Deutsche Kolonien

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Deutschen Kolonien)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pfeil 1 start metapedia.png Zur Geschichte der niederländischen Kolonien siehe Niederländische Kolonien.

Deutsche Kolonien, amtlich Deutsche Schutzgebiete, ist die Bezeichnung für die außereuropäischen Gebiete des Zweiten Deutschen Reiches (Deutsches Kaiserreich). Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem die anderen großen Kolonialmächte bereits die wertvollsten Teile der Welt in Beschlag genommen hatten, trat das Deutsche Reich für das größte Land in Europa in den „Wettbewerb“ um überseeische Besitzungen ein. Dieser sehr späte Beginn einer Kolonialmacht der deutschen Länder basierte auf verschiedenen Gründen (Ausnahme bildeten die Niederlande und kurzzeitig-vorübergehend Brandenburg-Preußen).

Deutscher Kolonialbesitz zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches, die niederländischen Besitzungen sind auf der Karte nicht eingetragen

Die deutschen Kolonialgebiete machten nur zwei Prozent aller Kolonien aus und sie brachten dem Reich nichts ein. Die kleinen Schutzgebiete Togo und Deutsch-Samoa waren die einzigen Territorien, die 1914 nicht mehr von Berlin subventioniert werden mußten. Das gesamte Handelsvolumen aller deutschen Kolonien machte nie mehr als 0,5 Prozent des gesamten Handels des Deutschen Reiches aus.[1] Deutschland hatte nur kurze Zeit (40 Jahre) wenige Kolonien, 1918 war seine Kolonialzeit zu Ende. Die Kolonien zogen aus der „deutschen Zeit“ überwiegend Vorteile: Die Deutschen schufen dort eine erste moderne Infrastruktur (Elektrifizierung, Eisenbahn, Postnetz, Schulen, öffentliche Gebäude), die sie bei ihrem Abzug hätten abbauen können, von der die ehemaligen Kolonien aber noch heute profitieren.[2]

Geschichte

Karte der Schutzgebiete

Erste Versuche

Deutsche Kaufleute und Landsknechte spielten bei der Entdeckung und Eroberung der „Neuen Welt“ im 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle; damals gehörte der Augsburger Kaufmannsfamilie der Welser einige Zeit lang sogar Venezuela mit der Welserkolonie, und ihre deutschen Statthalter Ambrosius Ehinger, Georg Hohermuth von Speyer, Philipp von Hutten und Nikolaus Federmann unternahmen kühne Entdeckungszüge in die Urwälder im Inneren Südamerikas. Dann machte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm den Versuch, sich ein eigenes brandenburgisches Kolonialreich zu schaffen. Er erwarb 1681 einen Streifen der Goldküste und ließ 1683 dort durch den Adligen Otto Friedrich von der Groeben die Feste Großfriedrichsburg anlegen. Durch den niederdeutschen Kaufmann Benjamin Raule hatte er sich auch eine kleine Kriegsflotte aufstellen lassen. Doch der Hohenzollernstaat war noch nicht stark genug und schon 1717 ging die Kolonie durch Verkauf in den Besitz der Holländer über. Dieses Unternehmen des Großen Kurfürsten blieb für lange Zeit die einzige Tat einer nicht niederländischen staatlichen Kolonisation.

Kolonialgeschichte des Deutschen Kaiserreiches

Kolonialstaaten in Afrika
Ehrentafel

Übersicht über die Kolonien und Schutzgebiete des Deutschen Kaiserreiches

Unter Reichskanzler Bismarck (1871–1890)

Nach der deutschen Reichsgründung von 1870/1871 spielte die Kolonialpolitik in Deutschland zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Insbesondere Reichskanzler Otto von Bismarck lehnte territoriale Erwerbungen in Übersee ab, da er im Zusammenhang mit Kolonialerwerb nur geringe wirtschaftliche Vorteile, jedoch erhebliche politische Störungen erwartete. Schon 1864, nach dem Deutsch-Dänischen Krieg, boten die Dänen vergeblich den Deutschen Dänisch-Westindien an, um den vollständigen Verlust Schleswigs zu verhindern. Auch den Vorschlag, nach dem Deutsch-Französischen Krieg die französische Kolonie Cochinchina zu übernehmen, konnte den eisernen Kanzler und die Mehrheit der Abgeordneten des Reichstags des Norddeutschen Bundes 1870 nicht begeistern. Bismarck war der Ansicht, der Erwerb von Kolonien könnte seine konsequente Friedenspolitik gefährden.

