Leibelt, Hans

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Hans Leibelt (1885–1974)
Mathias Wieman
Hans Leibelts Urnengrab
München, Ostfriedhof

Hans August Hermann Leibelt (Lebensrune.png 11. März 1885 in Volkmarsdorf bei Leipzig; Todesrune.png 3. Dezember 1974 in München) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Jugend

Hans Leibelt wurde am 11. März 1885 als Sohn eines Lehrers in Volkmarsdorf bei Leipzig geboren. Nachdem seine Eltern nach Leipzig gezogen waren, verbrachte er dort seine Jugend und besuchte das Nikolai-Gymnasium. Auf Wunsch seiner Eltern absolvierte Leibelt nach der Schule eine Ausbildung zum Textilkaufmann an der „Höheren Webschule“ in Dresden und begann danach ein Volontariat in einer Dresdner Weberei.

Leibelts Leidenschaft galt jedoch dem Theater und so entschloß er sich, den erlernten Beruf aufzugeben. Er sprach am Leipziger Apollotheater vor und erhielt ein erste kleine Rolle. Er gründete dann zusammen mit einem Artisten ein eigenes Unternehmen. Inzwischen konnten sich Leibelts Eltern dem neuen Berufswunsch ihres Sohnes nicht mehr verschließen und so ermöglichten sie ihm, Schauspielunterricht bei Regisseur Bornstedt vom Leipziger Schauspielhaus zu nehmen. Anschließend erhielt Leibelt ein erstes Engagement am Stadttheater von Eisenach, weitere Stationen seiner Bühnenlaufbahn waren dann Eschwege an der Werra und ab 1905 das Leipziger Schauspielhaus.

In Leipzig stand Leibelt mit Unterbrechungen bis 1920 auf der Bühne; 1914 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, wurde 1916 schwer verwundet und aus dem Kriegsdienst entlassen.

Weimarer Republik

Nach seiner Zeit in Leipzig ging Leibelt zu Gustav Härtung nach Darmstadt, 1923 wechselte er nach München zu Otto Falckenberg an die Kammerspiele. Zwei Jahre später wurde er von Leopold Jessner nach Berlin geholt, wo Leibelt an den verschiedensten Bühnen unter den bekanntesten Regisseuren der zwanziger Jahre auf der Bühne stand. Vor allem im Berliner Staatstheater feierte Leibelt als Charakterdarsteller seine größten Erfolge.

Zum Film war Leibelt bereits Anfang der 20er Jahre gekommen und hatte mit den Stummfilmen „Mysterien eines Frisiersalons“ und „Das Abenteuer von Sagossa“ 1923 sein Leinwanddebüt gegeben.

Drittes Reich

1934 wurde er zum Staatsschauspieler ernannt.

Seine Karriere als Filmschauspieler begann jedoch mit dem Tonfilm und in den 1930er und -40er Jahren avancierte Leibelt vor allem mit profilierten Nebenrollen zu einem beliebten Darsteller auf der Leinwand. Er war bis auf wenige Ausnahmen nie in einer Hauptrolle zu sehen, spielte meist Kriminalinspektoren, Bankiers, Theater- oder Schuldirektoren, Professoren, Senatoren und Geheimräte. Er war neben allen UFA-Größen zu sehen, agierte in vielen Rühmann-Filmen, wie beispielsweise 1944 als Gymnasialdirektor Knauer, genannt „Zeus“ in der legendären „Feuerzangenbowle“. Bereits 1931 hatte man Leibelt als Adamowski in dem Rühmann-Film „Der Mann, der seinen Mörder sucht“ auf der Leinwand sehen können und im Verlaufe der Jahrzehnte stand Leibelt in insgesamt fünfzehn Filmen mit Rühmann vor der Kamera.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete Leibelt als freier Schauspieler, gastierte an allen großen Berliner Bühnen wie beispielsweise 1946/47 am „Deutschen Theater“ oder 1950/51 am „Renaissance-Theater“ und machte sich auch als Regisseur einen Namen.

Auch im deutschen Nachkriegsfilm war Leibelt ein gefragter Darsteller und wirkte in zahlreichen Filmen mit, wobei er auch hier fast ausschließlich auf das Rollenfach des Kriminalkommissars oder des gütigen Vaters festgelegt wurde.

Letztmalig sahen die Kinozuschauer Leibelt, der im Verlaufe seiner Leinwandkarriere in mehr als 150 Filmen mitgewirkt hatte, 1966 mit einer kleinen Rolle in „Grieche sucht Griechin“; danach zog sich Leibelt vom Filmgeschäft zurück.

Der Bühnen- und Filmschauspieler Hans Leibelt, der 1962 für seine Leistungen mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet worden war, starb am 3. Dezember 1974 im Alter von 89 Jahren in München. Der einstige UFA-Star hatte nach dem Tod seiner Frau seit 1950 mit der Schauspielerin Hilli Wildenhain zusammengelebt und seine letzten Lebensjahre in einem Münchener Altersheim verbracht.

Auszeichnung

Werke

Filmographie

Theatrographie (Auswahl) 

Darsteller
  • 1935: Die Jungfern vom Bischofsberg (Schauspielhaus am Gendarmenmarkt)[1]
  • 1935: Der ideale Gatte (Staatstheater Kleines Haus, Berlin)[2]
Regie
  • 1935: Der ideale Gatte (Staatstheater Kleines Haus, Berlin)[2]

Hörspielsprecher (Auswahl)

  • 1937: Verhör um Mitternacht (Reichssender Berlin, 26. Oktober 1937)[3]
  • 1938: Verhör um Mitternacht (Deutschlandsender, 3. Februar 1938)[4]

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 43, 27. Oktober 1935
  2. 2,0 2,1 Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 43, 24, Oktober 1937
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 5, 28, Januar 1938