Friedrich der Große

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Friedrich II. der Große)
Wechseln zu: Navigation, Suche
„Kein Volk versinkt, das an sich selber glaubt; auch ich sah Sterne hell aus Nächten steigen. Einst kommt der Tag, da steht der Baum belaubt, und freies Volk wohnt unter seinen Zweigen.“ — Friedrich der Große

Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt, (Lebensrune.png 24. Januar 1712 in Berlin; Todesrune.png 17. August 1786 in Potsdam) war seit 1740 König in Preußen und ab 1772 „König von Preußen“. Als Kurfürst und Markgraf von Brandenburg wird er als Friedrich IV. gezählt.

Durch die Schlesischen Kriege zwischen 1740 und 1763 erlangte der deutsche Feldherr für Preußen die Eroberung Schlesiens gegen Österreich und mit dem für Preußen glücklichen Ausgang des Siebenjährigen Krieges die europaweite Anerkennung als Großmacht. Friedrich gilt als Repräsentant des aufgeklärten Absolutismus. So bezeichnete er sich selbst als „ersten Diener des Staates“.

Titel Friedrichs des Großen

„Friedrich der Große als Fahnenträger auf dem Schlachtfeld“ von Arthur Kampf

König von Preußen, Markgraf zu Brandenburg, souveräner und oberster Herzog von Schlesien, souveräner Prinz von Oranien, Neuschatel und Valengin, wie auch der Grafschaft Glatz, in Geldern, zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berg, Stettin, Pommern, der Kaschuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen, Herzog, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Kammin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg, Ostfriesland und Mörs, Graf von Hohenzollern, Ruppin, der Mark, Ravensburg, Hohenstein, Tecklenburg, Schwerin, Lingen, Büren und Leerdam, Herr von Ravenstein, der Lande Rostock, Stargard, Lauenburg, Bütow, Arlay und Breda etc.

Leben

Einführung

Friedrich der Große (Büste von Gottfried Schadow)

Friedrich der Zweite, den sein Volk nach unglaublichen Siegen ehrfurchtsvoll „den Großen“ nannte, war einer der größten Könige der deutschen Geschichte. Seinen Beinamen „der Große“ erhielt er nach dem Zweiten Schlesischen Krieg im Jahre 1745. Nach dem Siebenjährigen Krieg, dem dritten, den er zum Anschluß Schlesiens an Preußen führte, nannte man ihn liebevoll den „Alten Fritz“, obwohl er erst 51 Jahre alt war.

Kindheit und Jugend

Friedrich II. wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren, als Sohn Friedrich Wilhelms I., des sogenannten „Soldatenkönigs“. Seine Mutter, Sophie Dorothea von Hannover, die einzige Tochter des späteren Königs Georg I. von England (auch des Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg) und dessen Frau Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg-Celle, war der musische Gegensatz zu dem äußerst strengen Vater. Zu ihr fühlte sich das empfindsame Kind und später der junge Friedrich hingezogen. Von ihr fühlte er sich in seiner Liebe zur Musik und Dichtkunst ebenso verstanden wie von seiner älteren Schwester Wilhelmine. Obwohl in die Rolle des Kronprinzen hineingeboren, stieß ihn alles Soldatische aufgrund der oft überharten Erziehungsmaßnahmen seines Vaters zunächst ab.

Für den Gang der Erziehung des jungen Friedrichs entwarf Friedrich Wilhelm I. einen genauen Plan. Liebe zu Soldatenstand, Frömmigkeit des Herzens, Liebe und Furcht zu Gott waren die Hauptgrundzüge; danach kam das wissenschaftliche Gebiet. Als dann aber gewisse Neigungen des jungen Friedrichs gar zu sehr von den Grundsätzen des Vaters abwichen, kam es zu einem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn. Der Prinz zeigte lebhafte Hinneigung zu französischen Büchern. Er liebte es, sein Haar nach der Mode der Franzosen zu frisieren, trug, wenn der Waffendienst ihm Muße ließ, französische Kleider und liebte das Flötenspiel, da ihm eine große musikalische Begabung angeboren war. Sein Vater Friedrich Wilhelm fühlte sich durch und durch als deutscher Fürst und haßte alle französischen Sitten, denn es ging an den Höfen Deutschlands, wo man dem französischen Wesen Tür und Tor geöffnet hatte, schlimm genug zu. Als der Kronprinz Friedrich älter wurde, kam es zu immer stürmischeren Szenen zwischen Vater und Sohn. Der Jähzorn König Friedrich Wilhelms stieg oft so hoch, daß er seinen Prinzen körperlich mißhandelte.

