Neurode

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Neurode

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederschlesien
Landkreis: Neurode
Provinz: Schlesien
Einwohner (1939): 10.014
Koordinaten: 50° 35′ N, 16° 30′ O
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Neurode befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Neurode ist eine deutsche Stadt in Niederschlesien.

Lage

Neurode liegt im Nordwesten des Glatzer Kessels am Rand des Eulengebirges. Die Oberstadt mit Ring, Schloss und Pfarrkirche liegt am steilen linken Ufer der Walditz, die rund 50 m tiefer liegende Unterstadt liegt im Walditztal.

Geschichte

Die Geschichte der Stadt Neurode und ihrer politischen und kirchlichen Zugehörigkeit ist eng verbunden mit der Geschichte der Grafschaft Glatz, zu der Neurode gehörte.

Während der Hussitenkriege wurde Neurode mehrmals überfallen und in Asche gelegt. 1434 erhielt es von seinem Grundherrn Stadtrechtsgrundsätze. Nach dem Tod des Friedrich von Donyn 1467 fielen Neurode und Mittelsteine als erledigtes Lehen an den böhmischen König Georg von Podiebrad. Dieser schenkte sie aus Dankbarkeit für geleistete Dienste dem Georg Stillfried-Rattonitz mit der Bedingung, eine der Schwestern des verstorbenen Friedrich von Donyn zu ehelichen. 1472 bestätigte Herzog Heinrich d. Ä. von Münsterberg, der damalige Lehnsinhaber der Grafschaft Glatz, die Schenkung. Mitte des 16. Jahrhundert nahmen die Herren von Stillfried die Reformation an und stellten einen evangelischen Prediger an.

Obwohl die Herren von Stillfried im böhmischen Aufstand auf der Seite des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz standen, büßten sie nach der Schlacht am Weißen Berge nur wenige Güter ein. 1624 kehrte Bernhard I. Stillfried im Zuge der Gegenreformation zum katholischen Glauben zurück und konnte so einer schweren Bestrafung entgehen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Neurode zerstört; zudem wütete 1633 die Pest, an der in Neurode und Umgebung fast 1000 Menschen starben.

1742 und endgültig 1763 nach dem Hubertusburger Frieden kam Neurode zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Die nachfolgenden Reformen des Freiherrn Karl vom Stein führten dazu, dass die Grundherren weitgehend entmachtet wurden. Aus Verärgerung darüber und auch wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufte Friedrich August Stillfried 1810 die Herrschaft Neurode an Anton Alexander von Magnis auf Eckersdorf. Da wegen der bestehenden Schulden bereits eine Zwangsverwaltung angeordnet war, konnte die Übertragung der Güter an die Herren von Magnis, die auf ihrem Schloss in Eckersdorf residierten, erst 1821 erfolgen. Das Neuroder Schloss nutzten sie als Sitz der Güterverwaltung, ab 1899 als Sitz der Bergbauverwaltung.

1854 bis 1932 war Neurode – durch Teilung des Kreises Glatz – Sitz des Landkreises Neurode. Erst 1879 konnte die Eisenbahnverbindung mit Glatz eröffnet werden, ein Jahr später folgte die Verbindung mit Waldenburg. Für die Realisierung dieser Strecke wurde über den Schwarzbachgrund damals Deutschlands höchster Eisenbahnviadukt errichtet. Um 1900 kam die private Eulengebirgsbahn hinzu.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Neurode von Kampfhandlungen und Zerstörungen verschont. Als Folge dieses Kriegs wurde die Stadt 1945 unter polnische Verwaltung gestellt und die deutsche Bevölkerung wurde 1946/47 größtenteils vertrieben. Nicht vetrieben wurden zahlreiche Deutsche, die für das Funktionieren der Wirtschaft unverzichtbar waren. Dabei handelte es sich überwiegend um Facharbeiter des Bergbaus, die für die Förderung der Kohle benötigt wurden. Die meisten von ihnen mußten Ende der 1950er Jahre im Wege der Familienzusammenführung in die BRD ihre Heimat verlassen.

Bekannte, in Neurode geborene Personen

  • Karl Anlauf (1877-1951), Journalist und Schriftsteller
  • Petrus Calaminus (1547–1595), evangelischer Theologe
  • Franz Eckert (1852–1916), Schöpfer der aktuellen japanischen Nationalhymne
  • Friedrich-Wilhelm Otte (1898–1944), deutscher Oberleutnant und Ritterkreuzträger
  • Joachim Graf Pfeil und Klein-Ellguth (1857–1924), Afrikaforscher
  • Friedrich Kayssler (1874–1945), Schriftsteller
  • Hans Albrecht Freiherr von Rechenberg (1892–1953), Politiker
  • Fritz Jung (1903–1981), Prothetiker und Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Werner Steinberg (1913–1992), Schriftsteller
  • Joachim Reinelt (* 1936), Bischof von Dresden-Meißen
  • Gero Trauth (* 1942), Maler, Grafiker, Porzellanillustrator und Gestalter
  • Joseph Wittig (1879–1949), Theologe, Schriftsteller und Heimatforscher
  • Heinrich Wolff, (1880-unbekannt), Architekt (erbaute u.a. Reichsbankzentrale, jetziger Sitz des Auswärtigen Amtes)
  • Josef Zenker (1832–1907), Historienmaler