Zülz
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Oberschlesien |
Landkreis: | Neustadt O.S. |
Provinz: | Schlesien |
Einwohner (1939): | 3.800 |
Höhe: | 234 m ü. NN |
Koordinaten: | 50° 23′ 07" N, 17° 39′ 35" O |
Zülz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Zülz ist eine deutsche Stadt im Landkreis Neustadt O.S. in Oberschlesien. Sie zählte 1939 rund 3.800 deutsche Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Zülz, im fruchtbaren Lößgebiet des schlesischen Tieflandes gelegen, ist im 13. Jh. aus einer älteren Burg entstanden. Der Stadtkern befindet sich auf einem spornartigen Hügel, im Norden, Westen und Osten umflossen vom Zülzer Wasser und einem Kunstgraben, im Süden abgesichert durch die sog. Schwedenschanze. Die Siedlung wies lange Zeit festungsartigen Charakter auf, bevor sie in das umliegende Tal hineinwuchs.
Zülz liegt an der Nebenstrecke der Reichsbahn von Neustadt O.S. nach Gogolin[1] sowie an der Reichsstraße 147 (von Oppeln nach Königgrätz).[2]
Geschichte
Offenbar handelt es sich bei Zülz um ein altes Bollwerk an der Handelsstraße nach Mähren. Die ältesten Schanzen lassen sich auf die Zeit von 500 - 100 v. Chr. datieren. Schon zum Zeitpunkt seiner Ersterwähnung 1225 wird Zülz als Stadt und Wehranlage eine hervorragende Bedeutung zugemessen. Sie war nach dem Muster deutscher Kolonistenstädte angelegt, mit gitterförmigem Straßennetz um einen zentralen Ring. Es gab nur zwei Zugänge in die Stadt: Im Süden das Neustädter Tor, im Norden das Neisser Tor.
1313 wurde das Herzogtum Oppeln geteilt; Zülz gelangte zum Fürstentum Falkenberg. Nach dem Aussterben der Falkenberger Fürsten ging es wieder zurück an Oppeln. Zülz wurde Mitglied des Oberschlesischen Städtebundes, einem von Herzog Ladislaus begründeten Wehrbündnis gegen Räuberbanden. In diesem Zuge bekam es ein Stadtgericht und das Recht zur Halsgerichtsbarkeit.
1428 zogen die Hussiten durch die Stadt, verschonten sie aber. Nach dem Tode des Herzogs von Oppeln fiel sein Herzogtum an König Ferdinand von Böhmen, welcher es an den Markgrafen von Jägerndorf verpfändete. Aus diesem Anlaß wurde in Zülz 1534 ein Grundbuch über Besitztum und Einwohner der Stadt angelegt. Demzufolge verfügte die Stadt über ein Schloß, einen Gutshof mit mehreren Gärten und auch Hopfengärten, ein städtisches Brauhaus, zwei Gerberhäuser und eine Töpferei. In der Stadt gab es 97 Hausbesitzer. Es wurden 9 jüdische Familien gezählt.
1544 zerstörte ein Brand 40 Häuser, die Kirche und das Rathaus. Im Dreißigjährigen Kriege wurde Zülz mehrfach ausgeplündert. 1632/33 wütete die Pest, 1693 wurde Zülz von einer Heuschreckenplage heimgesucht, 1791 von einem erneuten Brand, 1800 von einem Hagelunwetter, dessen Eiskörner Menschen und Tiere erschlugen.[3]
Infolge eines kaiserlichen Privilegs wurde im 17. und 18. Jh. in Schlesien die Ansiedlung von Juden nur in den Städten Zülz und Glogau geduldet, weshalb Zülz seinerzeit einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil aufwies.[4]
Während des Ersten Schlesischen Krieges zogen die Truppen Friedrichs des Großen östlich an der Stadt vorbei. Im Industriezeitalter wurde die wirtschaftliche Entwicklung von Zülz durch die mangelhafte Eisenbahnverbindung gehemmt.
Zitate
- „Ihr Deutschtum hat die Zülzer Bevölkerung bewiesen besonders in der Abstimmungszeit, als auch hier der Selbstschutz tatkräftig organisiert wurde. Auch das sei mit stolzer Trauer erwähnt, daß Zülz ein Blutopfer für das Dritte Reich gebracht hat: SA-Mann Bruno Schramm, der im Januar 1932 von Kommunisten erschlagen wurde.“[5]
Wirtschaft
Im Jahre 1937 ist der größte Betrieb die Zuckerfabrik im nördlichen Nachbarort Schönowitz, dessen Belegschaft sich fast ausschließlich aus Zülzer Bürgern zusammensetzt. In der Stadt selbst gibt es eine Getreidehandelsgenossenschaft, eine Molkerei, Ziegeleien, Sägewerke, Töpfereien und Baugeschäfte. Von wirtschaftlicher Bedeutung für die Bauern der Region sind die viermal jährlich stattfindenden Märkte. Es existieren zudem ein städtisches Krankenhaus und eine Freibadeanstalt.
Verweise
- J. Chrzaszcz: Geschichte der Stadt Zülz, 1926.
Fußnoten
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