Der aufgebrachte König, der die Folgen seiner Worte niemals erwog, fügte der Mißhandlung noch den Schimpf hinzu, indem er sagte:

„Wäre er selbst von seinem Vater so behandelt worden, so hätte er sich totgeschossen, aber Friedrich habe keine Ehre, er lasse sich alles gefallen.“

Von jenem Augenblicke an trug sich der Kronprinz ernstlich mit Fluchtgedanken, die er allerdings schon früher gehegt hatte. Der Kronprinz verabredete sich mit einigen seiner Freunde, dem Leutnant Hans Hermann von Katte von den königlichen Gendarmen und den Brüdern Keith – der eine war Page, der andere Leutnant in Wesel – zur Flucht.

Auf einer Reise nach Süddeutschland, die der König am 5. August 1730 antrat, und auf welcher der Kronprinz ihn begleiten sollte, wollten die jungen Leute die Flucht durchführen. Im Dorf Steinsfurth, nahe Mannheim, übernachtete die Reisegesellschaft in zwei Scheunen, da Friedrich Wilhelm gerade solche einfachen soldatischen Reisequartiere liebte. Der Prinz gedachte über den Rhein nach Frankreich zu fliehen und dort Zuflucht zu suchen. Indessen hatte der Oberstleutnant Hans Friedrich von Rochow, des Prinzen militärischer Begleiter, dem Kammerdiener Gummersbach dringend empfohlen, auf seine Königliche Hoheit zu achten. Alsdann erwischte der Kammerdiener den jungen Prinzen bei seinem Fluchtversuch und fragte diesen daraufhin, was er vorhabe. „Ich will aufstehen“, antwortete Friedrich, „was geht es Dich an.“ Durch die Wachsamkeit des Kammerdieners konnte die Flucht des Prinzen vereitelt werden.

Leutnant von Katte wurde daraufhin in Berlin verhaftet, und der König litt unendlich, da er sich von aller Welt verraten sowie von Ränken und Komplotten umsponnen glaubte. Er nahm an, daß England und Frankreich mit dem Prinzen gegen ihn im Bunde seien, und doch war das Ganze schließlich nichts weiter als ein unüberlegter Jugendstreich eines schwer gekränkten jungen Prinzen, der die väterliche Behandlung nicht mehr ertragen zu können glaubte. Bei der Untersuchung gegen den Kronprinzen und seine Helfer kamen die dort gestellten Fragen von König Friedrich Wilhelm höchstpersönlich.

Den Leutnant von Katte verurteilte die Hälfte der Richter zum Tode durch das Schwert, die andere Hälfte zu lebenslänglichem Gefängnis. Das mildere Urteil galt. Es wurde dem König eingereicht. Aber Friedrich Wilhelm sandte zornig die Akten zurück und befahl das andere Urteil über Katte. Er hielt das Verbrechen von Kattes für ein Majestätsverbrechen und verurteilte ihn aus königlichem Recht zum Tode durch das Schwert. „Wenn das Kriegsgericht“, so schrieb der König, „dem Katte das Urteil mitteilt, so soll ihm gesagt werden, daß es Seiner Königlichen Majestät leid um ihn täte, aber es wäre besser, daß er stürbe, als daß die Gerechtigkeit aus der Welt käme.“

