Endkampf um Berlin

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Pfeil 1 start metapedia.png Für das gleichnamige Buch von Joseph Goebbels, siehe Kampf um Berlin (Buch).
Schlacht um Berlin
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Sowjetische Flugzeuge der Roten Luftwaffe über Berlin-Lankwitz
Sowjetische Flugzeuge der Roten Luftwaffe über Berlin-Lankwitz
Datum 16. April2. Mai 1945
Ort Berlin
Ausgang Besetzung Berlins durch die Rote Armee
Konfliktparteien
Flag of the Soviet Union 1923.png Sowjetunion Hakenkreuz 1919 NSDAP.png Deutsches Reich
Befehlshaber
Georgi Schukow
Iwan Konjew
Konstantin Rokossowski
Gotthard Heinrici
Helmuth Weidling
Wilhelm Mohnke
Truppenstärke
2,5 Millionen Soldaten
6.250 Panzer
7.500 Flugzeuge
800.000 Soldaten
800 Panzer
>100 Flugzeuge
Verluste
offiziell 352.475 (78.291 Tote, 274.184 Verwundete), plus 8.892 Polen (2.825 Tote, 6.067 Verwundete),[1] 2.156 Panzer, 1.220–2.000 Geschütze, 527–900 Flugzeuge[2][3] geschätzt 92.000 gefallene Soldaten[4]
mind. 200.000 verwundete Soldaten

479.298 Gefangene[3]
zehntausende getötete Zivilisten

Der Kampf um Berlin war eine der letzten Erhebungen der deutschen Wehrmacht, Waffen-SS und Volkssturm gegen den Vormarsch der sowjet-russischen Angreifer Ende April, Anfang Mai 1945.

Erläuterung

Es war die finale und bedeutende Schlacht des Zweiten Weltkriegs im Endkampf um Deutschland. Sie hatte die vollständige Besetzung der Reichshauptstadt durch die Rote Armee zur Folge.

Geschichte

Marschall Shukows bolschewistische Horden stießen am 21. April 1945 gegen Berlin vor, jetzt nicht mehr nur aus dem Nordosten über Marzahn und die Landsberger Allee, sondern auch von Osten und Südosten. Außerdem wurden die Trennungslinien zu den Nachbarn neu festgelegt. Aus dem Raum beiderseits Münchebergs konnten die Feinde gewisse Fortschritte in westlicher Richtung verbuchen, doch wurden auch hier Gegenaktionen eingeleitet. In den Räumen Bernau, Strausberg und Müncheberg stießen die Sowjets auf nachhaltigen, verbissenen Widerstand, der sie nun schon mehrere Tage aufhielt, aber auch hier brach am 21. April der Widerstand zusammen, und die Russen begannen mit dem Plündern und den Massenvergewaltigungen.

Ausgangslage

Josef Stalin befahl Anfang 1945 die Eroberung Berlins als finalen Schlag gegen das Großdeutsche Reich, da er unbedingt vor den VS-Amerikanern die Reichshauptstadt einnehmen wollte. Die Sowjetunion sammelte dazu eine gigantische Armee, die ca. 2,5 Millionen Soldaten (inklusive nichtkämpfender Einheiten), 6.000 Panzer, 7.500 Flugzeuge und noch tausende Artilleriegeschütze umfaßte. Ihnen standen mit bereits schwer angeschlagenen deutsche Wehrmachtseinheiten sowie Volkssturm und Waffen-SS insgesamt ca. 1 Million Mann mit nur ca. 800 Panzern und ohne nennenswerte Luftunterstützung entgegen. Außerdem war die Versorgungslage mit Treibstoff und Munition sehr schlecht.

