieren. Diese Thesen sind nach wie vor umstritten, halten sich jedoch im bundesdeutschen Geschichtsbild hartnäckig. Vor allem ist nicht klar, ob Dokumente wie der Generalplan Ost nach dem Krieg unverfälscht blieben. Auch wenn sie unverfälscht blieben, ist auch noch die Frage zu klären, ob diese wirklich ein von der Regierung geplantes Projekt oder lediglich Überlegungen und Skizzen innerhalb der SS waren. Interessant hierbei ist auch, daß es zwar Dokumente darüber, allerdings keine handschriftlichen Skizzen gibt. Die einzigen Landkarten, die die Ausmaße der Pläne zeigten, wurden in den 1990er Jahren von Wissenschaftlern anhand von Dokumenten rekonstruiert.
Ebenso ist die Behauptung, man habe während der Zeit des Nationalsozialismus den Ersten Weltkrieg rückgängig machen und die Grenzen von 1914 wieder herstellen wollen, nicht haltbar. Hitler schrieb dazu in Mein Kampf, daß „die Grenzen des Jahres 1914 [...] für die Zukunft der deutschen Nation gar nichts [bedeuten]. In ihnen lag weder ein Schutz der Vergangenheit, noch läge in ihnen eine Stärke für die Zukunft. [...] Nur eines wäre sicher: Selbst bei günstigem Erfolge würde ein solcher Versuch der Wiederherstellung der Grenzen von 1914 zu einer weiteren Ausblutung unseres Volkskörpers führen in einem Umfange, daß für die das Leben und die Zukunft der Nation wirklich sichernden Entschlüsse und Taten kein wertvoller Bluteinsatz mehr vorhanden wäre. Im Gegenteil, im Rausche eines solchen seichten Erfolges würde man auf jede weitere Zielsetzung um so liebe verzichten, als die ‚nationale Ehre‘ ja repariert und der kommerziellen Entwicklung, wenigstens bis auf weiteres, wieder einige Tore geöffnet wären.“ [14] Daran kann man auch ablesen, daß es nach Hitlers Sicht gar nicht in Deutschlands damaligen Möglichkeiten lag, eroberte Gebiete zu besiedeln. Primär ging es darum, den Lebensraum auf Dauer zu sichern und ihn nicht stetig weiter auszudehnen.
Gegenüber Frankreich hatte Hitler 1935 mit der Heimkehr des Saarlandes in das Deutsche Reich keine weiteren Gebietsansprüche, den Verlust des deutschen Elsaß-Lothringen sah er als Opfer für einen dauerhaften Frieden mit dem westlichen Nachbarn. Hitler war bezüglich des von seiten der Franzosen äußerst stark geführten Wahlkampfes sogar bereit, auf eine Abstimmung zu verzichten und statt dessen einen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag zu schließen, nach dem das Saarland wieder an den deutschen Reichskörper angeschlossen worden wäre, die Franzosen aber das Gebiet nach wie vor industriell mitbenutzen dürften. Da man sich in Frankreich jedoch sicher war, mit dem Wahlkampf die Abstimmung zugunsten des eigenen Landes lenken zu können, wurde der Vorschlag Adolf Hitlers abgelehnt – man wertete das Angebot als Zeichen dafür, daß Hitler sich sicher war, daß man das Saarland durch die Volksbefragung an Frankreich verlieren würde.[15] Behauptungen wie etwa die, es sei die deutsche Absicht gewesen, den Franzosen alles Land bis auf Burgund wegzunehmen und zu germanisieren,[16] sind hingegen reine Phantasien und haben keine wirkliche Grundlage. Es stellt sich auch die Frage, wieso es ausgerechnet Burgund wäre, das man den Franzosen gelassen hätte, war Burgund doch zusammen mit dem Elsaß und Lothringen eines der Gebiete, das den Deutschen geraubt wurde. Eine Einverleibung Burgunds als alte deutsche Gebiete wäre deutlich glaubwürdiger als das hier genannte völlige Gegenteil.