In der Frühe des 6. November erst erhielt Kronprinz Friedrich in seinem Gefängnis von zwei Offizieren die Nachricht, daß die Hinrichtung Kattes beschlossen sei und daß sie auf Befehl des Königs vor den Fenstern des Kronprinzen stattfinden sollte. „Was bringen Sie mir für eine böse Zeitung“, schrie Friedrich in tiefster Seele getroffen auf, „Herr Jesus, bringen Sie mich doch lieber ums Leben!“ Als der dumpfe Trommelklang anzeigte, daß von Katte zum Tode schritt, trat Friedrich ans Fenster. Schon stand der geliebte Freund im Kreis der Soldaten. Bis zur letzten Minute hoffte man auf einen königlichen Gnadenerlaß. Er traf nicht ein. Das Haupt von Kattes fiel.

Nach diesem Ereignis mußte der Kronprinz Fritz einige Monate in Küstrin bleiben und dort arbeiten. Hier war es, wo Kronprinz Friedrich zum ersten Mal den warmen Schlag des Vaterherzens empfand, wo er spürte, daß neben harter Strenge doch auch Sorge und Liebe für ihn in diesem Herzen wohne. „Ich hatte bisher wahrlich nie geglaubt“, sagte Friedrich, „daß mein Vater die geringste Regung von Liebe für mich hätte.“ Diese Wandlung in ihrem Verhältnis zueinander lag daran, daß der Vater nun regelmäßig kam und sich nach Fritz und dessen Tun erkundigte.

Diese Küstriner Zeit war für den weiteren Lebensweg König Friedrichs von großer Bedeutung. Sein heller Geist gewann tiefe Einblicke in die Verwaltung des Staates, und er lernte in Küstrin zum ersten Mal die Tüchtigkeit und den Erfolg der unermüdlichen Arbeit seines Vaters zu erkennen. Endlich, Ende November, führte der König der Mutter und der Schwester den Sohn wieder zu.

Regierungsantritt

Friedrich Wilhelm III., Königin Luise und Kaiser Alexander I. am Sarg Friedrichs des Großen in der Nacht zum 5. November 1805

Jetzt begriff Friedrich den eisernen Willen seines Vaters und beugte sich ihm, auch als ihm Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zur Frau verordnet wurde. Auch wenn ihm die Frau aufgezwungen wurde, begannen mit dieser Ehe die vier glücklichsten Jahre in Friedrichs Leben. Sie zogen 1736 auf das Schloß Rheinsberg in der Mark Brandenburg, wo er auch begann, dem französischen Philosophen Voltaire zu schreiben, den er dann später auch an seinen Hof einlud. Der König schenkte dem Kronprinzen den Hof im Schloß zu Rheinsberg, einen stattlichen Besitz. Hier durfte sich Friedrich das Leben so einrichten, wie es ihm gefiel. Er sammelte eine Anzahl geistreicher, gelehrter, philosophisch veranlagter Freunde um sich.

Hier verlebte er, umgeben vom Freundeskreis um Charles Jordan (französischer Sekretär) und Dietrich von Keyserlingk (Stallmeister, kulturelles Universaltalent), zu dem weiterhin De la Motte Fouqué und Suhm zählten, seine glücklichen Jahre bis zu seinem Regierungsantritt. Friedrich sprach fließend Französisch, sein Deutsch dagegen war mangelhaft und eher mit dem eines Kutschers vergleichbar. 1739 erschien seine Schrift „Antimachiavell“.

Im Frühjahr des Jahres 1740 verschlimmerte sich die Krankheit des Königs und man konnte ständig seinen Tod erwarten. Der König hatte sich, um doch mehr Natur um sich zu haben, in das Stadtschloß von Potsdam begeben, wo er den letzten Mai seines Lebens verbrachte. Am 30. Mai wurde Kronprinz Friedrich zu seinem sterbenden Vater gerufen. Er fand den König in einem Rollstuhl im Sonnenschein auf dem Schloßhof sitzend und die Bauarbeiten an seinem Potsdamer Marstall beobachtend. Als der Prinz kam, schloß ihn der König in die Arme, während ringsum eine große Menge von Zuschauern tief erschüttert teilnahm. Stundenlang sprach Friedrich Wilhelm mit seinem Sohn und seinem ersten Minister von Podewils über die Lage der Politik und im Staat. Innerlich tief beruhigt, legte der Scheidende das Regiment in die Hände seines Sohnes.