Oderfront

Die Rote Armee entschloß sich zu einem Zangenangriff auf die Reichshauptstadt um sie einzukesseln. Entlang der Oder, wo sich auch Otto Skorzenys SS-Jagdverbände (Division Schwedt; Kampfgruppe/Sperrverband Skorzeny) eingegraben hatten, standen die 2. Weißrussische Front unter Rokossowski im Abschnitt Ostseeküste bis Schwedt/Oder, ab dort bis Guben die 1. Weißrussische Front unter Schukow und die 1. Ukrainische Front unter Konew im südlichen Abschnitt bis Görlitz. Am 16. April eröffnete die Rote Armee die Offensive mit dem stärksten Artilleriefeuer des gesamten Krieges (statistisch ein Geschütz alle fünf Meter entlang der Oder), welches jedoch aufgrund von Umgruppierungen bei den Deutschen großteils ins Leere ging.

Neißefront und Seelower Höhen

Zum 20. April erreichten auch Granaten Berlin-Mitte. Sofort darauf eröffnete die Rote Armee die Offensive und im südlichen Abschnitt schaffte es die 1. Ukrainische Front unter dem Sowjetmarschall Iwan Konew schon bald, die deutsche Verteidigungslinie an der Lausitzer Neiße zu durchbrechen. Im nördlichen Abschnitt konnte die 1. Weißrussische Front unter dem Sowjetmarschall Georgij Schukow erst nach dreitägigen brutalen Kämpfen in der Schlacht um die Seelower Höhen, die tapferen deutschen Einheiten zurückdrängen.

Deutsche Landser des (Feld-)Wach-Regimentes „Großdeutschland“ im Endkampf vor Berlin, Frühling (März oder April) 1945.
Waffen-SS, darunter ausländische Freiwillige, beim Endkampf um Berlin, 1945

Die Schlacht um die Hauptstadt

Familie Claassen aus Prenzlauer Berg, Freitod am 1. Mai 1945; Ursulas Mutter Frieda (Belforter Straße 16) ging mit der Familie, Ursulas Bruder Hans Scholz war schon 1944 gefallen, Friedas Vater bzw. Ursulas Großvater Alexander Sauerwald (Winsstraße 30) fand im Juni 1945 Erlösung.

Die eigentliche Schlacht um Berlin begann am 21. April 1945, als sowjetische Einheiten bei Malchow die Stadtgrenze überschritten. Der deutsche Befehlshaber, Generalleutnant Hellmuth Reymann, hatte zuvor angeordnet, Berlin „bis zum letzten Mann und zur letzten Patrone“ zu verteidigen.

„An die Verteidiger Berlins richte ich in dieser Stunde namens der Frauen und Kinder, ja namens des ganzen Vaterlandes den dringenden Appell, wachsam zu sein und in dem uns aufgezwungenen Kampf um Dasein und Freiheit unseres Reiches, um das Leben unserer Mütter, Frauen und Kinder, den Feind nicht zu fürchten, sondern ihn schonungslos zu vernichten. Die Sowjets wollen in Deutschland ein für uns unvorstellbares Schreckensregiment errichten. Sie sind hemmungslos in ihrer Vernichtungswut gegenüber allem, was deutsch ist. Diesem neuen Mongolensturm gegenüber darf es keine Schwäche und keine Weichheit geben. Wir führen jetzt einen Krieg ohne Gnade gegen jene, die deutsche Frauen schänden oder in sowjetische Frontbordelle schicken wollen, die unsere Kinder quälen und morden, Millionen Männer durch Genickschuß liquidieren und den Rest als Arbeitssklaven in die Zwangsarbeitslager der Sowjetunion verschleppen wollen.“Joseph Goebbels in seiner letzten Rundfunkansprache an das deutsche Volk

Die deutschen Verteidiger kämpften um jeden Meter Boden, mußten aber Schritt für Schritt vor der Roten Armee zurückweichen. Die Panzer der Roten Armee waren im städtischen Gelände stets der Gefahr durch Scharfschützen und Panzerfäuste ausgesetzt. Bei den Kämpfen im Stadtgebiet verlor die Rote Armee etwa 800 Panzer durch die mit Panzerabwehrwaffen ausgerüsteten Einheiten der Wehrmacht und des Volkssturms. Für den Abschuß von acht Panzern an einem Tag wurde dem französischen SS-Scharführer Eugène Vaulot eines der letzten Ritterkreuze des Eisernen Kreuzes im Krieg verliehen.