Zwar stehen in Hitlers Buch auch die Zeilen, daß die Nationalsozialisten dort ansetzen, „wo man vor sechs Jahrhunderten endete“, „den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas [stoppen]“ und „den Blick nach dem Land im Osten [richten]“, wobei man „in erster Linie nur an Rußland und die ihm untertanen Randstaaten denken [kann]“, aber die deutsche Außenpolitik zwischen den beiden Weltkriegen zeigt, daß offenbar ein Wechsel in der Gesinnung Hitlers im Vergleich zu 1923 stattgefunden hat. Hätte Hitler in den 1930er Jahren diese Haltung noch verfolgt, hätte er nicht mühsam versucht, mit der polnischen Regierung eine Verkehrsverbindung nach Ostpreußen auszuhandeln. Nachdem 1939 der deutsch-polnische Konflikt eskaliert war und in einem Krieg geendet hatte, nutzte das Deutsche Reich die Gelegenheit und holte die von Polen seit 1919 besetzten Gebiete Danzig, Westpreußen und Posen wieder zurück und errichteten dort – zusammen mit einigen kleineren Gebieten, die nicht zuvor reichsdeutsches Gebiet waren – den Warthegau, der u. a. als Lebensraum im Osten dienen sollte.
Der Anschluß Österreichs an das Reich kann ebenso nicht als Annexion gesehen werden, da die Österreicher seit 1919 bereits ihre Aufnahme forderten und der Anschluß auch von einer überwältigenden Mehrheit gewünscht war. Hierbei handelt es sich ebenso wie bei der Heimholung des Sudetenlandes und des Memellandes um ein Vorgehen nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker und nicht um imperialistische Bestrebungen. Nicht mit diesem Recht zu vereinbaren war allerdings die Einrichtung des Protektorats Böhmen und Mähren, die nahezu ausschließlich von Tschechen besiedelt waren.
- „Mag auch Deutschlands Anspruch auf diese Landstriche, die jahrhundertelang die Kerngebiete des Heiligen Reiches bildeten, historisch besser gerechtfertigt gewesen sein als etwa die Herrschaft Englands über Indien oder Frankreichs über Mauretanien [...], so mußte doch die Protektorats-Lösung erscheinen, als habe Berlin den Pfad der Selbstbestimmung verlassen und sich aufs Gleis der Imperialpolitik begeben. Jedenfalls war das Protektorat Wasser auf die Mühlen der antideutschen Kriegskräfte im Ausland.“[17]
Auch die Annexion des westlichen Polens entsprach nicht dem Selbstbestimmungsrecht, jedoch darf in dieser Beziehung nicht vernachlässigt werden, daß die Reichsregierung im Falle eines Friedens mit den Westmächen die Wiederherstellung eines polnischen und tschechischen Staates in Aussicht gestellt hatte, der jedoch von diesen abgelehnt wurde. Hitlers Vorstellung war nach dem Polenfeldzug, das rein polnisch besiedelte Territorium zwischen Deutschlands Osten und Rußlands Westen als selbständiges Rumpfpolen etwa in der Größe des Kongreßpolens von 1815 zu bilden.[18] Hitler unterbreitete am 6. Oktober 1939 dieses Angebot mit Abschluß eines Friedensvertrages. Frankreich und Großbritannien gaben keine Antwort.
Die Freiburger Zeitung vom 3. November 1941 zu den VS-amerikanischen Lügen und Greuelmärchen:
Bewußte Fälschung zur Unterstellung deutscher Annexionsabsichten
Die meisten Pläne für deutsche Annexionsbestrebungen basieren jedoch auf antideutschen Fälschungen, meist aus dem Ausland. Das VS-Magazin „Life“ (welches auch einen Plan zur völligen Aufteilung Deutschlands herausgab) veröffentlichte am 10. Februar 1916 eine Karte, die eine solche Aufteilung zwischen dem Deutschen Kaiserreich, Österreich-Ungarn, Japan und der Türkei zeigte. Der Großteil der VSA wurde dort als „New Prussia“ bezeichnet, die anderen Teile trugen die Namen „Japonica“ (Westküste), „Austriana“ (Baja California Norte, Baja California Sur) und „Turconia“ (Florida).