Was er im Jahre 1740 vorfand, als er nach dem Tod seines Vaters König von Preußen wurde, waren zusammenhanglose Länder: Ostpreußen, Brandenburg und Besitzungen am Rhein. Der junge Mann hatte längst begriffen, daß mit diesem Preußen kein Staat zu machen war. Das wollte er ändern. Die Gelegenheit dazu fand sich, als in Wien plötzlich der deutsche Kaiser starb und dessen junge Tochter Maria Theresia Regentin der habsburgischen Erblande wurde. Friedrich nutzte diese Gelegenheit aus und eroberte im Dezember des Jahres 1740 zum ersten Mal mit seinem Heer Schlesien, das bis dahin deutsch-österreichisch war, und besetzte Breslau. Dies war kein ruhmreicher Feldzug. Ein zweiter und dritter folgten. Erst danach konnte sich Friedrich vollauf seinem ausgebluteten Land widmen. „Ich bin“, wie er sich ausdrückte, „der erste Diener meines Staates.“ So hat er sein königliches Amt aufgefaßt und danach gehandelt.

Schon im ersten Monat der Regierung zeigte der König, wie hoch sein freier Geist über den Dingen stand. Mit einem Federstrich schaffte er die bis dahin im Gerichtswesen noch gebräuchliche Folter ab. Und dann kamen jene Verfügungen in Sachen der Religionen, welche noch heute über die Jahrhunderte hinwegleuchten:

„Alle Religionen sind gleich und gut, wenn nur die Leute, welche sie ausüben, ehrliche Leute sind.“

Und das andere Wort, welches dieses erste gleichsam ergänzt:

„Die Religionen müssen alle toleriert (geduldet) werden, und es muß der Staat ein Auge darauf haben, daß keine der anderen Abbruch tue, denn hier muß jeder nach seiner Fasson selig werden können.“

Ihm waren alle religiösen Bekenntnisse gleich geachtet, nur verlangte er von den Bekennern jeder Religion, daß diese ihre Pflichten als Staatsbürger gewissenhaft erfüllten.

König von Preußen

Friedrich begann im Sommer um 4 Uhr, im Winter um 5 Uhr zu arbeiten, und dies wurde durch die 46 Jahre seiner Regierung andauernd auch so beibehalten. Wohl förderte Friedrich während seiner gesamten Regierungszeit Wissenschaft und Kunst, wohnte doch in ihm ein künstlerischer Geist ersten Ranges; aber die Staatsgeschäfte gingen unter allen Umständen vor.

Im Jahre 1740 wurde Maria Theresia nach dem Tod ihres Vaters Kaiser Karl VI. Erzherzogin von Österreich. Friedrich forderte von Österreich sogleich unter Hinweis auf bestehende preußische Teilansprüche die Abtretung Schlesiens an Preußen. Als Gegenleistung war er bereit, die Pragmatische Sanktion anzuerkennen, auf deren Grundlage Maria Theresia die österreichischen Lande geerbt hatte. Nachdem Österreich abgelehnt hatte, marschierte Friedrich in Schlesien ein und löste damit den Österreichischen Erbfolgekrieg aus. Nach den preußischen Siegen 1741 bei Mollwitz und 1742 bei Chotusitz mußte Maria Theresia im Frieden von Breslau Schlesien an Preußen abtreten. 1744 erwarb Friedrich Ostfriesland, nachdem dessen Herrscher ohne Erben verstorben war. 1744 löste Friedrich den Zweiten Schlesischen Krieg aus, den er ebenfalls für sich entscheiden konnte und mit dem er Schlesien für Preußen sicherte.