Vor den sowjetischen Bombardement- und Artillerieschlägen flüchteten die Berliner in Bunker und U-Bahnschächte. Am 25. April 1945 gelang es den sowjetischen Truppen schließlich, Berlin vollständig einzukesseln, als sich die 1. Weißrussische Front und die 1. Ukrainische Front in Ketzin trafen und so den Ring um Berlin schlossen. Die deutschen Verteidiger setzten jedoch ihre verbissene Verteidigung fort. Im Süden drang die deutsche 12. Armee unter General Wenck bis nach Potsdam vor, den Befehl zum Durchbruch nach Berlin konnte und wollte Wenck jedoch nicht ausführen. Dem General gelang allerdings der Durchbruch zur im Kessel von Halbe eingeschlossenen deutschen 9. Armee, die so noch zahlreiche Verwundete und Zivilisten evakuieren konnte.

Vorstoß in das Herz der Reichsmacht

Im Häuserkampf stießen die Sowjets am 29. April ins Regierungsviertel vor. Hier befand sich auch der Kanzleibunker, in dem sich der Führer aufhielt. Es entwickelte sich auch ein heftiges Gefecht um den deutschen Reichstag, welcher vom SS-Brigadeführer Wilhelm Mohnke mit SS-Männern (Kampfgruppe „Mohnke“) verteidigt wurde.

Schultheiss-Brauerei

Einer der letzten umkämpften Orte Berlins war die Schultheiss-Brauerei (der heutigen Kulturbrauerei), das als Hauptgefechtsstand des Abschnitts „H“ des Verteidigungsbereichs Berlin diente. Verteidigungsabschnitt „H“ umfaßte neben Prenzlauer Berg das Gebiet, das heute den Großbezirk Pankow bildet. Ortsgruppenführer und SS hatten sich dort verschanzt, nachdem die Wehrmacht den Ort verlassen hatte, um über die Schönhauser Allee nach Norden durchzubrechen, wie es einer der letzten Befehle Hitlers vorsah. Die Brauerei war Lazarett, Lebensmittellager und Wasserstelle. Die Russen stellten ein Ultimatum, Sprengladungen wurden gelegt und drei deutsche Kommunisten als Parlamentäre in die Brauerei geschickt, wo nach zähen Verhandlungen und Stunden nach dem offiziellen Waffenstillstand am 8. Mai 1945 auch die letzten Krieger kapitulierten.

Götterdämmerung

Am 30. April war auch dieser Kampf entschieden und um 14.25 Uhr hißten zwei Rotarmisten erstmals die sowjetische Flagge aus einem Fenster des deutschen Reichstags. Um 21 Uhr desselben Tages wehte die rote Fahne auf der Kuppel des Gebäudes.

Massenmord, Massenvergewaltigungen und Massensuizid

Als die Russen Ende April den Rand Berlins erreichten und die östlichen und nördlichen Vororte einnahmen, begann auch der Massenmord, die Massenvergewaltigungen und die Plünderungen. In Berlin-Buch wurden die fünf Heil-, Pflege- und Heimstätten, Anstalten für tuberkulose Lungenkranke, für Hospitaliten und leichte Sieche sowie für psychiatrisch Kranke, so z .B. das „Städtische Krankenhaus Berlin-Buch“, das 1943 wegen des Bombenterrors gegen Berlin einige Universitätskliniken der Charité aufnehmen mußte, von den Bolschewisten durchkämmt.

Kleine Kinder, Urgroßmütter, Frauen mit Amputationswunden durch Bomben und Granaten, keine von ihnen war sicher, nicht wenige wurden zu Tode vergewaltigt.