Bis auf den Westküstenstreifen blieb Mexico als „Province of Mexico“ erhalten, für die VS-Amerikaner blieb jedoch nur ein Reservat in Neumexiko. Dreisterweise wurden auch sämtliche Städtenamen auf der Karte passend geändert, so findet man dort etwa Namen wie „Von Papers“, „Gotterdammerungham“ oder „Kruppsburg“ ersetzt. Der angebliche Plan entbehrt jeder historischen Tatsache und war wohl dafür gedacht, das VS-amerikanische Volk für den Krieg gegen Deutschland und seine Verbündeten zu begeistern, indem man ihm eine akute Bedrohung der Heimat vorlog.[19][20]
Später kamen im Zweiten Weltkrieg ähnlich absurde gefälschte Teilungspläne auf, diesmal jedoch für Südamerika. So sagte Roosevelt etwa, daß er „eine geheime Karte, hergestellt in Deutschland von Hitlers Regierung“ besitze, „eine Karte von Süd- und zum Teil von Mittelamerika, und sie zeigt, wie Hitler die Region reorganisieren will“. Angeblich sollten auf dieser fiktiven Karte die bisherigen Grenzen komplett ausradiert werden und fünf Vasallenstaaten gegründet werden, zusätzlich sollte noch Panama eingegliedert werden.
Ein weiteres Beispiel für eine solche Fälschung ist eine 1935 hergestellte Karte, die den Titel „Großdeutschlands Schicksalsstunde“ trägt und ein Deutschland zeigt, das die Niederlande, Flandern, Luxemburg, die Schweiz, Böhmen, Mähren, Deutsch-Österreich als auch kleinere Teile Polens enthält, im Süden hätte Deutschland dieser Darstellung nach über das heute zu Slowenien gehörende frühere Gebiet des Herzogtums Krain einen kleinen Zugang zum Mittelmeer. Obwohl ein Staat in diesen Grenzen erstmals in der Geschichte alle Deutschen in einem einzigen Reich vereinigt hätte, handelt es sich dabei um eine Fälschung, ersichtlich daran, daß sich der Fälscher nicht über die Schreibweise des Begriffes „Großdeutschland“ im klaren war, zudem besitzen die runden Fraktur-s auf der Legende eine seltsame, untypische Form.[21]
In Deutschland selbst war sich die nationalsozialistische Regierung über solche Lügen bewußt, so daß man eine satirische Karte herausbrauchte, die (bis auf zwei kleine Inseln im Norden und einer kleinen Rest-Sowjetunion auf dem Gebiet des heutigen Israels, die das Ausland darstellen) die gesamte Welt in Reichsgaue eingeteilt zeigte. Die VSA wurden so z. B. als „Film-Gau“ bezeichnet, Ägypten als „Pyramidengau“, die britischen Inseln als „Nebel-Gau“; ebenso waren alle Weltmeere mit Namen wie „Großdeutscher Indischer Ozean“ oder „Großdeutsche Südsee“ versehen. Der Text zu dieser Karte lautete: „Für die Lügenküche! Den Greueljournalisten in aller Welt, die immer wieder neue Märchen über Deutschlands ‚Expansions-Sucht‘ erfinden, sei dieses Blatt zur Unterstützung ihrer Phantasie gewidmet.“[22]
Das nach dem Zweiter Weltkrieg von den Siegermächten gegen Deutschland verwendete Hoßbach-Protokoll, dessen Inhalt höchstwahrscheinlich zum Großteil erfunden oder manipuliert worden ist, legt Hitler die Worte in den Mund, daß man in Brasilien einen deutschen Staat schaffen und man zudem „in den Vereinigten Staaten bald eine SA haben [werde]“.[23] Diese Äußerungen stammen der Ansicht mehrerer Fachleute nach nicht von Hitler und dienen wohl nur dazu, dem Deutschen Reich nun auch eine geplante Eroberung Südamerikas zu unterstellen und so eine Behauptung Roosevelts zu bestätigen.