Mit diesen beiden Kriegen hatte sich Friedrich als fähiger Feldherr erwiesen, dem es gelungen war, die Macht Preußens im Reich, insbesondere gegenüber Österreich, auszubauen. Da er überzeugt war, daß der Deutsche Dualismus in einem Krieg eskalieren würde, verfolgte er argwöhnisch die österreichische Aufrüstung und Bündnispolitik und löste als Präventivschlag gegen Österreich mit seinem Einmarsch in Kursachsen den Siebenjährigen Krieg (1756–1763) aus. Friedrich und seinem Heer standen die Armeen der Verbündeten Österreich, Rußland, Schweden, Sachsen und Frankreich gegenüber. Unterstützung erhielt er lediglich in Form von Subsidien durch Großbritannien, das selbst mit Frankreich im Krieg lag. Nach wechselvollem Kriegsverlauf, in dem Friedrich aufs neue seine Fähigkeiten als Feldherr unter Beweis stellte, der ihn jedoch auch an den Rand der Kapitulation brachte, konnte sich Preußen schließlich gegen die Übermacht behaupten.

Der Tag von Kunersdorf (2. August 1759) brachte die schwerste Niederlage des Königs im siebenjährigen Krieg. Friedrich griff die durch ein österreichisches Heer von 20.000 Mann unter dem tüchtigen General Laudon verstärkten Russen an. Der Anfang der Schlacht war glänzend. Schon sandte der König Kuriere mit der Siegesnachricht nach Berlin, aber das Ende des Tages war fürchterlich. Als man den König beschwor, sich nicht so sehr den Kugeln auszusetzen, sagte er kurz: „Wir müssen hier alles versuchen, um die Bataille zu gewinnen, und ich muß hier wie jeder Andere meine Schuldigkeit tun.“ Man sah Friedrich in der Nacht in einer Bauernhütte auf einem Bund Stroh tief schlafend, vor der Tür eine Schildwache. Als Wunder erschien es ihm, daß die Russen trotz ihres Sieges nichts unternahmen; aber deren Feldherr, der Fürst Ssaltykow, tat einen merkwürdigen Ausspruch. „Noch eine solche Schlacht“, klagte er, „und ich könnte mit einem Stocke in der Hand nach St. Petersburg wandern“.

Der Friede von Hubertusburg von 1763 sicherte Preußen den territorialen Status quo der Vorkriegszeit, ohne daß eine Entscheidung hinsichtlich der Rivalität zwischen Preußen und Österreich um die Vorherrschaft im Reich getroffen wurde; doch Preußen war nach diesem Krieg endgültig nicht mehr aus dem Konzert der Großmächte in Europa wegzudenken. 1764 verbündete sich Friedrich mit Katharina II. von Rußland. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 erhielt Friedrich das Ermland und Westpreußen ohne Danzig und Thorn, womit endlich wieder eine Landverbindung zwischen der Mark Brandenburg und Ostpreußen geschaffen war. Im Frieden von Teschen (1779) am Ende des Bayerischen Erbfolgekrieges – einer kurzen Auseinandersetzung mit Österreich gegen die Wittelsbacher Expansionspläne in Süddeutschland – wurden Preußen die Gebiete Ansbach und Bayreuth zugesprochen, Österreich behielt einen Teil des Innviertels.

1785 rief Friedrich gegen die erzherzöglich österreichische Vorherrschaft im Reich der Deutschen den Deutschen Fürstenbund ins Leben. Im selben Jahr unterschrieb er den bahnbrechenden Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen Preußen und den VSA.

Seine letzten Jahre

In seiner Außenpolitik verlor er niemals die Großmacht Preußen aus den Augen. Im Dienst des Staates holte sich König Friedrich Gicht. Aber der Schwäche nicht achtend, reiste der König im August 1785 zu den Truppenübungen nach Schlesien und saß während des Haupttages der Revue (24. August) sechs Stunden lang, nur bekleidet mit dem schlichten blauen Uniformrock, zu Pferde, während es wie aus Eimern goß. Bis auf die Haut durchnäßt, kehrte er in das Quartier zurück. Wenige Wochen später erlitt er in Potsdam einen „Stickfluß“, einen Schlaganfall, der sich nur langsam besserte. Und immer mehr traten die Erscheinungen der Wassersucht während des Winters zutage. Sobald der Frühling nahte, hielt Friedrich es im Potsdamer Stadtschloß nicht mehr aus.