Im Laufe der 1870er Jahre gewann die Kolonialpropaganda in Deutschland allerdings zunehmend an Öffentlichkeitswirksamkeit. 1873 wurde die „Afrikanische Gesellschaft in Deutschland“ gegründet, die ihre Hauptaufgabe in der geographischen Erkundung Afrikas sah (→ Afrikaforschung). 1882 kam es zur Gründung des Deutschen Kolonialvereins, der sich als Interessenverein für die Kolonialpropaganda sah. 1884 entstand die konkurrierende Gesellschaft für Deutsche Kolonisation, die sich die praktische Kolonisation zum Ziel setzte. Beide Vereine fusionierten 1887 zur Deutschen Kolonialgesellschaft.

Das Jahr 1884 markiert den eigentlichen Beginn der deutschen Kolonialpolitik. Otto von Bismarck stellte nach englischem Vorbild mehrere Besitzungen deutscher Kaufleute unter den Schutz des Deutschen Reiches. Damit nutzte er eine Phase außenpolitischer Entspannung zu Beginn des „kolonialen Experiments“, dem er selbst allerdings weiterhin skeptisch gegenüberstand. Als wesentliches Motiv für Bismarcks Kehrtwende läßt sich vor allem das „Kolonialfieber“ in der deutschen Bevölkerung anführen: Bismarck hoffte, sowohl seine eigene Position zu stärken als auch die kolonialfreundliche Nationalliberale Partei vor der Reichstagswahl 1884 zu unterstützen. Außerdem hoffte man, den Auswanderungsstrom nach Amerika in diese Kolonien umlenken zu können. Wirtschaftliche, soziale und nationale Motive dürften eher nachrangig gewesen sein.

Zunächst wurden die vom Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz erworbenen Besitzungen an der Bucht von Angara Pequena („Lüderitzbucht”) im April 1884 als Deutsch-Südwestafrika unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Im Juli folgten Togoland und die Besitzungen von Adolph Woermann in Kamerun, im Februar 1885 das von Carl Peters und dessen „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“ erworbene ostafrikanische Gebiet und im April erwarben die Brüder Denhardt schließlich noch Wituland. Mit der Übernahme pazifischer Gebieten, Nord-Neuguinea (Kaiser-Wilhelms-Land) und der davor gelegenen Inselgruppe (Bismarck-Archipel) im Mai 1885 war die erste Phase deutscher Kolonialpolitik abgeschlossen.

Bismarcks Politik sah vor, privaten Organisationen durch die staatlichen Schutzbriefe den Handel und die Verwaltung der jeweiligen Deutschen Schutzgebiete zu übertragen. Die staatliche Intervention sollte auf ein finanzielles und organisatorisches Mindestmaß reduziert werden. Diese Strategie scheiterte allerdings innerhalb weniger Jahre: Aufgrund der schlechten finanziellen Situation in fast allen „Schutzgebieten“ sowie der teilweise prekären Sicherheitslage waren Bismarck und seine Nachfolger gezwungen, alle Kolonien direkt und formell der staatlichen Verwaltung des Deutschen Reiches zu unterstellen.

Nach 1885 wandte sich Bismarck wieder vom Kolonialgedanken ab und setzte seine politischen Prioritäten bei der Beziehungspflege mit den Großmächten England und Frankreich fort. Die Kolonien dienten ihm in diesem Zusammenhang auch als Verhandlungsmasse. So wurde bei der Kongokonferenz 1884/85 in Berlin Afrika unter den Großmächten aufgeteilt und 1890 verzichtete das Deutsche Reich im von Bismarck maßgeblich vorbereiteten Helgoland-Sansibar-Vertrag auf Deutsch-Witu, um einen Ausgleich mit England zu erreichen.

