Meyerinck, Hubert von

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Hubert von Meyerinck (1896–1971)
Grab in Schladen bei Goslar
Grabstein

Hubert Georg Werner Harald von Meyerinck (Lebensrune.png 23. August 1896 in Potsdam; Todesrune.png 13. Mai 1971 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Hubert von Meyerinck wurde am 23. August 1896 in Potsdam geboren; sein Urgroßvater war Hofmarschall bei Friedrich Wilhelm IV., sein Großvater war kommandierender General und sein Vater ein Hauptmann und Gutsbesitzer.[1] Er lebte als Kind auf dem Gut seiner Eltern in Posen und fand schon in frühester Jugend Gefallen an Verkleidungen und Maskerade. Meyerinck zog mit seiner Mutter nach Berlin und nahm nach Beendigung der Schule privaten Schauspielunterricht, obwohl er auf Wunsch seiner Eltern eigentlich hätte Geistlicher werden sollen.

Nach kurzem Einsatz im Ersten Weltkrieg wurde er wegen eines Lungenleidens entlassen. Von 1917 bis 1918 war er Volontär am Königlichen Schauspielhaus in Berlin, wechselte dann 1918 zu Erich Ziegler als „jugendlicher Liebhaber“ an die Hamburger Kammerspiele, dessen Mitglied er bis 1920 war. Unter seinem eigentlichen Lehrer Karl Heinz Martin spielte er dort am Thalia-Theater und an der Tribüne Berlin. Danach trat er bis 1947 an allen großen Bühnen Berlins auf. Er tingelte auch durch Kabaretts wie in „Schall und Rauch“ mit Friedrich Hollaender und agierte unter anderem 1927 in der Revue „Es liegt was in der Luft“ an der Seite von Marlene Dietrich, die hier von Josef von Sternberg entdeckt wurde. Die Charakterrollen entsprachen seinen eigentlichen Ambitionen, im Film erhielt er andere Aufgaben. Dort tauchte sein Name erstmals 1920 in dem Film „Die Todesmaske“ auf; ab 1921 wurde er in Chargenrollen eingesetzt. Seine ersten größeren Auftritte gab er 1920/21 in dem Sechsteiler „Der Mann ohne Namen“. Im frühen Tonfilm wurde Hubert von Meyerinck ein gerngesehener Akteur, der meist Nebenrollen auskleidete, aber dennoch schon bald ein vertrautes Gesicht für das Publikum wurde.

In der Nachkriegszeit war er ein vielbeschäftigter deutscher Filmdarsteller und wirkte insgesamt in über 200 Filmen mit. Er spielte gerne blasierte, skurrile , exzentrisch-liebenswerte Offiziere oder Adelige. Den meisten ist er als glatzköpfiger, immer nervös und übermotiviert wirkender Wirrkopf bekannt, der hohe Militärs und andere wichtige Persönlichkeiten auf eine einmalige Weise zu karikieren wußte und seine Umwelt mit seiner hastigen Sprache und Gestik zu irritieren verstand. Er verkörperte diese Art von Rollen so häufig, daß der Schauspieler und Mensch Hubert von Meyerinck nahezu mit diesen Figuren personifiziert wurde.

Anfänglich betonte Meyerinck das Feminine seiner Erscheinung. In einem Paul-Wegener-Film tanzte er, angetan mit einem rosa Balletthöschen, dem Hermelincape seiner Mutter und einer blauen Seidenkappe als Kopfbedeckung auf dem Tisch. Seine aparten homoerotischen Nuancierungen dienten seinen Regisseuren später zur negativen Charakterzeichnung. Er wurde zum beliebtesten Filmschurken des deutschen Kinos. Als Hochstapler, falscher Aristokrat, Heiratsschwindler, weibstoller Strohwitwer, exzentrischer Diener, verkalkter Baron, schusseliger Finanzbeamter, halbseidener Schieber, infamer Reaktionär oder alberner Fatzke war die Glatze, auf der er anfangs noch einige pomadige Haare festklebte, sein Markenzeichen. Oft mit Monokel versehen, beeindruckten seine Augen, die arrogant, zu Sehschlitzen zusammengekniffen, der Charakterisierung seiner Figuren ebenso dienten wie die am Kabarett geschulte präzise, helle „Stockschnupfenstimme“. Das enorme komische Talent kam seiner übertriebenen, frivolen, vieldeutigen Spielweise zugute.

Künstlerische Spitzenleistungen bot er beispielsweise 1959 als autoritärer Bürochef Pickler mit militärischer Strenge in „Ein Mann geht durch die Wand“ oder 1960 als Bonner Oberregierungsrat in „Das Spukschloß im Spessart“ von Kurt Hoffmann; für beide Rollendarstellungen wurde er mit dem Preis der Deutschen Filmkritik 1960/61 ausgezeichnet. In der Begründung wurde ein Charakteristikum von Meyerincks Komödiantentum herausgestellt: die Präzision seiner Pointensetzung.

In den 1960er Jahren blieb sein Engagement ungebrochen; neben zahlreichen Komödien kamen auch fünf Edgar-Wallace-Verfilmungen hinzu.

Hubert von Meyerinck trat bis kurz vor seinem Tod vor der Kamera auf. 1969 veröffentlichte er seine Memoiren unter dem Titel „Meine berühmten Freundinnen – Erinnerungen“. Ein Jahr zuvor hatte er das Filmband in Gold für „langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“ entgegennehmen können.

Hubert von Meyerinck starb am 13. Mai 1971 mit 74 Jahren in Hamburg nach einer plötzlich aufgetretenen Lungenentzündung an Herzversagen. Noch zwei Monate zuvor hatte er in Hamburg als Agamemnon in Peter Hacks’ „Die schöne Helena“ auf der Bühne gestanden.

Auszeichnungen

Filmographie (Auswahl)

Synchronsprecher (Auswahl)

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 39, 30. September 1934