Er ließ sich am 17. April nach einer langen Spazierfahrt durch die Dörfer nach seinem Schloß Sanssouci fahren. Er durchwachte die Nächte in seinem Lehnstuhl, weil die Luft nicht durchwollte, und dann, um 4 Uhr früh, empfing er seine Sekretäre. „Meine Herren, mein Zustand zwingt mich, Ihnen diese Mühe zu machen, die für Sie nicht lange dauern wird. Mein Leben ist auf der Neige, die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen, sie gehört nicht mir, sondern dem Staat.“ Noch einmal mochte der König zu Pferde steigen. Am 4. Juli ließ er den Schimmel Condé vor sich bringen, sein altes, liebes Tier, und saß im Sattel und ritt dreiviertel Stunden durch den Garten von Schloß Sanssouci.

Tod

In der Nacht zum 17. August 1786 hörte der König die Glocke elf schlagen: „Was ist die Glocke? Um vier Uhr will ich aufstehen.“ Sein Auge fiel auf ein fröstelndes Windspiel, und er befahl, man möge das Tier mit einem Kissen zudecken. Von seinem Kammerhusaren Strützky gestützt atmete Friedrich unablässig schwer und schwerer und sein Leben keuchte dem Tode entgegen. Nach einem heftigen Hustenanfall, der etwas Schleim lösen konnte, meinte er „Wir sind über den Berg, jetzt wird's besser gehen!“ Der Zeiger der Uhr zeigte zwanzig Minuten nach zwei in der Frühe des 17. August, als er den letzten Atemzug tat.

„In der Nacht vom 4. zum 5. November des Jahres 1805, um 1 Uhr, betraten der Kaiser Alexander I. von Rußland, Friedrich Wilhelm III. und die Königin Luise die mit Wachskerzen erleuchtete Kirche. Am Grabe Friedrichs II. küßte Alexander, von seinen Empfindungen überwältigt, den Sarg des ruhmreichen Toten, und der Königin die Hand zum Unterpfand unverbrüchlicher Freundschaft, während er die rechte Hand des Königs zum Zeichen unwandelbarer Treue ergriff.“
Zitat

Ruhestätte

Die Gruft Friedrichs des Großen aus „Die Gartenlaube“ 1863:
(Zum Vergrößern klicken)

Friedrich im Alter (Skulptur von Harro Magnussen)

Die Gartenlaube (1863) 171.jpg Die Gartenlaube (1863) 172.jpg Die Gartenlaube (1863) 173.jpg


Die sterblichen Überreste des Großen Königs hatten eine rechte Odyssee hinter sich: Ursprünglich gegen seinen Willen in der Garnisonkirche in Potsdam statt im Park von Sanssouci beigesetzt, wurden sie gegen Ende des Zweiten Weltkrieges aus Sicherheitsgründen in eine Salzmine in Thüringen verbracht. Von dort kamen sie anschließend zusammen mit denen seines Vaters Friedrich Wilhelm I. in die Elisabethenkirche nach Marburg, wo auch Paul von Hindenburg beigesetzt wurde, von dort auf die Hohenzollerburg bei Hechingen und schließlich 1991 in den Park von Sanssouci, wo sie mit zahlreichen seiner Hunde beigesetzt wurden, so, wie es Friedrichs Wunsch gewesen sein soll.

Nachfolge

Auf Friedrich den Großen, dessen Ehe kinderlos gewesen war, folgte sein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn eines schon früher verstorbenen Bruders.