Als Fälschung kann auch die heute immer wieder geäußerte Aussage, Deutschland habe nach der Weltherrschaft gestrebt, angesehen werden. In „Mein Kampf“ schreibt Hitler lediglich, daß Deutschland entweder „Weltmacht oder gar nicht“ sein wird. Weltmacht und Weltherrschaft sind jedoch zwei verschiedene Aspekte. Deutschlands Ziel war die Rückkehr Deutschlands zu einer globalen Großmacht wie es die VSA und die UdSSR bereits waren, zudem erstrebte man die wirtschaftliche und militärische Hegemonie in Europa sowie auch die Rückgabe der nach dem Ersten Weltkrieg geraubten afrikanischen Kolonien.
Verarbeitung
Literatur
In der Literatur gibt es einige Romane aus dem Bereich der Alternativweltgeschichten, die sich mit dem Thema beschäftigt haben. Meist sind die Handlungen dieser Romane so ausgelegt, daß Deutschland den Krieg gewonnen hat und danach weitere Gebiete an sich reißt.
Bereits 1962 veröffentlichte der VS-amerikanische Schriftstellers Philip K. Dick den Roman „The Man in the High Castle“ (dt. Das Orakel vom Berge), in dem das Deutsche Reich und Japan die Vereinigten Staaten besiegt, besetzt und zwischen sich aufgeteilt haben – Deutschland erhält hierbei den östlichen Teil des Landes. Ferner wird auch noch beschrieben, daß Deutschland zur Lebensraumgewinnung das Mittelmeer inzwischen trockengelegt hat und ebenso die Bevölkerung Afrikas auszurotten versucht.
Der britische Journalist und Autor Robert Harris brachte 1992 den Kriminalroman „Fatherland“ (dt. Vaterland) auf den Markt, der in einem nationalsozialistischen Großdeutschland der 1960er Jahre angesiedelt ist. In dem Roman ist Großbritannien von den Deutschen besetzt, die deutsche Ostgrenze befindet sich nahe dem Ural, wo die Wehrmacht immer noch einen erbitterten Krieg gegen sowjetische Partisanen führt. Die Sowjetunion ist im wesentlichen auf das Gebiet Sibiriens reduziert worden. In Osteuropa gibt es keine Einzelstaaten mehr, sondern lediglich die Reichskommissariate Ostland, Muskowien, Kaukasus sowie Ukraine. Lediglich Kroatien, Serbien, Bulgarien, Albanien und Griechenland sind noch als Staaten vorhanden. Selbst der Staat Ungarn ist hier merkwürdigerweise Bestandteil des Großdeutschen Reiches. Städte- und Gebietsnamen wurden hier in den besetzten Gebieten geändert, so heißt Sewastopol nun etwa Theoderichshafen, die Halbinsel Krim Gotenland. So wie in der wirklichen Geschichte die Kommunisten in Osteuropa systematisch Kirchen sprengten, so werden diese von den Deutschen zu riesigen Bahnhöfen umfunktioniert, deutsche Autobahnen gehen von Odessa bis Sankt Petersburg. Der Roman wurde 1994 auch verfilmt, dort wird jedoch nicht näher auf die besetzten Gebiete eingegangen und lediglich der Partisanenkrieg (→ Bandenbekämpfung) einmal kurz erwähnt.
Len Deighton schrieb mit „SS-GB“ ein ähnliches Werk, beschränkt sich dabei jedoch – wie der Titel schon vermuten läßt – auf die Darstellung eines von der SS besetzten Großbritanniens. Wie man dem Buch entnehmen kann, wird der Inselstaat dort zwar von der SS kontrolliert, ist aber nicht Teil des Deutschen Reiches.