Deutsche Kolonien unter Kaiser Wilhelm II. bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges (1891–1914)

Unter Kaiser Wilhelm II. versuchte Deutschland durch Gründung weiterer Handelsvertretungen seinen Einfluß als Kolonialmacht auszubauen. Die Wilhelminische Ära steht für eine schwärmerisch-expansionistische Politik und eine beschleunigte Aufrüstung, insbesondere der Kaiserlichen Marine, und strebte einen „Platz an der Sonne“ (Reichskanzler von Bülow, 1897) für die „zu spät gekommene Nation“ an, womit nicht zuletzt auch der Besitz von Kolonien gemeint war. Diese Politik des nationalen Prestiges befand sich in scharfem Kontrast zu Bismarcks eher pragmatisch begründeter Kolonialpolitik von 1884/1885.

In der Zeit Wilhelms II. gelang jedoch nur noch der Erwerb weniger Gebiete. 1888 beendete das Reich auf dem mittelpazifischen Nauru den Stammeskrieg und nahm die Insel unter seinen Schutz. 1898 kam die chinesische Stadt Kiautschou/Tsingtau, 1899 die mikronesischen Inseln der Karolinen, Marianen und Palau im Mittelpazifik sowie Samoa im Südpazifik hinzu. Eine von manchen Kolonialpropagandisten angestrebte koloniale Neuordnung Afrikas fand nicht statt. Die einzige Ausnahme stellte hier der Erwerb eines Teiles des französischen Kongogebietes für Kamerun im Zuge der Zweiten Marokkokrise von 1911 dar.

In Witzenhausen wurde 1898 die Deutsche Kolonialschule (Tropenschule) gegründet, um Menschen für eine Übersiedlung in die Kolonien landwirtschaftlich auszubilden. Die Nachfolgeeinrichtungen bilden heute einen Nebenstandort der Universität Kassel.

Nach einer Viehseuche im Jahre 1897 in Deutsch-Südwestafrika hatten die Herero ihre überlebenden Viehbestände weit über das deutsche Kolonialgebiet verteilt. Diese riesigen Weideflächen, welche nun die Herero für das Vieh beanspruchten, waren zuvor jedoch an Großgrundbesitzer verkauft worden. So kam es zum Herero-Aufstand. Die Herero töteten schon am ersten Tag des Aufstandes 123 deutsche Siedler und Soldaten, darunter auch fünf Frauen. Die „Südwest-Truppe“ brauchte Verstärkung, da die Herero gut organisiert und mit Gewehren bewaffnet waren, die sie von deutschen Händlern gekauft hatten. Am Waterberg kam es zu einer blutigen Schlacht, in der es den Deutschen gelang, den Aufstand zu beenden. Aber erst Ende 1907 kehrte wieder vollständige Ruhe in Deutsch-Südwestafrika ein, da sich auch andere Stämme dem Aufstand angeschlossen und diesen somit verlängert hatten. Auch in Deutsch-Ostafrika kam es 1905/06 zum sogenannten Maji-Maji-Aufstand. In Deutschland fand daraufhin 1907 die „Hottentottenwahl“ statt, die über die Zukunft der Kolonien entscheiden sollte.

Die deutschen Kolonien während des Ersten Weltkrieges (1914–1918)

Bei Kriegsausbruch 1914 hoffte man in den nichtkriegsgerüsteten deutschen Kolonien auf Einhaltung des Beschlusses der Kongo-Konferenz von 1885, der alle Kolonialstaaten zur Handelsfreiheit und friedlichen Lösung kolonialer Probleme in Afrika verpflichtete. Doch nur wenige Tage nach dem deutschen Kriegseintritt begann ein hoffnungsloser Widerstand der deutschen Truppen. Bis Ende 1914 waren Togoland, Deutsch-Neuguinea, Samoa und Kiautschou in die Hände der Alliierten gefallen.