Nun war auch die Zeit der Massensuizide gekommen. Dies belegen die Grabstätten Berlins, besonders exemplarisch der evangelische St. Marien- und St. Nikolai-Friedhof I in Berlin-Prenzlauer Berg, wo zahlreiche Grabsteine stehen die belegen, daß ganze Familien Anfang Mai 1945 den Freitod der Schändung vorzogen. Jedoch nicht nur Zivilisten, auch Soldaten wählten diesen Weg, so beispielsweise Erich Bärenfänger mit Gemahlin und Schwager. In Berliner Sterberegistern sind mehrfach Suizide ganzer Familien, noch erheblich mehr von Tausenden von Einzelpersonen verzeichnet.

Kapitulation

Am 1. Mai kämpften die Sowjets gegen noch zahlreiche deutsche Widerstandsnester und in den Morgenstunden des 2. Mai kapitulierte mit General der Artillerie Helmuth Weidling der letzte deutsche Kommandant in Berlin. Bis 15.00 Uhr waren schließlich alle Kampfhandlungen eingestellt und die überlebenden ca. 130.000 deutschen Soldaten gingen in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Internationale Beteiligung auf deutscher Seite

„Im Regierungsviertel sind es die Soldaten des Bataillons ‚Fenet‘ und des Panzerjagdkommandos der Nahkampfschule ‚Charlemagne‘ unter Obersturmführer Weber, die den Kern der Abwehr bilden und deren Hauptkampflinie sich immer mehr der Reichskanzlei nähert. Wilhelm Weber wird am 29. April nach Abschuß seines dreizehnten Sowjetpanzers an der Schulter schwer verwundet und in das Notlazarett in der Reichskanzlei eingeliefert. Standartenjunker Will Fey übernimmt seinen Platz und hält sein Jagdkommando zusammen bis zum bitteren Ende und Ausbruch.“

Die letzten Verteidiger der Reichshauptstadt waren nicht nur Deutsche: Am Spittelmarkt verhinderten Reste eines norwegischen Regiments jeden sowjetischen Durchbruch, Dänen hielten die Friedrichstraße, Franzosen den Belle-Alliance-Platz, Flamen und Niederländer kämpften am Zoo, Letten leisteten am Reichstag erbitterten Widerstand.

Es drängt sich die Frage auf: Warum entschieden sich Nichtdeutsche noch im Angesicht der totalen Niederlage für einen zähen Widerstand? Henri Fenet, Ritterkreuzträger und Offizier der SS-Division „Charlemagne“ („Karl der Große“) äußerte sich nach dem Krieg folgendermaßen:

„Von Ende 1942 an, ab Stalingrad, ist der Europa-Gedanke der Hauptgedanke gewesen. Der Wert ‚Vaterland’ konnte nur durch die Gründung eines einigen Europa gerettet werden. Die europäische Identität und damit die einzelnen nationalen Identitäten wären in Gefahr geraten, wenn Europa vom amerikanischen Kapitalismus oder vom sowjetischen Bolschewismus beherrscht worden wäre.“[5]

Kommandant des Verteidigungsbereiches Berlin

Bildergalerie

Kriegskunst (Reichshauptstadt)

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. G. F. Krivosheev: Soviet Casualties and Combat Losses in the Twentieth Century, 2007, S. 219 f.
  2. Берлинская операция – Статистика и комментарии к битве
  3. 3,0 3,1 Берлинская операция (16.04–8.05.1945 г.)
  4. R.-D. Müller u. a. (Hg.): Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 10/1, 2008, S. 673
  5. zitiert in: Hans Werner Neulen: An deutscher Seite. Internationale Freiwillige von Wehrmacht und Waffen-SS, Universitas-Verlag, 1985, S. 109
  6. Erich Kuby: Die Russen in Berlin 1945, 5. Fortsetzung und Schluß, Der Spiegel 24/1965