Als Kritik an der aktuellen Politik der Bundesrepublik Deutschland brachte der Intelligenzforscher Volkmar Weiss den Roman „Das Reich Artam“ heraus, in dem ebenso ein siegreiches Deutschland beschrieben wird. Hier tritt der Generalplan Ost in Kraft, die Gebiete Osteuropas werden germanisiert. Als im Jahre 1988 jedoch eine (unbegründete) geistige Wende im alten Europa eintritt, bricht das Reich auseinander. Das Altreich verwandelt sich in einen der realen BRD äußerst ähnlichen Staat, während im Osten das Reich Artam gebildet wird, das am nationalsozialistischen Denken festhält. Die Hauptstadt Artams ist dabei Reichsburg, das auf den Trümmern der Stad Kiew errichtet wurde. In dem Roman sind die Gebiete germanisiert, es leben jedoch noch Mitglieder der ursprünglichen Bevölkerung in Reservaten.
1983 erschien von dem deutschen Schriftsteller Thomas Ziegler der alternativhistorische Roman „Die Stimmen der Nacht“, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg der berüchtigte Morgenthau-Plan umgesetzt wird. Die führenden Nazis hierbei fliehen nach Brasilien, wo sie ein Wirtschaftswunder auslösen und schließlich einen neuen NS-Staat dort aufbauen, wo auch die Welthauptstadt Germania gebaut wird. Innerhalb kurzer Zeit steigt dort das sogenannte Deutsch-Amerika zur Großmacht auf. Die Idee des Romans basiert wohl auf der Propaganda, daß die Deutschen Südamerika erobern wollten. Ziegler wollte aber wohl mehr einen guten Roman schreiben, als antideutsche Propaganda verbreiten, immerhin war Südamerika nach dem Zweiten Weltkrieg eine nicht seltene Fluchtmöglichkeit für NS-Größen.
In der 2010 gestarteten Romanreihe „Kaiserfront“ von Heinrich von Stahl wird ebenso ein alternativhistorisches Szenario geboten, in dem das Deutsche Reich sich massiv vergrößert. So muß dort das zaristische Rußland am 3. März 1918 im Friedensvertrag von Brest-Litowsk das Baltikum, Weißruthenien sowie die Ukraine an das Deutsche Kaiserreich abtreten. 1949, das Jahr der Ausgangslage des Romans, reicht die deutsche Ostgrenze bis kurz vor Moskau, was eine sehr hohe Ähnlichkeit mit dem angeblich von den Nationalsozialisten verfolgten Generalplan Ost besitzt. Norditalien, Kroatien sowie die Tschechei sind ebenso Bestandteil des Reiches, Rom ist 1949 eine deutsche Stadt.
Film
Ein Beispiel für die Verbreitung der Ansicht eines Strebens nach der Weltherrschaft Deutschlands stellt der aus dem Jahr 2004 stammende Spielfilm Napola – Elite für den Führer von Regiesseur Dennis Gansel dar. In der Szene, in der der Leiter der Elite-Schule die Ziele nennt, spricht er davon, daß an dieser Schule die künftige Elite für das Großdeutsche Reich nach dem Endsieg herangezogen werden soll und spricht von Gauleitern für Washington, Moskau, London und Südafrika. Bei der DVD-Verkaufsversion findet sich zudem im Bonus-Material noch Hintergrundwissen angefügt, in dem behauptet wird, daß „in der Ordensburg Sonthofen beispielsweise die Gauleiter für Sibirien und Chicago herangezogen werden [sollten]“. Als Bücher zum Thema werden passenderweise im Anschluß noch zwei Bücher von Guido Knopp empfohlen.
In der dreiteiligen Spielfilmreihe „Speer und Er“ findet sich eine ähnlich absurd anmutende Szene, in der Hitler mit Speer zusammen vor einer Karte steht und davon redet, daß man nach der Überquerung des Kaukasus die Ölfelder im Nahen Osten für Deutschland sichern müsse, bevor man weiter bis nach Indien vordinge. Diese Szene diente wohl dazu, den angeblich aggressiv-expansiven Charakter des Nationalsozialismus noch zu unterstreichen. Zwar gab es von seiten mancher SS-Okkultisten Interesse an einem Vorstoß nach Tibet, da man dort auch eine Art Wiege des Lebens vermutete, einen Plan zur Expansion gab es jedoch nicht, ebensowenig wie die Germanisierung ganzer Landstriche in Osteuropa.
