Sieber, Josef

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Josef Sieber (1900–1962)
Josef Siebers Grab
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Josef Sieber (Lebensrune.png 28. April 1900 in Witten; Todesrune.png 3. Dezember 1962 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Jugend

Er wurde als Sohn eines Baumeisters – sein Vater war Schachtmeister – im nordrhein-westfälischen Witten geboren. Er entstammte einer gutbürgerlichen Familie, die zwar der Kunst zugetan war, von der aber niemand einen künstlerischen Beruf ausübte. Als er zwei Jahre alt war, zogen seine Eltern ins sauerländische Halver, wo Josef Sieber seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach der Volksschule machte er eine Schlosserlehre, fuhr zur See und ging mit 16 Jahren als Schiffsjunge zur Handelsmarine, später als Freiwilliger zur Kriegsmarine in Flensburg und Kiel, war auf dem Kreuzer „Zähringen“ und bei einer Torpedobootsflottille. Dort fiel er seinen Kameraden durch seine schöne Gesangsstimme auf.

Weimarer Republik

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zusammenbruch Deutschlands hatte dieser Beruf nichts Verlockendendes mehr für ihn. Die Kriegsmarine hatte an Bedeutung verloren; ihr waren durch den Versailler Vertrag Aufgabe und Entwicklung genommen. Er ging im Jahre 1921 ab und ergriff um des täglichen Brotes willen alle nur möglichen Berufe bis zu dem des Fluglehrers.

Anfang der 1920er Jahre besuchte der musisch begabte Sieber das Konservatorium in Hagen, schnupperte Theaterluft als Statist am Hagener Theater und wurde mit seiner schönen Baritonstimme Mitglied des Theaterchors.

Nach der Beendigung seiner Ausbildung erhielt er 1924 ein feste Anstellung am Städtischen Schauspielhaus in Hagen, wo er zunächst kleine Rollen spielte, aber auch als Sänger in Erscheinung trat. Weitere Stationen seiner Theatertätigkeit wurden das Stadttheater in Würzburg (1926) und das Stadttheater Aachen (1927). Er blieb vier Jahre in Aachen und wechselte immer mehr ins Schauspiel hinüber.

1931 wurde er, der jetzt schon als Charakterdarsteller bekannt geworden war, als erster Charakterspieler und -komiker nach Darmstadt verpflichtet, wo er bald populär wurde. Das Schauspiel herrschte jetzt vor, doch blieb er auch der Oper treu und sang u. a. den Bartolo im „Barbier von Sevilla“. Auf der Bühne spielte er in klassischen und modernen Stücken und trat auch zusammen mit Paul Wegener auf.

Drittes Reich

Er fuhr 1933 in auf eigenen Entschluß nach Berlin und wirkte zuerst beim Rundfunk mit. Gerd Fricke verpflichtete ihn für die Hauptrolle der Sendung des Friedrich Bethgeschen Hörspiels „Reims“. Er bekam ein Engagement ans Komödienhaus und hatte damit in der Reichshauptstadt Fuß gefaßt. Eine kleine Charge, nämlich der Oberofenanheizer in „Robinson soll nicht sterben“, brachte ihm den Durchbruchserfolg. Der auch vom Film her bekannte Spielleiter Herbert Maisch holte ihn ans Schillertheater, wo er in großen Rollen, so u. a. in „Jugend von Langemarck“ und „Vier Musketiere“, auftrat.[1]

Unter Klingler wirkte er zusammen mit Speelmans in „Die letzten Vier von Santa Cruz“ mit. Er spielte am Theater in der Saarlandstraße, kam dann zu Graf Solms an die Volksbühne. Bis Kriegsende gehörte Sieber, der 1938 mit dem Titel „Staatsschauspieler“ ausgezeichnet worden war, dem Ensemble der Berliner Volksbühne an. Er bekam bei Generalintendant Eugen Klöpfer einen Gastspielvertrag und spielte in „Brandner Kaspar schaut ins Paradies“ zusammen mit Paul Hörbiger, in „Was ihr wollt“ den Narren, in „Pygmalion“ den Doolittle, er spielte im „Kleinen Bezirksgericht“, trat zwischendurch auch in einer Operette, nämlich „Schach dem König“, auf und in dem Schauspiel „Bären“ von Holte und Hansen. Diese Rolle spielte er übrigens auch in dem nach diesem Theaterstück gedrehten und fertiggestellten Film „Nordlicht“.