Die 5.000 Mann starke südwestafrikanische Schutztruppe ergab sich im Juli 1915 gegen die zehnfach stärkeren südafrikanischen Unionstruppen. In die Kolonie Kamerun schickten die Briten und Franzosen insgesamt 19.000 Soldaten und 24 Kriegsschiffe. Trotzdem ergaben sich die letzten Kompanien erst im Februar 1916. Nur in Deutsch-Ostafrika blieben die 15.000 Soldaten, darunter 11.000 afrikanische Askaris, unter Führung von Oberstleutnant Paul von Lettow-Vorbeck bis zur deutschen Kapitulation 1918 unbesiegt. Als man in Deutschland noch an einen sicheren Sieg glaubte, wurden sogar Pläne für ein geschlossenes Deutsch-Mittelafrika geschmiedet. Es sollte sich vom Niger bis zur Kalahari-Wüste erstrecken und auch Angola, Mosambik, Belgisch-Kongo und weite Teile Französisch-Äquatorialafrikas miteinschließen. Nach der Niederlage 1918 beraubten die Alliierten das Deutsche Reich, besiegelt durch das Diktat von Versailles offiziell aller Kolonien. Sie teilten die Kolonien wie folgt unter sich auf:

  • Großbritannien: Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Teile Kameruns und Westtogo
  • Frankreich: Kamerun und Osttogo
  • Japan: Kiautschou (fiel 1922 wieder an China), die Marianen, Karolinen, Marshall-Inseln und Palau
  • Belgien: Ruanda und Burundi (ehemals Teil Deutsch-Ostafrikas)
  • Portugal: Kionga-Dreieck (ehemals Teil Deutsch-Ostafrikas)
  • Australien: Großteil Deutsch-Neuguineas
  • Neuseeland: Samoa (als Völkerbundmandat)

Verhältnis zwischen Einheimischen und Deutschen

Deutsche Kolonien in Afrika, 1910

Wie in vielen anderen Kolonien wurde vor der Hissung der deutschen Flagge ein Schutzvertrag mit den Einheimischen abgeschlossen. Hierbei ist allerdings zu erwähnen, daß die Ureinwohner oft nicht wußten, was sie unterschrieben bzw. welche Folgen daraus resultierten.

Die Deutschen führten in ihren Kolonien eine strenge Bürokratie und bestraften die Einheimischen bei Regelverstößen relativ hart. Vor allem die Prügelstrafe führte dazu, daß die deutsche Kolonialzeit heute oft negativ in Erinnerung ist. In erster Linie fällt der „Eroberer“ und erste „Kaiserliche Kommissar“ Deutsch-Ostafrikas Carl Peters durch sein besonders brutales Vorgehen bei der afrikanischen Bevölkerung in der Geschichte Tansanias auf. Er wurde deshalb 1897 seines Amtes enthoben.

Das kleine Fischerdorf Tsingtao auf der Liautung-Halbinsel im deutschen Pachtgebiet an der Bucht von Kiautschou wurde als eine der modernsten Städte Chinas ausgebaut. Trotzdem galten auch hier die Deutschen als arrogant, und es entstand ihnen gegenüber dieselbe Abneigung wie gegenüber allen anderen westlichen Kolonialherren in China. Der Geheimbund der „Boxer“ wandte sich gegen alles Fremde, besonders gegen christliche Missionare. Es kam zu blutigen Ausschreitungen, auch der deutsche Gesandte in Peking, Klemens von Ketteler, wurde ermordet. Um den darauf folgenden Boxeraufstand im Jahr 1900 zu beenden, ließ, neben sieben weiteren Großmächten, auch Kaiser Wilhelm II. ein Expeditionskorps zusammenstellen.

Deutsche Kolonien in Übersee (1914)

Verwaltung der Kolonien

Deutsche Kolonien in Afrika (1914)
Reichstagswahl am 10. April 1938 in Kamerun (französischer Mandatsteil). Reichsdeutsche fahren zur Abstimmung zu einem deutschen Dampfer.