Die Thematik wird auch im Science-Fiction-Bereich verwendet. In der sechsten Star-Trek-Serie „Star Trek: Enterprise“ gab es zu Beginn der vierten Staffel mit dem Zweiteiler „Stormfront“ eine Handlung, die in einer alternativen Zeitlinie spielt, in der die Wehrmacht eine Invasion der Vereinigten Staaten begonnen hat und die Frontlinie durch Ohio verläuft. Hinzu kommen in dieser Zeit gestrandete außerirdische Lebewesen, die in ihre eigene Zeit zurückwollen, weshalb sie den Deutschen Baupläne für Laserwaffen und die Möglichkeit eines Virus, das alle Nicht-Arier tötet, versprechen, um somit an das notwendige Material zum Bau eines Zeittunnels zu gelangen. Zu einer der amüsantesten Szenen gehört die Stelle, in der man das Weiße Haus in Washington sieht, das mit Hakenkreuzflaggen geschmückt ist und deutsche Panzer davor stationiert sind. Aus historischer Sicht wäre eine solche Kriegssituation äußerst unwahrscheinlich, da die Deutsche Wehrmacht wohl nicht die nötige Ausrüstung gehabt hätte, um ganze Panzerdivisionen über den Atlantik zu verschiffen, zudem gab es auch im Falle des Sieges in Europa keine Pläne für eine solche Invasion. Nicht einmal die VSA hätte mit der vergleichsweise riesigen alliierten Kriegsflotte eine Invasion Europas durchführen können, ohne England als Sprungbrett benutzen zu können.
Bei Star Trek gab es aber schon zuvor eine ähnliche Thematik, so werden in der Original-Serie in „The City on the Edge of Forever“ (dt. Griff in die Geschichte) Kirk und Spock in die VSA der 1930er Jahre versetzt, wo sie auf die Friedensaktivistin Edith Keeler stoßen. Schnell zeichnet sich die Erkenntnis ab, daß vom Schicksal dieser Person der weitere Fortgang der Geschichte abhängt: Überlebt Keeler, wird sie es schaffen, die VS-Regierung von einem Kriegseintritt in Europa abzuhalten, woraufhin das nationalsozialistische Deutschland mit Hilfe der Atombomben angeblich die Welt erobern würde. Hier wird wieder die Idee eines deutschen Weltherrschaftsstrebens verwendet, welches es so nicht gegeben hat.
Bei OSS 117 – Er selbst ist sich genug, einem französischen Film aus dem Jahre 2009, handelt es sich zwar um eine Parodie, da dort jedoch ein in Brasilien lebender SS-Angehöriger der Bösewicht ist, wird auch dort die Idee, Deutschland wolle die Weltherrschaft, vermittelt. Im Film ist eine Karte zu sehen, auf der die ganze Welt Teil Deutschlands ist. Sie besitzt Ähnlichkeit mit der 1909 im Satiremagazin Kladderadatsch erschienen Karte, die ironisch von der „deutschen Gefahr“ schrieb und eine Welt zeigte, die bis auf Island, das England gehörte, deutsches Reichsgebiet ist.
Siehe auch
- Welthauptstadt Germania
- Lebensraum im Osten
- Volk ohne Raum
- Pangermanismus
- Polnischer Imperialismus
- Blut und Boden
- Kleinstaaterei
- Deutsche Erhebung
- Niederländische Annexionsbestrebungen
Fußnoten
Besonders lesenswerte Artikel sind außergewöhnlich gelungen und umfassend. Verbesserungen und Erweiterungen sind dennoch gern gesehen. Umfangreichere strukturelle und inhaltliche Änderungen sollten zuvor diskutiert werden. |