Mit dem Film war Sieber zuerst in „Inge und die Millionen“ zusammengekommen, wo er (kaum zu sehen) einen Chauffeur spielte. Wegener engagierte ihn für seinen Film „Ein Mann will nach Deutschland“, der Spielleiter Karl Hartl für den Film „Zigeunerbaron“. Durch den Film wurde Sieber einem breiten Publikum bekannt. Meist waren es prägnante Nebenrollen, die der eher bieder wirkende Mann in seinen mehr als 60 Kinofilmen auf der Leinwand verkörperte. Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte der Schauspieler in dem Film „Pappi“ (1934) an der Seite von Viktor de Kowa und Hilde Weissner sammeln können, weitere kleinere Aufgaben erhielt er in Unterhaltungsfilmen. Mit der Zeit wurden die Rollen größer.

Adolf Hitler ehrte anläßlich seines 50. Geburtstages im April 1939 eine Reihe von deutschen Künstlern, darunter auch Josef Sieber. Er wurde zum Staatsschauspieler ernannt.[2]

Bis Kriegsende agierte Sieber in zahlreichen Produktionen an der Seite so legendärer UFA-Stars jener Jahre wie Hans Albers, Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Emil Jannings, Marika Rökk, Zarah Leander oder Kristina Söderbaum. Überwiegend sind es die urwüchsigen, kauzigen Typen, mit denen Sieber dem Kinopublikum in Erinnerung geblieben ist, auch wenn ihm nie die ganz großen Hauptrollen vergönnt waren. Es folgten zahlreiche populäre Produktionen, mit denen auch Sieber zum Publikumsliebling wurde.

Nachkriegszeit

Er konnte auch nach 1945 seine Theatertätigkeit und Filmkarriere ungemindert fortsetzen. Er spielte an verschiedenen deutschen Bühnen, war unter anderem zwischen 1949 und 1954 Mitglied der Hamburger Kammerspiele; später lebte er in München. Er blieb seinem Ruf treu und spielte auch im deutschen Nachkriegsfilm meist bodenständige, urwüchsig-arglose, oft humorige Typen.

Zu Beginn der 1960er Jahre trat Sieber vermehrt im bundesdeutschen Fernsehen auf, bereits 1957 hatte er beim DFF mit der Hauptrolle eines spielsüchtigen Kleinbürgers in Wolfgang Luderers Fernsehspiel „Baccarat“ beeindruckt und einmal mehr bewiesen, daß er nicht nur in leichten Unterhaltungsfilmen zu überzeugen wußte. Bis zu seinen frühen Tod spielte der Schauspieler im Fernsehen unter anderem in zwei „Stahlnetz“-Folgen, gab unter der Regie von John Olden neben Inge Meysel einen Bänkelsänger in „Madame Sans-Gêne“ (1960) oder war in Literaturverfilmungen wie Christopher Frys „Die Dame ist nicht fürs Feuer“ (1960) und Ibsens „Die Wildente“ (1961) auf dem Bildschirm präsent. Seine letzte Rolle spielte er in dem Dreiteiler „Die Revolution entläßt ihre Kinder“ (1962), von Rolf Hädrich nach der Autobiographie von Wolfgang Leonhard mit Christian Doermer in der Hauptrolle in Szene gesetzt.

Josef Sieber starb mit nur 62 Jahren am 3. Dezember 1962 in Hamburg an den Folgen eines Herzanfalls; seine letzte Ruhestätte fand der stets bescheiden wirkende Schauspieler auf dem Friedhof in Grünwald bei München. Seit 1935 war er mit Karola Johanna Hildebrandt verheiratet.

Auszeichnungen

Filmographie

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 38, 16. September 1938
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 17, 28. April 1939