Die Verwaltung aller Schutzgebiete sollte zunächst in den Händen kaufmännischer Gesellschaften liegen. Jedoch nur in Ostafrika, Neuguinea und den Marshallinseln ist dieses System voll angewandt worden. Seit 1899 befanden sich alle „Schutzgebiete“, mit Ausnahme der Marshallinseln (seit 1906 auch diese), unter direkter Verwaltung des Deutschen Reiches. An ihrer Spitze standen Gouverneure, denen Kanzler (zur Vertretung und Rechtspflege), Sekretäre und sonstige Beamte beigegeben waren. Die Stationen wurden durch Bezirkshauptmänner verwaltet. Dazu kamen Schutztruppen (in Deutsch-Ostafrika, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika) militärisch organisierte Polizeitruppen und nach dem Vorbild der Konsulargerichte geschaffene Schutzgebietsgerichte. Die oberste Instanz war das Reichsgericht in Leipzig.

Kaiser-Wilhelms-Land, der Bismarck-Archipel, die deutschen Samoa-Inseln, die Karolinen, Palau-Inseln und die deutschen Ladronen (sowie seit 1906 die Marschallinseln einschließlich der Providence- und Brown-Inseln) wurden zu einem Gouvernement Deutsch-Neuguinea vereinigt.

Die oberste Leitung der Schutzgebiete lag zwischen 1890 und 1907 in den Händen der Kolonialabteilung, die dem Reichskanzler unterstand. 1907 wurde ein Reichskolonialamt geschaffen und Bernhard Dernburg zum Staatssekretär ernannt. An der Spitze der Kolonialabteilung standen nacheinander als Direktoren:

Der Kolonialabteilung wurde gemäß kaiserlichem Erlaß vom 10. Oktober 1890 der Kolonialrat zur Seite gestellt, in dem Vertreter der Kolonialgesellschaften und vom Reichskanzler berufene Sachverständige vertreten waren.

Wirtschaftsgeschichte

Wirtschaftlich waren die deutschen Kolonien ein Verlustgeschäft, lediglich Togoland erwirtschaftete einen geringen Überschuß. Auch die Hoffnung, den Strom deutscher Auswanderer in die Kolonien lenken zu können, erfüllte sich nicht. 1914 lebten nicht mehr als 25.000 Deutsche in den Kolonien. Als die deutschen Kolonien nach dreißig Jahren Investitionen langsam wirtschaftlich rentabel wurden, begann der Erste Weltkrieg. Er endete mit dem Raub der deutschen Kolonien durch die Kriegsfeinde und beendete die kurze Epoche deutscher Kolonialgeschichte.

Kolonien des Deutschen Kaiserreiches

Kolonialismus im Nationalsozialismus (1933 bis 1945)

Durch den sogenannten Versailler Vertrag mußten alle Deutschen in den Kolonien das Land verlassen, mit Ausnahme Deutsch-Südwestafrikas, in dem heute noch deutsche Siedler zu Hause sind (siehe auch Deutschnamibier). Es kann vermutet werden, daß die Deutschen Kolonien dem Reich auch deshalb abgenommen wurden, weil z. B. der Vorschlag gemacht wurde, die Judenfrage im Reich dadurch zu lösen, daß sämtliche Juden aus Deutschland nach „Kaiser-Wilhelms-Land“ verbracht werden sollten. Nach dem Verlust der Kolonien war eine solche Lösung dann nicht mehr möglich. Die Rückgabe der zunächst unter dem Mandat des Völkerbundes, später unter dem der Vereinten Nationen verwalteten deutschen Kolonien blieb eine Forderung der Politik. Die Übernahme der Kolonien durch die Alliierten galt als Raub („Koloniale Schuldlüge“). Der südafrikanische Premierminister Louis Botha bezeichnete ausnahmslos alle Behauptungen, die von den Alliierten während des Krieges über die Deutschen als Kolonialherren aufgestellt wurden, als haltlos und erfunden.