Gedanken und Bemerkungen

Reiterstatuette Friedrich des Großen von Prof. Cuno von Uechtritz-Steinkirch
  • Dr. Karlheinz Weißmann zeigte in einem grandiosen Beitrag auf dem 20. Berliner Kolleg des Instituts für Staatspolitik die geniale Größe und historische Bedeutung Friedrichs des Großen in seinem Beitrag „Größe ist, was wir nicht sind – Friedrich als großes Individuum“. Ausgehend von Thomas Manns Friedrich-Essay „Friedrich und die große Koalition“, in der Größe und Genialität so treffend charakterisiert werden, zeigte Weißmann mit den Worten von Thomas Carlyle: „Da ist ein Zug, […], nämlich, daß er (Friedrich Anm. d. Verf.) er in seiner Art eine Tatsache ist, daß er stets meint, was er spricht; auch seine Handlungen auf das, was er als die Wahrheit erkennt, begründet und mit einem Wort gar nichts vom Lügner, oder Scheinmenschen an sich hat.“ Diese innere Wahrhaftigkeit, die „Ehrlichkeit den Tatsachen gegenüber“ sind es, die Friedrichs Größe begründet.[1][2]
  • Der wichtigste politische Grundsatz, den uns Friedrich der Große hinterläßt, stellt sich im Wesen des Verhältnisses von Macht und Recht dar. Nicht, wie liberale und linke Geschichtsfälscher behaupten, daß Friedrich dem Recht das Primat gibt, ist der Fall, sondern das Gegenteil. Von Anfang an ist die Grundmaxime politischen Handelns, daß einzig und allein aus Macht das Recht erwächst. Macht schafft Recht. In dem Willen zur Macht liegt die gewaltige Kraft zur Schaffung neuer gegebener Tatsachen. Die Bedeutung der Machtfrage demonstrierte uns Friedrich durch eigene Taten, schuf Tatsachen, und das ist gerade in den heutigen Tagen, der bestehenden Dekadenz und parlamentarischen Schand-Demokratie, ein beispielgebendes Muster politischen Handelns: die rücksichtslose und fanatische Entschlossenheit zur Schaffung von Tatsachen und das bis zu den absoluten Grenzen des Möglichen zu gehen. Friedrich hat nicht nur philosophiert, sondern gehandelt durch politische und kriegerische Gewalt und somit ein neues Machtgleichgewicht in Europa geschaffen.
  • Hegel bezeichnete Friedrich den Großen als einen König, „... der nicht nur Preußen unter die großen Staatsmächte Europas als protestantische Macht“ eingeführt habe, sondern er sei auch ein philosophischer König gewesen.[3] Hegel schrieb in seiner Vorlesung über die Philosophie der Geschichte: „Friedrich II. kann als der Regent genannt werden, mit welchem die neue Epoche in die Wirklichkeit tritt, worin das wirkliche Staatsinteresse seine Allgemeinheit und seine höchste Berechtigung erhält. Friedrich II. muß besonders deshalb hervorgehoben werden, daß er den allgemeinen Zweck des Staates denkend gefaßt hat, der das Allgemeine im Staate festhielt und das Besondere, wenn die Staatszwecke entgegen war, nicht weiter gelten ließ. Sein unsterbliches Werk [...], das Allgemeine preußische Landrecht. Wie ein Hausvater für das Wohl seines Haushalts und der ihm Untergebenen mit Energie sorgt und regiert, davon hat er ein einziges Beispiel aufgestellt.“[4]
  • Norbert Leitholds wichtiges Friedrich-Buch[5] bringt neue Aspekte ans Licht. Besonders interessant ist die Bezugnahme Leitholds zum Kriegsbeginn 1740. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch andere europäische Staaten das Ziel, nach Kaiser Karls Tod die Gunst der Stunde zu nutzen und Österreich den Krieg zu erklären. Friedrich wußte das und kam den anderen klug zuvor: „Friedrich handelte nicht moralisch, sondern nach dem Kalkül des Machterhalts und der Machterweiterung.“ Er handelte also wie jeder andere Fürst auch. Ebenso stellt Leithold deutlich klar und weist quellensicher nach, „... daß man bis heute der habsburgischen Propaganda aufsäße, wenn man Friedrich für die polnische Teilung verantwortlich mache.“ [6] Es handle sich um eine rein ideologische Wertung, die den Alliierten in Jalta sehr gelegen gekommen sei und bis heute aus geschichtspolitischen Gründen aufrechterhalten werde.
  • Theodor Schieder zeigte, daß bei Friedrich an die Stelle des Ruhmes Begriffe wie Pflicht, Ehre und Wohl des Staates und des Volkes traten. Der Standesethos verschmolz mit dem Staatswohl und „tat damit einen für die Geschichte des politischen Denkens wichtigen Schritt.“[7]