Der Nationalsozialismus betonte den weiterbestehenden Anspruch auf die Kolonien und sah in der Rückgabe der alten deutschen Schutzgebiete eine Frage der nationalen Ehre. Als Großbritannien 1937 ein Bündnis mit Deutschland ablehnte, forderte Hitler die Rückgabe der alten deutschen Kolonien.

Im Jahre 1938 brach das Schiff „MS Schwabenland“ auf, um Gebietsansprüche in der Antarktis geltend zu machen. Dabei wurden aus der Luft Hakenkreuz-Pfeile auf die Eiswüste abgeworfen (siehe auch Neuschwabenland).

Für Afrika wurde die Idee von Deutsch-Mittelafrika wiederbelebt. Die Reichsregierung griff zudem den in Polen entstandenen Plan auf, alle Juden nach Madagaskar zu deportieren. Der Madagaskar-Plan konnte jedoch wegen Ausbruches des Zweiten Weltkrieges nicht umgesetzt werden.

In den Kolonien sollte eine strikte Trennung zwischen Weißen und Schwarzen eingeführt werden, ähnlich den Bestimmungen der anderen Kolonialmächte. Zudem sollten große Schutzreservate für die Einheimischen eingerichtet werden.

Sonstige Gebiete

Hauptartikel: Deutsche Siedlungsräume

Zitate

  • „Der größte Effekt des deutschen Kolonialreiches war, das Leben der Afrikaner zu verbessern.“ — Bruce Gilley (2021)[7]
  • „Gegenwärtig gibt es keine Literatur, die die deutsche Kolonialzeit in einem positiven Licht darstellt. […] Die vorherrschende Herangehensweise an die deutsche Kolonialgeschichte ist eine arrogante, selbstgerechte Verurteilung angeblicher Verbrechen. […] Allen akademischen Arbeiten zum deutschen Kolonialismus der vergangenen drei Jahrzehnte fehlt jegliche Ausdruckskraft.“ — Bruce Gilley (2021)[8]

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Deutsche Schutzgebiete in Afrika (2012)

Siehe auch

Literatur

Rochus Schmidt: Deutschlands Kolonien – Ihre Gestaltung, Entwicklung und Hilfsquellen, zwei Bände, Verlag des Vereins der Bücherfreunde, Berlin 1895; zahlreiche Auflagen
  • Paul Kohlstock: Sanitätswesen in den deutschen Schutzgebieten, in: „Deutscher Militärärztlicher Kalender“, 1901 u. ff.
  • Heinrich Schnee:
    • Unsere Kolonien (PDF-Datei)
    • Die koloniale Schuldlüge, Knorr & Hirth, München 1924 (HTML-Version)
    • Die deutschen Kolonien vor, in und nach dem Kriege, Quelle und Meyer, Leipzig 1935
  • Paul Rohrbach: Die deutschen Kolonien: ein Bilderbuch aller deutschen Kolonien mit 168 photographischen Aufnahmen, Karten und Text / von Paul Rohrbach; hrsg; mit Unterstützung der Deutschen Kolonialgesellschaft, 1914 (PDF-Datei, Bildergalerie)
  • Adolf Heilborn: Die deutschen Kolonien, Land und Leute, zehn Vorlesungen (1912) (PDF-Datei)
  • Ottomar Beta: Das Buch von unsern Kolonien (1908) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Carl Peters: Deutsch-national. Kolonialpolitische Aufsätze. Berlin, Verlag von Walther & Apolant, 1887 (PDF-Datei), Auszug: „Die kulturhistorische Bedeutung des Deutschthums“
  • Oskar Kausch: Deutsches Kolonial-Lexikon, Nachdruck der Originalausgabe von 1903, Melchior-Verlag, ISBN 978-3-941555-11-2
  • Manfred Neugebauer: Länder-Fibel der Kaiserlichen Schutzgebiete, Melchior-Verlag
  • Die deutschen Kolonien in Wort und Bild. Eine Schilderung unserer Kolonien an der Hand von Schriften bekannter und hervorragender Kenner der deutschen Schutzgebiete. Hrsg. von L. Sander (1906) (PDF-Datei)
  • Carl Hessler: Die deutschen Kolonien: Beschreibung von Land und Leuten unserer auswärtigen Besitzungen, Leipzig 1897 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Georg Schweinfurth: Im Herzen von Afrika. Reisen und Entdeckungen im zentralen Äquatorial-Afrika während der Jahre 1868–1871. Ein Beitrag zur Entdeckungsgeschichte von Afrika (Klassische Reisen), F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1986, ISBN 978-3325000092
  • Ulrich van der Heyden: Rote Adler an Afrikas Küste. Die brandenburgisch-preußische Kolonie Großfriedrichsburg in Westafrika, Selignow-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-933889-04-9
  • Horst Gründer: Geschichte der deutschen Kolonien, Paderborn u. a. 1985 (und Nachdrucke), ISBN 3-8252-1332-3
  • Ulrich van der Heyden und Joachim Zeller (Hg.): Macht und Anteil an der Weltherrschaft. Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2
  • Deutsche Kolonialgesellschaft: Kleiner Deutscher Kolonialatlas, Verlag Dietrich Reimer, Berlin 1899
  • Schriften der Deutschen Hochschule für Politik Heft 24: Das deutsche Kolonialproblem (1937) von Paul Schnöckel
  • Matthias Deeken: Das Geldwesen der deutschen Kolonien (1913); PDF-Datei
  • Kurd Schwabe / Paul Leutwein: Die Deutschen Kolonien – Einzigartige Farbaufnahmen einer vergangenen Epoche, 1924, Nachdruck im Komet-Verlag 2009, ISBN 978-3898364522
  • Deutsche Kolonialgesellschaft: Kolonie und Heimat in Wort und Bild (In Auswahl auf Archive.org)
  • Gesellschaft für Kolonialen Fortschritt: Dreißig Jahre deutsche Kolonialpolitik mit weltpolitischen Vergleichen und Ausblicken (1922) (PDF-Datei)
  • Das Buch der deutschen Kolonien, Herausgegeben unter Mitarbeit der früheren Gouverneure von Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togo und Deutsch-Neuguinea. (HTML-Version)
  • Paul Dehn: Von deutscher Kolonial-und Weltpolitik (1907) (PDF-Datei)
  • Das Kirchenrecht der deutschen Kolonien (1904) (PDF-Datei)
  • Erich Mindt: Der erste war ein Deutscher! Kämpfer und Forscher jenseits der Meere, 1942
  • Rochus Schmidt:
    • Deutschlands koloniale Helden und Pioniere der Kultur im schwarzen Kontinent (1896) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
    • Deutschlands Kolonien, ihre Gestaltung, Entwicklung und Hilfsquellen, Teil I: Deutsch-Ostafrika. Teil II: Westafrika mit Kamerun, Togo, Deutsch-Südwestafrika, Südsee/Samoa; Nachdruck im Weltbild-Verlag, 2 Bände in einem, ISBN 3-8289-0301-0
  • Unsere Kolonien. Hrsg. vom Kriegspresseamt (1918) (PDF-Datei)
  • Berthold Volz: Unsere Kolonien. Land und Leute (1891) (PDF-Datei)
  • Emil Zimmermann: Unsere Kolonien, unter Mitwirkung hervorragender Afrikaner mit zahlreichen Abbildungen und sechs mehrfarbigen Karten (1912) (PDF-Datei)
  • Erich Obst: Die Vernichtung des deutschen Kolonialreichs in Afrika. Eine Untersuchung der politisch-geographischen Struktur des schwarzen Erdteils nach dem Gewaltfrieden von Versailles, 1921 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Deutscher Kolonial-Atlas mit Illustriertem Jahrbuch herausgegeben auf Veranlassung der Deutschen Kolonialgesellschaft, bearbeitet von P. Sprigade und M. Moisel. Berlin 1914 - Deutsche Kolonialgesellschaft (HTML-Version)
  • Kurt Hassert: Deutschlands Kolonien. Erwerbungs- und Entwickelungsgeschichte, Landes- und Volkskunde und wirtschaftliche Bedeutung unserer Schutzgebiete, 1899 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Dove, K.: Die deutschen Kolonien. Vier Bände in einem, 1909-1913
  • Eine Reise durch die Deutschen Kolonien. Herausgegeben von der illustrierten Zeitschrift „Kolonie und Heimat“. Bände 1–6, 1912
  • Deutschland als Weltmacht. Vierzig Jahre Deutsches Reich: Unter Mitarbeit einer großen Anzahl berufener deutscher Gelehrter, Offiziere und Fachmänner hrsg. vom Kaiser-Wilhelm-Dank, Verein der Soldatenfreunde, mit 500 Abbildungen (1911) (PDF-Datei)
  • Deutschland als Kolonialmacht: Dreißig Jahre deutsche Kolonialgeschichte (1914) (PDF-Datei)
  • Wilhelm Langheld: Der Heldenkampf unserer Kolonien, 1915
  • Rudolf Fitzner: Deutsches Kolonial-Handbuch, 1901 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Ergänzungsband 1903, Ergänzungsband 1904)
  • Walther Beckmann: Unsere Kolonien und Schutztruppen - Das Ehrenbuch der Überseekämpfer; Nachdruck der Originalausgabe von 1934
  • Paul Schnoeckel: Das deutsche Kolonialproblem, Schriften der Deutschen Hochschule für Politik, Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1937 [32 S.]
  • Deutsche Kolonien – Viel besser als ihr Ruf, Compact Geschichte Nr. 18 (erschienen 2023), Vorstellung und Bezugsnachweis
  • Claus Nordbruch:
  • Siegfried Kohlhammer: Auf Kosten der Dritten Welt?, MSC Verlagsbuchhandlung, 2019, ISBN 978-3948075057 [220 S.] – aktualisiertes Werk von 1993
  • Bruce Gilley: Verteidigung des deutschen Kolonialismus, Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, 2021