Zitate

Das Volk, das ich liebe, ist der einzige Gott, dem ich diene.
  • „Ich gehöre nicht zu den Leuten, die ihre andere Wange hinhalten, wenn sie eine Ohrfeige erhalten haben.“[8]
  • „Wenige Menschen denken, und doch wollen alle entscheiden.“
  • „In der Trübsal bewährt sich die Treue, und die Treue ist das Mark der Ehre.“
  • „Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muß.“
  • „Ich habe den Rubikon überschritten mit fliegenden Fahnen und Trommelschlag. Meine Truppen sind vom besten Willen beseelt, die Offiziere voller Ehrgeiz, und unsere Generale hungern nach Ruhm; alles wird nach Wunsch gehen, und ich habe Anlaß, mir alles erdenkliche Gute von diesem Unternehmen zu versprechen.“ (1740)[9]
  • „Wenn ich nicht zum Abendmahl gehe, so geschieht es, weil ich nicht auf dem Standpunkt des christlichen Glaubens stehe. Ich finde ihn widersinnig und möchte um nichts auf der Welt die Fehler, die ich schon habe, durch das Laster der Heuchelei vermehren.“[10]

Werke (Auswahl)

  • Anti Machiavell, Frankfurt 1745
  • De la littérature, Frankfurt 1746
  • Mein lieber Marquis – Briefwechsel, Zürich 1985
  • Politische Correspondenz, 46 Bände, Frankfurt 1879-1939 / Bd. 47 in 2003
  • Versuch über Regierungsformen und Herrscherpflichten, Werke: Bd. 7, Frankfurt 1905
  • 96-book.png PDF Die Kunst des Krieges: Gedicht in 6 Gesängen, 1851

Siehe auch

Verfilmungen

Literatur

Friedrich der Große, Bismarck, Hindenburg, Hitler

Verweise

Fußnoten

  1. 20. Berliner Kolleg des IfS
  2. 20. Berliner Kolleg des IfS Tagungsfolge
  3. Theodor Schieder: Friedrich der Große, Berlin 1982, S. 483
  4. G. W. F. Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Stuttgart 1961, S. 586
  5. Norbert Leithold: Friedrich II. – Ein kulturgeschichtliches Panorama von A bis Z, Frankfurt 2011
  6. Erik Lehnert: Dreihundert, Sezession 46 (2012) S. 29
  7. Theodor Schieder: Friedrich der Große, Berlin 1983, S. 124
  8. Am 22. April 1758 zu seinem Privatsekretär Henri de Catt, zit. in: Karlheinz Deschner (Hg.): Das Christentum im Urteil seiner Gegner. Max Hueber Verlag, 1986, S. 151
  9. Sezession 46 2012, Innenblatt Vorderseite
  10. An seinen Bruder August Wilhelm, 3. April 1753, zit. in: Karlheinz Deschner (Hg.): Das Christentum im Urteil seiner Gegner. Max Hueber Verlag, 1986, S. 147
BesondersLesenswertMedaille.png
ArtikeleinstufungBesondersLesenswertMedaille.png
Besonders lesenswerte Artikel sind außergewöhnlich gelungen und umfassend.
Verbesserungen und Erweiterungen sind dennoch gern gesehen. Umfangreichere strukturelle und inhaltliche Änderungen sollten zuvor diskutiert werden.