Verweise

Filmbeiträge

Weltnetz

Englischsprachig

Fußnoten

  1. Bruce Gilley: Verteidigung des deutschen Kolonialismus, Edition Sonderwege bei Manuscriptum, 2021, S. 27. Gilley (Lebensrune.png 1966) ist ein US-Politologe.
  2. Siehe auch Der deutsche Kolonialismus als Erfolgsgeschichte, Junge Freiheit, 12. Dezember 2019
  3. Santa Lucīa, Meyers Großes Konversations-Lexikon, Bd. 17. Leipzig 1909, S. 587
  4. Santa Lucia-Bai, Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, 4. Aufl., 1885-1892; 14. Band: Rüböl – Sodawasser, S. 308
  5. W. Schüßler: Kolonialgeschichte, in: Jahresberichte für deutsche Geschichte. Hrsg. v. Albert Brackmann u. Fritz Hartung. Leipzig: Koehler. 13. Jg. 1937–1939. Bd. XXI, S. 700f.; verfügbar gemacht durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
  6. Meyers Konversationslexikon, Korrespondenzblatt zum 1. Band, Seite 1023. Leipzig und Wien 1885
  7. Bruce Gilley (Lebensrune.png 1966) ist ein US-Politologe. Zitat aus seinem Werk: Verteidigung des deutschen Kolonialismus, Edition Sonderwege bei Manuscriptum, 2021, S. 82 f.
  8. Bruce Gilley: Verteidigung des deutschen Kolonialismus, Edition Sonderwege bei Manuscriptum, 2021, S. 16 u. 19. Als einen vom Regime installierten und besonders fanatischen antideutschen Geschichtsfälscher mit Lehrstuhl in Hamburg erwähnt Gilley wiederholt den BRD-Afrika-Historiker und Lebenszeitbeamten Jürgen Zimmerer.